Als der Kollege und ich gestern abend mit Stirnlampe, Antenne, Leiter und Kescher in der Innenstadt herumliefen, begegneten uns zwei, die trainierten fürs Frauentragen.
Kamen wir uns gleich gar nicht mehr so komisch vor.
von Karen Ein Kommentar
Als der Kollege und ich gestern abend mit Stirnlampe, Antenne, Leiter und Kescher in der Innenstadt herumliefen, begegneten uns zwei, die trainierten fürs Frauentragen.
Kamen wir uns gleich gar nicht mehr so komisch vor.
von Karen Ein Kommentar
Dieser Nichtwinter setzt hier gerade einen für Finnen ganz untypischen Optimismus frei: allerorten sind die ersten Kehrmaschinen unterwegs.
(Takatalvi?! Pfft!)
von Karen Ein Kommentar
Nach Wochen sahen wir gestern zum ersten Mal wieder die Sonne.
Während wir Rucksäcke auspackten, gingen die Kinder raus spielen. Kaum hatten sie die Tür hinter sich zugemacht, klingelte es schon wieder. ”Mama”, krähte der kleine Herr Maus, ”das Fräulein Maus möchte ihren Roller. Und kann ich mein Fahrrad haben?” Und noch während ich lächelnd nickte und nach dem Schuppenschlüssel angelte, seufzte er glücklich: ”Riech mal, wie die Wiese riecht…!”
Nach Frühling! Tatsächlich! Und dunkel wurde es auch erst zwei Stunden später als… gerade eben noch!
(Vor einem Jahr sah das so aus.)
„Dürfen wir morgen auch mit unseren Fahrrädern in den Kindergarten fahren?“, hibbelten die beiden Herren Maus. Durften sie.
(Das sah vor weniger als einem Jahr so aus.)
von Karen Ein Kommentar
Da das Wetter in Südfinnland oft nicht mitspielt, bleibt einem eigentlich nur die Flucht in den Norden (Frost! Schnee!) oder den Süden (Wärme! Sonne!). Da beides aber beliebte Alternativen sind, sind sie für Otto Normalverbraucher kaum erschwinglich, wenn nicht sowieso seit fast einem Jahr ausgebucht.
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Tallinn ohne Touristenmassen ist aber auch schön.
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Bisher dachte ich immer, das Schlimmste an Reisen, die mit dem Schiff von Helsinki aus anfangen, wären die jeweils zwei Stunden Autobahn von Turku nach Helsinki und zurück. Dabei sind die jeweils zweieinhalb Stunden auf der Fähre nach Tallinn und zurück das Allerschlimmste.
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Die aufgebrezelten, drängelnden, unfreundlichen und oft besoffenen ”Kreuzfahrt”passagiere habe ich nämlich gefressen. Solche, die einem bellenden Hund hinterherlächeln, aber einem zwei Minuten lang lautstark seinen Unmut kundtuenden Dreijährigen nur ein ”Sch! Sch!” zu sagen haben, ganz besonders.
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Der Unterschied zwischen einer Stockholmfähre und einer Tallinnfähre besteht nicht nur in der Grösse der mitgeführten Alkoholtransportgeräte, sondern auch darin, dass in Tallinn die finnischen Passagiere schon besoffen sind, bevor sie die Fähre besteigen.
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Die Kinder überboten sich gegenseitig im Nichthören, Herumzappeln, Miteinanderstreiten und Sichindreckeckenherumdrücken. Rückblickend waren sie aber insgesamt doch wieder ganz wunderbare, begeisterte Reisekinder.
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Doof ist, wenn das Hauptziel der Reise in ”gut essen” besteht, man sich dann am zweiten Tag so lange nicht für ein Restaurant entscheiden kann (Touristenfalle, zu edel mit den Kindern, kein Palatschinken im Angebot, zu ungemütlich, zu teuer, zu gross, zu klein, zu weit weg…) bis die Kinder fast umkippen, man dann die nächstgelegene Lokalität ansteuert und dort nicht nur das Schnitzel so ungeniessbar ist, dass man es ungegessen zurückgeben muss, sondern auch in der Suppe irgendetwas Ungeniessbares war, weswegen man die folgenden anderthalb Tage auf wackeligen Beinen unterwegs ist und der Magen nichts anderes als Orangensaft aufzunehmen bereit ist.
