Mit der 116 und der 117, das war also so:
Weil letztes Wochenende nämlich für dieses Jahr die letzte Gelegenheit dazu war – fährfahrplanmässig; und wettermässig vielleicht auch, denn jetzt kann ja jeder Tag der letzte Sommertag gewesen sein – sind wir endlich mal wieder die komplette Schärenringstrasse gefahren.
Wir fuhren mit neun verschiedenen Fähren – und gleich in der Warteschlange zur ersten stand die 116 hinter uns! – gelben, blauweissen, alten, neuen, mit manchen nur zwei Minuten, mit der längsten eine knappe Stunde. (Und wir rollten mit den Augen, als uns das deutsche Radlerehepaar, das wir auf dem Zeltplatz trafen, erklärte, sie führen jetzt zurück, denn die nächste Fähre müsse man ja bezahlen („Fünfzehn Euro pro Radfahrer!“) – statt zu sagen: „Toll, Mensch, alle anderen acht Fähren kostenlos!“)
Wir erkletterten gewaltige 45m hohe Berge, stiegen auf mehrere Aussichtstürme und liessen fasziniert den Blick schweifen über Wald und Wasser bis zum Horizont.
Wir ärgerten uns, dass die tolle Kneipe auf Björkö, wo es das beste Steak weit und breit gibt – wie überhaupt fast sämtliche Gastronomie – schon wieder geschlossen hatte. Nach finnischer Definition ist ja der Sommer vorbei… Aber letztendlich war es gut so, dass wir uns nicht die Mägen schon vollgeschlagen hatten, denn als wir auf dem Zeltplatz in Mossala ankamen – wo schon die 117 auf dem Parkplatz stand – wurden wir begrüsst mit der Information, sie hätten diesen Sommer einen Koch aus St. Petersburg und dieses Wochenende „Russische Tage“. Wir sassen im Abendlicht auf der Terrasse am Hafen und frassen uns bis zum Sonnenuntergang durch die halbe Speisekarte (Pelmeni! Soljanka!) und die ganze Nachspeisenkarte (Honigkuchen! Palatschinken! Kirschtorte!). Habe ich, bevor wir nach Finnland zogen, eigentlich auch so viel übers Essen geredet?!
Wir schliefen eine Nacht im Zelt. Ich war glücklich, abends nicht noch nach Hause zu müssen von so einem wunderbaren Ort. Die Kinder waren ganz aus dem Häuschen, dass sie mitten im Sommer ihre Wolloveralls anziehen durften. Denn: nachts ist hier schon sehr Herbst.
Wir entdeckten ein kleines Kirchlein auf Iniö, mit einem Friedhof, auf dessen Grabsteinen ausschliesslich schwedische Namen zu lesen waren, und vor dem es so idyllisch war, dass wir eine ganze Stunde einfach dort sitzen blieben, statt noch den Lehrpfad zu besuchen.
Wir machten dort Mittag mit Butterbrötchen und Kakao aus dem Tetrapack. Die Kinder pflückten Löwenzahnblätter für die Hasen, bei denen wir vor zwei Wochen schon gewesen waren und die sie auf dem Rückweg nochmal kurz besuchen wollten. Die Hasen gehören zu einem kleinen Handwerkerdorf – dessen grösste Werkstatt übrigens eine Töpferei ist, für die ich vor Jahren übersetzt habe.
Da draussen, auf dem Meer, im Wald, in der Stille der winzigen Dörfer, in der Mittagshitze, da waren sogar das Gerumpelstilze des rekonvaleszenten grossen Herrn Maus und der Gedanke an den nahenden Winter erträglich.
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Donnerstag, 29. August 2013 um 11:02
Wunder-, wunderschön, die Schärenlandschaft! Wir haben letztes Jahr einen langen Fahrradurlaub auf den Aland-Inseln verbracht und war total freudig überrascht, dass Fahrradfahrer absolut gar nichts für die Fähren bezahlen müssen (während Autofahrer und erst recht Hauswagenbesitzer (wie hieß das nochmal?) kräftig zur Kasse gebeten werden).
