Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Sommerferien (5)

Fünf Wochen um. Halbzeit. Übernächste Woche fängt die Schule wieder an, ab Montag hätte der Kindergarten wieder auf. Aber wir haben noch fünf Wochen. Fünf Wochen mit Ausschlafen (was man mit Kleinkindern so unter Ausschlafen versteht…) und In-den-Tag-hinein-Leben und Zusammensein und Tolle-Sachen-Unternehmen. Wie schön!

Ich bin gespannt, ob es ein herbstlicher August wird wie vor zwei Jahren, oder ein hochsommerlicher August wie letztes Jahr. (Ich hoffe auf Letzteres!)

Diese Woche war es vor allem schwül, sehr, sehr schwül, und manchmal auch wieder fast 30 Grad warm. Aber wenn es dann doch mal nachts regnet und am nächsten Morgen sehr viel Wind geht und die Luft so klar ist, dann sieht der Himmel schon ein bisschen wie Herbst aus. Die Birken haben viele gelbe Blätter, die Vogelbeeren färben sich, und das Gras ist sowieso schon seit Wochen braun. In den Läden, in denen gerade der Endspurt des schon seit Juhannus stattfindenden Sommerschlussverkaufs ausgebrochen ist, sind die ersten Herbstklamotten aufgetaucht. Und während ich auch schon anfange darüber nachzudenken, ob wohl den Mäusekindern die Schneeanzüge von letztem Winter in diesem Jahr noch passen werden, ob das Mäusemädchen einen neuen Wolloverall braucht und was unser allererstes Winterbaby eigentlich noch so an Extraausstattung benötigt, werde ich regelmässig wütend auf mich selbst, weil doch eigentlich noch Sommer ist.

Ich habe seit Wochen nichts Langärmeliges und nichts Anderes als Sandalen getragen. Wir haben uns daran gewöhnt, nachts in der ganzen Wohnung Durchzug zu machen. Ich freue mich, dass es jetzt doch mal ein bisschen geregnet hat – und besonders darüber, dass es das ausschliesslich nachts getan hat!

Die Erdbeeren im Garten sind alle. Dafür gibt es jetzt auf dem Markt schon Pflaumen zu kaufen. (Allerdings aus Ungarn.) Wenn ich könnte, würde ich gern Heidelbeeren sammeln, die hier im Wald nebenan massenhaft wachsen. Beide Mäusekinder würden mir mit Begeisterung beim Pflücken helfen (Wir haben das ausprobiert!), aber ich mag nicht mehr irgendwo hocken. Das fühlt sich ganz und gar doof und so, als würde das Minimäusekind gleich aus mir rausrutschen, an. Vielleicht nächstes Jahr.

Am Strand stürzen sich jetzt beide Mäusekinder sofort und ohne zu zögern mit ihren Schwimmflügeln ins tiefe Wasser und müssen, wenn sie schon blaue Lippen haben und zittern, wieder rausgezerrt werden. (Letztes Jahr wurde noch hauptsächlich im Sand gebuddelt und maximal die Füsse ins Wasser getaucht.)

Das Mäuseknäbchen geht neuerdings auf Toilette (Töpfchen ist für Babys!), und so brauchen wir an manchen Tagen nur eine einzige Windel, an anderen Tagen acht, weil er zwar immer Bescheid sagt, aber die Hälfte dann doch schon in der Windel gelandet ist. Vielleicht kriegt er den Dreh noch raus, bevor die Wintersachenanzieherei wieder losgeht. (Wenn nicht, ist auch nicht schlimm – zwei Kinder wickeln zu müssen halte ich bei Kindern mit relativ geringem Altersabstand für das kleinste Problem.) Beim Wäschewaschen wird mir begeistert geholfen – beim Einstellen des Programms auf der Waschmaschine, beim Waschmaschine ausräumen, beim Klammernkörbchen-zum-Wäscheplatz-Tragen und beim Wäscheaufhängen (ich muss immer eine Extra-Leine auf Kinderhöhe spannen).

Und diese Woche ist nun wirklich, wirklich unser Zelt angekommen, das richtige samt richtigem Zubehör – und deswegen sind wir jetzt ein paar Tage weg. Solange noch Sommer ist. Man weiss hier ja nie.


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Schwangerschaftsdemenz

Die Eier fürs Spiegelei in den für die Eierschalen bereitgestellten Kompostbehälter geschlagen statt in die Pfanne. (Zum Glück waren noch mehr Eier da.)

Die Thermosflasche zwar zugeschraubt, aber diesen Knopf zum Ausschenken nicht zugedrückt, und sie dann in die Strandtasche gepackt. (Zum Glück war nur kaltes Wasser drin.)

Die Bescheinigung aus der Neuvola, die man bei der Beantragung von Elterngeld bei KELA abgeben muss, am Vortag kopiert und dann im Drucker liegenlassen. (Zum Glück hatte ich die täuschend echt aussehende Farbkopie im Mutterpass dabei.)


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Geht auch nur hier

Ins grosse Einkaufszentrum fahren, die Kinder in so einen Zwillingseinkaufswagen setzen, Mäusemädchens Fahrrad von der Reparatur aus dem Sportladen abholen und in den Wagen stellen, danach in den Supermarkt gehen (in dem es alles gibt, auch Fahrräder) noch mehr Sachen in den Wagen laden, an der Kasse nur die Hälfte aufs Fliessband stellen (stattdessen ansagen: „Davon 6. Davon 12. Und das zwei Mal.“), von der Kassiererin eher beiläufig als misstrauisch gefragt werden: „Und das Fahrrad?“, sagen: „Das ist aus dem Sportladen.“, ein freundliches Nicken erhalten, die Supermarkteinkäufe bezahlen, gehen.


