Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Das Mäusekleinkind buchstabiert

„Mir woll’n BUS schreiben!“, verlangt das Mäusekleinkind. Oder „Mir woll’n S-MARKET schreiben!“, und hält mir Zettel und Stift unter die Nase. „Okay“, sag’ ich und führe ihr die Hand, „ein Bee, ein Uu, ein Ess. BUS!“ „Jetzt steht da BUS!“, freut sich das Mäusekleinkind.

Später sitzt sie allein auf dem Sofa, und ich höre, wie sie von ihrem Zettel imaginäre Buchstaben abliest: „Ein Zoff, ein Kull, ein Suss… IKEA steht da!“, grinst sie mich an. Oder sie fährt mit dem Finger an den Markennamen der Küchengeräte entlang: „Ein Bulf, ein Ma, ein Saaf, ein Gis… GESCHIRRSPÜLER steht da drauf!“


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“Nicht anhalten und nicht wenden!“

Eigentlich war ich auf der Suche danach, ob das Gerücht stimmt, dass das im November neu eröffnete letzte Stück Autobahn zwischen Turku und Helsinki schon wieder gesperrt ist, weil irgendwas an den Sicherheitssystemen der Tunnel nicht stimmt. (Autobahnbauen in Finnland ist eine teure und zeitaufwändige Angelegenheit – normale Erdarbeiten gibt’s nicht bei dem Granitboden hier, und der überwiegende Teil der neu zu bauenden Strasse muss in die Landschaft gesprengt werden. Über- oder unterirdisch.)

Stattdessen fand ich diesen schönen Artikel über eine Pressekonferenz des Verkehrsministeriums, bei der die finnischen Autofahrer darüber unterrichtet wurden, dass man in Tunneln weder anhalten noch umdrehen darf. Ah ja!

(Es bestand offensichtlich Aufklärungsbedarf im bislang weitestgehend tunnelfreien Finnland. Denn Autofahrer hatten angehalten, um sich so einen Tunnel mal in Ruhe von innen anzusehen. Oder weil das Navigationsgerät ausfiel und eine 180-Grad-Wendung vorschlug. Oder sogar, um im Trockenen ihr Auto von Schnee und Eis zu befreien.)

Ich hoffe, dass die Sperrung der Autobahn wieder aufgehoben ist, wenn wir morgen Abend nach Helsinki fahren. Das würde uns eine Menge Zeit sparen. Und besonders gespannt bin ich auf die sieben neuen Tunnel, von denen der längste immerhin 2,3 km lang ist. Zum Glück wissen wir ja jetzt auch, wie wir uns dort zu verhalten haben: Nicht anhalten, nicht wenden, nicht das Fahrlicht ausschalten. ;-)


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Winterkinder

So als zweites Kind hat man’s gut. Da darf man sogar schon im zarten Alter von 8 Monaten rodeln gehen.

(Gut, dass wir dieses Jahr ob der dürftigen Schneeverhältnisse bei uns im Süden zusätzlich zu unserem Hörnerschlitten noch so eine Plasteschüssel einen Plasteschlitten gekauft haben – auf dem Hörnerschlitten könnte das Mäusebaby ohne Babylehne nicht so toll gezogen werden, und mit Babylehne könnten wir nicht alle gemeinsam rodeln.)

((Der Rodelberg war übrigens wie die daneben beginnende Langlaufloipe perfekt präpariert.))


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neljäkymmentäseitsemän

War ich gestern mit dem Mäusekleinkind im Krankenhaus zur Nachkontrolle ihrer zerbissenen Zunge. Stand da ein auffallend blitzender, silberner Geländewagen vorm Krankenhaus. Mit der 47 auf dem Kennzeichen. Und Mäusekleinkinds Zunge ist auch prima zusammengewachsen.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46]


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Die unendliche Geschichte vom J-FI und dem Zoll

Es war einmal ein französisches Auto, das gehörte einer Mäuseforscherin und einem Botaniker. Sie nannten es J-FI, denn es sollte mit den beiden von Deutschland nach Finnland umziehen. Und endlich eines Tages im August bekam es Winterreifen aufgezogen (es wunderte sich ein bisschen), seine Kennzeichen, die ihm den Namen gegeben hatten, abgeschraubt und rote Exportkennzeichen angeschraubt. Die seien nötig, erklärten ihm die Mäuseforscherin und der Botaniker, weil man zwar innerhalb der EU umzöge, aber eben nach Finnland. Dort dürfen ausländische Autos nämlich nur 6 Monate fahren. Danach müssen sie angemeldet werden und ein finnisches Kennzeichen bekommen. Was kein so grosses Problem wäre, wenn man nicht Einfuhrsteuer zahlen müsste für Autos. (Und die ist nicht gerade gering: ((CO2-Ausstoss in g/km) : 10 + 4) % vom geschätzten Wert des Autos in Finnland.)

