Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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neljäsataayhdeksänkymmentäkolme, neljäsataayhdeksänkymmentäneljä

Ich hinke mal wieder hinterher mit der Kennzeichenberichterstattung.

Noch am selben Tag, an dem ich die 492 protokolliert hatte, sah ich die 493. Das war in der Woche vor den Skiferien; ich fuhr gemeinsam mit dem Ähämann mit dem Auto auf Arbeit – weil die Radwege noch mit dezimeterdicken, zerfurchten Eisschichten bedeckt waren – als sie uns entgegenkam.

Nach den Skiferien, in denen es in Turku hauptsächlich geregnet hatte – zum Glück waren wir nicht da! – war ich fest entschlossen, von Bus und Auto endlich wieder aufs Fahrrad umzusteigen für meinen Arbeitsweg. Allerdings musste ich am Montag dann doch das Rad zu Hause lassen und der von der unsäglichen Salzerei auf dem Stück Winterradweg, das ich auf dem Weg zur Arbeit fahren muss, steifgerosteten Kette erstmal ein mehrstündiges Ölbad verpassen, ehe das Rad wieder halbwegs fahrbar war. (Ich spreche übrigens vom Winterfahrrad. Dass die Radwege wieder befahrbar sind, heisst nicht, dass sie inzwischen durchgängig eisfrei wären. Von splittfrei ganz zu schweigen.) Es dauerte dann aber trotzdem noch fast drei Wochen, bis mich auf dem Heimweg eine 494 überholte, und die hätte ich fast nicht gesehen, weil es so neblig war.

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Eis.

Apropos Eis. Auf dem Feld hinter dem Wald hinter unserem Haus hat sich eine so glatte und dicke Eisschicht gebildet, dass sie nicht nur perfekt als Start- und Landebahn geeignet ist, sondern man sicher darauf auch schlittschuhlaufen könnte.

Auch das Meer ist noch grösstenteils gefroren. Erst letzte Woche wurde das Luftkissenfahrzeug, das in den letzten Wochen eine kleine Schärenfähre hier in der Gegend ersetzt hatte, wieder eingemottet. Und obwohl seit Wochen gewarnt wird, dass man das Eis wegen unsicherer Verhältnisse nicht mehr betreten soll, sieht man immer noch Eisangler auf dem Meer sitzen, Schlittschuhläufer ihre Runden ziehen, Radfahrer auf dem Eis herumkurven und ganze Heerscharen übers Meer pilgern. Alle paar Tage bricht irgendwo jemand ein. Same procedure as every year.

Wir guckten uns das letzten Sonntag, als ausnahmsweise mal die Sonne schien, lieber vom Ufer aus an – wobei ich eigentlich gar nicht hingucken kann, vor allem wenn Leute mit Kindern und Kinderwagen auf dem Eis unterwegs sind. Wir beschlossen ausserdem, dass Sonne und Plusgrade (1,5) Grund genug sind, die Ausflugseissaison zu eröffnen.

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Kein März.

Als es letzten Sonntag so sonnig war, dachten wir schon, wir hätten das Schlimmste endlich überstanden und es bräche jetzt doch endlich der März an; wir fingen sogar schon an, vorsichtige Pläne für dieses Wochenende zu machen. Der März allerdings scheint dieses Jahr auszufallen. Es ist bis auf ein paar an den Fingern einer Hand abzählbare Sonnentage seit Wochen grau, braun, nass, glatt und neblig. Kein Ende in Sicht. Ich bin schon froh, wenn es irgendwo (immer)grün aussieht.

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Mumien.

Apropos immergrün. Es ist dann jetzt wieder die Zeit der Thujenmumien in den Vorgärten.

Die Leute hüllen ihre Thujen in Netze, um sie vor der ungünstigen Kombination aus im März schon recht starker Sonne, aber immer noch gefrorenem Boden zu schützen. Es sieht nicht nur scheisse aus, sondern wäre auch gar nicht nötig, wenn man statt der hässlichen, ökologisch völlig wertlosen und für Mensch, Tier und Boden giftigen Thujen einheimische Arten in seine Vorgärten pflanzen würde.

(Dass Thujen giftig sind, weiss hier auch keine*r. Als ich vor Jahren Maiglöckchen in unseren Garten pflanzte, war ich in den Augen der Nachbarn schon eine bessere Kindsmörderin. Goldregen steht auf der Liste der verbotenen Parkpflanzen. Aber Hinz und Kunz pflanzt Thujen rund ums Haus!)

