Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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neljäsataaseitsemänkymmentäkuusi

Gestern gingen der Ähämann und ich mit den passenderweise letzten zwei Eintrittskarten der 20er-Karte die Eisbadesaison abschliessen. Der Parkplatz war voll – auch eine 476 war da – denn die Sonne hatte viele Leute auf die Insel gelockt. Es war allerdings Beschisswetter samt wirklich unangenehmem Wind; nur das Wasser war mit 7,5°C schon wieder erstaunlich warm.

Auf dem Heimweg gingen wir noch schnell ein paar einzelne Lebensmittel einkaufen. Die Schnellkasse durften wir aber nicht benutzen, denn anlässlich des morgigen Feiertags hatten wir auch zwei Flaschen Sima – ein „alkoholisches“ Getränk mit einem Alkoholgehalt unter 0,7% (in Worten: nullkommasieben) – im Einkaufskorb. [Hier heftiges Augenrollen einfügen.]

Abends wurde gemeinsames Filmgucken gewünscht. Die Kinder sind jetzt alt genug, um mit uns nach und nach endlich mal alle die mittelalten deutschen Filme anzugucken, aus denen der Ähämann und ich gerne und oft zitieren. In den letzten Wochen haben wir schon Zugvögel, Vaya con Dios und Autobahnraser angeguckt. Gestern entschieden wir uns – als Vorbereitung auf die kommende Reise – für Im Juli.

Wir werden diesen Sommer nämlich auf fast der gleichen Route in den scheiss Süden, Mann! fahren.

Allerdings mit dem Zug.

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Was in einen Donnerstag alles reinpasst

Am Morgen musste ich sämtliche Wollsachen wieder aus den Schränken holen. Beschisswetter vom Feinsten. Auch die Bäume zittern in ihren zartgrünen Spitzenkleidern.

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Kurz nach dem Vesper hatten wir einen halbstündigen Stromausfall im Hort, weil – so erfuhren wir später – ein LKW im nahegelegenen Strassentunnel von der Fahrbahn abgekommen war und dabei Stromkabel einer ebenfalls im Tunnel befindlichen Verteilerstation herausgerissen hatte. Man sollte meinen, dass wir nach dem Winter, in dem uns wöchentlich prophylaktische Stromsperren angedroht worden waren, vorbereitet gewesen wären – ich hätte damals gern irgendwelche hübschen Akkulampen für die fensterlosen Toiletten gekauft, was aber leider im Budget nicht vorgesehen war – allerdings war dann keine Taschenlampe auffindbar. Streichhölzer, Kerzen und eine Laterne aber fanden sich dort, wo ich sie zuletzt hingeräumt hatte. Es mussten dann plötzlich sehr viele Kinder sehr dringend aufs Klo.

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Nachrichten hätte ich mal lieber nicht gelesen. Kurz nach 14 Uhr verkündete der Wahlsieger, was wir seit vier Wochen geahnt und befürchtet hatten: man werde mit den Rechten Perussuomalaiset, der Partei der Finnlandschweden und den Christdemokraten – mit denen verglichen die deutsche CDU eine linksradikale Partei ist – Koalitionsverhandlungen führen. Es wird die rechteste Regierung werden, die Finnland je hatte. Prost Mahlzeit.

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Nach der Arbeit traf ich mich mit dem Ähämann beim Georgier, denn wir hatten Ausgehabend und fingen ihn angesichts unserer finnisierten Mägen im Restaurant an statt ihn, wie wir das früher gemacht hätten, dort zu beenden. Währenddessen radelte der kleine Herr Maus zur Vappudisco in der Schule, das Fräulein Maus traf aus Köln wieder ein und wurde netterweise von der befreundeten Deutschlehrerin heimgefahren, und der grosse Herr Maus hielt zu Hause die Stellung, um nicht nur der grossen Schwester die Tür zu öffnen, sondern auch dem besten ehemaligen – bald wieder derzeitigen! – Schulfreund des kleinen Herrn Maus, der versprochen hatte, das kaputte Modellflugzeug des kleinen Herrn Maus abzuholen und zusammen mit seinem Vater zu reparieren.

