Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Prophylaxe

Ehe wir alle vom wochenlangen Zwei-Grad-Nieselregen-Grau noch Lagerkoller kriegen, haben wir heute kurzerhand die diesjährige Wandersaison eröffnet.

Die Herren Maus am Strand.
(Wo im Wald plötzlich runde Steine rumliegen, da war kurz nach der Eiszeit mal die Wasserlinie eines Strandes. Das ist alles sehr spannend hier mit der Landhebung.)

Hat geholfen.


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Ich nehme B)

Heute morgen schickte mir die finnische Post eine liebreizende SMS:

Ob ich das zu erwartende grosse Paket gerne A) heute zwischen 12 und 14 Uhr, B) heute zwischen 18 und 20 Uhr, C) am 2.3. zwischen 10 und 12 Uhr an die Haustür gebracht haben möchte, oder ob D) die Post mit mir einen ganz anderen Termin vereinbaren soll. Ich solle bitte bis 9:30 Uhr mit dem entsprechenden Buchstaben antworten.

Ich wählte B).

Und so kommt es, dass der Ähämann heute allein mit den Kindern schwimmen ist, während ich faul auf dem Sofa liege und auf eine sehr grosse Kiste warte. Ganz ohne Buckelei diesmal.


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Heute so

Die Eierwaffeln vom Lidl haben genau 20 Löcher. Hat der kleine Herr Maus heute früh mal für euch nachgezählt.

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Die Herren Maus fuhren heute mit dem Fahrrad in den Kindergarten. Nachdem sie gestern den Weg gründlich auf Eisfreiheit geprüft hatten. Der Winter ist dann wohl vorbei.

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Jedesmal, wenn der weltbeste Bootchauffeur Feldassistent und ich uns nach Monaten oder Jahren zufällig über den Weg laufen, dreht sich unser Gespräch, nachdem wir uns kurz über unsere aktuellsten Lebensumstände in Kenntnis gesetzt haben, sehr schnell um “Weisst du noch, wie wir damals im Nebel auf dieser Insel festgesessen haben?“ und “Na klar! Die Insel „Kabel“!“ und “Und dieser ewige Sturm…!“ und “Aber damals im April, mit dem Eis auf den Inseln, das war schon schön…“ und “Ich war auch schon ewig nicht mehr auf Utö…“ und “Warum haben wir eigentlich nur so wenige Fotos gemacht damals?!“
Da draussen zu arbeiten war schon irgendwie sehr… speziell.

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Gestern nachmittag schwangen die Kindergartenkinder begeistert kleine Besen und fegten Splitt zur Seite. Ich scherzte noch, ob man die mal ausleihen könne für den Radweg ins Stadtzentrum. Heute sah ich die ersten Kehrmaschinen. Der Winter ist dann wohl wirklich vorbei.


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Abenteuerurlaub

Die letzte halbe Stunde gebärdete sich die Fähre wie ein grosses Schaukelpferd.

Die vorangegangenen vier Stunden war es vergleichsweise ruhig gewesen. Der beissende Wind hatte uns zwar immer wieder zum Aufwärmen unter Deck gejagt, aber die Verbindungsfähre war eher gemächlich von Insel zu Insel zu geschaukelt.

Hinter Jurmo, als man Utö mit seinem Leuchtturm und seiner Lotsenstation schon deutlich am Horizont erkennen konnte, waren die Wellen, die der Südwind vor sich her trieb, höher und höher geworden. Die Kinder klammerten sich an die Reling und juchzten, wenn das Schiff in ein besonders tiefes Wellental fiel.

Utö ist wirklich ganz, ganz draussen. Finnlands südlichster Aussenposten.

Drei Tage lang haben wir uns den Sturm um die Ohren pusten lassen und riesige Wellen bestaunt.

Und während wir über Felsen kletterten, durch Wacholder stapften, auf vom Sturm glattpoliertem Eis rutschten und der kleine Herr Maus dabei immer wieder umgepustet wurde, war ich glücklich, dass ich einmal ganz sorglos hier draussen sein konnte. Dass ich diesmal nicht mit einer Nussschale dem Uniboot da war.

Jeden Abend vor dem Schlafengehen stapften wir noch einmal hinauf auf den Leuchtturmberg, die funkelnde Linse bestaunen. (Und den Sternenhimmel.) Die Kinder waren genauso erstaunt wie ich beim ersten Mal, als sie feststellten, dass der Leuchtturm aus der Nähe gar nicht blinkt, sondern vier dicke Lichtarme durch die Nacht kreisen lässt. Lange lagen wir auf dem Rücken auf einem Felsen und liessen sie über uns hinwegziehen.