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Takatalvi.

Heute nacht soll es übrigens 20 cm schneien.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452, 453, 454, 455-456, 457, 458, 459, 460, 461-462, 463-464, 465, 466, 467, 468-469, 470-471, 472-473, 474-475, 476, 477-478, 479, 480, 481, 482, 483-484, 485, 486, 487, 488, 489-490, 491, 492]


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Nach mir die Sintflut, und wenn ich selbst auf einem Berg sitze, dann gern auch schon jetzt

Es gibt jetzt Leute, die sich öffentlich damit brüsten, wie sie Freitagabend ihre Garage auf 30 Grad geheizt und den Saunaofen bei geöffnetem Fenster angeschaltet haben und damit dann jetzt hoffentlich die Stromkosten für diesen Monat wieder rausgeholt haben.

Wegen einem Dutzend Asylbewerber*innen täglich, die über die russische Grenze kommen, macht sich Finnland seit einer Woche ins Hemd. Alle Grenzübergänge bis auf einen ganz im Norden von Lappland wurden geschlossen, und es wird seit Tagen darüber debattiert, ob man nicht die Grenze ganz zumachen sollte. Dass es sich dabei um Menschen handelt und man Putin weniger in die Tasche spielen würde, wenn man die Leute einfach ohne grosses Trara aufnähme – sowieso werden die wenigsten davon ihren Asylantrag durchgewinkt bekommen, und selbst mit geschlossener Grenze darf Finnland die Leute im Grenzstreifen nicht erfrieren und verhungern lassen, sondern muss sie aufnehmen – bedenkt dabei keiner der Grenze-dichtmachen-Schreihälse.

Ich bekam einen Newsletter vom finnischen Friedensbund – dessen Arbeit ich eigentlich bisher sehr schätzte – in dem als einzige Stellungnahme und Reaktion auf den Gaza-Krieg die Forderung nach keinen Waffenlieferung an Israel ungefähr fünfmal wiederholt wurde.

Der kleine Herr Maus hat in den nächsten Wochen mehrere Sternsinger-Auftritte. (Das ist im Norden eher ein Advents- als ein Nach-Weihnachts-Ding.) Eine Mutter aus seiner Sternsingergruppe gab gerade bekannt, sie würde dann übermorgen die vier Jungs von der Schule zum Auftrittsort und zurück mit dem Auto fahren. Der Auftrittsort befindet sich auf dem 350 m entfernten (also zu Fuss; mit dem Auto muss man sicher einen Kilometer durchs Stadtzentrum kurven) Marktplatz.

Manchmal fragt man sich, für wen man diese Welt eigentlich retten möchte.


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neljäsataaseitsemänkymmentäkuusi

Gestern gingen der Ähämann und ich mit den passenderweise letzten zwei Eintrittskarten der 20er-Karte die Eisbadesaison abschliessen. Der Parkplatz war voll – auch eine 476 war da – denn die Sonne hatte viele Leute auf die Insel gelockt. Es war allerdings Beschisswetter samt wirklich unangenehmem Wind; nur das Wasser war mit 7,5°C schon wieder erstaunlich warm.

Auf dem Heimweg gingen wir noch schnell ein paar einzelne Lebensmittel einkaufen. Die Schnellkasse durften wir aber nicht benutzen, denn anlässlich des morgigen Feiertags hatten wir auch zwei Flaschen Sima – ein „alkoholisches“ Getränk mit einem Alkoholgehalt unter 0,7% (in Worten: nullkommasieben) – im Einkaufskorb. [Hier heftiges Augenrollen einfügen.]

Abends wurde gemeinsames Filmgucken gewünscht. Die Kinder sind jetzt alt genug, um mit uns nach und nach endlich mal alle die mittelalten deutschen Filme anzugucken, aus denen der Ähämann und ich gerne und oft zitieren. In den letzten Wochen haben wir schon Zugvögel, Vaya con Dios und Autobahnraser angeguckt. Gestern entschieden wir uns – als Vorbereitung auf die kommende Reise – für Im Juli.

Wir werden diesen Sommer nämlich auf fast der gleichen Route in den scheiss Süden, Mann! fahren.

