Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


Ein Kommentar

2014

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Sieben.

2. Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch.

3. Haare länger oder kürzer?
Kürzer.

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Vermutlich brauche ich bald eine Lesebrille. *seufz*

5. Mehr Kohle oder weniger?
Eigentlich mehr dank einer LohnStipendienerhöhung (Danke, liebe Fahrstuhl-Stiftung!), aber das ging dann für den Monat unbezahlte Sommerferien mit den Kindern wieder drauf. (Mach‘ ich trotzdem nächstes Jahr wieder!)

6. Besseren Job oder schlechteren?
Den gleichen. Allerdings inzwischen mit mehr Auswerterei und Schreiben und weniger Feldarbeit.)

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Vermutlich mehr. Urlaub in der Schweiz und so.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Dank des Einsatzes einer engagierten Polizistin den Streit mit dem Busunternehmen.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Gleich viel Fahrrad gefahren, weniger Feldarbeit gemacht, mehr gewandert im Urlaub.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
MehrmalsFlunssa.

11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Die Flunssa, die mich ausgerechnet dann einen Tag ins Bett verbannt hat, als die liebste Freundin zu Besuch war.

12. Der hirnrissigste Plan?
Einen Schneemann mit Regenschirm zu bauen.

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Mit den Kindern um den Gelmersee zu wandern. (Nach Meinung gewisser Feiertagsalpinisten.)

14. Die teuerste Anschaffung?
Ein Klavier.

15. Das leckerste Essen?
Im Herbst im Raumaer Lieblingscafé.

16. Das beeindruckendste Buch?
“Der Garten der verlorenen Seelen“

17. Der ergreifendste Film?
Ich weiss gar nicht, ob ich dieses Jahr überhaupt irgendeinen Erwachsenenfilm gesehen habe – zu Hause besteht unser Filmprogramm hauptsächlich aus ARD-Märchenfilmen, und das einzige Mal, das ich dieses Jahr im Kino war, habe ich mit den beiden grossen Mäusekindern „Oskar, Rico und die Tieferschatten“ angeguckt.
(Halt, stimmt nicht, ich war in Deutschland auch zwei Mal mit dem Ähämann im Kino, zu „Eyjafjallajökull“ und zu „Monsieur Claude und seine Töchter“. Der erste war Mist, der zweite ganz nett, aber für die Kategorie „ergreifend“ gibt’s dieses Jahr nichts.)

18. Die beste CD?
Äh…

19. Das schönste Konzert?
Ein Harfenkonzert.

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Gefühlt mit Taximutterdasein und Terminmanagement.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Dem Ähämann und den Mäusekindern in den Bergen.

22. Zum ersten Mal getan?
Mit allen Kindern das neue Jahr begrüsst.
Einen neuen Lieblingsberg entdeckt.
Einen ungewöhnlich zeitigen und mitteleuropäischen finnischen Frühling genossen.
Eine Sauna gebaut.
Einen Kindergeburtstag im Garten gefeiert.
Vor Juni am Strand gewesen.
Auf 3500 m Höhe gewandert.
Mit einem Kind eine Nacht im Krankenhaus gewesen und es drei Monate später zu einer Operation begleitet.
Läuse gehabt.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Das ganze Jahr über mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren.
Finnische Sommerferien verbracht.
Auf dem Landweg „nach Europa“ gefahren.
Im Zirkus gewesen.
Eine „Kreuzfahrt“ gemacht.
In der Adventszeit im Erzgebirge gewesen.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Den Nichtwinter.
Den eiskalten Juni, den herbstlichen August, und genau dann in der Schweiz zu sein, wenn es dort fast täglich regnet, zu Hause aber vier Wochen lang 30 Grad herrschen.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Den Stadtrat, unsere kleine Stadtteilschule für Erst- und Zweitklässler nicht zu schliessen. (Mit Erfolg!!! Ich bin soooo froh! Und so erstaunt, wie Demokratie doch funktionieren kann: wenn nicht so viele Eltern protestiert hätten, wäre der Sparplan genau so wie vorgelegt durchgezogen worden.)

26. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Schnee war das allerallerbeste Weihnachtsgeschenk.

27. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
“Du kannst jetzt zum grossen Herrn Maus in den Aufwachraum kommen“, dicht gefolgt von “Ich habe euch eine Mietharfe organisiert!“

28. Dein Wort des Jahres?
Harppu.

29. Dein Unwort des Jahres?
Periodisches Fieber.

30. Dein Lieblingsblog des Jahres?
Inchs Berichte von ihrer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn habe ich sehr, sehr, sehr gern gelesen. (Ansonsten natürlich siehe Blogroll.)

31. Dein grösster Wunsch fürs kommende Jahr?
Mal wieder ohne Beklemmung Zeitung lesen zu können.

[2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013]


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Weisse Weihnachten

Lieblingsweihnachtskirche. (Diesmal mit allen unseren finnischen Lieblingsweihnachtsliedern.)

Das Weihnachtsmäntelchen ausführen, das inzwischen fast 70 Jahre alt ist und seinerzeit für die kleine Schwester meines Vaters aus dem Kaninchenfellfutter eines alten Soldatenmantels geschneidert worden war.

Heiligabend ist in Finnland ein zweites Allerheiligen.

Kerze anzünden für den Opa, den sie nie kennenlernen konnten.

-11 Grad.

