Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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2012

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Neun. Dass der Sommer ausgefallen ist – und somit auch ein Teil unserer Reisepläne – hat mich doch ein bisschen mitgenommen. Aber sonst: wunderbar!

2. Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch, denke ich.

3. Haare länger oder kürzer?
Kürzer. Sehr viel kürzer. Und wenn ich’s mal zum Friseur schaffe, dann gerne noch kürzer. Ich hab’s grad satt mit den langen Haaren unter Mützen!

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch.

5. Mehr Kohle oder weniger?
Sehr viel weniger bzw. ein bisschen weniger als im letzten Jahr. Zum Glück wird sich das demnächst ändern.

6. Besseren Job oder schlechteren?
Besseren.

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger. Gezwungenermassen.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Ein ganz wunderbares Buch.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Weniger Kinderwagen geschoben. Mehr Fahrrad gefahren.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Bis auf ein paar leichte Erkältungen – gar keine. Jeeeee!

11. Davon war für Dich die Schlimmste?

12. Der hirnrissigste Plan?
Die Kinder in einer anderen Reihenfolge als üblich aus dem Kindergarten abzuholen. ;-)

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Die Kinder trotz Seuchenwarnung in den Kindergarten zu schicken. (Alle gesund geblieben.)

14. Die teuerste Anschaffung?
Ein paar blaue Stiefel, die so bequem sind, dass ich sie jetzt bis Mai nicht mehr ausziehe.

15. Das leckerste Essen?
Muss wohl in Tallinn gewesen sein…

16. Das beeindruckendste Buch?
Wie immer: ich habe nicht so viel gelesen, wie ich gern würde – dafür umso mehr vorgelesen – aber “Dinge, die wir heute sagten“ habe ich mit grossem Vergnügen gelesen.

17. Der ergreifendste Film?
Ich war genau ein Mal mit dem Ähämann im Kino – zu „Ziemlich beste Freunde“ – und habe, soweit ich mich erinnern kann, genau einen Film auf DVD – Joulutarina – angesehen. Beide habe ich sehr gemocht. (Ergreifend passt aber eher auf den letzteren. Jetzt weiss ich auch, warum es seit ein paar Jahren wieder so viele kleine Aadas hier gibt.)

18. Die beste CD?
Öh… CD?!

19. Das schönste Konzert?
Ein kleines Orgelkonzert.

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Den Mäusekindern.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Dem Ähämann und den Mäusekindern.

22. Zum ersten Mal getan?
-36 Grad erlebt.
Mit den Kindern geflogen.
Auf Seili gewesen.
Eine Radtour zu einem der schönsten Ausflugsziele in der nahegelegenen Umgebung gemacht.
Dem schwedischen König gewinkt. (Unbeabsichtigt.)
Ein Fahrrad im Flugzeug transportiert.
Einen Zweijährigen auf Schlittschuhe gestellt.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Den australischen Doktorvater samt Familie getroffen.
Einen Milchzahn in eine Zahndose gelegt.
Erdbeeren selbst gepflückt.
In Tallinn gewesen.
Tieren mit Antenne hinterhergelaufen.
Pilze gesammelt.
Gewählt.
An den Wochenenden sowas wie ausgeschlafen.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Den verregneten Sommer.
Den Ärger mit der deutschen, österreichischen und finnischen Post.
Den verregneten Herbst.
Regen zu Silvester. (Nach fünf Wochen Schnee und Frost.)

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Mir ein Forschungsprojekt zu finanzieren.

26. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Vielleicht ist „Geschenk“ das falsche Wort, aber: der neue Kindergarten für die Mäusekinder. Ich bin jeden Tag dankbar dafür.

27. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Onneksi olkoon! schrieb der Kollege in der Mail, die ich las, bevor ich wusste, wozu er mir da eigentlich gratulierte. ;-)

28. Dein Wort des Jahres?
Geschwister

29. Dein Unwort des Jahres?
Südwestwind. (Es gibt zu keiner Jahreszeit Schlimmeres. Ich bin ein Fan kontinentalen Klimas.)

30. Dein Lieblingsblog des Jahres?
Wie immer siehe Blogroll.
Neu drauf: Maria wegen der Berge und der schönen Bastelanregungen weit entfernt vom derzeit unter den bloggenden Müttern umgehenden Design-Objekte-Bastelwahn, Greta wegen des Lesevergnügens, Inch wegen (nicht nur, aber sehr!) der unfreiwilligen, treffenden Erwähnung der Rentnerhauptstadt Deutschlands meiner Geburtsstadt: “[…] Scheint, als käme gerade ein Babyboom über uns, also jedenfalls hier in L.E. Die Standesämter, so las ich kürzlich, schafften ja auch die Beurkundung der Neubürger nicht und junge Eltern wird empfohlen, sich an Standesämter außerhalb der Stadt zu wenden. Die allerdings verzeichnen wohl auch Wartezeiten, weil ja die ganzen Städter kämen. Ich habe dem Großen Kind angeboten, sie notfalls nach Chemnitz fahren. […]”

31. Dein grösster Wunsch fürs kommende Jahr?
Mehr Nerven. Mehr Geduld. Mehr Zeit. Mehr Sonne.

[2008, 2009, 2010, 2011]


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4. Advent

Beim Wort „Weihnachtsdeko“ rollen sich mir die Fussnägel auf.

Wir schmücken unsere Wohnung im Advent mit einem grossen Herrnhuter Stern, mit Räuchermännchen, dem Reiterpferdchen, dem Nussknacker, der Kurrende, mit einem kleinen, erleuchteten erzgebirgischen Häusel, mit Engel und Bergmann. Jedes Jahr gleich.

