Als wir das Mäusemädchen erwarteten, mussten wir holterdipolter aus unserer kleinen, uns liebgewordenen Wohnung im Studentendorf ausziehen, weil dort nicht mal Platz für ein Gitterbettchen gewesen wäre. (Zwei Jahre vorher waren wir mit Sack und Pack aus unserer immerhin 20 m2 grösseren Jenaer Wohnung ins Turkuer Studentendorf übersiedelt, wo wir deshalb sowieso jeden Quadratmeter optimalst ausnutzen mussten.)
Wir zogen also um. Ein Zimmer und 35 m2 mehr. Für ein Kind fast zu gross. Dann erwarteten wir das Mäuseknäbchen. Perfekt. Und dann wollten wir ja immer noch mindestens ein Kind mehr. Ich dachte immer, wenn wir das dritte Kind wollen, dann müssen wir sofort umziehen. Aber irgendwann ging uns sehr zu meiner Erleichterung (ich finde Umziehen ganz schrecklich!) auf, dass wir eine für finnische Verhältnisse sehr grosszügig geschnittene Wohnung haben. Eine, in deren Schlafzimmer nicht nur ein 1,60 m breites Bett passt, sondern sogar neben unser 1,80 m breites noch ein Gitterbettchen als Babybalkon. Eine, die ein Kinderzimmer hat, in dem auch mehr als ein Kind schlafen kann und dann immer noch leidlich Platz zum Spielen bleibt. Eine, in der es – zumindest, solange sie alle noch Kleinkinder sind – auch mit drei Kindern gehen sollte. Wir haben alle Platz am Tisch, wir haben alle mindestens einen Schlafplatz. Was wir nicht haben – trotz Einbauschränken, grossem Wäscheschrank im Waschmaschinenraum und Kleiderkammer – ist genügend Aufbewahrungsraum. So langsam wird es eng, auch wenn die Hälfte unserer Kleiderschränke jetzt schon zweckentfremdet benutzt wird.
Und wenn dann die liebste Freundin bei ihrem Besuch gleich die zwei grossen Kisten geborgter Babysachen zurückbringt und zusätzlich zwei Riesentüten Sachen vom eigenen Kind mitbringt, dann stellt uns das vor ernstliche Probleme. Irgendwo muss das Zeug ja hin.
Also muss alles neu geordnet werden. Und wenn die Mäusekinder, die bei derlei Arbeiten zwar begeistert dabei sind, aber mehr Unordnung als Ordnung verursachen, diese Woche die letzten vier Tage im Kindergarten sind, bevor sie reichlich zwei Monate Sommerferien machen dürfen, Mama aber diese Woche schon frei hat, dann ist klar, was Mama diese Woche zu tun hat…
Ich habe Schubladen ausgewischt. Ich habe Dutzende Mäuseknäbchenklamotten vom Schlafzimmer ins Kinderzimmer getragen. Ich habe eine Million Babysöckchen zusammengelegt und hundert Bodys gefaltet. Ich habe Kisten gefaltet, gestapelt und umsortiert. Ich habe zwei Tüten Sachen zum Altkleidercontainer gebracht. Ich habe seufzend und schwitzend den Babyschneeanzug aus seiner Aufbewahrungskiste gezogen und die kurzärmeligen T-Shirts und Spieler in Grösse 56 wieder zurückgelegt. Ich habe alle rosa Sachen (vorerst?) zurück in eine Kiste gestopft.
Ich habe fertig.
Nestbau abgehakt.
Die Sommerferien dürfen kommen.