Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Abmeldung

Wir sind drei Wochen weg. Auf „Europa-Rundreise“.

Eine Woche in Budapest auf Tagung. Mindestens eine Nacht irgendwo in der Slowakei, um abends Halušky zu essen und Vinea zu trinken. Ein paar Tage in Prag, alte Lieblingsplätze besuchen (möglichst fernab der Touristenmassen) und Mariana Grüsse von der Gemeinde überbringen. Ein paar Tage in Jena, Freunde besuchen, Kirschmarmelade kaufen, J-FI zur Durchsicht bringen. Zum Schluss habe ich noch Klassentreffen in Chemnitz.

Danach haben wir bestimmt genug und sind froh, wenn wir wieder nach Hause fahren können. :-)


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Freitagabends in Finnland

Freitag kamen meine beiden fleissigen und zuverlässigen Feldhelfer (Es wird wirklich mal Zeit zu betonen, wie viel besser ich es getroffen habe, seitdem ich den Reinfall vom Anfang des Sommers überwunden hatte!) aus Utö zurück, wo sie die letzten beiden Wochen allein telemetrieren und Mäusefangen waren. Sie waren mit Mikkos Boot unterwegs, und Mikko wollte damit gleich weiter nach Hause nach Uusikaupunki, so dass ich mich bereit erklärte, die Fallen und den ganzen anderen Krempel aus Pärnäinen – da, wo die Strasse zwischen Nauvo und Korppoo von einem Stück Autofähre ersetzt wird und wo man auf dem Seeweg von Utö sowieso vorbeikommt – abzuholen und in die Uni zu schaffen und dabei auf dem Weg noch Magnus nach Hause nach Parainen zu bringen.

Früher, ja, früher sind wir noch aus lauter Spass nach Nauvo und Korppoo gefahren. Weil das Fährefahren so viel Spass machte und ja nicht mal was kostet. (Dafür bezahlen wir ja schliesslich Steuern. Und ja, liebe Touristen, auch ihr dürft sie kostenlos benutzen, auch ohne finnisches Kennzeichen. Das zahlen wir doch gern für euch mit!) Aber seit ich diesen Sommer einige Male nach Pärnäinen und zurück fahren musste, um von Utö nach Hause zu kommen oder um Sachen zu transportieren, hängen mir die 68 km, für die man mindestens 1 ½ h einplanen muss wegen Fähre dazwischen, langsam aber sicher zum Hals raus. Aber, Arbeit ist Arbeit, Kilometergeld bekomme ich auch, wenn ich mit dem J-FI fahre, und es gibt schliesslich langweiligere Aufgaben. Also nicht beschweren!

Dass zum Freitagabend allerdings alles ein bisschen anders aussehen könnte und ich vielleicht lieber mal eine Stunde eher losgefahren wäre, fiel mir leider erst irgendwo hinter Kaarina ein. Und tatsächlich, schon weit vor der Fähre fing die Schlange an. Ganze 75 (!) min musste ich warten, bis ich so weit vorgerückt war, dass J-FI mit auf die Fähre passte. Zum Glück hatte ich was zu essen und was zu lesen dabei! Magnus erzählt mir später, früher, als die Fähren noch kleiner waren, wäre das immer so gewesen, und er und seine Schwester hätten jeden Freitag auf dem Weg in ihr Sommerhaus während der Wartezeit Baumhäuser gebaut.
Als ich eine Stunde später als ausgemacht endlich in Pärnäinen ankam, lag Mikkos Boot am Steg, auf dem Steg ein Berg Krempel, von den Jungs weit und breit nichts zu sehen. Na, dachte ich mir, die sitzen bestimmt in der Bar, sollen sie mal, wo sie schon so lange auf mich warten mussten, ich fang’ schon mal an, das Auto zu beladen. Weiter hinten am Steg lag noch ein Segelboot, dessen Besatzung mir – biertrinkend und kichernd, es war ja schliesslich Freitag – zusah, was ich aber erst so richtig mitkriegte, als einer davon auf mich zugetänzelt kam, und leicht verlegen, aber strahlendster Laune und mit unüberriechbarer Fahne, anfing: „Darf ich mal fragen, was das hier eigentlich ist? Wir fragen uns das schon die ganze Zeit.“ „Na,“ *lach*, „das sind Mausefallen.“ „Mausefallen?“ „Ja, Mausefallen! Guck, hier über die Wippe laufen die Mäuse rein, und da hinten ist eine Klappe, da können wir sie lebend wieder rausnehmen.“ „Ah ja,“ *belustigtdenkopfschüttel*, „Mausefallen also. Na, es gibt ja viele Mäuse dieses Jahr.“ „Hm.“ „Na warte, ich helfe dir mal beim Autobeladen!“ Finnische Be- und Angetrunkene sind die gutmütigsten der Welt. (Es sei denn, es geht um ihre Mannesehre, dann sollte man sich besser in acht nehmen, noch dazu, wo jeder zweite finnische Mann eine Elchpistole besitzt. Aber das ist eine andere Geschichte.) Kurz bevor ich mit Magnus und dem vollgestopften Auto wieder Richtung Turku davonfuhr, sah ich noch, wie einer der Segler den Rest der Besatzung auf einem Gruppenfoto verewigte: „Und jetzt sagt mal alle: Mau-se-fal-le!“ *grins*
Der Rückweg war bedeutend schneller. Ganze zwei Autos musste die Fähre zurück von Nauvo nach Parainen transportieren, während in Parainen immer noch eine lange Schlange (zwar nur noch halb so lang wie gut zwei Stunden vorher, aber immerhin war es auch schon fast halb zehn) auf die Überfahrt nach Nauvo wartete.

