Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Ich packe meinen Koffer…

Kinderwagen, Reisebett, Sandschaufel, Bilderbücher, Wickeltasche, Trinkbecher, Kiepe, Rucksack, Wasserflaschen, Schlittenglöckchen, Wanderstiefel, Puuroschüsselchen, Plastelöffel, Windeln, Feuchttücher, Sonnencreme für Kinder, Sonnencreme für sonnenallergiegeplagte Erwachsene, Zahnbürste, Zahnpasta, Nagelschere, Fieberthermometer, Fieberzäpfchen, Allergietabletten, Nasentropfen, Zinksalbe, Handcreme, Panthenolspray, Kamera, Ladegeräte, Pässe, E111s, Wickelunterlagen, Sandalen, Wanderhosen, Regenjacke, Regenhose, Sommerkleid, Sommerkleidchen, Babyschlafsack, Frühstückspuuro, Abendbrotpuuro, Iida, Matschklamotten, Windeln, kurze Bodys, lange Bodys, Socken, Strumpfhosen, Jäckchen, Mütze, Sonnenhut, Badeanzug, Lederfett, Schlafanzug, kurze Hose, lange Hose, Babyphon, Lätzchen, Waschlappen, Adressbuch, Nachttöpfchen, Isomatte, Kuscheldecke, Waschlappen, Badetücher, Landkarten, Wörterbuch, grüne Versicherungskarte, Sonnenbrille.

Familie F. fährt in den Urlaub.


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Juhannus

… wurde komplett umgeplant dieses Jahr. Eigentlich wollten wir wandern gehen und nach Bengtskär fahren.

Stattdessen verbrachten wir den Freitag mit einem fiebernden Kind im Garten und angrenzenden Wald, den Samstag mit einem immer noch fiebernden Kind beim Notarzt und im Garten, und den Plan, am Sonntag wenigstens einen Ausflug auf die Insel Vepsä zu machen, machte uns dann die Wettervorhersage zunichte.

Der beim Frühstück beschlossene Alternativplan lautete dann: wir fahren nach Uusikaupunki. Wenn es tatsächlich regnen sollte, können wir jederzeit irgendwo reingehen oder zurückfahren. Hm, ja. Tatsächlich sah es dann so aus, dass der Regen genau dann aufhörte, als wir das Automuseum im Saab-Werk betraten, und wieder anfing, als wir das Museum wieder verliessen. Nach einer halben Stunde Warten, während der das Mäusekleinkind aus seinem dreistündigen (!) Mittagsschlaf im Mäusevolvo erwachte und Vesper gefüttert bekam, kam dann sogar die Sonne wieder raus – was allerdings nicht hiess, dass der Regen aufgehört hätte. Wir sind dann noch eine Stunde lang im schönsten, heissen Sonnenschein von leichtem Regen berieselt Richtung Stadt zurückgelaufen.

Das war unser Juhannus. Und jetzt hab’ ich Halsschmerzen.


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Finnisierung, unvollständige

Wenn der Ähämann anruft und verkündet, er sei gleich da, er sässe schon im Bus, der in ein paar Minuten am Holzmarkt sei, und ich denke: ”Meine Güte, nun wohnen wir schon so lange in Turku, und er benutzt immer noch den Begriff Holzmarkt für die Umsteigehaltestelle?!”, der Ähämann aber tatsächlich den Holzmarkt meinte, dann bin ja wohl eher ich noch nicht richtig hier angekommen…

(Immerhin sehe ich schon lange keine Menschen mehr hier auf der Strasse, die ich aus Jena kenne.)