Die Mäuseforscherin und der Botaniker hatten Glück, denn wer sein Auto bei einem Umzug mitbringt, der ist von der Zahlung der Einfuhrsteuer befreit. Allerdings muss man das Auto schon mindestens ein halbes Jahr vorher besessen haben. Die Mäuseforscherin und der Botaniker waren sehr froh, dass sie den J-FI nicht erst für den Umzug gekauft hatten, sondern schon anderthalb Jahre vorher!

Als J-FI mit der Mäuseforscherin und dem Botaniker in der neuen Heimat ankam, liessen sich die Mäuseforscherin und der Botaniker vorschriftsmässig gleich am Hafen eine Bescheinigung darüber ausstellen, wann, wo und mit welchem Schiff sie samt J-FI in Finnland angekommen waren, und machten sich damit am nächsten Tag auf den Weg zum Zoll.

Dort mussten die Mäuseforscherin und der Botaniker nachweisen, dass sie J-FI tatsächlich schon länger als sechs Monate besessen hatten (leicht), aber auch, dass sie mit dem J-FI das ganze letzte Jahr im Ausland gelebt hatten (schwer). Ein Mietvertrag, den die Mäuseforscherin und der Botaniker wohlweislich dabei hatten, reichte dafür nicht – sie hätten ja trotzdem woanders wohnen können. „Vielleicht Kontoauszüge vom letzten Jahr?“, schlug ein Zollbeamter vor. Hm. Die lagen natürlich alle noch in der Jenaer Wohnung der Mäuseforscherin und des Botanikers, die sie erst im Dezember endgültig kündigen wollten. Für die ersten drei Monate waren sie nur mit dem Allernötigsten, allem, was in den J-FI passte, gekommen. „Ja, was machen wir denn da…“ überlegte der Zollbeamte laut. Der Botaniker wühlte in seinem Portmonee und förderte eine Kinokarte zutage. „Vielleicht geht auch sowas?“, fragte er zweifelnd. „Oh, prima!“, jubelten inzwischen zwei Zollbeamte. „Hast du noch mehr von solchen Sachen?“ Der Botaniker räumte alles aus, was er an Papieren finden konnte, die zwei Zollbeamten halfen bei der Sichtung, ein dritter machte Kopien von Kinokarten, Kassenzetteln aus dem Kaufland, Eintrittskarten und Zugfahrscheinen. Zum Glück hebt der Botaniker immer erstmal alles auf!

„Gut“, sagte einer der Zollbeamten, „dann können wir jetzt das Formular ausfüllen, und das war’s dann.“ Schön, dachten die Mäuseforscherin und der Botaniker. Sie hatten ja immerhin schon mindestens eine halbe Stunde beim Zoll verbracht und hatten noch mehr zu erledigen. Leider wollte einer der Zollbeamten für das Formular auch wissen, warum sie denn nach Finnland umzögen. „Fangt ihr hier an zu arbeiten?“, schlug er die wahrscheinlichste Antwort vor. „Ja. Ich.“, sagte die Mäuseforscherin. „Und du?“, fragte der Zollbeamte den Botaniker. „Ja, also ich, ich komme mit. Aber ich habe hier keinen Arbeitsvertrag, weil ich offiziell Doktorand in Deutschland bin. Aber ich werde trotzdem die meiste Zeit hier sein. Und ab Mai dann ganz.“ „Oh“, sagte der Zollbeamte, und lehnte sich zurück, „das ändert leider die ganze Sache. Denn du“, sagte er zu der Mäuseforscherin, „bist zwar hier, aber bist nicht der Besitzer des Autos, und du“, sagte er zu dem Botaniker, „besitzt das Auto aber bist vielleicht nicht hier. So können wir das Auto nicht in Finnland anmelden.“ „Ja, und jetzt?“, fragten die Mäuseforscherin und der Botaniker erschrocken. „Ja, wenn ihr verheiratet wärt, dann wäre es kein Problem… Aber du“, sagte einer der beiden anderen Zollbeamten zu der Mäuseforscherin, „kannst ja das Auto erstmal als Touristenauto fahren, und du“, sagte er zu dem Botaniker, „kannst das Auto ja dann offiziell hier anmelden, wenn du im Mai herkommst!“ „Nö.“, sagten die Mäuseforscherin und der Botaniker. „Bis Mai sind ja mehr als sechs Monate!“, und „Bekommen wir denn dann überhaupt noch die Einfuhrsteuer erlassen?“ und vor allem „Wir können ja überhaupt nicht bis Mai fahren. Unsere deutschen Exportkennzeichen sind ja nur noch 7 Tage gültig!“ Überhaupt verstanden die Mäuseforscherin und der Botaniker nicht, was es für einen Unterschied machen sollte, das Auto im September oder im Mai anzumelden.

