Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

kaksisataayhdeksäntoista

4 Kommentare

Erst hatte ich – was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen – nochmal aus dem Auto springen und zurück in die Wohnung rennen humpeln und aus verschiedenen Zimmern kleine Stapel von Bibliotheksbüchern einsammeln müssen. Aber dann konnten wir losfahren, den grossen Herrn Maus zur Klavierstunde bringen.

Und hinterher in die dortige Stadtteilbibliothek. Also hoffentlich, dachte ich, während ich auf dem Weg zur Klavierlehrerin an der Bibliothek vorbeifuhr. Nicht, dass die jetzt auch schon 18 oder gar 17 Uhr statt wie bisher 19 Uhr zumacht. Als ich neulich mit dem Fräulein Maus nach der Harfenstunde am Bahnhof vorbeigefahren war, um Fahrkarten für den Autozug zu kaufen, da hatten wir ja auch vor verschlossener Tür gestanden, weil der Fahrkartenverkauf neuerdings nicht mehr bis 21:05 Uhr, sondern nur noch bis 18:05 Uhr geöffnet ist.

(Noch war die Bibliothek immerhin auf, das sah ich aus dem rechten Augenwinkel. Und eine 219 aus dem linken Augenwinkel. Während ich konzentriert nach vorne in die Dunkelheit auf die drei Fussgängerüberwege innerhalb von 30 Metern starrte.)

Die Sorge war unbegründet. Auch nach 18 Uhr konnten wir in aller Ruhe die neulich in der Hauptbibliothek ausgeliehenen Bücher zurückgeben, neue Bücher aussuchen und ausserdem noch die ausgestellten Würfelzucker-Schneeburgen bestaunen, die die Erstklässler mit den Vorschülern vor ein paar Wochen in der Schule entworfen und gebaut hatten. “Das da ist unsere!” erklärte der grosse Herr Maus eifrig. “Eine ganze Kiste Würfelzucker und eine halbe Flasche Leim haben wir dafür gebraucht!”

Ab Januar müssen wir uns gar keine Sorgen um Öffnungszeiten mehr machen. Dann wird unsere Stadtteilbibliothek eine Selbstbedienungsbibliothek. Zusätzlich zum jetzt schon vorhandenen Ausleih- und Rückgabeautomaten bekommt sie dann auch noch eine Eingangstür, die man sich selbst mit der Bibliothekskarte öffnen kann. Jeden Tag zwischen 9 und 20 Uhr. Während die Bibliotheksmitarbeiter nur werktags von 10 bis 16 Uhr anwesend sind.

(Was sollten wir auch sonst an den langen Winterabenden machen?!)

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4 Kommentare zu “kaksisataayhdeksäntoista

  1. Das darf mein Chef auf keinen Fall lesen, dann meint er, das ginge bei uns auch (mir sind zu 2017 eh schon 12 von meinen 35 Stunden gekündigt worden). Ich gehe mal davon aus, dass in eurer Stadtteilbibliothek keine „wertvollen“ Medien wie Konsolenspiele ausgeliehen werden können, oder ist Finnland doch das Land der Braven, in denen so etwas niemalsnicht geklaut würde? (Bei uns verschwindet schon regelmässig ein Teil unserer allerneuesten Zeitschriften wie Brigitte, Gala etc. *seufz*)

    • Hier werden durch die Selbstbedienungsbibliothek ja gar nicht so viele Stunden gekürzt, sondern vor allem zusätzliche Öffnungszeiten für die Besucher geschaffen.

      Und nee, ich glaube, so richtig teure Sachen gibt’s da nicht – aber generell wird ja in Finnland eigentlich nichts geklaut…

  2. In der ZEIT hatten Sie jetzt einen Artikel über eine Bibliothek in Dänemark, die auch außerhalb der Arbeitszeiten des Personals geöffnet ist — dank „Vollautomatik“ sei das alles kein Problem: http://www.zeit.de/2015/46/bibliothek-daenemark-open-library/komplettansicht

    Interessanterweise steht in dem Artikel, dass es in der Bibliothek dann auch nicht mehr hauptsächlich um Bücher geht, sondern um die Möglichkeit des Zusammentreffens im öffentlichen Raum ohne Konsumdruck. Das, so habe ich es bei meinen Finnland-Aufenthalten erfahren, ist auch in Finnland wohl der Hauptzweck einer Bibliothek.

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