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1 ¼ Jahr alt

Oder: Aus dem Alltag eines Kleinkindes

Spätestens halb sieben aufwachen. Sofort im Bett stehen. Nach Mama und Papa rufen. Sich aufs Töpfchen setzen lassen. Ins Töpfchen kacken. Auf Mamas und Papas Bett rumturnen. Die Leselampe über dem Bett einschalten. Die Glühbirne untersuchen. Die Leselampe wieder ausschalten wollen. Ein bisschen brüllen, weil es nicht geht. Die Nasensprayflasche von Mamas Nachttisch holen. Die grüne Kappe abmachen. Die grüne Kappe wieder draufmachen. Die grüne Kappe wieder abmachen. Sich die Kappe auf den Finger stecken. Mama zeigen. Vor Freude loslachen. Rückwärts aus dem Bett aussteigen. Wieder reinklettern. Für Sekundenbruchteile mit Mama kuscheln. Wieder aus dem Bett aussteigen. Zur Tür krabbeln. Dranschlagen. Rauswollen. Sich anziehen lassen. Im Gitterbett stehen, während Mama die Betten macht. In das Hochstühlchen gesetzt werden. Papa zur Eile antreiben, damit der Frühstückspuuro endlich fertig wird. Puuro verschlingen. Milch selbst trinken. Ein Stück Toastbrot fordern. Faxen machen. Zähne geputzt bekommen. Gegen das Gesichtwaschen protestieren. Im ”Käfig” spielen. Angezogen werden. Lieber krabbeln wollen. Mit dem Fahrrad in den Kindergarten gefahren werden. Sofort die Bank in der Garderobe erklettern. Übergeben werden. Papa hinterhergucken. Spielen, Windeln gewechselt bekommen, singen, essen, schlafen, Windeln gewechselt bekommen, spielen. Mama beim Abholen entgegengekrabbelt kommen. In den Fahrradsitz gesetzt werden. Erzählen. Zeigen. Erzählen. Vor der Haustür rumkriechen. Unter Protest Hände gewaschen bekommen. Abendbrot essen. Auf den Spielplatz gefahren werden. Sand schaufeln. Durch eine Holzröhre kriechen. Vor Freude juchzen. Die Treppe zur Rutsche erklettern. Rutschen. Lachen. Wieder die Treppe zur Rutsche erklimmen. Rutschen. Lachen. Eine Löwenzahnblüte finden und untersuchen. Weiterkrabbeln. An der Bank aufstellen. Draufkrabbeln wollen. Brüllen, weil die Bank zu hoch ist. Von Mama weggetragen werden. Zum Schaukelpferd krabbeln. Das Pferd ein bisschen schaukeln. Draufgesetzt werden. Ein bisschen schaukeln. Sandkuchen kaputt machen. Einen Gullideckel entdecken. Hinkrabbeln. Das kleine Loch im Gullideckel entdecken. Sand reinrieseln lassen. Sich auf den Bauch legen und in das Loch hineingucken. Ein kleines Stöckchen in das Loch fallen lassen. Mama davon berichten. Zur Schaukel krabbeln. In die Babyschaukel gehoben werden. Sich schaukeln lassen. Juchzen. Mama die Hände hinhalten. Das Karussell anschieben. Eine Treppe entdecken. Hochkrabbeln. Runterkrabbeln. Papa begrüssen. Mit Papa auf dem Schaukelpferd reiten. Heimgefahren werden. In die Badewanne gesetzt werden. Planschen. Das Badethermometer neben die Badewanne legen. Aufstehen. Wieder hingesetzt werden. Die Badeente benagen. Aus der Wanne gehoben werden. Zappeln. Abgetrocknet werden. Lieber aufstehen wollen. Angezogen werden. In das Hochstühlchen gesetzt werden. Puuro verschlingen. Augen reiben. Zähne geputzt bekommen. Die Zahnpastatube halten wollen. Umgezogen werden. Mama oder Papa dabei treten. Sich kringelig lachen, wenn Mama oder Papa ”Au!” sagen. Ins Schlafzimmer getragen werden. Schlafsack angezogen bekommen. Gute-Nacht-Geschichte angucken. Schlaflied gesungen bekommen. Ins Bett gelegt werden. Iida in den Arm nehmen. Erzählen. Aufstehen. Hingelegt werden. Gähnen. Iida streicheln. Sich rumdrehen. Aufstehen. Hingelegt werden. Augen reiben. Gähnen. Den Hintern hochrecken. Aufstehen. Hingelegt werden. Rumgucken. Aufstehen. Hingelegt werden. Augen nicht mehr aufhalten können. In den wohlverdienten Schlaf fallen.

Und jeden Tag was Neues lernen!


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Und dann…

… waren wir noch in Kasnäs am Sonnabend. Eine gute Stunde Fahrt von Paimio über kleine, gewundene Strassen, bei strahlend blauem Himmel und sattgrünen Wiesen und Feldern. Ich fahr’ da so gerne, und ganz besonders um diese Jahreszeit. Die Augen im Grün baden lassen und auftanken für den Winter, der allzuschnell wiederkommt…

Am Sonntag sind wir dann wieder nach Rauma gefahren, diesmal rechtzeitig, um die Fähre auf die Leuchtturminsel Kylmäpihlaja zu erreichen. Lecker gegessen haben wir dort, das Mäusekleinkind hat ein bisschen geturnt, und für eine kurze Leuchtturmbesteigung hat der 1½-stündige Inselaufenthalt auch noch gereicht.