Inzwischen berieten vier Zollbeamte über ihren Fall. Und telefonierten. Und baten schliesslich die Mäuseforscherin und den Botaniker ein Stockwerk höher zum Chef. Der verhandelte auf Deutsch mit der Mäuseforscherin und dem Botaniker, weil er besser Deutsch als Englisch konnte. „Na gut“, sagte er, nachdem er sich ihre Geschichte nochmals hatte vortragen lassen. „Meldet das Auto an. Aber du“, sagte er zu dem Botaniker, „musst mich dann immer anrufen, wenn du nach Deutschland fährst, und auch, wenn du wieder zurückkommst!“, und übergab ihm seine private Handynummer. Ein wenig verdutzt aber sehr erleichtert stiegen die Mäuseforscherin und der Botaniker mit den vier Zollbeamten wieder in die untere Etage, füllten die restlichen Formulare aus, bekamen erklärt, sie dürften das Auto jetzt die nächsten drei Jahre nicht verkaufen und auch niemanden anders damit fahren lassen, und machten sich als nächstes auf zum Katsastus (dem finnischen TÜV), wo dem J-FI eine ausgezeichnete Verfassung bescheinigt und ein Paar finnische Kennzeichen ausgehändigt wurde.

Im Dezember fuhren die Mäuseforscherin und der Botaniker noch einmal nach Deutschland. Der Botaniker rief von unterwegs den Zollchef an. Der wunderte sich sehr, konnte sich nicht erinnern und brummte schliesslich, er sei übrigens auch gerade im Urlaub. Von da an betrachteten die Mäuseforscherin und der Botaniker die Sache als erledigt. Irgendwann wurde ihnen dann auch klar, warum der Botaniker eigentlich immer anrufen sollte – weil jeder Monat, den der J-FI nicht in Finnland verbrachte, nicht auf die dreijährige Karenzzeit, in der er nicht verkauft werden durfte, angerechnet wird. Der Mäuseforscherin und dem Botaniker war das egal. Sie mochten den J-FI, und sie mochten Finnland. Sie dachten gar nicht ans Verkaufen und ans Wiederwegziehen.

Sie kauften dem J-FI Spikereifen und eine Motorheizung. J-FI fror manchmal ein bisschen, aber er fand es toll in Finnland. Eines Tages bekamen die Mäuseforscherin und der Botaniker, der inzwischen Bioinformatiker geworden war, ein Kind. Und dann noch eins. Und sie hatten immer noch nicht genug. Dabei fuhr J-FI ja schon mit zwei Kindersitzen auf der Rückbank herum, hatte öfters noch eine Dachbox oben aufgeschnallt, und wenn die Grosseltern der Kinder der Mäuseforscherin und des Botanikers mit dem Flugzeug zu Besuch kamen, dann passte die ganze Familie schon jetzt nicht mehr gemeinsam in den J-FI. Selbst ein bisschen traurig, versuchten die Mäuseforscherin und der Botaniker dem J-FI schonend beizubringen, dass sie vielleicht bald ein grösseres Auto bräuchten und ihn gerne an jemanden weitergeben würden, der ihn vielleicht nicht ständig mit Dingen und Personen überladen würde.