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Die Sonne sahen wir auch in Tallinn nicht.
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Wegen letztem und vorletztem Punkt hielt sich auch die Lust am Fotografieren in Grenzen, weswegen es hier keine Touristenstadtfotos geben wird.
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Den Kindern war das alles egal. Die kann man in Städten am glücklichsten machen, indem man der ganzen Familie ein Mehrtagesticket kauft und stundenlang Strassenbahn fährt. Das haben wir dann auch ausführlich gemacht.
von Karen 4 Kommentare
Die Zahnklinik ist ein bisschen kurios.
Das Gebäude ist rund – ganz innen befindet sich die Treppe, darum herum in einem kreisförmigen Raum das Wartezimmer. Dauernd geht eine der zwei Türen des Wartezimmers auf, und eine Zahnmedizinstudentin oder ein Zahnmedizinstudent ruft einen Namen. Heute so:
„Lehtonen!“ Mann erhebt sich.
„Suominen!“ Frau erhebt sich.
„Ist eine kleine Sofia hier?“ Mädchen mit Mama erhebt sich.
„Honkanen!“ Frau erhebt sich. „Honkanen, Esa!“, präzisiert die Zahnmedizinstudentin. Frau setzt sich wieder hin.
„Virtanen, Tommi!“, ruft ein Zahnmedizinstudent. (Damit sich nicht gleich vier Leute gleichzeitig erheben.)
„Kallio!“ Mann im Rollstuhl rollt zur Tür.
„Leskinen!“ „Lehtinen?“, fragt ein alter Mann.
„Lindström!“ Frau erhebt sich.
„Fräulein Maus!“
Schade. Wir sitzen doch erst seit zwei Minuten im Wartezimmer und hätten uns das gern noch ein bisschen angeguckt!
Zwei Minuten?! Und so viele Leute? Wie geht denn das?
Das geht, weil sich um das Wartezimmer herum, als äusserster Kreis, ein Behandlungsraum befindet, in dem – ungelogen! – fünfzig Behandlungsstühle, nur von Schränken, Waschbecken und Computertischen getrennt, stehen.
Das Gebiss des Fräulein Maus wird eine halbe Stunde lang penibelst begutachtet – erst durch eine Zahnmedizinstudentin, dann durch deren Ausbilderin – zwischendurch darf sie den Zahnarztstuhl hoch und runter fahren, kleine Lampen und Spiegelchen inspizieren, bekommt erklärt, wie sie die neuen Backenzähne putzen soll, bekommt viel Lob für ihr gesundes Gebiss (obwohl wir verraten, dass es einen Karkkipäivä bei uns nicht gibt, und wir auch Saft zum Essen trinken), und darf sich am Ende eine Zahnbürste und ein kleines Spielzeug aussuchen. Sie strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
Ich auch. Weil hier alle so gut mit Kindern können. Weil das Fräulein Maus schon jetzt einen Termin für in einem Jahr reserviert bekommt, obwohl die nächste reguläre Vorsorgeuntersuchung erst in der fünften (!) Klasse vorgesehen ist, aber sie vermutlich eine Zahnspange brauchen wird. Weil man nicht monatelang auf einen kurzfristigen Termin warten muss. Weil man nicht Stunden im Wartezimmer zubringt.
Weil ich so gerne hier bin.
von Karen 4 Kommentare
Wenn man sich hier mal so richtig runterputzen lassen will – ein Gefallen, den einem hier Zugbegleiter, Verkäufer und Angestellte von Behörden ja nicht tun – dann empfehle ich einen Anruf in der kommunalen Zahnpoliklinik.
Vor ein paar Monaten schon trudelte für das Fräulein Maus ein Brief ein mit einem Terminvorschlag für die Erstklässler-Zahnvorsorgeuntersuchung: Donnerstag in den Skiferien, früh um acht. Na danke auch!
Angesichts der Tatsache, dass man auf einen Alternativtermin aber wieder monatelang warten müsste – auch wenn man mit akuten Zahnschmerzen anruft, wird man gern gefragt, ob es denn mit Schmerzmitteln noch auszuhalten wäre: dann bekommt man einen Termin innerhalb der nächsten drei Wochen – beschlossen wir, auf eine Terminverschiebung doch lieber zu verzichten.