Schön ist das im Sommer! Und ein nicht mehr ganz so kleines Baby zu haben hat durchaus auch seine Vorteile. Dass wir neuerdings an jedem Spielplatz, in jedem Park und an jedem Springbrunnen Pause machen müssen, ist ja auch gar nicht mal so schlecht.


Ein Kommentar

Alvar Aalto in Paimio

Eigentlich zählte ich mich bisher ja nicht gerade zu den Aalto-Fans. Ja, gut, die berühmte Aalto-Vase fand ich schon immer toll, aber die von ihm entworfenen Gebäude fand ich irgendwie nicht sooo schön.

Trotzdem sind wir am Sonnabend nach Paimio gefahren, um an einer Führung durch das dortige Krankenhaus teilzunehmen, das komplett von Alvar Aalto entworfen wurde. Und zwei Dinge finde ich an den Aalto-Werken jetzt ganz toll: Dass alle seine Werke ihrer Zeit weit, weit voraus waren, so weit, so dass sie sogar jetzt noch modern wirken. Und dass er einfach alles designen konnte (und hat!) – nicht nur Gebäude, sondern gleich die komplette Inneneinrichtung dazu.

Das heute noch als normales Krankenhaus genutzte Gebäude wurde ursprünglich als Tuberkulose-Sanatorium entworfen. Der Auftrag dafür wurde als Wettbewerb ausgeschrieben, den der junge Aalto 1929 gewann.

Das Dach über dem Eingang soll eine Lunge darstellen – mit einer gesunden und einer teilweise entfernten Hälfte.

Da es damals für Tuberkulosepatienten keinerlei Behandlungsmöglichkeit gab ausser frischer Luft, Sonne und Ruhe, hat Aalto auf diese Bedürfnisse besonders geachtet bei seinen Entwürfen.

Helle, sonnige Farben… und niedrige Stufen, die auch für schwache Patienten leicht zu erklimmen waren:

Aufenthaltsräume mit riesigen Fenstern… auf jeder Seite des Gebäudes einer, damit sich die Patienten immer – Sonnenschein vorausgesetzt – in einem sonnigen Raum aufhalten konnten:

Das Gebäude wurde mit zwei Flügeln angelegt – einer nur für die Zimmer der Patienten, der andere für den Speisesaal und Wirtschaftsräume, damit die Patienten in ihren Zimmern möglichst viel Ruhe haben und ungestört sind.

Der Speiseraum:

Und ein Zwei-Bett-Krankenzimmer:

Die Hauptbehandlung bestand im Aufenthalt an frischer Luft. Drei Mal am Tag für insgesamt vier Stunden mussten die Patienten auf die Dachterrasse:

Nur bei mehr als 20 Grad Frost durften sie drin bleiben. Ansonsten gab es dicke Schlafsäcke gegen die Kälte:

Auf die Dachterrasse führt übrigens Finnlands ältester Aussenfahrstuhl:

Derzeit läuft ein Antrag, das Krankenhaus von Paimio in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufzunehmen. Das ist aber auch wirklich ein beeindruckendes ”Gesamtkunstwerk”!

Und das war mal eine wirklich tolle Führung. Einschliesslich des Mäusekleinkindes waren wir nur vier Personen, und die kleinste Person hatte viel Spass daran, sich in der Kiepe herumtragen zu lassen.

Nur dass man seinem Träger nicht alle Haare dabei ausreisst, das müssen wir vor dem Urlaub nochmal üben!

[Alle Fotos]


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Die Welt ist ein Dorf III

Neulich zog ganz in unserer Nachbarschaft eine deutsch-finnische Familie ein. Mutter Deutsche, Vater Finne, Kinder halb und halb. ;-) Gerade aus Deutschland angekommen.

Nun ist es oft so, dass Deutsche, die als Austauschstudenten, Doktoranden, Auswanderer… nach Turku ziehen, mich vorher kontaktieren. Weil sie im Netz nach Infos gesucht haben und dabei über meinen Blog gestolpert sind. Ich find’ das schön, und ich gebe auch immer gern Auskunft und treffe mich dann auch gern später in Turku auf einen Kaffee.

Nur, diesmal war es so: da bekam ich heute eine mail von einer Frau aus dem Babyzimmer, sie hätte dort gerade den link zu meinem Blog entdeckt, und da ihre Schwester auch gerade nach Turku gezogen sei, mit einem finnischen Mann, der…

*klick* *umfall*

Sie meinte unsere Nachbarn!

Die Welt ist wirklich ein Dorf…!

Die Welt ist ein Dorf I
Die Welt ist ein Dorf II