Da fiel der Mäuseforscherin und dem Botaniker allerdings die Sache mit dem Zoll wieder ein. Sie lebten ja nun schon über fünf Jahre mit dem J-FI in Finnland; es sollte nun eigentlich kein Problem sein, den J-FI verkaufen zu wollen. Sicherheitshalber riefen sie vorher nochmal beim Zoll an. „Oh“, sagte der Zollbeamte, „da müsst ihr nochmal vorbeikommen und ein Formular ausfüllen!“

Die Mäuseforscherin und der Botaniker fuhren mit dem J-FI also wieder mal zum Zoll. Sie zogen die falsche Nummer und erwischten den falschen Zollbeamten, also so einen, der sagte, sie könnten ruhig Englisch reden, aber nicht wirklich verstand, worum es den beiden ging. Der Botaniker fing an, ein Formular auszufüllen, das der Mäuseforscherin komisch vorkam. „Ach so“, sagte der Zollbeamte auf Nachfrage, „ihr wollt gar kein Umzugsauto anmelden. Ja, dann müsst ihr dort rüber!“ Die Mäuseforscherin und der Botaniker zogen eine neue Nummer, beschlossen, von da an nur noch Finnisch zu reden, und trugen einer netten Zollbeamtin ihr Anliegen vor. Die rechnete ihnen vor, dass sie den J-FI ja schon anderthalb Jahre gehabt hätten, bevor sie mit ihm nach Finnland gezogen seien, und dass deshalb die drei Jahre Karenzzeit schon nach anderthalb Jahren in Finnland um gewesen wären. „Wem von euch gehört das Auto offziell?“, fragte sie. „Mir.“, sagte der Botaniker. „Und du hast doch sicher einen Arbeitsvertrag hier?“ „Ja“, sagte der Botaniker, „aber erst ab September 2005.“ „Das macht nichts.“, sagte die nette Zollbeamtin. „Ihr seid schon so lange da, welche anderthalb Jahre wir da nehmen ist egal. Ihr müsst allerdings“, und damit schob sie der Mäuseforscherin und dem Botaniker ein Infoblatt zu, „noch ein paar Nachweise besorgen.“ Die Mäuseforscherin, der Botaniker und J-FI fuhren also unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Der Botaniker kramte in seinen Akten und holte am nächsten Tag noch einen Nachweis von der Versicherung. Dann fuhren die Mäuseforscherin, der Botaniker und J-FI wieder zum Zoll. Die nette Zollbeamtin war leider nicht da, stattdessen gerieten sie an einen korinthenkackenden seinen Job sehr genau nehmenden Zollbeamten. „Oh“, sagte der, „ihr wohnt schon seit fünfeinhalb Jahren in Finnland? Dann wird es ja höchste Zeit, die Karenzzeit löschen zu lassen!“ „Ja“, nickten die Mäuseforscherin und der Botaniker brav und schoben dem korinthenkackenden seinen Job sehr genau nehmenden Zollbeamten einen Stapel Papiere zu. Der allerdings fing erst nochmal zu rechnen an und befand, des Botanikers Arbeitsvertrag wäre nicht ausreichend, wir bräuchten wennschon einen Nachweis für die anderthalb Jahre direkt im Anschluss an den Umzug. „Und wie bitte machen wir das?“, fragte der Botaniker. „Na zum Beispiel mit Kontoauszügen.“ „Aha.“ „Von jedem Monat einer genügt.“, setzte der korinthenkackende seinen Job sehr genau nehmende Zollbeamte noch hinzu. Die Mäuseforscherin und der Botaniker fuhren also wieder unverrichteter Dinge heim, der Botaniker suchte einen Stapel Kontoauszüge von vor fünf Jahren raus und brachte sie am nächsten Tag zum Zoll. Damit war endlich alles nachgewiesen, ausgefüllt und beantragt. Am nächsten Tag fanden die Mäuseforscherin und der Botaniker einen Brief vom Zoll im Briefkasten, dass die Karenzzeit für den J-FI nun offiziell um ist. Damit müssen die Mäuseforscherin und der Botaniker nun nur nochmal zum Katsastus, um J-FIs Papiere ändern zu lassen.

Und da die Mäuseforscherin, der Botaniker und der J-FI während der langen Prozedur nicht gestorben sind, leben sie noch heute glücklich und zufrieden (und nur ein bisschen traurig wegen der bevorstehenden Trennung) in Finnland. Nun vergleichen sie Preise und sind entsetzt über die Preisunterschiede von Autos zwischen Deutschland und Finnland.

Und was meint ihr, wo werden die Mäuseforscherin und der Botaniker ein neues Auto kaufen?


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Schlafen im Hause F. (III), oder:

Früher, also bevor wir ein Kind hatten, fanden wir Familienbett ja eher doof. Irgendwie passte das nicht in unsere Vorstellung davon, wie ein Baby aufwachsen sollte. Natürlich sollte das Baby bei uns im Zimmer schlafen, aber doch bitteschön in seinem eigenen Bett.