Bis vorletzte Woche, da änderten sich nämlich unsere eigenen Pläne für die Skiferien.
Abgesagt ist so ein Termin ja schnell. Das geht online, oder man ruft an und erledigt die Sache per Tastendruck. Allerdings hat man dann immer noch keinen neuen Termin.
Den muss man telefonisch vereinbaren.
Vom Band schallt mir die fröhliche Ansage ”Sie sind derzeit Nummer 18 in der Warteschlange. Vielen Dank für ihre Geduld!” entgegen. ”Oder möchten Sie, dass wir Sie zurückrufen?” Ja, bitte! ”Vielen Dank. Wir haben Ihre Nummer gespeichert und rufen Sie zurück um ca. 10:25 Uhr”, sagt die Automatenstimme. 10:25 Uhr. Das ist in einer Stunde.
10:20 Uhr klingelt mein Telefon.
”Frau Mäusedoktor hier, hallo?”
”—”
”Hallo?”
”Zahnpoliklinik.”
”Ah, prima! Ich habe vorhin für meine Tochter einen Zahnarzttermin abgesagt und würde jetzt gern einen neuen ausmachen.”
” Sozialnummer!”
”Eins, neun, null…”
”Name!”
”Fräulein Maus.”
”Ja, der Termin ist abgesagt.”
”Ja.”
”Und was willst du jetzt von mir?!”
”Einen neuen Termin ausmachen?”
”Das musst du schon sagen!”
”Hab’ ich nicht?!”
”Also in nächster Zeit wird das nichts. Ah, hier: Freitag, 23. Mai, elf Uhr.”
”Dreizehnter Mai?”
”Dreiundzwanzigster!”
”Ah, ok. Mai? Eher geht nicht?”
”Nee.”
”Auch nicht in der Zahnklinik, da waren wir schon mal zum…”
”Welche Zahnklinik?”
”Na, die Zahnklinik in der Sowiesostrasse.”
”Ausbildungszahnklinik meinst du.”
”Ja.”
”Nee, dort musst du selber anrufen. Willst du den Termin jetzt oder nicht?!”
”Hm, um elf ist bisschen doof. Das ist doch ein Schulkind. Geht es nicht nachmittags?”
”Na was glaubst du denn?! Dass wir alle Schulkinder nachmittags drannehmen können?!”
”Na dann eben elf Uhr.”
”Ich schicke dann eine SMS mit dem neuen Termin. Wiederhör’n!”
”Dan…” Aufgelegt.
(Sofortiger Anruf in der Zahnklinik: keine Warteschlange, erster Terminvorschlag am nächsten Tag, zweiter Terminvorschlag in einer Woche, automatische Absage des Mai-Termins inbegriffen. Dankeschön – keine Ursache – schönen Tag noch.)
Also am Vollmond lag’s nicht…
von Karen 4 Kommentare
Seit Wochen hängt der Himmel grau und schwer über der Stadt. Manchmal fängt es abends an zu schneien, aber früh ist die Luft feucht von tauendem Schnee, und spätestens mittags ist die weisse Decke wieder verschwunden. Manchmal ist es so neblig, dass man kaum bis zum Ende der Strasse gucken kann. Manchmal hängt der Nebel gleich über unseren Köpfen, manchmal über den Dächern. Höher nie. Die Strassen sind grau, die Wiesen braun, die Bäume glänzen schwarz. Einzig an der Tageslänge kann man erkennen, dass nicht November ist.
Gestern fuhr ich das Fräulein Maus zu einer Geburtstagsfeier. Dann fuhr ich wieder heim. Dann fuhr ich wieder hin. Dann fuhr ich mit dem Fräulein Maus wieder heim. Und plötzlich, kurz bevor wir zu Hause waren, änderte der Nebel seine Farbe von Fahlbraun zu Diffusblau.
Dann stiegen der Ähämann und die Herren Maus ins Auto und bewunderten ebenfalls den diffusblauen Nebel. (Und eine 156 kam uns auch entgegen.) Für zehn Minuten fühlten wir uns fast euphorisch, fast so, als ob die Sonne herausgekommen wäre.