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Mit vollgefressenen Mägen radelten der Ähämann und ich zum Konzerthaus.

Ich kann alle sechs Teile von Smetanas „Mein Vaterland“ quasi mitsingen, habe es aber noch live gehört.

Deshalb wusste ich auch nicht, dass man dafür zwei Harfen im Orchester braucht. Die erste Harfe spielte die ehemalige Lehrerin der ehemaligen Harfenlehrerin des Fräulein Maus; sie guckte, als die Leute schon in den Saal strömten, kurz vom Stimmen auf, erspähte uns im noch spärlichen Publikum und winkte uns erstmal zu, und ich musste daran denken, wie das Fräulein Maus vor ein paar Jahren mit ihrer Klasse zu einem Schulkonzert gewesen war, bei dem man während des Konzerts im Orchester rumlaufen und den Musiker*innen über die Schulter gucken durfte, und es auch damals grosses Hallo zwischen der Harfenistin und dem Fräulein Maus gegeben hatte und sie dem Fräulein Maus in einer Pause gleich mal noch was zeigte, worüber sie Monate vorher zufällig mal gesprochen hatten. Auch die zweite Harfe kannten wir; das Fräulein Maus und sie hatten ein paar Jahre lang nämlich die selbe Lehrerin und sahen sich zu Gruppenstunden und auf Konzerten und haben schon zusammen gespielt, da konnte das Fräulein Maus gerade mal mit einem Finger an zwei oder drei verschiedenen Saiten zupfen. (Ja, das ist alles ein einziges grosses Dorf hier.)

Es war jedenfalls sehr, sehr schön, und als der letzte Teil zu Ende war, hätten sie meinetwegen gleich nochmal von vorn anfangen können.

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Im Abendsonnenschein radelten wir heim.

Das Fräulein Maus hatte fünf Streuselschnecken und einen halben Koffer voller unverzichtbarer Dinge aus Köln mitgebracht.

Ausserdem ist sie einen halben Meter gewachsen und sich jetzt sicher, dass sie in Deutschland studieren möchte. „Die sind da alle so wie ich…!“ sagte sie ebenso erstaunt wie glücklich. („Naja, Schule war nicht so toll. Und in Köln ist es furchtbar dreckig. Aber ich habe in den sechs Tagen mehr Freundinnen gefunden als in meiner ganzen Schulzeit. Und so viel gelernt!“) Bis kurz vor elf guckten wir noch Fotos.

(Zum Glück mussten wir uns danach nur für einen Schul- und Arbeitstag aus dem Bett quälen und können jetzt drei Tage lang ausschlafen.)


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Da waren’s nur noch zwei

Heute ist Kindergeldzahltag.

Es gab allerdings 133,79 € weniger als die letzten zwölfeinhalb Jahre, denn für das Fräulein Maus bekamen wir letzten Monat – dem Monat, in dem sie 17 wurde – zum letzten Mal Kindergeld. Was der Sinn hinter genau dieser Altersgrenze, zu der die meisten Jugendlichen ja doch noch bei ihren Eltern leben und grösstenteils noch kein eigenes Einkommen haben, ist, hat sich mir leider noch nicht erschlossen.

Reden wir überhaupt mal Tacheles über Einkommen, da sich ja hartnäckig das Gerücht hält, in den nordischen Ländern seien Löhne und Sozialleistungen generell höher als in Deutschland.

Das mag für Dänemark und Norwegen zutreffen, aber in Finnland sind sowohl das durchschnittliche Bruttogehalt als auch der an die Lebenshaltungskosten angepasste Durchschnittslohn geringer als in Deutschland. (Man wird allerdings für mein Empfinden hierzulande insgesamt fairer bezahlt – es gibt kaum Teilzeitjobs, keine menschenunwürdigen Sozialleistungen wie Hartz IV oder so einen Quatsch wie „halbe“ Stellen für Doktorand*innen.) Und um nochmal auf das Kindergeld zurückzukommen: für die offiziell noch zwei Kinder unserer Familie bekommen wir jetzt weniger Kindergeld als eine deutsche Familie für ein Kind: in Finnland gibt es für ein Kind 94,88 €, für zwei Kinder 199,72 €, für drei Kinder 333,51 € Kindergeld pro Monat. Insgesamt, nicht pro Kind. Könnt ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen.