Schlittenfahrenfliegen am ersten Feiertag.

Märchenwald.

Skifahren direkt von der Haustür aus am zweiten Feiertag.

Mutter-Tochter-Mondscheinskitour.


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Schwerverbrecher

Nach Deutschland kann man sich heutzutage nicht mehr einfach so reinschleichen.

In Rostock steht gleich hinter der Schiffsklappe der schlecht gelaunte Bundespolizist, der auch keine Lust hat, 6:15 Uhr schon auf den Beinen zu sein, und winkt erstmal pauschal alle Autos mit ausländischem Kennzeichen zur Seite. Als wir höflich in akzentfreiem Deutsch nachfragten, worauf wir jetzt hier zu warten hätten, hätte uns sein Kollege nach einem flüchtigen Blick auf unsere deutschen Pässe fast fahren lassen. Da war mir schon zum Kotzen.

„Die? Die kommen mir nicht auf deutsche Strassen mit den Spikereifen!“, schritt der Ober-Bundespolizist ein. Nun ist die Rechtslage, was ausländische Autos betrifft, mindestens… umstritten. Bisher haben wir es noch jedes Mal drauf ankommen lassen – denn was sollen wir auch machen? – und ja, es haben sich auch schon Polizisten umgedreht, aufs Kennzeichen geguckt und so getan, als ob nichts weiter wäre.

Der Ober-Bundespolizist aber bellte uns dermassen an, dass alle drei Kinder auf der Rückbank zu heulen anfingen und wahlweise glaubten, wir müssten sofort zurückfahren, wir dürften Oma und Opa nie wieder sehen oder wir müssten alle ins Gefängnis. Als der Ober-Bundespolizist die zehn Bulgaren, die sich alle in ein Auto gequetscht hatte, aber mal so richtig runtergeputzt hatte, drei von ihnen rausgeschmissen und persönlich überwacht hatte, dass die anderen sieben auch wirklich davonfuhren, hatte sich seine Laune so weit gebessert, dass wir unter Polizeieskorte zur nächsten Werkstatt fahren und uns die Spikes – „Fünfzig Euro die Achse – Sie haben ja zum Glück nur zwei!“ höhnte der Ober-Bundespolizist noch – herausziehen lassen durften.

Wir Schwerverbrecher.

(Der finnische Reifenhändler, bei dem wir gestern neue Spikereifen erstanden, war so empört, dass er uns unsere amputierten Winterreifen für bis wir sie mal wieder für einen Deutschlandurlaub brauchen jetzt kostenlos für uns einlagert.)


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Weihnachtsgeschenk im Voraus

„Ich würde mich ja so freuen, wenn wir von der Fähre fahren und zu Hause Schnee liegt…“ hatte der grosse Herr Maus eine Woche lang geseufzt, während wir im Regen von Pyramide zu Pyramide, von einem Heimatmuseum und einem Weihnachtsmarkt zum anderen gefahren waren.

Als wir heute früh halb acht im Stockdunklen von der „Amorella“ rollten, waren der Hafen und die ganze Stadt weiss gepudert. Und dann hat es den ganzen Tag geschneit.

(Seit wir in Finnland wohnen, ist Nach-Hause-Kommen jedes Mal wunderbar.)


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satayhdeksänkymmentä

Die Fichte, die uns über den Kopf das Dach wächst, kommt natürlich schon lange nicht mehr mit 25 Lichterchen aus, weswegen wir schon seit ein paar Jahren eine Zweit-Lichterkette besassen, die dann aber am Sonntag plötzlich nicht mehr wollte. (Wahrscheinlich hatte sie einmal zu oft gehört, dass ihr Licht nicht halb so schön war wie das der alten Lichterkette und dass sie ja kein bisschen funkelte im Dunkeln.)

Nun quellen ja die Supermärkte ja gerade über von elektrisch betreibbaren Dekoartikeln, aber auf unseren Baum kommen weder 1000 Minilämpchen noch mit Leuchtdioden gefüllte Gartenschläuche noch grün-rot-blau blinkende Diskobeleuchtung. Also fuhren wir am Montag in „Finnlands besten Elektroladen“, wie er seit einigen Monaten Werbung für sich macht. Bisher hätte ich das auch so unterschrieben, denn was auch immer wir anderswo vergeblich gesucht hatten – eine Sparlampe mit einem ganz bestimmten warmen Licht, eine bestimmte Lampe für über der Spüle, die neueste Design-Sonnenersatzlampe… – dort hatten wir das bisher immer alles gefunden. Auch schlichte Aussenbeleuchtungen mit elektrischen Kerzen.

Wir schnallten also die Kinder aus dem Auto, betraten den Laden, wunderten uns schon ein bisschen, umrundeten die Regale drei Mal, fanden überhaupt keine Weihnachtsbeleuchtung, fragten dann einen Verkäufer und wurden beschieden: “Weihnachtsbeleuchtung ist ausverkauft. Versucht es doch mal im Bauhaus.” Finnlands bester Elektroladen…!

Wir schnallten also drei Kinder wieder an, fuhren ins Bauhaus, parkten direkt einer 190 gegenüber, schnallten die Kinder ab, erstanden zwei Lichterketten mit je 16 Kerzen, schnallten die Kinder wieder an und fuhren heim, und der Ähämann vollendete sein Werk.

Ich kann mich gar nicht sattsehen.

(Bisschen Schnee wäre schön.)

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