Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Deutschlandreise: Sand in seiner schönsten Form

„Lass uns hinterher noch ein paar Tage in die Sächsische Schweiz fahren!“, schlug ich dem Ähämann vor. „Wenn wir schon einmal in der Nähe sind…!“

„Ach, komm, wir fahren eine ganze Woche!“, sagte der Ähämann, und ich stimmte freudig zu. Sollte das Wetter schlecht sein oder uns langweilig werden, dann wäre da ja auch noch Dresden in der Nähe mit jeder Menge toller Dinge zum Angucken.

Was soll ich sagen… wir waren auch diesmal wieder nicht im Hygienemuseum. Denn man kommt ja zu nichts, wenn jeden Tag die Sonne scheint und noch nicht alle Stiegen begangen sind…!

Gleich am ersten Tag juchzten alle drei Kinder vor Begeisterung – und schrien fortan täglich nach „Leitern in Felsspalten“ sowie Aufstiegen, die mit „schwierig“ beschildert sind. Wir taten unser Bestes, unsere Routenplanung nach diesen Forderungen auszurichten, Touristenmagnete wie die Bastei oder die Festung Königstein weiträumig zu vermeiden, und hatten die schönste Wanderwoche seit ewig.


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Mittsommertag

Gestern kam dann der Sommer zurück. Wir sassen faul im Garten herum, nahmen ab und zu mit mehreren Stunden Verspätung eine Mahlzeit ein, die Kinder rannten den halben Tag in Badesachen um die Häuser und lieferten sich Wasserschlachten mit den Nachbarskindern, und wir Eltern kamen sogar dazu, in der Hängematte zu lesen.

Und wie schön ruhig das immer ist an so einem Mittsommertag in der Stadt!

Weil alle entweder im Mökki sind oder sich von ihrem Kater erholen (oder beides), weil keine Busse und keine Züge fahren. Flugzeuge fliegen auch nicht. Der perfekte Tag, um – das haben wir schon ewig nicht mehr erlebt – einen angehenden Piloten den ganzen Tag starten und landen üben zu lassen.

Erst halb zwölf flog er in den mitternachtshellblauen Himmel davon.


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Deutschlandreise: Wandern mit Aussicht

Um Jena kann man einmal auf halber Höhe auf den Kalkbergen – entlang der sogenannten Horizontale – herumwandern. Wenn man dabei jedes Seitental mitnimmt, dann kommt man insgesamt auf ungefähr 100 km.

Die wandert natürlich niemand am Stück. Also eigentlich.

Neben allgemeiner Sehnsucht und einem dringend nötigen Fahrradkauf war einer unserer Gründe für den Jena-Urlaub – und zwar eine Woche bevor für unsere beiden Schulkinder die Sommerferien anfingen – dass der Ähämann mal wieder wie zu Studienzeiten bei der jährlich stattfindenden 100-Kilometer-Wanderung rund um Jena mitlaufen wollte.

Aber. Damals liefen, wenn es hoch kam, 100 Leute. Jetzt wälzen sich 1000 Leute – und wenn die Teilnehmerzahl nicht begrenzt wäre, wären es vermutlich 5000 – die schmalen Pfade entlang. Anja hat aus ähnlichem Anlass sehr schön beschrieben, was einem, der die Wanderung von früher kennt, dabei sauer aufstösst. Und warum die Motivation, das Ding durchzuziehen, mit jedem hightechausgerüsteten Marathonläufer, der sich rücksichtslos an einem vorbeiquetscht, ins Bodenlose sinkt.

Als wir dann an den restlichen Urlaubstagen die schönsten Teilstrecken nochmal gemeinsam gingen, war das eine echte Freude.

Uns begegneten in all den Tagen insgesamt zehn Menschen.


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Deutschlandreise: Die Lieblingsstadt

Jena ist die einzige Stadt, die ich als meine Heimatstadt bezeichne. Dabei bin ich da weder geboren noch aufgewachsen noch habe ich irgendwelche Verwandtschaft da.

Selbstgewählte Heimat.

„Und? Hat sich viel verändert, oder?“, fragen immer alle. Kein bisschen. Fast alles ist auch 13 Jahre, nachdem wir weggezogen sind, noch am alten Platz. Anders als hier, wo die Geschäfte in der Innenstadt alle zwei Jahre Ringelpiez spielen und Cafés nach einem Sommer wieder verschwinden. Sogar die zwanzigseitige Speisekarte in der Jenaer Lieblingskneipe ist noch die gleiche.

Zum Turm hege ich übrigens – aller Kontroversen zum Trotz – eine grosse Zuneigung. Ich habe dort nicht nur – als er noch Uniturm war – im 26. Stock Kaffee getrunken und im 8. Stock Tschechisch gelernt und im Erdgeschoss Mittag gegessen und später jahrelang mit dem Ähämann Tanzkurs gemacht, sondern später – als er nicht mehr Uniturm war und ich auch ausstudiert hatte – sogar mal ein paar Monate lang im im 10. Stock gearbeitet, als sich das Umweltamt dort befand. Und von der damals funkelnagelneuen Aussichtsplattform das schönste – nämlich auf Augenhöhe – Feuerwerk meines Lebens gesehen.

Jena ohne Turm wäre gar nicht Jena.

(Und man könnte ja auch gar nicht so schön runter gucken!)


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Heute hier so

Warmturnen nach Bad in 12°C kalter Ostsee.

(Wo wir heute nun einmal in Parainen waren, die Mietharfe zurückgeben, da mussten wir natürlich noch die paar Kilometer weiter an den Lieblingsstrand fahren. Kaltes Wasser hin oder her. So ganz allein da am Strand waren wir auch schon lange nicht mehr. Und den Unbefestigte-Strassen-Test haben die neuen Sommerreifen hiermit auch bestanden. Hach, Sommerferien…!)


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Mal eben

Mein erstes finnisches Mittsommerfest verbrachte ich bei meiner finnischen „Familie“. Am Samstag würden wir dann nach Rauma fahren, teilten sie mir mit, denn am Sonntag würde dort eine Cousine konfirmiert.

Wir fuhren nicht nach dem Frühstück. Wir fuhren nicht nach dem Mittagessen. Wir fuhren auch nicht nach dem Kaffeetrinken, denn da wurde erst noch die Sauna angeheizt. Erst, als wir alle noch in aller Ruhe in der Sauna gewesen waren und hinterher noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, stiegen wir ins Auto, um ins 300 km entfernte Rauma aufzubrechen. So gegen 18 Uhr.

Das ist hier völlig normal.

Und so fand ich auch gar nichts dabei, gestern Abend gegen vier mit dem Fräulein Maus ins Auto zu steigen und mal eben im Abendsonnenschein nach Helsinki und zurück zu fahren. 167 km. Eine Strecke.

Stolz wie Oskar sass sie vorn neben mir. (Kinder fahren bei uns grundsätzlich hinten. Ausser, wenn… die Rücksitze umgeklappt sein müssen.) Und hibbelte sehr. In Helsinki trafen wir einen netten Familienvater und zwei Katzen (die sie am liebsten mitgenommen hätte) sowie die weltbeste Harfenlehrerin.

Und nach anderthalb Stunden traten wir mit einer endlich ganz eigenen Harfe die Rückfahrt an.

Heute Abend übrigens fährt der Ähämann mal eben nach Helsinki. Zu einer Doktorfeier.