Insgesamt gleicht es sich wahrscheinlich irgendwie aus: Kindergartenplätze sind nicht kostenlos, aber die Vorschule ist es. Schule ist inklusiver aller Schulmaterialien und eines warmen Mittagessens von der 1. Klasse bis zum Abitur komplett kostenlos. Facharztbesuche im öffentlichen Gesundheitssystem kosten irgendwas zwischen 30 und 40 € pro Termin, die Zuzahlung für Medikamente auf Rezept ist deutlich höher als in Deutschland, dafür zahlen wir lächerlich wenig für die Krankenversicherung. Bücher sind doppelt so teuer wie in Deutschland, dafür haben wir wunderbare und kostenlose Bibliotheken. [Liste kann beliebig fortgesetzt werden.]

Was natürlich trotzdem nichts an der Tatsache ändert, dass die Siebzehnjährige weiterhin ein Dach überm Kopf, Essen und Kleidung braucht und zum Strom- und Wasserverbrauch unseres Haushalts beiträgt. Zum Glück gibt’s diesen Monat eine Gehaltserhöhung. (Die allerdings zum Ausgleich der Inflation gedacht war. Aber tjanun.)


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neljäsataaseitsemänkymmentäneljä, neljäsataaseitsemänkymmentäviisi

Oder: was sonst noch so los war in den letzten beiden Wochen.

(Ausser dass ich eine 474 und eine 475 gesehen habe, beides völlig unspektakulär, aber längst überfällig.)

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Ein Loblied auf das finnische Gesundheitssystem.

Der kleine Herr Maus hat eine Brille bekommen.

Dass er ab und zu mit einem Auge schielt, besonders wenn er müde ist, haben wir schon bemerkt, als er noch im Hochstühlchen sass. (Der Ähämann schneller als ich, weil er damals links von ihm sass und ich rechts.) Es fiel auch in der Neuvola auf, woraufhin er eine Überweisung zum Augenarzt bekam, wo er zweimal innerhalb von zwei Jahren aufs Gründlichste durchgecheckt wurde – mit dem Ergebnis, dass er wie ein Adler sieht und durchaus das schielende Auge gerade zu halten in der Lage ist und wir uns einfach wieder melden sollen, falls das Auge doch irgendwann Probleme machen sollte.

Letzten Herbst klagte der kleine Herr Maus vermehrt über Kopfschmerzen und darüber, dass er nicht mehr richtig Noten lesen könne; vor allem bei den Orchesterproben am Abend sähe er oft nicht, auf welcher Linie die Note eigentlich sei. Ich rief in der Augenklinik an, die inzwischen mehrfach umstrukturiert worden war, weshalb man mir erst freundlich eine neue Telefonnummer gab, dort dann trotzdem des kleinen Herrn Maus‘ alte Patientendaten fand, sich aber herausstellte, dass seit dem letzten Besuch mehr als fünf Jahre vergangen seien und wir deshalb eine neue Überweisung bräuchten, die ich entweder aus der Poliklinik oder aus der Schule bekommen könne. Ich entschied mich für einen unkomplizierten Anruf bei der Schulschwester. Sie gab uns einen Termin eine Woche später beim Schularzt, der stellte umgehend die Überweisung – mit der man nirgends hindackeln muss, sondern die automatisch an die entsprechende Stelle geht, die dann per Brief einen Terminvorschlag schickt – aus, und vier Wochen später hatte er einen Termin in der Augenklinik. Die Augenärztin bestätigte die Dringlichkeit der Angelegenheit, und der kleine Herr Maus ging von diesem ersten Termin mit einer Leihbrille mit aufgeklebtem Prisma nach Hause. In den folgenden zwei Monaten ging er noch zweimal hin, um von einer auf Augenkrankheiten spezialisierten Krankenschwester jeweils ein stärkeres Prisma aufgeklebt zu bekommen. Zwei Wochen später wurden wir jeweils von ihr angerufen, um zu berichten, wie es ihm mit der neuen Prismenstärke geht, um die möglichst passendste Stärke zu ermitteln, und vor drei Wochen bekam er dann per Post ein Rezept für eine Brille mit eingeschliffenen Prismen (plus eine Liste mit Optikern, zu denen wir dafür gehen könnten und wo wir für die Brille dann auch gar nichts – ausser der Differenz zwischen dem im Rezept enthaltenen und dem vom kleinen Herrn Maus ausgesuchten Gestell – bezahlen mussten).

