Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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neljäsataaseitsemänkymmentäkaksi, neljäsataaseitsemänkymmentäkolme

Dieser Winter ist mal gar nicht schlecht gewesen. Allerdings kann ich seit den Skiferien wieder nur auf Umwegen mit dem Rad zur Arbeit fahren, weil da, wo der Schnee nicht konsequent und penibel geräumt wurde, tagsüber Spurrillen in die immer noch ziemlich dicke Schneeschicht gefahren werden, die dann nachts steinhart frieren, so dass man am nächsten Tag mit den Fahrradreifen wie in einer Strassenbahnschiene drin hängenbleibt.

Immerhin hab‘ ich vorletzte Woche auf dem halbwegs schneefreien Umweg endlich die schon lange gesuchte 472 gesehen. Und am Freitag auf dem Weg zum Bahnhof dann gleich eine 473. Dass dieser Weg ebenfalls länger war als normalerweise hatte aber nichts mit den Bedingungen auf den Radwegen zu tun, sondern damit, dass wegen eines Eisenbahnbrückenneubaus über den Aurajoki Züge in und aus Richtung Helsinki für die nächsten zwei Jahre (!) an einem Vorortbahnhof abfahren und enden.

(Die neue Brücke wird an eine andere Stelle gebaut als die alte, weswegen ich mir das eigentlich so vorgestellt hatte, dass die alte Brücke in Benutzung bleibt, bis die neue fertiggestellt ist, und die Bahnstrecke dann vielleicht mal für zwei Wochen gesperrt ist, während die Anschlussgleise neu verlegt werden. Aber was weiss ich schon. Bei Gelegenheit könnte ich mal einen Blogartikel darüber, was sich Finnen alles so klaglos zumuten lassen, schreiben.)

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Apropos Eis. Heute bei Yle einen hübschen Artikel über Europas längste Eisstrasse gesehen. (Nur auf Finnisch, aber: einfach angucken!) Sie ist 7 km lang und verbindet im Winter für ca. 2 Monate zwei ostfinnische Gemeinden miteinander, die normalerweise von einem See getrennt sind, und wird täglich von 200 bis 500 Autos befahren. Eine extra Spur für Radfahrer, Schlittschuhläufer und Tretschlittenfahrer gibt es auch. Aber: vielleicht gibt es sie bald nicht mehr, denn so eine Strasse erfordert mindestens 40 cm dickes Eis.

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Sommerloch

Als ob es nichts Schlimmeres auf der Welt gäbe, diskutiert Finnland seit Tagen darüber, ob es angemessen ist, dass eine Premierministerin mit Freund*innen eine wilde Party feiert. (Auf der, haha, vielleicht sogar Alkohol im Spiel gewesen ist.)

Das ist leider nichts Neues; es ging auch schon darum, ob es angemessen ist, dass eine Premierministerin auf Rockfestivals geht, oder wieviel Dekolleté sie zeigen darf.

(Die schlimmste Moralapostelin Finnlands sieht davon sogar die Sicherheit des Landes bedroht.)

Mal davon abgesehen, dass Sanna Marin und unsere ganze derzeitige Regierung einen hervorragenden Job machen – vielleicht darf ich nochmal dran erinnern, was für Vollpfosten Finnland vorher regierten – und zwar trotz erschwerter Bedingungen Coronakrise, Krieg in der Ukraine und Nato-Beitritt, ist diese ganze Diskussion müssig, solange unsere Vostellung von Spitzenpolitikern von Männern ab 55 aufwärts geprägt ist.

Frauen regieren. Frauen feiern. Frauen tanzen. Frauen machen Politik. Frauen verändern die Welt. Get over it.


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neljäsataaviisikymmentäviisi, neljäsataaviisikymmentäkuusi

Die 455 stand dann am Montagvormittag, als ich auf Arbeit fuhr, wieder auf ihrem Platz, und am Mittwoch, als wir mit den Hortkindern auf dem Weg von der Schule zum Hort an der Ampel an der Bibliothek standen, fuhr eine 456 vorbei.