Dann wurde der Nebel wieder fahlbraun. Fahlbraun wie die tauenden Eisschollen auf dem Meer. Schwer hing er auf dem Dach der Eisbadesauna, für die wir diesen… äh… Winter dankbar sind wie noch nie zuvor.
[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106], 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155]
von Karen 5 Kommentare
Wir waren viel zu zeitig da.
Aber kaum hatte ich sie aus dem Auto gelassen, stürmten alle drei Mäusekinder zur Bank auf dem Felsen, von dem aus man auf die Startbahn gucken kann. Viel war nicht zu sehen. Es wehte ein eisiger Wind. Wir waren alle viel zu dünn angezogen.
”Lasst uns erstmal reingehen und gucken, ob vielleicht noch ein anders Flugzeug startet oder landet!”, schlug ich vor. Und tatsächlich! Wir kamen gerade rechtzeitig für den (winter)wöchentlichen Direktflug nach Las Palmas.
(Desweiteren zeigten die Anzeigetafeln eine Ankunft aus Helsinki um 17:35 Uhr, sowie einen Abflug nach Helsinki am folgenden Morgen um 6:20 Uhr an. Beschaulich.)
Der A320 stand vor dem Fenster, wo sich früher der Tax-Free-Shop befunden und die Sicht versperrt hatte, und sah RIESIG aus, verglichen mit den Propellermaschinchen, die sonst vom Turkuer Flughafen fliegen. Obwohl noch fast eine halbe Stunde Zeit bis zum geplanten Abflug war, wurde gerade die Gangway weggefahren. ”Lasst uns wieder rausgehen!!!”, hüpfte der grosse Herr Maus vor Aufregung auf und ab. Das Fräulein Maus musste zur Toilette. Ich beruhigte den grossen Herrn Maus: ”Erst müssen noch die Triebwerke angeschaltet werden und alle Scheinwerfer… dann schaffen wir es immer noch rechtzeitig!” Ich begleitete das Fräulein Maus zur Toilette. Als wir zurückkamen, rief uns der grosse Herr Maus entgegen: ”Es blinkt! Es blinkt!”, und das Fräulein Maus fragte aufgeregt: ”Kannst du sehen, ob die Triebwerke schon an sind?” Der kleine Herr Maus rannte im Kreis und krähte: ”Gleich geht’ los! Gleich geht’s los!”, und ich scheuchte die aufgeregte Bande wieder vor die Tür. Sie rasten los, und als sie an der Aussichtsbank ankamen, hatte sich das Flugzeug tatsächlich in Bewegung gesetzt. Und die Startbahn war jetzt auch beleuchtet.
Wir guckten und winkten, und als das Flugzeug brummend in den Wolken verschwunden war, fragten die Kinder: ”Kommt jetzt Papas Flugzeug?” ”In einer halben Stunde ungefähr. Können wir nochmal reingehen und uns aufwärmen.” Der kleine Herr Maus musste pullern. Drei Leute vom Flughafenpersonal räumten den Sicherheitscheck auf, schlossen zu und verabschiedeten sich nach Hause. Der kleine Herr Maus zeigte mir eins nach dem anderen die Gepäckbänder – ”Da kommen die Koffer drauf! Und da. Und da auch!” – an den drei verlassenen Check-in-Schaltern. Wir gingen wieder raus. Alles finster. Die Kinder lauschten. ”Wann kommt denn Papas Flugzeug?!” ”Gleich…!” Sie hüpften sich warm, angelten Eisschöllchen aus einer Pfütze und machten damit Weitwurf. Dann wurde die Landebahnbeleuchtung wieder eingeschaltet. ”Kommt jetzt Papas Flugzeug?!” ”Ja, gleich…!” ”Mir ist kalt!” ”Wollen wir drin warten?” ”Nein!” Wir hüpften noch zehn Minuten frierend auf und ab, dann kam es angeschwebt. ”Juhuuu!” ”Guck, gleich landet es!” ”Ja, jetzt!” ”Wollen wir reingehen?” ”Nein. Wir wollen den Papa rufen, wenn er aussteigt!” ”Huuuh, is das laut…” ”Jetzt macht er den Propeller aus!” ”Jetzt geht die Tür auf!” ”Kommt jetzt der Papa?!” ”Papaaaa!!!” ”Paaaapaaa!” ”Paaapaaa!” Und dann rannten sie los. Rein ins Flughafengebäude, eine Treppe runter, dem Papa in die Arme.