Ich bin so gerne auf dieser Insel. Sogar schlechtes Wetter ist dort viel erträglicher als in der Stadt.

Die Kinder kochten Süppchen aus Wacholderbeeren, bauten Steinmännchen (die im Sturm bedenklich wackelten), versteckten sich im Wacholder und entdeckten geheime Pfade im Heidekraut. Ich bin sicher, sie hätten erst nach vielen Tagen einen Spielplatz vermisst.

Wann wir denn das nächste Mal nach Utö fahren, fragen sie reihum, seit wir die Fähre für die Rückfahrt bestiegen haben.

Nicht erst wieder nach fünf Jahren. Das haben wir uns ganz fest vorgenommen.


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kaksisataa

Heute war Ausflugswetter.

Wer nicht am Freitagabend in die Skiferien aufgebrochen ist, zu überteuerten Reisezielen im Norden (Schnee!) oder Süden (Wärme!), der war heute auf der Hausinsel unterwegs.

Schnee ist nicht mehr viel übrig. Gerade noch so viel, um die Landschaft weiss glitzern zu lassen. Sehnsüchtig schauten wir auf die Felder, auf denen die Bahnen für sonnige Loipen schon seit Herbst abgesteckt sind. Das wird wohl nichts mehr werden diesen Winter. Unter den Eichen, die ihre knorrigen Arme in den blauen Himmel streckten, konnte man fast schon die Leberblümchen ahnen. Das Meer hat sich letzte Nacht in den ruhigsten Buchten nochmal mit einer Eishaut überzogen, sonst wogte es glitzernd hin und her.

Der Parkplatz ganz am Ende der Insel war schon ziemlich voll. Die Eisbadesauna zum Glück nicht: dort waren nur die üblichen Stammgäste, die die Kinder freudig begrüssten und mit ihnen Wetten abschlossen: „Beim nächsten Mal gehst du bis zum Bauchnabel ins Wasser?!“

(Sie gingen bis zu den Schultern! Alle drei! Nächsten Sommer wundere ich mich nicht wieder, wenn die Kinder bei zehn Grad Wassertemperatur ewig im Wasser bleiben…!)

Als wir die Rückfahrt antraten, kamen uns Stossstange an Stossstange neue Ausflügler entgegen. Nachdem wir im Lieblings-nach-der-Sauna-Café, wo wir üblicherweise verspätetes Mittagessen mit Erbensuppe und Ofenpfannkuchen machen, fünf Minuten auf einen freien Tisch gewartet hatten, wurde uns erklärt, dass Erbensuppe und Pfannkuchen leider schon – zwei Stunden vor Schliessung – ganz und gar alle wären. Mit knurrendem Magen fuhren wir heim. Es kamen uns aber immer noch neue Ausflügler entgegen. Und ein Bus. Und noch mehr Ausflügler. Und die 200.

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Herzhüpfen

Allein für das Herzhüpfen, wenn man plötzlich feststellt, dass es auf einmal zwei Stunden länger hell ist als – ich schwöre! – gestern noch, lohnt es sich, die drei dunklen Monate zu ertragen.

Die Sonne geht jetzt schon auf, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin. Und wenn ich wieder heimfahre, strahlt sie immer noch vom blauen Himmel.


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Warum es in meinem Blog keine Werbung gibt. Und warum die Leser das wissen sollten.

Werbung funktioniert bei mir nicht. Je penetranter sie mir untergejubelt werden soll, desto mehr verkehrt sich ihre Wirkung bei mir ins Gegenteil.

Schon immer ist meine Antwort auf die unsägliche “Ich bin doch nicht blöd!”-Kampagne gewesen: “Genau! In diesen Saftladen, wo ich am Eingang als potentieller Ladendieb dazu genötigt werde, meine Tasche abzugeben, und wo ich mich von Mitarbeitern blöd anmachen lassen muss, weil ich das angebotene Produkt in einer Farbe kaufe, die der Mitarbeiter persönlich nun gerade abartig findet, in so einen Laden gehe ich ganz bestimmt nicht nochmal. Ich bin doch nicht blöd!”

Wenn mir in einem Mütterblog nach dem anderen der gleiche gesponserte Schulrucksack angepriesen wird, dann führt das bei mir zu hektischer Suche nach Alternativen. Auf affiliated links klicke ich grundsätzlich nicht. Blogs mit regelmässiger Werbung verlinke ich nicht. Und komplett gesponserte Blogs besuche ich nicht. Soll sich der Sponsor über die Zugriffszahlen durch andere Leser die Hände reiben.