Eventuell kommt noch eine geringfügige Rechnung für den einen Augenarztbesuch, vielleicht auch nicht – da hier im Januar die Verwaltung des Gesundheitssystems umstrukturiert wurde, geht gerade alles ein bisschen drunter und drüber – aber so oder so kann man nicht meckern über Effizienz, Qualität, Freundlichkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis des öffentlichen Gesundheitssystems.

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Finnischer Speedfrühling.

Als wir von der Osterreise zurückkamen, war wundersamerweise der ganze viele Schnee von Ende März verschwunden. Früh gibt es zwar noch Frost, aber nachmittags klettern die Temperaturen auf mindestens 12 Grad, oft auch schon auf 16 oder 17 Grad. Die Krokusblüte war deshalb ein kurzes Vergnügen dieses Jahr: nach dem ersten warmen Nachmittag lagen sie hitzetot auf dem Boden. Dafür stehen die Blatt- und Blütenknospen sämtlicher Laubbäume in den Startlöchern; sie brauchen nur noch einen winzigen Schubser, dann platzen sie auf. Die Parks sind blau von Blausternen und die Wälder lila von Leberblümchen.

Am Sonntag sahen wir, was den finnischen Speedfrühling sehr schön illustriert: den ersten Huflattich und das letzte Eis einträchtig nebeneinander.

(Zwei Wochen vorher haben wir die letzte Skitour gemacht.)

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Sandsturmzeit.

Wie jedes Jahr ist diese Jahreszeit, vor allem nach schneereichen Wintern, keine Zeit der ungetrübten Freude: die Augen jucken nicht nur von Birken- und Weidenpollen, sondern auch von den Sandwolken, die durch die Strassen wabern. Zum Fahrradfahren wünschte ich mir manchmal FFP2-Maske in Kombination mit Taucherbrille (wenn ich damit noch genügend Luft bekäme). Deshalb jedes Jahr sehnlichst erwartet: die Strassenwaschautos. Heute war es endlich soweit.

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Draussentrockensaison.

Die letzten fünf oder sechs Waschmaschinenladungen durften auch schon draussen trocknen. (Ich habe es es sogar – zufällig – geschafft, keine Wäsche draussen hängen zu haben, als die Kehrmaschine kam.) Nachdem ich heute früh 21 Sockenpaare auf die Leine geklammert hatte, erinnerte ich mich daran, wie ich vor sechs oder sieben Jahren auf Instagram mal ein Foto von Socken auf der Leine gezeigt hatte und alle so „Ah!“, „Oh!“, „So schön bunt!“ sagten, man sich aber gleichzeitig einig war, dass es damit spätestens dann, wenn die Mäusekinder Teenager wären, vorbei wäre. Tjanun.

(Alle Sockenpaare ausser den Ringelkniestrümpfen ganz rechts – das sind meine – von den Herren Maus.)

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Eispreis 2023.

Eine Kugel Eis oder ein Softeis kosten dieses Jahr in Turku 4,20 €.

(Ihr mich auch…!)

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Die Rettung der Rhabarberlimo.

Der Sommer kann kommen, denn ich habe meine estnische Lieblingsrhabarberlimo wieder. Fast hatte ich mich schon von ihr, nachdem es sie erst nur noch in ausgewählten Läden und später überhaupt nicht mehr gab, verabschiedet. Bis wir letzte Woche herausfanden, dass man in Estland neuerdings mehrere Limosorten – auch die Lieblingslimo der Kinder, auch meine Zweitlieblingslimo – als Sirup kaufen kann.