Sonst kommt der Ähämann ja immer um 0:40 Uhr an, eine Uhrzeit, zu der ich ihn vor Jaaahren das letzte Mal abholen konnte. Er nimmt dann immer ein Taxi und schleicht sich zu uns ins Bett. Aber diesmal war das viel schöner. Für all die kleinen und grossen Menschen in unserer Familie, die jedem Flugzeug hinterherwinken müssen…!
von Karen 3 Kommentare
So heisst der… äh… Valentinstag hier. Freundetag. Das gefällt mir sehr.
Vorgestern musste das Fräulein Maus krank zu Hause bleiben – und nutzte den freien Tag, um einen kleinen Stapel Briefe an ihre liebsten Freunde in der Ferne zu verfassen: an den besten Kindergartenfreund, der wieder in Deutschland wohnt, an die beste Freundin in Espoo, an die mittelfinnischen Paten, und an das Räupchen, das sie nur ein paar Mal im Jahr sieht und das drei Jahre jünger ist als sie, aber das einen grossen Platz in ihrem Herz hat. Dann packte sie die Briefe in die „Briefträgertasche“ und trug sie allein zum Briefkasten.
(Den Rückweg nutzte sie, um einen Anruf zu tätigen und den Papa daran zu erinnern, ihr wirklich die versprochenen Holzschuhe von der Dienstreise mitzubringen.)
Heute kam sie mit einem Stapel selbstgebastelter Karten und Kleinigkeiten aus der Schule zurück. „Das ist von Aada, und das hat mir Aamu gebastelt, und das hat mir Ilmari geschenkt, und das…“ zählte sie ihre ungefähr zwölf engsten Schulfreunde auf.
Auch die kleinen Brüder hatten ihr Karten gebastelt. Und sie ihnen. Die legten wir alle auf den Tisch. Und dann assen wir Schokoherzen mit Erdbeerfüllung. Und tranken Erdbeersaft. (Denn: Jedem Feiertag sein Backwerk.)
(Und dann gingen wir zur Feier des Tages in die Schwimmhalle. Und als wir zurückkamen, waren alle so erschöpft, hungrig und müde, dass keiner mehr des anderen Freund war. Das Gebrüll, Gezeter und Geschimpfe hörte erst auf, als ich jedem eine Tasse heisse Honigmilch eingeflösst hatte. Dann assen sie noch ein Stück eilig aufgewärmte Pizza, schleppten sich ins Bad, fragten nicht nach dem Sandmann und nicht nach einem Anruf bei Papa, legten sich wegen wackelnder Beine auf den Badteppich, liessen sich von mir die Zähne putzen, ins Bett tragen, zudecken, besingen, bekuscheln, und waren innerhalb von zwei Minuten eingeschlafen.)
von Karen 3 Kommentare
Am Dienstag hatte das Fräulein Maus ”Wintersporttag”. Sie gingen dann einfach in den Wald zum Wandern und Spielen. (Und diesmal waren die Gummistiefel wirklich angebracht.)
Dabei hätte sich das Fräulein Maus so gefreut, diesen Winter regelmässig skilaufen zu dürfen… (Wir waren noch kein einziges Mal.)
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Heute ging das Schulkind mit Hallenturnschuhen statt Schlittschuhen zum Sportunterricht. Vom Eisfeld ist nicht mehr viel übrig.
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Als ich die beiden Herren Maus heute früh in den triefenden, sandmatschigen Fahrradanhänger geschnallt hatte, fragte der grosse Herr Maus: ”Wann kann ich denn endlich mal wieder mit meinem eigenen Fahrrad zum Kindergarten fahren?!” ”Im Frühling, wenn auf den Strassen kein Schnee mehr liegt und auch früh kein Frost mehr ist.” Auf dem Weg zum Kindergarten stellten wir dann fest, dass selbiger bereits wieder komplett schnee- und eisfrei ist.
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Nächste Woche sind übrigens Skiferien.