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Auch in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien ist es in diesem Jahr noch kein bisschen sommerlich. Am Mittwoch brauchte ich Handschuhe zum Radfahren! Das Schlimmste aber ist der Wind. Seit drei Monaten stürmt es in dieser Stadt. Selbst wenn die Sonne scheint und die Lufttemperatur ok ist, ist es deshalb kalt. Und mindestens einmal am Tag muss man auf dem Fahrrad gegen den Wind ankämpfen. Ich will keinen Wind mehr! Und keinen Klimawandel!

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Apropos Dinge, die in Turku undenkbar wären: alle Strassenbahnen in Tampere fahren seit März oder April mit einer Friedenstaube in ukrainischen Farben. Mal ganz davon abgesehen, dass Turku eine Tiefgarage bauen liess, während Tampere in eine Strassenbahn investierte, hat sich Turku in den ersten Kriegswochen vor allem im Umgang mit friedlichen Protesten vor dem russischen Konsulat nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Schön: Der finnische Verlag Tammi hat die ersten drei Bände von Timo Parvelas „Ella“-Büchern kostenlos als Sammelband auf Ukrainisch drucken lassen und verschenkt ihn an alle ukrainischen Flüchtlingskinder im Schulalter.

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Ein Kommentar

neljäsataaneljäkymmentäyksi

Am Mittwoch fuhr der Ähämann gemeinsam mit mir los zur Arbeit. Am Krankenhaus – der Ähämann arbeitet jetzt zusätzlich zu seiner Arbeit in Tampere wieder dreieinhalb Stunden pro Woche in Turku, weil seine Ex-Chefin, nachdem sie ihn vor drei Jahren rausgeekelt hat, jetzt festgestellt hat, dass sie ihn doch braucht um Doktorand*innen zu betreuen – trennten sich unsere Wege. Wir standen aber noch zwei Minuten an der Kreuzung rum, um uns zu verabschieden, und das war gut so, denn sonst wäre mir die 441 auf dem Krankenhausparkplatz nicht aufgefallen.

Apropos Krankenhaus. Das neue Krankenhaus ist jetzt endlich fertig und echt schön geworden. Auch die Kinderpoliklinik, die Kindernotaufnahme und die Geburtsabteilung sind letzten Monat in das neue Krankenhaus umgezogen, und jetzt wird es vermutlich bald Ernst mit dem Abriss des hässlichen Klotzes, an den ich so viele sentimentale Erinnerungen habe. Ich fühle mich alt.

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Hoffnungen, zerbombte

Einer unserer nächsten, noch etwas vagen, aber schon fest anvisierten Reisepläne war übrigens, nach Kiew zu fahren, sobald die Pandemie vorbei wäre und die ukrainische Bahn wieder nach Riga fahren würde. Der Gedanke, dass von der Stadt in ein paar Tagen vielleicht nicht mehr viel übrig sein wird, ist schwer auszuhalten.

Ein weiterer Plan war, sobald unser Impfstatus und die Coronazahlen es zulassen würden – und die Touristenströme aus Asien noch nicht wieder eingesetzt hätten – endlich nach St. Petersburg zu fahren; dank e-Visum und direkter Zugverbindung von Helsinki kein grosses Ding. Inzwischen fährt der „Allegro“ nur noch, um Russ*innen einen Fluchtweg offenzuhalten.

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Presseschau.

Kaj Stenvall, dessen Entenbilder uns begleiten, seit wir in Finnland angekommen sind, malt jetzt Putin.


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Weihnachtsspaziergang (2)

Zur Feier des Tages machten der Ähämann und ich heute gleich nach dem Frühstück, um die Mittagssonne zu nutzen, eine seiner Homeoffice-Runden auf Skiern.

(Die Kinder blieben zu Hause und arbeiteten trotz der -10°C mehrere Stunden lang an einer riesigen Schneeburg mit ausgeklügeltem Tunnelsystem, Oberlichtfenstern, Aussentreppe und Rutsche.)

Unterwegs kam der Anruf vom Gesundheitsamt. Es ist nicht Omikron.