Sie selbst zusammenzumischen spart nicht nur Geld, sondern vor allem – und das ist in unserem Fall ja besonders wichtig – Platz und Gewicht beim Transport. Grossartige Sache!

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Kinderarbeit.

Der Terrassentisch ist dann demnächst auch wieder sommerfein.

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Kinderarbeit (2).

Wie alle Achtklässler hat der grosse Herr Maus diese Woche Arbeitslebenschnupperwoche. Nachdem es mit dem Praktikum im Autohaus nicht geklappt hat, arbeitet er jetzt in seinem ehemaligen Kindergarten. Grosses Hallo und Grüsse-hin-und-her-schicken von beiden Seiten.

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Falsche Hoffnungen.

Das Fräulein Maus ist heute mit ihrem Deutschkurs für eine Woche zum Schüleraustausch nach Köln geflogen. Statt des erwarteten sommerlichen Wetters ist es dort zur Zeit nicht nur nasser, sondern auch kälter als in Südwestfinnland.

Wir kennen dieses Problem leider schon länger.

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Ostern 2023

Über der ganzen autofreien Herumreiserei der letzten ein, zwei, drei Ferien hatten wir fast vergessen, dass sich unsere Vorräte an Bier in Flaschen, Honig in Gläsern, Butter mit Geschmack, nicht-laktosefreiem Käse, Rhabarberlimo und Britakuchen bedrohlich dem Ende zuneigten. Und so durfte Václav über Ostern seine allererste Reise mit uns antreten und wir taten, was wir immer tun, wenn die Zahl der freien Tage gering ist, aber wir das Beste draus machen wollen: wir fuhren nach Südosten.

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Gründonnerstag.

Jede Reise beginnt auf dem Meer.

Es ist immer noch jedes Mal schön, aber ein bisschen wie Stadtbusfahren inzwischen. Wir sind mittlerweile so routiniert, dass ich diesmal, während am Ende der Überfahrt der Rest der Familie zum Autodeck geht, das Schiff durch das Fussgängerterminal verlasse, weil ich so garantiert in fünf Minuten am in einer halben Stunde schliessenden Supermarkt neben dem Hafen bin, um die wichtigsten Dinge für das Frühstück am nächsten Morgen zu besorgen – während man nie weiss, ob es fünf oder zwanzig Minuten dauert, bis man mit dem Auto vom Schiff kommt. (Den Frühstücksbedarf von zu Hause mitnehmen ist keine Option, wenn man von kulinarischer Wüste ins Schlaraffenland fährt.)

Nach weiteren anderthalb Stunden Fahrt kommen wir kurz vor Mitternacht im südestnischen Pärnu an, der Schlüssel – wir waren schon zweimal (1, 2 ) da – steckt. Unsere Vermieterin hat uns den Kamin angeheizt, und ich denke mit Schaudern an diverse Ferienwohnungen im Erzgebirge, die bei unserer Ankunft eiskalt gewesen und erst nach mehreren Tagen Durchheizen einigermassen warm geworden waren.

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Karfreitag.

Ausschlafen, gemütliches Mökkileben, Mittagessen im Sonnenschein am Strand, anschliessendes dreistündiges Planschen im Lieblingsspassbad. (Was den grossen Herrn Maus nicht davon abhält, abends nochmal die Sauna im Mökki anzuheizen. Was muss, das muss.)

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Karsamstag.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: eine fast vollkommen leere Via Baltica!

Wir wollen nach Riga, weil der leckere Apfelblütenhonig vom Honigstand in den Rigaer Markthallen alle ist, lettisches Bier noch besser schmeckt als estnisches, und weil… Riga eben. ♥

Mit einem Elektroauto tun sich ganz neue Perspektiven und Parkmöglichkeiten auf: wir ergattern – denn die Parkplätze an den Ladestationen in der Innenstadt, die der Ähämann ausgesucht hat, sind nicht ausschliesslich für Elektroautos reserviert, sondern dürfen als normaler, kostenpflichtiger Parkplatz genutzt werden – einen Ladeplatz an einer (Langsam)ladestation, an der wir einfach die nächsten sechs Stunden stehenbleiben können und nicht einmal Parkgebühren zahlen müssen. (Das Laden kostet insgesamt 11,80 € und reicht für die Rückfahrt, einen Ausflug ins Moor am nächsten und die Rückreise bis Tallinn am übernächsten Tag.)

