Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Mit dem Zug nach Venedig (3): Gassen, Kanäle und Boote aller Art

Wenn nicht unsere Vermieter irgendwann angerufen hätten, wo wir denn bleiben, hätten wir vermutlich nach einer Stunde noch auf der Bahnhofsbrücke gestanden und uns den morgendlichen Berufsverkehr auf dem Canal Grande angeguckt.

Mehr noch als über enge Gässchen, schmale Durchgänge und malerische Brückchen über kleine Kanäle habe ich vier Tage lang gejuchzt über Boote voller Wäschesäcke, Bierkästen und Klopapier, über die gelben Krankenboote mit Blaulicht, die grünen Boote der Müllabfuhr, die rot-gelben DHL-Boote voller Briefe und Amazon-Päckchen und sogar über das Friedhofsboot, das einen blumengeschmückten Sarg geladen hatte. Denn alles, wirklich alles, was anderswo auf Strassen bewegt wird, wird in Venedig auf dem Wasser transportiert.

Unsere Vermieter hatten uns geschrieben, wie wir mit dem Vaporetto, also sozusagen dem Bus, vom Bahnhof  zur Ferienwohnung gelangen könnten. Aber wir wollten lieber laufen, und wenn wir nicht dauernd hätten stehenbleiben und gucken und fotografieren müssen, wären wir auch in einer Viertelstunde dagewesen.

Dann stellten wir die schweren Rucksäcke ab und machten uns direkt wieder auf den Weg. Ohne Ziel und Plan. Gab es rechts einen schmalen Durchgang, nahmen wir den. Führte nach links eine enge Gasse, bogen wir dort ein. Standen wir plötzlich vor einem Kanal ohne Brücke, kehrten wir um.

Nachdem wir zwei Stunden so ziel- und planlos herumgelaufen waren, kam der Wunsch auf – weil wir in den letzten Herbstferien den „Herrn der Diebe“ gelesen hatten – jetzt zum Markusplatz zu gehen und den Löwen auf der Säule anzugucken.

„Klar“, sagte ich. Und „Ach du Sch…“, dachte ich eine halbe Stunde später, als wir uns mit zweitausend anderen Touristen über die Rialtobrücke kämpfen mussten. Es ist nämlich so, dass es über den Canal Grande, der Venedig in zwei Hälften teil, insgesamt nur vier Brücken gibt, davon zwei gleich am Anfang, eine – die Rialtobrücke – in der Mitte und eine am Ende, und sich dann dort die Touristenströme kanalisieren.

„Venedig ist dreckig und stinkt“, hört man ja öfter. Venedig ist genau dort dreckig und stinkend und unerträglich, wo sich die Touristenströme von der Rialtobrücke zum Markusplatz wälzen. Und zu allem Überfluss – wie kann es anders sein?! – war der Markusplatz aufgebuddelt.

Wir traten fluchtartig den Rückzug an. Denn überall sonst ist Venedig ganz und gar wunderbar und zauberhaft.

Als wir alle schon ganz fusslahm und von der plötzlichen Hitze – einen halben Tag Akklimatisierungszeit brauche sogar ich! – ganz erledigt waren, traten wir den Rückweg zu unserer Ferienwohnung an und legten eine kleine Ruhepause ein. (Der kleine Herr Maus legte sich kurz auf den sehr dicken, weichen Teppich im Schlafzimmer und war nach zwei Minuten eingeschlafen.)

Später gingen wir nochmal zu einem kleinen Supermarkt um die Ecke fünfundzwanzig Ecken, um Abendbrot einzukaufen.

Der kleine Herr Maus und ich warteten draussen und wurden mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut, einen venezianischen Hund im Auge zu behalten, während sein Frauchen kurz einkaufen ging.

Das hat mir gut gefallen, dass die Venezianer*innen die Touristen einfach einbeziehen. „Hilf mir mal hier hoch!“, hatte schon am Morgen eine alte Frau mit Krückstock den Ähämann aufgefordert, ihm den Arm hingehalten und sich über die zwanzig Stufen einer Brücke führen lassen.