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Matsch

Mit einem Eimer Wasser neben dem Sandkasten kann man seeeehr viel Freude machen:

(Heute nacht hat es zum ersten Mal seit ich-weiss-nicht-wie-vielen Wochen geregnet. Heute früh auch noch, so dass sich das Mäusemädchen schon auf Spielen „mit Matsch“ gefreut hat. Aber bis wir draussen waren, schien die Sonne schon wieder so heiss, dass alles getrocknet war und wir selber für Matsch sorgen mussten.)


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Sommerferien (4)

Vier Wochen Sommerferien schon. Die Zeit rennt…

Dem Mäusemädchen merkt man an, dass sie nun komplett erholt und entspannt ist. (Anders gesagt, ich habe an manchem Tagen das Gefühl, es hätte ihr jemand was ins Essen getan, was sie unendlich aufgedreht und albern macht. Und jegliche ab und zu nötige Erziehungsversuche und strenge Worte führen derzeit dazu, dass sich die Mäusekinder um die Wette einen Ast lachen.)

Ausflüge machen mit den Kindern macht richtig grossen Spass – ihre Vorfreude und ihr Staunen und ihre Fragen und ihre Freude zu erleben. Und wie abends das Mäuseknäbchen dem Ähämann freudestrahlend entgegenkräht: „Mir sin‘ Dampfschiff fahrt, Papa!“ Es ist so schön, mal einen Sommer mit zwei wirklich „pflegeleichten“ Kindern zu verbringen! Unter der Woche mache ich die Ausflüge ja allein mit den Kindern, und es ist überhaupt kein Problem, mit ihnen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad, zu Fuss oder auf dem Wasser unterwegs zu sein. Nur sehr grosse Spielplätze, wo jedes Kind in eine andere Richtung auf ein anderes Spielgerät möchte, sind sehr anstrengend. Die meiden wir eher.

Wir fahren jetzt fast täglich Fahrrad. Ich bin froh, dass das Mäusemädchen mit Begeisterung selbst fährt und ich für kleinere Strecken nicht mehr beide Kinder im Anhänger, sondern nur noch das Mäuseknäbchen hinten im Sitz transportieren muss. Die 25 kg im Anhänger, die fallen mir allmählich doch schwer. Und so fahren wir entweder zu einem weiter entfernten Spielplatz, oder machen eine „Radtour“ durch den Wald, oder fahren in den nächstgelegenen Supermarkt zum Einkaufen. Sehr fein.

Unser Zelt ist auch angekommen, nach viel Hin und Her und Nicht-mehr-lieferbar und Geld-zurück, und wir hätten schon fast konkrete Pläne gemacht, wo wir damit hinfahren, allerdings kam mir das Päckchen, das mir der UPS-Mann übergab, gleich so klein und leicht vor… und tatsächlich, es war natürlich etwas völlig anderes darin als das von uns bestellte Zelt. Angeblich ist das richtige Zelt inzwischen auf dem Weg zu uns, aber man darf gespannt sein, ob wir diesen Sommer noch einen Zelturlaub schaffen.

Inzwischen haben wir dann lieber kurzentschlossen doch schon mal das „Blaue Mökki“ für unseren alljährlichen Lappland-Winterurlaub gebucht. Minimäusekinds erster Urlaub sozusagen. :-)


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Hauseigener Sprachlehrer

Es begann damit, dass er uns zum Beispiel erklärte: „Das’s ein Müllauto. Finnisch roska-auto!“

Oder er zeigte auf seine rote Windel und sagte: „Das‘s finnisch punainen vaippa.“

Neuerdings drückt er sich schon richtig gewählt aus: „Oh, gibt Kuchen! Finnisch heisst das kakku!“

Ich würde sagen, das Mäuseknäbchen hat das mit den verschiedenen Sprachen im Kindergarten und zu Hause begriffen. :-)


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Sommerferien (3)

Jede Woche vergeht hier schneller. Wie auch der Sommer. Letzte Woche sind die ersten gelben Birkenblätter aufgetaucht. Nicht, weil nun schon der Herbst anfinge, sondern weil es so heiss und trocken ist. Aber trotzdem… Die Sonne geht schon wieder halb elf unter, und obwohl es trotzdem eigentlich die ganze Nacht nicht richtig dunkel wird, finde ich, dass es schon wieder viel dunkler ist als letzte oder vorletzte Woche.

Es war nicht mehr ganz so heiss wie letzte Woche, dafür sehr schwül, und am Donnerstagnachmittag hat es tatsächlich für fünf kurze Minuten geregnet..

Am Mittwoch sind wir nach Helsinki gefahren und haben den Ähämann vom Flughafen abgeholt. Als wir aufbrachen, strebte das Mäuseknäbchen zum Fahrrad und war nur mit Mühe davon zu überzeugen, dass wir das Auto nehmen müssten. „Zum Flughafen fahren“ heisst bei uns normalerweise, zum Turkuer Flughafen fahren, um Flugzeuge zu gucken, und das machen wir üblicherweise mit dem Fahrrad. Flugzeuge kann man in Helsinki auch keine gucken, leider, aber Papa ist jetzt wieder da und wird seither nur ungern aus dem Haus gelassen. Leider haben bei uns ja nur ¾ der Familie Sommerferien. Aber der Ähämann schläft jeden Morgen mit uns aus (bis das Mäuseknäbchen neben mir im Bett sitzt und verkündet: „Ich hab ausschlaft, Mama!“), und jetzt gleich, wenn das Mäuseknäbchen aus seinem Mittagsschlaf erwacht ist, fahren wir ihn von Arbeit abholen und fahren an den Strand.

Sommer ist so schön!