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Presseschau.

Tausende Rentiere werden in Lappland vermisst. Auch das eine Folge des Klimawandels.


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Breaking News

Nach neuesten Modellierungen des finnischen staatlichen Forschungsinstituts VTT könnte regelmässiges Lüften eine wirkungsvolle Massnahme zur Verhinderung einer Ansteckung mit Covid-19 darstellen, denn die Viren sind nicht nur in Tröpfchen enthalten, die schnell auf den Boden sinken, sondern auch in kleinsten Partikeln, die lange in der Luft schweben. Tatsächlich könnte es deshalb sein, dass die Einhaltung des Sicherheitsabstands von anderthalb Metern gar nichts nützt, da sich ein Raum sehr schnell mit diesen Partikeln füllen kann, die nur durch starke Belüftungsanlagen oder Stosslüften entfernt werden können.

(Kein Aprilscherz!)

Ich frage mich gerade, ob finnische Virolog*innen, also echte Wissenschaftler*innen, die nicht im Auftrag der Politik forschen, die von Berufs wegen regelmässig die aktuelle internationale Fachpresse lesen, sich gerade genauso verarscht vorkommen wie schon ich als Laie.

(Aber wir glauben ja auch, mit einer Testpflicht für alle Einreisenden ab nächster (!) Woche Omikron noch aufhalten zu können. Trotz der Stand heute 34 bestätigten Fälle im Land. In ungefähr einem Jahr wird es dazu sicher eine eigene finnische Studie geben, warum das nicht funktioniert hat.)


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Fünf vor zwölf

Aus aktuellem Anlass:

2021: „Ist dir klar, wie sehr das den Verkehr behindert?!“
2041: „Ist dir klar, wie sehr das den…?!“ „Ach, halt’s Maul!“

Sie sollen doch bitte woanders protestieren, die Klimaaktivisten, als auf der Helsinkier Hauptverkehrsader direkt vorm Parlamentsgebäude, sagt die Polizei. Zehn Tage auf der Strasse zu sitzen und den Verkehr zu blockieren, sei keine Lösung.

Aber Streik und Proteste führen nun mal nur zu Erfolg, wenn’s wehtut.

Dass unsere Kinder letzten Freitag mit gerade mal einer Handvoll anderer Leute – das ging auch schon mal anders und lag vermutlich vor allem an der diesmal grottenschlechten Informationspolitik der Veranstaltung – zum Klimastreik vorm Dom standen, interessiert nämlich keine Sau.


Ein Kommentar

Endlich!

Nach fast zehn Monaten waren wir am Montag wieder in einer öffentlichen Sauna mit natürlichem Gewässer.

In der Sauna am See, die, als wir das letzte Mal dort waren, den letzten Tag geöffnet war. Die neue Sauna ist schon seit Mitte Mai fertig, war aber wegen der Coronabeschränkungen noch bis Sonntag geschlossen.

(Sie war sogar so neu, dass der gerade angeheizte Saunaofen – es ist auch in der neuen Sauna wieder ein Holzofen! – noch qualmte und stank. Erst nach einer Stunde gab sich das, und dann roch das Fichtenholz der neuen Saunabänke ganz wunderbar.)

Der Ähämann hatte sein mobiles Homeoffice dabei und arbeitete mit Blick auf den See, die Kinder und ich wechselten unzählige Male zwischen Sauna und See hin und her. Nicht, dass die Sauna nötig gewesen wäre – es war so heiss, dass es am späten Nachmittag in der Ferne sogar ein bisschen blitzte und donnerte, und das Seewasser war geradezu lauwarm – aber ach, war das wunderbar…! Und wie sehr uns die Eisbadesauna gefehlt hatte den ganzen Winter über…!

Wir blieben bis abends um neun, als die Sonne den See und den Wald golden färbte. Das ist sowieso die schönste Tageszeit.

Passend zum Thema: Finnische Saunakultur steht seit Dezember 2020 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESO.