Dafür schmücken wir den Weihnachtsbaum jedes Jahr ein bisschen anders. Als ich klein war, hatten wir Bäume mit Glaskugeln und Lametta, Bäume mit buntem Holzschmuck, einmal einen Baum mit Fröbelsternen aus Lochstreifenband, das mein Vater von Arbeit mitgebracht hatte (die Sterne aus Band, das schon gelöchert war, sahen besonders schön aus). Einmal fing ich zu Weihnachten an, das Kräuselband von den Geschenken zu winzigen Fröbelsternen zu falten – und hörte bis zum nächsten Weihnachten nicht wieder auf. 273 winzige Fröbelsterne zierten in dem Jahr unseren Weihnachtsbaum. Dann zog ich aus. Am ersten Weihnachtsbaum, den der Damals-noch-nicht-Ähämann und ich gemeinsam schmückten, hingen blaue Glaskugeln und die lustigen, dicken Engel aus Ton und mit Flügeln aus Hühnerfedern vom Bielefelder Weihnachtsmarkt. Wir hatten Weihnachtsbäume mit Strohsternen, mit buntem Holzschmuck aus dem Erzgebirge, mit Glaskugeln – oder mit allem zusammen.

Dieses Jahr klärte sich die Frage, womit wir unseren Baum behängen würden, bei der Weihnachtsfeier im Kindergarten: die Mäusekinder bastelten mit Feuereifer Papiergirlanden. Mussten wir nur noch zu Hause ein bisschen weitermachen.

(Der grosse Herr Maus bestand dann darauf, für den Baum noch einen Wichtel und „ein Tier“ zu basteln. Und das Fräulein Maus hat schon mal die Geschenke ausgelegt, die sie für uns vorbereitet hat.)


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Warten bei -8 Grad

Die Werkstatt rief dann doch schon gestern an.

Nachdem ich im Kindergarten angerufen hatte, dass ich heute später kommen würde, eher von Arbeit losgegangen war, mehrere Minuten lang hyperventiliert hatte, weil der Bus im Stau stand (Stau! Hier!), stand ich dann doch pünktlich am mir angegebenen Abfahrtsplatz des Taxis zum Autohaus – von dem ich nur die Adresse wusste, weil mir der Mensch in der Werkstatt auch keine genauere Ortsangabe machen konnte, obwohl ja eigentlich bekannt sein dürfte, dass eine einzige Hausnummer hier gern mal ein etwas grösseres Areal bezeichnet. Der Platz, an dem ich mich aufgestellt hatte, erschien mir aber bestens geeignet als Taxihalteplatz. Ausserdem hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach heranfahrenden oder schon wartenden Taxis. Derer gab es viele. Sehr viele. Die meisten allerdings brausten vorbei. Oder holten jemanden vom benachbarten Ärztezentrum ab.

Als ich zehn Minuten gewartet hatte und die Abfahrtszeit heran war, rief ich im Autohaus an. Ob ich vielleicht explizit hätte sagen müssen, dass ich heute das Taxi in Anspruch zu nehmen gedenke. Nein, nein, das Taxi käme jeden Tag. Ok. Ich wartete weiter. Als ich dreissig Minuten gewartet hatte, rief ich wieder an. Langsam wurde mir auch kalt. Und heiss. Weil ich es ja irgendwie schaffen müsste, innerhalb der nächsten Stunde zum Autohaus draussen vor der Stadt zu gelangen, den Herrn Picasso in Empfang zu nehmen, eventuellen Papierkram zu erledigen und dann rechtzeitig zurück in der Stadt am Kindergarten zu sein. Sie würden jetzt bei der Taxifirma anrufen und mir ein neues Taxi bestellen, versprach der Werkstattmensch, und sicher würde ich es bis um fünf zum Kindergarten schaffen. Ich rief vorsichtshalber doch den kranken Ähämann an, der versprach, sich mit Hilfe entsprechender Drogen vom Sofa hochzurappeln und die Kinder abzuholen. Als ich vierzig Minuten gewartet hatte, rief das Autohaus zurück. Sie hätten mir jetzt ein Taxi bestellt, das käme bald, und zwar solle ich doch bitte an der Ecke des Versicherungsgebäudes warten. (Das hätte natürlich gleich mal jemand sagen können!) Der Telefonakku machte wegen Kälte die Hufe hoch. Ich begab mich zwanzig Meter strassenabwärts. Sprang ein bisschen und gab bestimmt einen sehr lächerlichen Anblick ab. Finnen stehen immer stocksteif in der Kälte und warten stoisch. Als ich fünfzig Minuten gewartet hatte, kam ein Taxi. Mein Taxi. Ich liess mich halbgefroren hineinfallen. Ja, er stehe immer hier unten, sagte der Taxifahrer, vorhin auch. Wenn ich früh mit ihm hergefahren wäre, dann hätte er mir den genauen Abfahrtsort gezeigt. (Und mal fragen, bevor abfährt, wenn da zwanzig Meter weiter jemand offensichtlich wartend steht?!) Ob mir sehr kalt geworden sei, fragte er dann fürsorglich. Ob er mir die Sitzheizung einschalten solle?

Immerhin hat der Herr Picasso jetzt nicht nur eine frisch lackierte Stossstange, sondern ist aussen und innen gewaschen und entkrümelt. Wenn sich dafür mal der ganze Ausflug nicht gelohnt hat!