Allerdings mit dem Zug.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452, 453, 454, 455-456, 457, 458, 459, 460, 461-462, 463-464, 465, 466, 467, 468-469, 470-471, 472-473, 474-475]


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Antizyklische Aktivitäten

Letzten Sonntag fuhren wir gegen Abend auf Wunsch des kleinen Herrn Maus noch zur Kunsteisbahn im Park.

(Das Fräulein Maus war bei Pauline in Mittelfinnland, der grosse Herr Maus mit Freunden in der Schwimmhalle.)

Wir waren diesen Winter überhaupt noch nicht schlittschuhlaufen, denn an Eislaufen auf dem See oder auf dem vereisten Sportplatz – von Schlittschuhlaufen auf dem Meer ganz zu schweigen! – ist dieses Jahr nicht zu denken.

Die Kunsteisbahn ist mir normalerweise viel zu voll, deshalb gehe ich da lieber im Sommer hin. Aber letzten Sonntag war sie überraschend leer.

Vielleicht, weil hier alle schon von Frühling reden. (Vor Mitte Mai wird es hier weder grün noch warm, soviel dazu…)

Vielleicht, weil der Zeitpunkt günstig war: halb fünf verschwanden auch noch die letzten paar schlittschuhlaufenden Familien. Ich wiederhole mich, aber: Ich halte mich wirklich sehr gern nicht an finnische Essvorschriften.


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Unbekanntes Konzept

Gestern, als ich im Hort das Vesper austeilte, sagte ich: „Das ist heute hier wie im Schlaraffenland!“

Dann passierte mir, was neuerdings nur noch selten vorkommt: ich konnte das nicht übersetzen.

Ich fragte daraufhin drei verschiedene zweisprachige Hortkinder, wie denn das Schlaraffenland auf Finnisch hiesse. Sie zuckten mit den Schultern. Die beste Chefin gar hatte noch nie vom Schlaraffenland gehört.

„Wie?! Ihr kennt das Märchen vom Schlaraffenland nicht?!“

Tja nun. Eigentlich hätte ich es mir auch gleich denken können, dass das in Finnland nicht erzählt wird.


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Breaking News

Nach neuesten Modellierungen des finnischen staatlichen Forschungsinstituts VTT könnte regelmässiges Lüften eine wirkungsvolle Massnahme zur Verhinderung einer Ansteckung mit Covid-19 darstellen, denn die Viren sind nicht nur in Tröpfchen enthalten, die schnell auf den Boden sinken, sondern auch in kleinsten Partikeln, die lange in der Luft schweben. Tatsächlich könnte es deshalb sein, dass die Einhaltung des Sicherheitsabstands von anderthalb Metern gar nichts nützt, da sich ein Raum sehr schnell mit diesen Partikeln füllen kann, die nur durch starke Belüftungsanlagen oder Stosslüften entfernt werden können.

(Kein Aprilscherz!)

Ich frage mich gerade, ob finnische Virolog*innen, also echte Wissenschaftler*innen, die nicht im Auftrag der Politik forschen, die von Berufs wegen regelmässig die aktuelle internationale Fachpresse lesen, sich gerade genauso verarscht vorkommen wie schon ich als Laie.

(Aber wir glauben ja auch, mit einer Testpflicht für alle Einreisenden ab nächster (!) Woche Omikron noch aufhalten zu können. Trotz der Stand heute 34 bestätigten Fälle im Land. In ungefähr einem Jahr wird es dazu sicher eine eigene finnische Studie geben, warum das nicht funktioniert hat.)


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„Auf die Bäume ihr Affen…“

„… der Wald wird gefegt!“

Als der Ähämann und ich heute früh noch vor der Arbeit eine Runde im Wald laufen gingen, gingen andere schon ihrem Tagwerk nach: der zwei Kilometer lange Ringweg, der im Winter als Loipe dient, zu allen anderen Jahreszeiten aber zum Joggen und Nordic Walken benutzt wird – Radfahren ist offiziell verboten, aber darüber setzen wir uns üblicherweise grosszügig hinweg – wurde von Nadeln befreit.

Es gibt nichts, was es nicht gibt.


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Alle irre

Auch Finnland befindet sich nicht mehr nördlich vom Weltuntergang.
Auch in Finnland ist die dritte Coronawelle am Anrollen.

Deshalb wird es vermutlich demnächst in den schlimmsten Corona-Hotspots – der Hauptstadtregion und Turku – Ausgangssperren geben.

Ausgangssperren wurden hier immer als allerletzte Massnahme, wenn sonst nichts mehr hilft, gehandelt.