Und Sonntagabend dann das Ganze umgekehrt. Aber nicht mit mir!


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Wahlqual

Wahlen sollten nicht so überraschend und kurzfristig angesetzt werden. Schliesslich will der arme im Ausland lebende Deutsche ja auch von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. Und das braucht so einige Zeit!

Gleich, als ich erfuhr, dass ich nun doch kein ganzes Jahr mehr Zeit habe zur Vorbereitung meiner Teilnahme an der nächsten Bundestagswahl, liess ich mich von erfahrenen Auslandsdeutschen beraten, was ich denn nun am besten und schnellsten zu tun hätte. „Du musst die Wahlunterlagen bei der Wahlbehörde der Gemeinde, in der du zuletzt in Deutschland gemeldet warst, anfordern. Guck mal im Internet, da steht bestimmt eine Adresse oder eine Telefonnummer.“

Ich begab mich also zu Google, auf der Suche nach „Wahlbehörde Jena“. Ich stiess auf so schöne Ergebnisse wie „Korruptionsskandal um mexikanischen Grünen-Chef“ und „Anschriften und Telefonnummern der Kreiswahlleiter zur Landtagswahl 2004“. Geht’s auch ein wenig präziser und aktueller? Anscheinend nicht. Auch unter http://www.jena.de war nicht wirklich was zu finden. Als ich es drei Tage später noch mal dort versuchen wollte, machte mein Herz einen fröhlichen Hüpfer: prangte doch dort jetzt ganz in der Mitte ein roter Schriftzug „Bundestagswahl“. Fröhlich angeklickt – und was finde ich dort? „Wahlhelfer gesucht“. Ach so. Wer Wahlhelfer werden möchte, solle sich bitte bei Herrn Arndt melden. Da der Herr Arndt sogar über eine email-Adresse verfügt, muss er jetzt dafür herhalten, dass ich ihn mit Fragen belästige, für die er nicht zuständig ist. So! Immerhin habe ich so nach zwei Stunden schon Antwort, wo ich denn meine Wahlunterlagen Formulare zur Anforderung von Wahlunterlagen hinschicken kann. Das ging ja mal unerwartet schnell!