Sechs Stunden Riga:

Nach einem ausgedehnten Supermarkteinkauf an der Ausfallstrasse – der kleine Herr Maus freut sich, dass Kassierer Sergej jede Flasche Bier und jeden Quarkriegel einzeln über den Scanner zieht und der Kassenzettel am Ende einen knappen Meter lang ist – treten wir die Rückfahrt an. Nicht ohne in Nordlettland nochmal eine kurze Pause am Strand einzulegen, weil der Himmel gerade so schön aussieht. Der grosse Herr Maus nimmt ein spontanes Abendbad. Der Sommer ist nicht mehr weit, wenn der Himmel abends halb zehn noch in solchen Farben leuchtet!

Übrigens: in Lettland gibt es Zebras mit Giraffenhälsen.

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Ostersonntag.

Osterfrühstück. (Das mit dem Schlaraffenland erwähnte ich schon, ja?!)

Anschliessend Osterspaziergang im Moor. (Das Kind, dem sowas öfter passiert, muss nach dem Versuch, die Dicke der Torfschicht am Grund eines der zahlreichen Moorseen zu messen, am Schopf aus selbigem gezogen werden. Zum Glück ist es einigermassen warm, denn Ersatzklamotten fahren wir schon seit ein paar Jahren nicht mehr mit uns herum.)

Wollgras, wenn’s blüht.

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Ostermontag.

Es sollte gesetzlich verboten sein, an einem Feiertag die Heimreise antreten zu müssen!

(Nein, wir haben keine Osterferien.)


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Palmsonntag 2023 (2)

Der diesjährige Palmsonntag endete ähnlich wie der vor vier Jahren – nur dass ich diesmal, nachdem ich eine Stunde lang wie das Kaninchen auf die Schlange auf die alle paar Minuten aktualisierten Wahlergebnisse gestarrt hatte, um neun beschloss, mit meinem Buch ins Bett zu gehen und erst am nächsten Morgen, wenn alle Stimmen ausgezählt wären, die Wahlergebnisse das nächste Mal anzugucken.

Montagmorgen war dann zwar nur der zweitschlimmste Wahlausgang eingetreten, aber im schlimmsten Fall droht uns jetzt dennoch für die nächsten vier Jahre eine Mitte/rechts-rechts-ganzrechts Regierung.

(Und, liebe Kokoomus-Wähler*innen, sagt jetzt nicht, dass ihr das ja nicht gewollt habt – eure Partei war die einzige, die schon vor der Wahl eine Koalition mit den Rechten nicht ausgeschlossen hat, und ihr habt das, wenn nicht sogar gewollt, immerhin bewusst in Kauf genommen!)

Als ob das Mass damit noch nicht voll wäre, gestern auf dem Heimweg gesehen, dass die „Spaziergänge“ unzufriedener Bürger nach deutschem Vorbild jetzt auch hier etabliert werden sollen, und diese Verunglimpfung der 1989er Montagsdemos durch Ausländerhasser, EU-Kritiker, Klimawandelleugner und Leute mit Nach-mir-die-Sintflut-Einstellung ist echt das Allerletzte!

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Innere vs. äussere Stimmung.

Wenigstens die Wetterlage gibt keinen Anlass zu Depressionen.


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Palmsonntag 2023

Was macht man, wenn man eigentlich zu alt ist, um zu Palmsonntag verkleidet um die Häuser zu ziehen, geschmückte Weidenzweige zu verteilen und zum Dank Schokoladeneier einzuheimsen?

Man lädt sich eine Alibihexe ein. ♥

Was seit Corona auch gut geht: „Bitte nicht klingeln, wir sind krank.“ Darunter eine Vase für die Zweige und eine Schüssel mit Schokoladeneiern zur Selbstbedienung.