Der Teil der Familie, der früher am Abend auf einem Teppich einen Powernap gehalten hatte und nun nicht mehr müde war, bat nach dem Abendbrot darum, nochmal einen Spaziergang zum Canal Grande zu machen. Und solche Wünsche werden in unserer Familie ja selten ausgeschlagen.

***
(1) Turku-Stockholm-Hamburg
(2) Hamburg-München-Venedig
(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
(4) Venedig: Busfahren und im Mittelmeer baden
(5) Venedig: Wolkenkratzer und Sargschränke
(6) Venedig: Don Camillo & Peppone, geflügelte Löwen und jede Menge Wäscheleinen
(7) Venedig-München-Berlin
(8) Berlin, Berlin
(9) Berlin-Stockholm-Turku


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Mit dem Zug nach Venedig (2): Hamburg-München-Venedig

Der Ähämann hat ein Händchen für Unterkünfte mit Ausblick.

Als wir vor drei Wochen plötzlich noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Hamburg, möglichst in Bahnhofsnähe, brauchten, waren wir froh, überhaupt noch irgendwas buchen zu können. Aber dann stellten wir fest, dass das Hotel auch diesmal ein Glücksgriff gewesen war: in der Mitte eines Gleisdreiecks, mit Ausblick auf passend zum Thema der Reise alle zwei Minuten vorbeifahrende Züge aller Art.

(Wir sahen sogar am Morgen nochmal den Zug, mit dem wir aus Kopenhagen gekommen waren, als er von einem Abstellgleis, auf dem er die Nacht verbracht hatte, zurück zum Bahnhof geschoben wurde.)

Wir schliefen bis halb neun aus, dann machten wir uns auf den Weg zu einem sonntags geöffneten Bäcker, um zu frühstücken, und besorgten den Proviant für den bevorstehenden halben Tag im Zug notgedrungen – ich weiss nicht, ob ich mich jemals noch wieder daran gewöhnen werde, dass man völlig aufgeschmissen ist, wenn man sonntags in Deutschland ankommt – im Bahnhof.

Dann bestiegen wir einen ICE, in dem wir sehr komfortabel in einem eigenen Abteil reisten, und glitten in nur sechs Stunden – vorbei an Windrädern, Kuhherden, sonnenbeschienenen Herbstwäldern und Autobahnen, auf denen die Autos klein wie Spielzeug aussahen und als würden sie Schritt fahren – einmal von Nord nach Süd durch ganz Deutschland.

„Was macht ihr die ganze Zeit im Zug?“ bin ich schon mehrmals gefragt worden.

Wir wollten lesen und vorlesen, Reisetagebuch schreiben und malen, Rommé spielen, dem kleinen Herrn Maus einen riesigen Fitzbatzen auskämmen. Aber dann haben wir geguckt und geguckt und geguckt – und plötzlich waren wir in München.

In München hatten wir reichlich fünf Stunden Aufenthalt. Wir schlossen die schweren Rucksäcke ein und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Die Sonne ging gerade unter, und es war so warm, dass sogar ich Frostbeule im T-Shirt sein konnte. Völlig unwirklich!

Als wir noch in Jena wohnten, war der Damals-noch-nicht-Ähämann einmal auf einer Tagung in München. Ich kam Freitagabend nach, und wir verbrachten das Wochenende dort. Samstagvormittag hörte der Ähämann sich noch Vorträge an, und ich lief durch die Stadt von einer Kirche zur anderen, eine beeindruckender und prunkvoller als die andere. Das wollten wir diesmal im Kleinen wiederholen.

In der ersten Kirche, an der wir vorbeikamen, war gerade der Gottesdienst zu Ende, und über all dem Prunk schwebten noch Weihrauchschwaden und Orgelklänge, und das war nach dem Tag im Zug fast überirdisch schön.

Draussen war es inzwischen dunkel geworden. Wir brauchten eine Weile, um zu begreifen, dass uns die Stadt nicht nur deswegen so dunkel vorkam, weil es für unser Empfinden nach Sonnenuntergang unheimlich schnell dunkel wurde, sondern weil tatsächlich keine öffentlichen Gebäude mehr angestrahlt werden. Das fanden wir prima, vor allem, weil hierzulande zwar seit Monaten vom Stromsparen geredet wird, aber rein praktisch gar nichts passiert. Seufz.

