Grmpf! Ich hab’s grad aufgegeben, Lapplanddias zu scannen. Wahrscheinlich ist der Diascanner im A…, jedenfalls werden die Farben ganz furchtbar, und dann ist mir noch beim Nachbearbeiten nach jedem Bild Photopaint abgestürzt. Und wozu hat man denn eigentlich eine Digitalkamera?! Aber wo doch der Liebste immer so tolle Dias macht… *seufz* Naja, müssen sie eben auf der Leinwand angeguckt werden und nirgends sonst. Basta!
Jedenfalls sind die Lappland-Fotos jetzt online.
Es gibt nicht viel mehr zu erzählen:
Wir hatten genug Schnee, wie man sehen kann. Und es war auch ausreichend kalt. In der ersten Nacht waren -32°C, tagsüber -26°C. Am nächsten Tag waren dann nur noch -6°C. (Man stelle sich vor, es wäre so weitergegangen, dann hätten wir am nächsten Tag +20°C gehabt!) Dann zwei Tage mit +1°C. *örks* Danach wieder so um die -3/-4°C. Aber für Lappland würde sich im Januar doch etwas anderes gehören!
Wir sind viel skigefahren, dank der toll angelegten, täglich neu gespurten und sogar beleuchteten Loipen hat das grossen Spass gemacht. (Die Ein-Sportgerät-zieht.-das-nächste-nach-sich-Spirale hat sich auch weitergedreht… Angefangen hat das mit den Inlineskates, die wir, samt Schutzausrüstung, noch in Jena gekauft haben. Hier in Turku haben wir uns letztes Frühjahr Stöcke dazu gekauft, weil man damit so schön schnell wird und weit fahren kann. Ja, aber nun konnten wir unsere Handschützer nicht mehr benutzen, weil man mit denen ja nicht zugreifen kann. Also mussten Skaterschutzhandschuhe her. Und nun habe ich plötzlich festgestellt, nachdem ich ein paar Monate mit den beim Kauf penibel an meine Körpergrösse angemessenen Stöcken gefahren bin, dass meine Skistöcke viel zu kurz sind. Und mit sowas bin ich jahrelang rumgefahren und hab’ mich über Muskelkater gewundert! Ist aber schon behoben – wozu gibt’s hier Sportausrüstung preiswert in jedem grossen Supermarkt?!) Am besten hat mir die 18km lange Rundloipe um den Luostotunturi, einmal rund um den Berg, gefallen. Nach 9km gibt’s jeweils eine kleine gemütliche Hütte zum Aufwärmen und natürlich – für die Finnen ganz wichtig – Kaffeetrinken. Und danach geht’s wieder in die Spur, durch tief verschneiten, vor Stille rauschenden Wald, und man begegnet kilometerlang keinem anderen Skifahrer, erst in der Nähe des Skihotels stochert eine Gruppe französischer Touristen auf ihren Skiern unsicher durch die Loipe.
Fast jeden Morgen stapften Rentiere vor unserem mökki durch den Schnee, fast bis zum Bauch darin versinkend (Da muss in der Evolution was schief gegangen sein!), und wenn es nachts geschneit hatte, kam die Schneefräse in einer riesigen Schneewolke, um auch noch den kleinsten Weg und die kleinste Hauszufahrt frei zu räumen. (Immer wenn ich eine Schneefräse sehe, muss ich an Risto in Konnevesi denken, wie er damals, um die neue Schneefräse zu testen, damit mitten durch den Wald fuhr und sich dabei freute wie ein kleines Kind. Oder wie bei meinem Besuch letzten Winter alle am Mittagstisch sassen, nur Risto noch fehlte, und durchs Fenster plötzlich eine sich in wirren Kreisen schnell über den See bewegende Schneewolke zu sehen war, an deren unterem Ende sich ganz bestimmt der Traktor mit Risto am Steuer und der Schneefräse hintendran befanden. Was sind mir diese erwachsenen kleinen Jungen ans Herz gewachsen…!)
Und dann die Zugfahrt! Ich liebe Zugfahren! (Auch wenn es mir in den 10 Monaten Pendeln zwischen Bielefeld und Jena fast vergangen wäre, dank so kundenfreundlicher Schaffner wie dem, der, von mir befragt, ob ich denn meinen Anschluss noch schaffen würde –in der Hoffnung, er würde irgendwas unternehmen – antwortete: “Da mach’sch Ihn’ keene Hoffnung!“ Aus! Basta!) Und Zugfahren im Winter! Wenn Schnee um den Zug wirbelt und man beim Übergang von einem Waggon in den nächsten über kleine Häufchen aus feinstem, durch die Ritzen hereingewehten Schnee steigen muss. Und wenn es drin besonders warm ist. Und im Bett liegen und sich in den Schlaf schaukeln lassen und wissen, wenn man aufwacht, ist man 800 km weit weg. Und diese seltsam geräumigen Waggons der finnischen Bahn, weil Finnland russische Spurweite hat. (Auch so ein historisches Überbleibsel, das durchaus sinnvoll ist – so kann man heute direkt von Helsinki nach Moskau fahren.) Und diese finnischen Loks, die sich genau wie die russische 232 anhören, ganz tief und vor Kraft vibrierend, oooh…! (Ich weiss noch, die Verwunderung, die ich bei meinem Klassenkameraden und späteren Schienenfahrzeugbauer und Ehrenlokführer der Preßnitztalbahn damit auslöste, dass ich ungefähr zwei Monate lang jeden Früh auf dem Schulweg in der Strassenbahn die Eisenbahn-Zeitschriften las, die uns meines Ex-Thomas’ Opa ausgelesen netterweise überlassen hatte. Und wo ich doch sowieso schon eines der ganz wenigen Mädchen in unserer jungsdominierten Schule war!)
Ja, und dann, mitten im schönsten Schwelgen in den Vorzügen einer Zugfahrt, die Vollbremsung nur eine halbe Stunde hinter Rovaniemi. Als sich alle wieder aufgerappelt hatten und wild spekulierend auf dem Gang zusammenstanden, drang plötzlich das Wort hirvi durch die Menge – ein Elch hatte auf den Gleisen gestanden und war überfahren worden. Armes dummes Vieh! Hätte ja noch weggehen können, aber nein, was so ein Elch ist, hält sich ja für unverwundbar. Und tatsächlich, sogar gegen ein Auto gewinnt ja auch immer der Elch. So ist der Elch zum Status des gefährlichsten Tiers Finnlands gekommen – 50 Leute sterben jährlich bei Elchunfällen. Mir hat sogar mal jemand gesagt, ich brauchte die Elche überhaupt nicht zu bedauern, weil sie im Herbst gejagt werden – „alle die wir umbringen, können uns nicht umbringen“. Najaaaa… aber die Elche sind ja auch schon ein klein wenig länger da als Autos und Züge!
Meine Güte, nun bin ich wieder vom Hundertsen ins Tausendste gekommen, dabei wollte ich nur kurz von unserem Urlaub berichten…! Jetzt aber schnell, Fotos angucken! :-)