Nicht mit mir.

Was ist denn jetzt so schlimm daran, mit seinem Blog Geld zu verdienen? So ein Blog verursacht ja schliesslich auch Kosten! Du bist ja bloss neidisch…!

Ich sach’ ma’ so: Es gibt Blogs – Modeblogs, Kosmetikblogs, Technikblogs, was weiss ich, oder Firmenblogs – die per Definition auf Produkttests und Marketing aufgebaut sind. Fein. Kann man machen. Weiss ich, woran ich bin, lese ich nicht. Ich rede hier aber von persönlichen Blogs – “Internettagebuch” sagte man früher™, “Mütterblogs” sind das zumeist heute – in die sich immer mehr Werbung einschleicht. Ich will nicht mit affiliated links unterlegt lesen, aus welcher Bettwäsche jemand aufsteht, mit welchem Duschgel er sich wäscht, was es zum Frühstück gibt, welche Lampe dabei über dem Tisch hängt… Ich übertreibe?! Ab wann fängt Werbung an zu nerven? Wo zieht man die Grenze? Eben.

Und kommt mir nicht mit Mundpropaganda unter Müttern…! Ich bin in einem kleinen Elternforum angemeldet, in dem es oft Postings gibt, die mit “Einkaufsberatung erbeten” anfangen. Mutter a berichtet dann, sie sei von Produkt x völlig überzeugt. Mutter b stimmt ihr zu. Mutter c wendet ein, sie fände aus den und den Gründen Produkt y besser. Mutter d schlägt eine komplette Alternativlösung vor. Am Ende kann man sich irgendwie mit Hilfe der genannten Argumente entscheiden. Unter gesponserten Blogposts kommen derlei Diskussionen nicht gut an; Mutter c und d halten lieber den Mund, wenn sie nicht als Trolle geächtet werden wollen.

Gerade macht ein Artikel in der Bloggerwelt die Runde, der aufzählt, wie viel so ein Blog kostet und dass man das den Lesern, die über Werbung die Nase rümpfen, doch mal sagen muss: Serverhosting, Internetflatrate, Computer, Kamera, Software, Fahrtkosten, Steuerberater…! Und all die Zeit, die man benötigt: Blogartikel schreiben, Fotos bearbeiten, Buchhaltung, Finanzamt, Korrespondenz mit Sponsoren, Beantwortung von Werbeanfragen, Abholung von Warensendungen…!

Entschuldigung, aber… geht’s noch?!

Computer, Kamera, Internet… haha, das schafft man sich also nur für den Blog an?! Wozu braucht man eine eigene Domain, wenn man nur ein bisschen Alltagsblabla ins Internet reinschreiben möchte und es viele gute, komfortable kostenlose Bloganbieter gibt? (Tatsächlich zahle ich zwei Euro pro Monat an WordPress, weil der kostenlose Service eben auch mit Werbung finanziert wird. Die lasse ich mit diesen monatlichen zwei Euros ausblenden.) Und auf Steuerberatung, Finanzamt, Abholung von Warensendungen, Korrespondenz mit Sponsoren, Beantwortung von Werbeanfragen könnte man leicht verzichten, wenn man eben einfach… keine Werbung machte.

Ja, ich stecke ziemlich viel Zeit in meinen Blog. Weil mir das Spass macht. Andere sehen in der Zeit eben fern oder spielen Computerspiele oder stricken. Was jeder eben gern in seiner freien Zeit macht. Gerade weil ich mich nicht bezahlen lasse, kann ich ja tun und lassen was ich will. Ich kann schreiben, worüber ich will. Ich kann auch mal vier Wochen gar nichts schreiben. Oder eine inhaltliche Kehrtwende machen. Oder meinen Blog von heute auf morgen schliessen. Mein Blog stresst mich kein bisschen.

Wenn jemand meinen Blog liest und gut findet, was ich schreibe, und sich deshalb von mir einen Artikel für eine Zeitschrift, einen Blog, einen Kalender, einen Reiseführer.. wünscht, dann lasse ich mich gern dafür bezahlen. Aber ich werde mich nicht dafür bezahlen lassen, mit meinen Blogartikeln einen Rahmen für eine billig zu habende Werbeplattform zu schaffen. Dafür sind sie nämlich zu teuer.