Nach einem Abendbrot, bei dem wir uns sehr viel Zeit gelassen hatten, weil immer noch so viel Zeit rumzubringen war, gingen wir zurück zum Bahnhof, holten die Rucksäcke aus den Schliessfächern und guckten uns ein bisschen an, was zu später Stunde noch los ist auf dem Bahnhof.

Internationales Treffen der Hochgeschwindigkeitszüge. ♥

Schlimm müde waren wir noch nicht, aber doch ganz froh, als unsere Betten in Sicht kamen.

Man muss nur unbedingt den richtigen Wagen nehmen, nicht, dass man am nächsten Morgen in Budapest aufwacht statt in Venedig. ;-)

An Bord herrschte Klassenfahrtstimmung.

Der Ähämann und die Herren Maus hatten ein Männerabteil, das Fräulein Maus und ich mussten uns das Abteil mit noch einer Frau – wir hatten aber sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt sehr sympathische Mitfahrerinnen – teilen. So ein Schlafwagenabteil ist wirklich eng, und noch bevor jeweils drei Personen sich und ihr Gepäck sortiert und irgendwie verstaut hatten, lief die Schlafwagenschaffnerin – es gibt tatsächlich zwei Schlafwagenschaffner*innen pro Waggon bei der ÖBB! – fröhlich „Wolln’s a Prosecco?“ rufend von Abteil zu Abteil. Das war sehr lustig, vor allem, wenn man bisher ausschliesslich in Finnland Nachtzug gefahren ist.

Ausserdem wurden die Fahrkarten eingesammelt und Formulare zum Ankreuzen der Frühstückswünsche, Schlüsselkarten sowie Tüten mit Wasserflasche, Schlafmaske, Handtuch, Hotelpantoffeln und Ohrenstöpseln ausgeteilt.

Dann liessen wir uns in den Schlaf schaukeln.

Um sieben klopfte die Schaffnerin an und fragte höflich, ob sie das Abteil umbauen soll, so dass wir auf dem unteren Bett sitzen und am Klapptisch essen könnten, aber wir drei entschieden uns nach kurzer Beratung, die sich vor allem darum drehte, wie wir so schnell unseren Krempel aus den Betten kriegen und wohin unser Gepäck stopfen sollten, einstimmig für Frühstück im Bett.

Wir waren übrigens sehr begeistert davon, dass es echtes Besteck und echtes Geschirr – Kaffeebecher aus Kahla-Porzellan! – und Honig und Marmelade in Gläschen gab und fast kein Müll anfiel.

(Die Hotelpantoffeln und die Schlafmasken haben wir in der Hoffnung, dass sie dem nächsten Reisenden in die Tüte gepackt werden, im Zug gelassen. Die Handtücher bekommen ein zweites Leben im Hort.)

Als wir das Rollo hochzogen, sahen wir Palmen in Morgennebel. Und Häuser, die keinen Zweifel daran liessen, dass wir  uns in Italien befanden.

Dann hielt der Zug ein letztes Mal in Mestre, und als wir über den Damm in die Lagune hineinfuhren, konnten wir durchs Zugfenster schon die ersten Häuser von Venedig sehen.

Und dann waren wir da. Keine zweieinhalb Tage nach Abfahrt in Finnland standen wir in Venedig auf dem Bahnhof.

Früh halb neun, und die Luft war warm und feucht und das Licht ganz hell und weiss, obwohl sich die Sonne gerade erst durch den Dunst zu kämpfen begann. Wir standen und staunten und hatten keine Eile. Erst als sich alle Passagiere zerstreut hatten, verliessen auch wir den Bahnhof.