Dennoch fand ich es wunderschön, als mir das ein paar Stunden alte Mäusekleinkind, als wir kurz vor Mitternacht auf der Neugeborenenstation ankamen, wie selbstverständlich zu mir ins Bett gelegt wurde statt in das bereitstehende Plastikbettchen. Zu Hause lebten wir einen Kompromiss: das Mäusekleinkind wurde in seinem Bettchen schlafen gelegt, durfte aber nach dem ersten Aufwachen ins Elternbett übersiedeln. Irgendwann stellten wir fest, dass das Mäusekleinkind – es war damals ungefähr anderthalb Jahre alt – viel leichter einschlief, wenn sie das angekuschelt an einen von uns im Elternbett tun konnte, statt in ihrem Gitterbett. Also schlief sie seither mit uns ein und wurde dann in ihr Bettchen getragen, in dem sie in der Regel durchschlief. Dann wurde ihr kleiner Bruder geboren. Mama und Papa, nun um schon zwei Jahre Erfahrung mit Kind reicher, fanden Familienbett nun richtig klasse. Das Mäusebaby sollte von Anfang an da schlafen dürfen. Wozu der ganze Stress mit dem Einschlafen im eigenen Bett und so. Und das Mäusekleinkind kam nun auch öfter wieder in der Nacht ins Elternbett, weil es vom Gequengel des kleinen Bruders aufwachte. Ach, wie schön – Mama, Papa, Mäusekleinkind und Mäusebaby die ganze Nacht aneinandergekuschelt!

Denkste! Jetzt ist es nämlich bei uns so, dass das Mäusekleinkind endgültig ins Familienbett gezogen ist, während das Mäusebaby im eigenen Bett im Kinderzimmer (!) schläft, und zwar durch!

Und das kam so: dieser achte Monat war nämlich eigentlich kein schöner Monat. Erst hatte das Mäusebaby eine Woche lang Durchfall. Bekam nur Mamamilch und war natürlich dauerhungrig, so mit mindestens alle zwei Stunden nachts Aufwachen. Als der Durchfall endlich vorbei war, schloss sich nahtlos die nächste flunssa an, mit verstopfter Nase und Husten, die das Mäusebaby genauso oft nachts aufwachen liessen. Heiligabend gegen zehn hatten sich die Mäusekinder mal wieder gegenseitig wachgehustet, und ich wollte auch endlich schlafen gehen, bekam das Mäusebaby aber nicht einmal mit Stillen beruhigt. „Ich gehe mit dem Mäusebaby ins Kinderzimmer“, sagte der Ähämann, „damit du ein bisschen schlafen kannst. Wenn er unbedingt wieder zu dir will, bringe ich ihn zurück.“ Ich rechnete mit maximal einer Stunde Schlaf für mich – denn bisher war es dem Ähämann noch nie gelungen, unser Mamasöhnchen zum Einschlafen zu bringen- und schlich gegen halb vier morgens besorgt ins Kinderzimmer, wo das Mäusebaby im Gitterbettchen und der Ähämann daneben auf der Luftmatratze friedlich schniefend schliefen.

Nun hat er also Durchschlafen gelernt – von einem Tag auf den anderen. Er geht zwischen sieben und acht abends ins Bett und schläft gewöhnlich so bis sechs. Noch schläft der Ähämann neben dem Gitterbettchen im Kinderzimmer, falls das Mäusebaby nachts Händchen halten möchte, aber auch das kommt immer seltener vor. Am schönsten ist, dass es nun hier zwei neue Freunde gibt: wenn der Papa das Mäusebaby auf den Arm nimmt, gibt es kein Gewinsel mehr, sondern fröhliches Grinsen. :-)

Auch das Sitzen hat er soweit perfektioniert im letzten Monat, dass er sich sogar sitzend fortbewegt. Wenn er umfällt, stemmt er sich auf die Knie, aber alles was passiert, ist, dass er rückwärts rutscht. Grosser Frust! Aber im Sitzen, da schafft er es irgendwie, an die Dinge, die ihn interessieren, heranzurutschen. Das Mäusekleinkind kommentiert dann jedes Mal kichernd: „Mäusebaby hat sich das geangelt!“

So ein grosses, fröhliches, ausgeschlafenes Mäusebaby! Wir haben dich dolle lieb, kleiner grosser Mäusemann!