Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Reisetag

Die beiden Herren Maus standen heute schon vor dem Weckerklingeln auf: „Wir müssen noch packen, bevor wir in den Kindergarten gehen!“ Auch im „Schreibezimmer“ brannte schon Licht. Das Fräulein Maus war gerade dabei, den Stapel Spielsachen, den die Mäusekinder vorgestern gemeinsam ausgesucht und zurechtgelegt hatten, in den Koffer zu stopfen.

Ich wünschte, mir würde das Packen genauso viel Vergnügen bereiten…

Aber jetzt: der Herr Picasso ist beladen. Auf dem Dach sind fünf (!) Paar Skier festgeschnallt. Das Gepäck ist sortiert in „Kann gefahrlos gefrieren.“ (= bleibt heute Nacht im Auto) und „Darf nicht gefrieren.“ (= muss mit in den Zug). Drei kleine Rucksäcke mit drei Trinkflaschen, drei Schlafanzügen und drei Puppen stehen bereit. Das Fräulein Maus führt einen Freudentanz um den grossen Beutel mit der Matte und dem Schlafsack, auf denen sie heute Nacht schlafen wird, auf.

Jetzt fängt dann der schöne Teil des Urlaubs an.


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Finnisierung XXX

Bis letzte Woche dachte ich noch, das passiert mir nie.

Aber wer kann zu dieser Jahreszeit schon Wolle in den Farbrichtungen “Birkenwäldchen” und “Blumenwiese” widerstehen?!

(Keine Sorge, das hier wird kein Strickblog werden.)

[Finnisierung I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X, XI, XII, XIII, XIV, XV, XVI, XVII, XVIII, XIX, XX, XXI, XXII, XXIII, XXIV, XXV, XXVI, XXVII, XXVIII, XXIX]


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Blessuren

Einmal rannte der grosse Herr Maus gegen eine Tür. Ein paar Stunden später gegen die Tischplatte.
Folgen: ein hübscher blauer Fleck hübsches blaues Kreuz auf der Stirn. Bleibende Schäden: keine.

Einmal sprang das Fräulein Maus – wie jeden Abend – auf dem Elternbett Trampolin, stolperte dabei und knallte mit dem Kinn auf das hölzerne Kopfteil.
Folgen: eine zur Hälfte durchgebissene Zunge, ein riesiges Blutbad, ein spätabendlicher Besuch in der Notaufnahme. Bleibende Schäden: eine kleine Narbe in der Zunge. (Und Betthüpfverbot.)

Einmal – wir packten gerade für den Lapplandurlaub, die beiden grossen Mäusekinder spielten vor dem Haus – kam der grosse Herr Maus auf die Idee, doch mal probehalber ein bisschen an der Teppichklopfstange zu lecken. Bei -25 Grad. Als er merkte, dass er nicht wieder loskam, fing er an zu schreien. Das daraufhin zu Hilfe eilende Fräulein Maus riss ihn beherzt los.
Folgen: Mittleres Blutbad. Bleibende Schäden: keine.

Einmal nahmen wir den kleinen Herrn Maus in Lappland in der Trage mit zum Holzholen. Bei -30 Grad. Warm eingemummelt und dick mit wasserfreier Creme eingecremt. Sobald es ihm zu kalt werden sollte, würde er sich schon beschweren und wir sofort mit ihm reingehen, dachten wir. Der kleine Herr Maus sass vergnügt auf meinem Rücken, während ich schwitzend Holzscheite aus dem Schuppen die paar Stufen zum Mökki hoch trug. Nach einer Viertelstunde waren wir wieder drin.
Folgen: ein hartes, offensichtlich schmerzendes Stück erfrorene Wange, das sich erst am nächsten Tag bemerkbar machte. (Selten habe ich mich rabenmutterhafter gefühlt.) Bleibende Schäden: keine.

Einmal kullerte der grosse Herr Maus die steile Bodentreppe im Blauen Mökki herunter. Er tat sich nichts, nur mit dem Schneidezahn schliff er dabei über die sandpapierartigen Rutschstopper auf den Holzstufen.
Folgen: drei Tage lang Beissprobleme. Bleibende Schäden: keine.

Einmal kletterte der kleine Herr Maus – als er noch nicht laufen konnte, aber überallhin kletterte – auf den Tisch. Die brennende Kerze rührte er nicht an. Vorsichtig krabbelte er an ihr vorbei. Seine abstehenden Zauselhaare allerdings… reichten ziemlich nahe an die Flamme.
Folgen: 58 angesengte Haarspitzen, bestialischer Gestank. Bleibende Schäden: keine.

Einmal machte der grosse Herr Maus ein Salto vom Laufrad.
Folgen: eine aufgeschrammte, in Sturzbächen blutende und am nächsten Tag bis zur Nase geschwollene Oberlippe. Bleibende Schäden: dank Fahrradhelm keine. (Er bestieg auch sofort am nächsten Tag das Laufrad wieder.)

Einmal ass der kleine Herr Maus ein Stück Pizza. Sehr heisse Pizza. Als er abbiss, zog er dabei versehentlich zwischen Käse und Pizzateig ein Stück Salami heraus, das ihm auf dem Kinn kleben blieb. Folgen: Verbrennung 2. Grades am Kinn. Bleibende Schäden: keine.

Einmal lief der kleine Maus, eine Hand am Kinderwagen, neben mir her, stolperte und riss sich mit der Klemme auf der Radnabe die Wange auf.
Folgen: mittleres Blutbad. Bleibende Schäden: eine kleine Narbe.

Vom Wickeltisch ist nie einer gefallen.

(Überhaupt haben es die Mäusekinder mit den kindertypischen Verletzungsursachen nicht so. Aber für den Preis der kuriosesten Verletzungen wären sie bestimmt heisse Kandidaten.)


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Winterwunderland

Grosse, weiche Schneeflocken wie aus dem Märchenfilm segeln vom Himmel, schon die ganze Nacht. Sie setzen den Gartenzäunen Mützen auf und breiten eine saubere Decke auf die braunen Strassen, die Splittschichten auf den Fusswegen und die grauen, hartgefrorenen Schneereste.

Die Mäusekinder warfen sich heute früh als erstes auf die Wiese. Der Neuschnee ist so fluffig, dass er davon wie Federn aufgewirbelt wurde.

Jetzt kann ich mich auch auf die -20 Grad übermorgen freuen.


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Zum Thema Formbrotschnitzen

Ich mach’ sowas ja nicht. Weil ich andere Hobbys habe. Und weil ich sowieso nicht daran glaube, dass es die Kinder dazu animiert, mehr gesünder zu essen.

Nur neulich, als die gekauften Minitomaten sich als solche länglichen herausstellten, konnte ich dann doch nicht widerstehen, jedem von uns so ein Herz auf den Abendbrotteller zu legen.

“Was ist das denn?!” bäkste der grosse Herr Maus, als er es erblickte. ”Ihr wisst doch, dass ich keine Tomaten esse!”

Sag’ ich doch.