Am Freitag waren wir alle gemeinsam im Kino.
Neu für die Kinder dabei war: sie waren zum ersten Mal in einem Film in Originalsprache mit finnischen (und schwedischen) Untertiteln.
Filme werden hierzulande üblicherweise nicht synchronisiert, nur Kinderfilme für ganz Kleine. Manch einer behauptet, die Lesekompetenz der finnischen Schulkinder sei nicht auf das super Schulsystem, sondern auf die Untertitel im Fernsehen zurückzuführen, und ich halte das für nicht ausgeschlossen.
Jedenfalls hatte das Fräulein Maus von ihrem Geburtstag noch einen Kinogutschein, der demnächst abgelaufen wäre, und hatte sich den neuen „König der Löwen“ dafür ausgesucht, und dann ergab es sich, dass natürlich die ganze Familie mitwollte. Das Fräulein Maus recherchierte Kinozeiten, und irgendwie hatten wir uns dann auf eine Vorstellung festgelegt, die, ups, Englisch mit Untertiteln war. (Den „König der Löwen“ hätte es auch auf Finnisch gegeben.)
Es machte aber genau gar nichts: alle können lesen, alle können ein bisschen Englisch. Im Gegenteil, mir hat der Film gleich nochmal so gut gefallen, weil ich synchronisierte Filme üblicherweise ganz furchtbar finde: auf Deutsch, weil da immer alle so gehetzt sprechen müssen, und auf Finnisch, weil ich da die Stimmen immer völlig unpassend finde. (Überhaupt hat er mir dreimal besser gefallen als das Original, weil ich persönlich Zeichentrickfilmen so gar nichts abgewinnen kann.)
Sehr finnisch war auch, dass die drei Geschwister, die gemeinsam mit dem Bus in die Stadt kamen, während der Ähämann direkt vom Bahnhof und ich direkt von Arbeit zum Kino radelten, erst noch den benachbarten Süssigkeitenladen aufsuchten und sich jeder eine kleine Tüte lose Süssigkeiten abwogen und eine Flasche Limo kauften und die dann wie professionelle Kinogänger auspackten und auf ihren Armlehnen aufbauten. Ich finde dieses GefresseEssen und Geknurpse und Tütengeraschel im Kino ganz furchtbar, aber angesichts der Tatsache, dass ich auch direkt von Arbeit kam, bin ich vorher auch nochmal in einem Laden eingekehrt, und es war dann doch sehr gemütlich so.
Hinterher liefen wir gemeinsam zur Haltestelle und fuhren nach Hause um die Wette: die Kinder mit dem Bus, der Ähämann und ich mit dem Fahrrad. „Wir sind schon da!“, riefen wir Eltern an der Endstelle. (Und zwar schon seit fünf Minuten.)
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