Die Formulare hatte ich immerhin schon im Internet beim Bundeswahlleiter gefunden und für mich und den Ähämann ausgedruckt. Abends machten wir uns dann haareraufend und nägelkauend ans anspruchsvolle Ausfüllen:

Ich hatte meinen letzten Wohnsitz in Deutschland von [Datum] bis [Datum] unter folgender Adresse [genaue Anschrift]

„Du, sag mal, haben wir uns damals zum 1. Mai in der neuen Wohnung angemeldet, oder erst irgendwann in der Woche darauf? Und ausgezogen sind wir doch am 2. Januar, aber haben wir uns nicht schon zum 31.12. abgemeldet? Weisst du, wo ich die Abmeldebestätigung haben könnte?“ Bis dem Ähämann der Kragen platzte:“Hör mal, die haben das doch sowieso alles im Computer stehen und überprüfen das noch mal!“ Genau. Ich schreib jetzt einfach 01.05.1999 – 31.12.2003. Basta. Aber ein bisschen bange ist mir schon davor, dass, wenn wir vielleicht doch erst zum 02.01.2004 ausgezogen sind, ich jetzt mein Wahlrecht verwirkt habe.

Datum des Wegzugs aus Deutschland (Datum der Abmeldung)

Ja, sag mal, spinne ich, oder was? Kann ich ohne unter meiner letzten Anschrift gemeldet gewesen zu sein noch in Deutschland gewohnt zu haben? Und von welcher Adresse hätte ich mich dann bitte abgemeldet? Später, meine ich? Weggezogen sind wir freilich schon am 01.09.03, aber abgemeldet aus dieser Wohnung und Jena und Deutschland haben wir uns zum 31.12.03. Das steht doch da oben, klar und deutlich. Na gut, ich schreib’s ja schon nochmal hin. Für Leute, die nicht denken können.

Bitte ankreuzen: seit meinem Wegzug aus Deutschland sind noch nicht mehr als 25 Jahre vergangen

Ja, also, ich weiss nicht so genau. Jetzt haben wir den 3. August 2005, und weggezogen bin ich – wann war das noch gleich?! Ach, das steht ja unter dem vorherigen Punkt – also am 31.12.2003. Also das sind noch nicht ganz 25 Jahre, oder? Hilft mir mal jemand beim Rechnen? Ich habe Angst, dass wenn ich jetzt hier was Falsches ankreuze, die auf der Wahlbehörde das auch nicht merken. Die können bestimmt auch nicht rechnen, sonst würden sie ja nicht fragen.

Puh, jetzt noch unterschreiben und samt der Seiten, die nicht vom Antragsteller auszufüllen sind, sondern von der Wahlbehörde, aber unbedingt mitzuschicken sind – sehr löblich, dass die deutschen Verwaltungen ihren Papierverbrauch einschränken wollen und der Antragsteller das Papier selbst zur Verfügung stellen muss – in einen grossen Briefumschlag, Adresse drauf, weg – und hoffen, dass alles rechtzeitig ankommt. Ich habe mal ein Formular aus Turku an meine Lieblings*augendverdreh*bank in Deutschland geschickt, und als ich nach drei (!) Wochen immer noch nichts von denen gehört hatte, mal angerufen. Daraufhin wurde mir gesagt: “Von wo haben Sie das geschickt? Aus Finnland? Ja dann kann das noch gar nicht hier sein, dann ist das noch mit der Post unterwegs!“ Ach so, na klar. Seitdem plane ich immer mindestens vier Wochen für den Postweg nach Europa ein. Die sind dann leider erst Ende August um, plus zwei Wochen Bearbeitungszeit für das anspruchsvolle Formular, plus vier Wochen Rückweg – weiowei, dann werde ich wohl nicht wählen können…!

Aber lasst mich nicht hängen, Leute, die ihrs einfacher habt mit der Wählerei! Wenn mir noch einer kommt mit:“Also ich weiss ganz sicher, wen ich nicht wählen will.“ „Na, dann weisst du doch, wen du wählen musst!“ „Nee, ist doch einer so schlimm wie der andere…!“ dann werde ich fuchsteufelswild. Nicht, dass ich es selber so sehen würde, aber wenn ihr’s schon so seht, dann entscheidet euch wenigstens zwischen dem kleineren und dem grösseren Übel, ja?! Bitte!!!