Eine wunderschöne Rundfahrt habt ihr gemacht! Vielen Dank für die Bilder, die Erinnerungen wieder wach rufen!
Liebe Grüße,
Kathrin
Donnerstag, 29. August 2013 um 12:13
Hach, ist das wunderschön bei euch!
Donnerstag, 29. August 2013 um 13:30
Ach, die Fotos sind so wunderschön! Da will ich hin. SOFORT
Donnerstag, 29. August 2013 um 13:31
Bis übermorgen kannst du die Runde noch machen. Ab Sonntag musst du ein Stück schwimmen. ;-)
Donnerstag, 29. August 2013 um 13:32
:D Danke für die Info :D
Ich rede mal mit meinem Arbeitgeber ;)
Donnerstag, 29. August 2013 um 20:35
Karen, ich liebe deine Einträge und bin immer ganz berührt davon. Auch wenn du „nur“ von euren alltäglichen Gegebenheiten schreibst, genau so stelle ich mir die Zukunft meiner Familie vor (am tollsten fand ich den Eintrag übers Reisen mit Kindern), auch wenn Finnland darin wohl höchstens als Urlaubsland eine Rolle spielen wird – aber darum geht es ja auch nicht. :-) Das wollte ich schon lange mal schreiben!
Viele liebe Grüße
Nele
Freitag, 30. August 2013 um 09:42
Oh, danke! :-)
(Ich hab‘ mir das auch immer so vorgestellt. Ausser, dass es so viele Nerven kostet. ;-) )
Donnerstag, 29. August 2013 um 21:05
Wunderschöne Bilder! Möge euch der Sommer noch ein bißchen erhalten bleiben! :)
Liebe Grüße
Vinni
Freitag, 30. August 2013 um 09:44
Jetzt ist er erstmal weg, aber wer weiss… Und wie sagte die eine Nachbarin neulich mit erstauntem und begeistertem Unterton: „Mensch, schon Mitte August, und immer noch Sommer!“ Jaja, die Finnen und ihr Jahreszeitenverständnis…
Donnerstag, 29. August 2013 um 22:10
wunderschön.
und das ist es, was man seinen kindern (und sich selbst) mitgibt: Erlebnisse und Erinnerungen daran.
Freitag, 30. August 2013 um 09:44
Genau so.
Freitag, 30. August 2013 um 00:03
Hallo, wirklich wunderschöne Fotos, so verlockend! Ich lese deinen Blog schon einige Zeit, habe aber leider immer noch nicht den Sinn der Zahlenfolge verstanden. Zum Beispiel : „stand die 116 hinter uns“, was ist damit gemeint? Ich stehe auf dem „Schlauch! Ggrrrr. Vielleivht könntest du mich aufklären? Vielen Dank
Freitag, 30. August 2013 um 07:10
Guckst du hier: https://myyratohtori.wordpress.com/2006/12/09/yksi-kaksi-kolme/ :-)
Freitag, 30. August 2013 um 10:11
Tolle Fotos! Da bekommt man richtig Lust auf eine Reise in den Norden!
Samstag, 31. August 2013 um 11:50
Wunderschön. Wenns nicht so weit wäre…
Die Heilige Familie auf dem Altarbild – oi. Ist aber schon arg romantisch-verkitscht. DA wär ich vielleicht froh, mit dem Rücken zum Altar zu zelebrieren… ;)
Samstag, 31. August 2013 um 15:45
Naja, kitschig vielleicht, aber die Kinder zumindest fanden es sehr toll – „Oh, guck, Jesus als Baby!“ – mehr als die ewigen Jesusse am Kreuz…
Samstag, 31. August 2013 um 16:49
Auch wahr. Aber soviel süße Schlagsahne in einem einzigen Bild…