Tjanun. Derzeit sind jedenfalls die Kindergärten auf. Erst- bis Sechstklässler gehen ganz normal in voller Klassenstärke und zum Teil auch mit zwischen den Klassen wechselnden Lehrer*innen zur Schule. (Immerhin haben wir in Turku seit dieser Woche eine Maskenempfehlung ab der 1. Klasse, halleluja!) Läden aller Art und ganze Einkaufszentren sind geöffnet. Fitnessstudios, Bibliotheken und Museen sind geöffnet, wenn sie dafür sorgen, dass sich nicht mehr als 10 Leute gleichzeitig in einem Raum aufhalten. Und Homeoffice machen offensichtlich gar nicht mal so viele Leute; zumindest legt die Menge an Leuten, die zur Mittagszeit mit Essenspaketen und Kaffeebechern in der Hand durchs Stadtzentrum ziehen, sowie an Autos, die sich zur Feierabendzeit die grossen Ausfallstrassen entlangwälzen, diesen Schluss nahe.

Mir würden da jedenfalls noch eine Menge Massnahmen einfallen, bevor man Ausgangssperren verhängen muss.

Aber gut, dann eben Ausgangssperren, sind alle diese Probleme auf einen Schlag gelöst. Bleiben wir alle drei Wochen komplett zu Hause, dann ist der Grossteil der Infektionsketten unterbrochen und die dritte Welle im Sand verlaufen, ohne Schaden anzurichten.

Ach so, nein, leider, da war noch was.

Von den Ausgangssperren ausgenommen sind Kindergarten- und Schulbesuch sowie Erwerbstätigkeit.

ABER HAUPTSACHE WIR DÜRFEN NICHT MEHR IN DEN WALD!!!


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Spass mit Eis

Wir hatten diesen Winter viel Spass mit Eis.

Eines Januarmorgens waren an der Eberesche vorm Haus seltsame Früchte gewachsen.

Und abends leuchtete es vorm Haus, in fünf Eislaternen aus Eimern und einem Iglu aus sehr vielen Milchpackungen.

Manche aber haben so viel Spass mit Eis, dass sie einen Weltrekord aufstellen. Indem sie eine Scheibe mit 310 m Durchmesser ins Eis eines gefrorenen Sees sägen, sie mit zwei Aussenbordmotoren ausstatten und das grösste Eiskarussell der Welt zum Drehen bringen.

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(Ein Jammer, dass der Winter schon wieder vorbei ist…!)


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Was vom Winter übrig blieb

Wir haben den Winter genutzt, jede Minute.

Wir haben jede Menge Eislichter gebaut. Wir waren skifahren, auf nahezu allen Loipen in und um Turku, bei Tages- und bei Laternenlicht, im Lieblingsskigebiet, im Moor. Wir waren Tretschlitten fahren auf dem Tretschlittensee. Wir sind gerodelt. Wir waren auf unserem Stadtteilsportplatz eislaufen und auf dem zugefrorenen See.

Nur nach Naantali auf das zugefrorene Meer haben wir es nicht mehr geschafft.

Unsere Skiferien verbringen wir statt mit Skifahren oder anderen Winteraktivitäten mit Kochen (die Kinder), Backen (die Kinder), Brettspielen (wir alle), Hausarbeit (wir Eltern), Filme gucken (die Kinder), Fotobuchgestalten für eine bald Fünfzehnjährige (ich) und Arbeit (der Ähämann).

Gestern bin ich mit dem Ähämann, dem nach fast einem Jahr Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt, wenn er nicht täglich einmal rauskommt, durch das triefende Citymoor gestapft. Heute beschlossen wir spontan, einen Spaziergang durch Naantalis Altstadt zu machen, weil das vielleicht wenigstens ohne Gummistiefel mit Spikes dran zu machen wäre.

Aber dann sahen wir das Meer: auf dem Eis stand zehn Zentimeter hoch das Wasser wie ein auf dem Meer ausgelegter Spiegel, zwischen den Inseln hingen Nebelfetzen, und es waren noch jede Menge Eisangler unterwegs. (Jedes Jahr wird gewarnt, sie sollen wenigstens Schwimmwesten anziehen. Aber was lässt sich so ein Eisangler schon sagen.) Das war so faszinierend, dass wir unsere Schritte nicht nach links Richtung Altstadt, sondern nach rechts auf die Mumininsel lenkten.