2 Kommentare

kolmesataayhdeksänkymmentäkuusi, kolmesataayhdeksänkymmentäseitsemän

Oder: Schnipsel aus der vergangenen Woche

Als die beste Chefin und ich am Montag Hortkinder abholen gingen, fuhren zwei 397en hintereinander neben uns her. Ich guckte mich nach allen Seiten um, ob vielleicht eine 396 zu entdecken wäre, solange eine der beiden 397en noch in Sichtweite wäre, aber nein. Die 396 kam erst auf dem Rückweg an nahezu der gleichen Stelle gefahren. Gleichzeitig näherte sich von hinten eine Feuerwehr und brauste mit Tatüü-tataa Pii-paa-pii-paa und Blaulicht an uns vorbei. Alle Feuerwehrmänner, die auf der uns zugewandten Seite sassen, winkten fröhlich unserer Kinderschar zu.

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Am Montag hatte es auch endlich warm werden sollen. Erstmal aber regnete es noch bis Mittag, und als ich halb elf losmusste zur Arbeit, waren immer noch nur 6 Grad, so dass ich unter die Regenjacke doch noch einen Anorak und in die Gummistiefel Wollsocken zog. Nachmittags hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber ich fror selbst mit Anorak unter der Regenjacke, Wollsocken in den Gummistiefeln und Mütze auf dem Spielplatz. Erst anderthalb Stunden später, genau wie vorhergesagt, wurde es schlagartig warm. Auf dem Heimweg fuhr ich sehr viele Klamotten in der Fahrradtasche spazieren.

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Am Dienstag waren 20 Grad. In anderen Gegenden Finnlands wurden sogar 25 Grad gemessen. In Nordkarelien fuhren die Leute in kurzen Hosen und T-Shirt Ski.

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Ebenfalls am Dienstag stand ich neben Michael Monroe an der Fussgängerampel. Keines der Hortkinder, die völlig hysterisch werden, wenn Eino und Aapeli über den Schulhof laufen, nahm ihn überhaupt war – unsere Kinder hätten vielleicht wenigstens gesagt: „Der sieht aus wie der Typ, von dem das grosse Foto am Flughafen hängt“ – und ich kam mir sehr alt vor.

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Am Mittwoch konnte man zugucken, wie es grün wurde. (Endlich!) Birkenblätter, Ahornblüten, Grashalme… alles entfaltete sich und streckte sich der Sonne und dem blauen Himmel entgegen.

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Am Donnerstag, passend zum Feiertag, war der wärmste Tag der Woche. Wir besuchten den Tomatenmann und gingen anbaden. Ich hatte befürchtet, nachdem wir jetzt schon seit über einem Jahr nicht mehr in die Eisbadesauna gehen konnten, dass ich mich diesen Sommer erst Ende Juli in die Ostsee trauen würde. Es ging allerdings überraschend gut, nur an Händen und Füssen wurde es sehr schnell unangenehm. Die Sonne wärmte sehr, und von Land her wehte ein warmer Wind. Nur wenn der Wind kurz drehte und vom Meer her kam, fühlte es sich an, als stünden wir vorm geöffneten Kühlschrank.

Die Beine sind nicht von der Sonne rot. Sondern vom kalten Wasser.

Wir hatten den Strand nicht ganz für uns allein.
(Eine harmlose Ringelnatter. Heisst auf Finnisch passenderweise „Strandschlange“.)

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Am Freitag hatte leider niemand in unserer Familie Brückentag. Ich radelte im Zickzack – denn näher am Stadtzentrum wird an den zahlreichen Baustellen auf Radfahrer nicht so fein Rücksicht genommen wie im Nachbarort – auf Arbeit und im Zickzack von Arbeit wieder nach Hause. Während ich über den dank der Baustelle am Krankenhaus zusätzlichen Berg stöhnte und aus dem Augenwinkel auf Nummernschilder guckte und „Einhundertdreizehn“, „Achthundertsiebenundzwanzig“, „Dreihundertsiebenundneunzig“ vor mich hin murmelte… äh, Moment mal… Dreihundertsiebenundneunzig!… war ich dann noch vor dem Wochenende eine Nummer weiter gekommen.

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