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Herbst

Ich fürchte, der finnische Sommer ist tatsächlich vorbei. :-(

Es ist zwar immer noch um die 20 Grad warm, aber für mich Frostbeule beginnen Wohlfühltemperaturen ja erst bei mindestens 25 Grad. Wenn ich ständig Strickjacke und lange Hose parat haben muss, ist das für mich kein Sommer mehr.
Und das Licht… Das ist keine gleissende Sommersonne mehr, sondern ein sanfter Herbstsonnenschein. Den mag ich sehr. Aber jetzt eigentlich noch nicht!
Seit gestern regnet es. Wie aus Kannen. Das tut es im Sommer auch nicht. Da gibt es höchstens mal einen Schauer.
Im Terveyskeskus bekommt man wieder Termine, auch wenn man kein Notfall ist. Ämter haben wieder geöffnet, und in der Mensa kann man wieder ordentlich Mittag essen. Dem Rasen, der die letzten vier Wochen endlich mal spriessen durfte, geht es wieder lauthals und energisch an den Kragen. Die finnische Urlaubszeit ist vorbei.
Und ich, die ich mich noch nicht mal von Urlaub wieder auf Arbeit umstellen muss, sondern nur von einer Art Arbeit auf die andere, versuche seit Tagen, meine Motivation für die Arbeit am Computer wiederzufinden. Wahrscheinlich ist sie mir irgendwo da draussen an einer tiefen Stelle zwischen den Inseln über Bord gegangen.


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Kühe, Achterbahn, Muumins und Schnitzel

Kurzfassung unseres Wochenendes in Tampere. ;-)

Seit Sven letztes Jahr im Vergnügungspark in Tampere war, bettelt mein Liebster, dass er da auch hin will. Ich kann ja derlei „Vergnügungen“ nicht allzuviel abgewinnen – aber einem Wochenende woanders durchaus.

Wie schön, sich mit dem Bus nach Tampere schaukeln zu lassen und nebenher die neue Kuukausiliite zu lesen! Tampere liegt ja auf dem Weg nach Jyväskylä und Konnevesi, den wir ja bekanntlich öfter fahren, und so langsam kann ich diese Strasse nicht mehr sehen. Aber eine Busreise ist schön. :-)


Das „Sommerhotel“, das wir uns für die eine Übernachtung ausgesucht hatten, stellte sich als Landwirtschaftsschule heraus – weswegen es vor dem Haus Kühe und hinter dem Haus Pferde zu sehen gab. Pferde lassen mich ja bekanntermassen kalt, aber Kühe hatte ich so lange schon keine mehr gesehen, schon gar nicht aus der Nähe. Zwar sind die Finnen Weltmeister im Milchtrinken, aber für nur 5 Millionen Milchtrinker braucht man doch nicht sooo viele Kühe, und so gibt’s in Finnland kaum Kühe zu sehen. Das Stadtkind war also glücklich und das Dorfkind sehr geduldig beim Beobachten diverser Streichel- und Fütterungsversuche. Und das fast mitten in der Stadt. Tampere ist schön. :-)


Der Vergnügungspark war durchaus schön, auch für Schisser wie mich. Ich hatte vollauf damit zu tun, die halsbrecherichen Aktivitäten meines Ähämannes auf Foto und Video festzuhalten. Vielleicht will er es ja später mal seinen Enkeln zeigen. ;-) Langweilig war mir jedenfalls nicht. Tampere ist schön. :-)


Ich wollte dafür unbedingt am nächsten Tag ins Muuinmuseum. Wir waren vor fünf Jahren schon einmal dort, aber ich konnte mich gar nicht mehr so recht erinnern. Ausserdem hatte ich damals gerade erst zum ersten Mal von den Muumins gehört und kannte noch keine einzige der Geschichten, während ich mich jetzt schon als Experte fühle. Und die Schaukästen mit den gebastelten Szenen aus den Muumingeschichten und das Muuminhaus sind sowas von schön! Tampere ist schön. :-)


Nicht zuletzt haben wir eine für finnische Verhältnisse sehr gemütliche und gar nicht teure Kneipe entdeckt. Ich wollte meinen Augen nicht trauen – dort gab es sogar Schnitzel! Bestimmt gibt es bessere Schnitzel – aber mein erstes Schnitzel nach 8 Monaten, mit Pommes dazu, die nicht zu fettig waren, aber gut mit Salz gewürzt, allein das war den Ausflug nach Tampere wert. Tampere ist wirklich schön. :-)


Bestimmt fahren wir jetzt nicht erst in fünf Jahren wieder hin.