Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Rabenmutterpläne und so

Seit vorgestern haben wir es schriftlich: das Mäuseknäbchen hat einen Kindergartenplatz – wie gewünscht ab Herbst (sprich: August) und im gleichen Kindergarten wie das Mäusemädchen.

(Ein Kindergartenplatz wird einem hier spätestens vier Monate nach Antragstellung garantiert. Wenn man plötzlich eine Arbeit bekommt oder ein Studium anfängt, dann innerhalb von zwei Wochen.)

Nun muss ich nur noch einen Job finden.

(Und ich dachte, in dem Jahr zu Hause hätte ich genügend Zeit, mich zu kümmern. Besser hätte ich es wissen sollen, war es doch immerhin schon mein zweites Kind…!)

((Das Mäusemädchen hat ab Montag für zwei Monate Kindergartensommerferien.))


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Besser spät als… (II)

Jetzt auch bei uns: der Löwenzahn in voller Blüte!

Und ich habe zum ersten Mal ein Löwenzahnkränzchen ohne Faden fabriziert! (Letztes Jahr endlich von meiner Hostmama gelernt.)

(Überhaupt nicht verstehe ich die Leute, die ihrem maximal fünf Zentimeter langen kurzen Rasen sowie den darauf befindlichen Löwenzahnblüten schon wieder mit dem Rasenmäher zu Leibe rücken. Und noch weniger die finnische Bekannte, die letztens voller Inbrunst zu mir sagte, sie „hasse“ Löwenzahn.)


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Finnisierung XX

Deutsche Werbetexte machen mich alle.

(Der Ähämann hat diesmal aus Deutschland so Sachen mitgebracht, die versprechen „ein cremig-schmelzendes Mundgefühl“. (Ich muss da immer an „Mundgeruch“ denken. Ziel leider komplett verfehlt, liebe Werbefritzen, sorry.) Oder sind aus „selbst aufgeschlagenen Eiern“ hergestellt. (Wie jetzt? Eier, die sich selbst aufschlagen?) Und neulich hat der Ähämann uns dafür eine Kabine „mit Meerblick“ gebucht. (Hiess das nicht früher mal schlicht „Aussenkabine“?!))

[Finnisierung I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X, XI, XII, XIII, XIV, XV, XVI, XVII, XVIII, XIX]


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Im Land der Telefone

Ich telefoniere nicht besonders gern. Aber dass man hier so vieles einfach per Telefon regeln kann, das finde ich schon ziemlich klasse.

Kleines Beispiel gefällig?

Frau möchte eine Impfung. Da sie diese Impfung eigentlich nur wegen einer nächsten Schwangerschaft möchte, möchte sich frau erstmal in der Schwangeren-neuvola beraten lassen. Wann macht frau das? Täglich zwischen 12 und 13 Uhr, wenn die neuovolatäti Telefonsprechstunde hat.

„Das ist eine gute Idee,“ sagt die neuovolatäti. „Geh ins terveyskeskus, die geben dir die Impfung!” Wie macht frau das? Frau ruft irgendwann zwischen 8 und 16 Uhr im terveyskeskus an, hört sich eine Weile einen Text an, währenddessen die eigene Telefonnummer gespeichert wird, legt wieder auf und wird innerhalb einer Stunde zurückgerufen.

„Dafür brauchst du keinen Termin,“ sagt die Telefonschwester vom terveyskeskus. „Ich leite das an deinen Arzt weiter, der ruft dich morgen Vormittag an.“

Nächster Tag, Telefon klingelt, der Arzt vom terveyskeskus ist dran. Frau erklärt ihm nochmal ihr Ansinnen, auch er findet das eine gute Idee und sagt: „Ich schreibe dir ein Rezept und faxe das in die Apotheke. In welche Apotheke möchtest du denn gehen? Heute Nachmittag kannst du dir den Impfstoff abholen, und dann machst du einen Termin mit der Schwester, die gibt dir dann die Impfung. Rufst du einfach die gleiche Nummer wie gestern wieder an.“

Frau geht in die Apotheke. „Ich sollte da einen Windpockenimpfstoff abholen. Ist das Rezept schon angekommen?“ „Nee,“ sagt die Apothekerin, „aber von welchem terveyskeskus und welchem Arzt sollte es denn kommen? Dann ruf’ ich gleich mal an und frage.“ Zehn Minuten später ist das Fax da, frau bekommt gegen die Zahlung von *flöt* 70 Euro den Impfstoff ausgehändigt.

Leider hat frau gerade ziemlich schlimme flunssa. Der Impfstoff wandert in den heimischen Kühlschrank, der Anruf im terveyskeskus wird bis auf weiteres verschoben.

Eine Woche später muss frau mit ihrem Baby in die Kinder-neuvola. Frau ist mittlerweile wieder einigermassen gesund und denkt sich, hinterher, da könnte ich ja gleich noch ins terveyskeskus gehen. Vielleicht hat eine der Schwestern gleich Zeit und kann mir die Impfung gleich geben, ich nehm’ den Impfstoff mal vorsichtshalber mit. Frau geht mit dem Baby in die neuvola, und weil das Baby dort auch eine Impfung bekommt – allerdings eine andere – kommt frau eine Idee. „Ich will mich auch impfen lassen,“ sagt frau zur neuovolatäti, „könntest du MIR die Impfung auch geben?“ „Kann ich,“ sagt die neuovolatäti, aber du müsstest erst noch zur Apotheke und…“ „Hab’ ich alles schon gemacht,“, unterbricht frau, „ich habe den Impfstoff sogar dabei.“ „Ja, dann,“ sagt die neuovolatäti, „dann machen wir das doch gleich!“

Frau überreicht Impfstoff und Rezept. Der neuovolatäti fällt auf, dass auf dem Beipackzettel steht, eine Auffrischung müsse nach drei Monaten erfolgen, auf dem Rezept allerdings, nach sechs Wochen. (Frau wird schmerzlich daran erinnert, dass dann noch einmal 70 Euro fällig sind.) „Wer hat dir das Rezept geschrieben?“, fragt die neuovolatäti. Frau gibt Auskunft. „Ach, den treffe ich ja morgen sowieso. Da frage ich, und du kannst dann anrufen, ich sag’ dir dann, was der Arzt gesagt hat.“ Frau bekommt die Impfung und schreibt sich auf: Morgen zur Telefonsprechstunde zwischen 12 und 13 Uhr unbedingt in der Kinder-neuovola anrufen!

Nächster Tag. Das Telefon klingelt. „Hier ist Marianne aus der neuvola!“ „Oh“, sagt frau, „das ist ja nett!“ Frau bekommt erklärt, nach frühestens sechs Wochen und spätestens drei Monaten müsse die Auffrischung erfolgen. „Da kannst du dann kommen, wenn es dir am besten passt, und du kannst entweder im terveyskeskus anrufen oder bei mir und einen Termin machen. Wie du willst. Geht’s dir gut? Irgendwelche Nebenwirkungen?“ „Nö, alles bestens, nur das mit dem linken Arm war blöd, das machen wir nächstes Mal anders.“ „Ja, machen wir!“, lacht die neuovolatäti.

„Und danke für den Anruf!“, sagt frau. :-)