Wenn man die Bahnhofstreppen hinuntersteigt, steht man direkt am Canal Grande, auf dem um diese Uhrzeit morgendlicher Berufsverkehr herrschte: Linienboote, Paketausträgerboote, Polizeiboote, Krankenboote mit Blaulicht, Boote voller Obst und Gemüse, die Müllabfuhr…

Es gibt ein Foto, auf dem stehen die Kinder und ich auf den Bahnhofstreppen, und uns allen vieren steht diese völlig ungläubige Verwunderung ins Gesicht geschrieben, die wir bei diesem Anblick, auf den wir nicht unvorbereitet waren, aber der doch alle unsere Erwartungen übertraf, empfunden hatten.

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
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(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
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(7) Venedig-München-Berlin
(8) Berlin, Berlin
(9) Berlin-Stockholm-Turku


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Mit dem Zug nach Venedig (1): Turku-Stockholm-Hamburg

„Möchtest du vor den Herbstferien wieder zeitiger gehen?“, hatte die beste Chefin, mit der ich mir normalerweise die Zeit so aufteile, dass sie kurz nach vier ihre Kinder abholen geht und ich bis um fünf bleibe, gefragt. Musste ich nicht. Diesmal reichte es, halb acht in den Bus zu steigen und zum Hafen zu fahren.

Wir hatten sogar zu Hause noch Abendbrot gegessen und Zähne geputzt, um auf dem Schiff gleich ins Bett fallen zu können. Aber kurz noch gucken, wie die „Grace“ ablegt und sich zwischen dem Badehäuschen auf der einen Insel und den kleinen Häusern auf der gegenüberliegenden Insel aus der Hafeneinfahrt schiebt, mussten wir trotzdem.

Am nächsten Morgen klingelte der selbst gestellte Wecker um halb sieben. Wir hatten Glück, denn zwischen den vielen Kreuzfahrtpassagieren hatte man uns offensichtlich vergessen und uns weder per Durchsage noch An-die-Tür-Hämmern geweckt, und wir konnten mindestens 20 Minuten länger schlafen als man in Stockholm das Schiff verlassende Passagiere sonst schlafen lässt. Wir löffelten im Bordcafé jeder einen Teller Haferflocken Puuro zum Frühstück, um genug Kraft für den anstehenden Weg zum Bahnhof zu haben, schulterten die Rucksäcke und verliessen im Morgengrauen das Schiff.

Falls ich letztes Jahr behauptet haben sollte, durch Tallinn würde der schönste Weg zum Bahnhof führen, so steht dem der Weg durch die Stockholmer Altstadt nicht viel nach. Besonders, weil sich früh um acht noch keine Touristenmassen durch die Gassen wälzen. Wir hatten drei Stunden Zeit, liefen ein bisschen kreuz und quer, fragten uns, ob der König noch schläft, ärgerten uns über Baustellen – Ich. Kann. Keine. Baustellen. Mehr. Sehen! – und assen ein zweites Frühstück.

Dann liefen wir zum Bahnhof und bestiegen einen X2000 – der ja nun schon ein bisschen älter ist, aber dessen Neigetechnik zusammen mit der Strecke durch Wald, Moor und zwischen Seen immer noch so beeindruckend ist wie 2015 – und rauschten in viereinhalb Stunden nach Malmö. So viel besser als mit dem Auto!

In Malmö mussten wir umsteigen, um diesmal in der unteren Etage über die Öresundbrücke zu fahren. In Kopenhagen kauften wir auf dem Bahnhof schnell ein bisschen Proviant nach und bestiegen einen Zug nach Hamburg.

Der dänische Schaffner begrüsste die Fahrgäste dreisprachig mit den Worten: „Wenn Sie keine Platzreservierung haben, müssen Sie sich einen freien Platz suchen. Da Sie aber keinen freien Platz finden werden, werden Sie stehen müssen“ (wir hatten eine) und sagte in am Ende minütlichen Abständen durch, wie lange es noch bis Padborg, dem letzten Halt vor der deutschen Grenze, dauert, und dass ab dort dann Maskenpflicht besteht, was sehr witzig (und völlig sinnlos) war, weil wir im ganzen, bis auf den letzten Platz belegten Zug die einzigen waren, die auch schon vorher Maske getragen hatten.

Am schönsten war, über die Brücke über den Grossen Belt und über die Modellbahnanlage zu fahren.

Als wir bei letzterer ankamen, war es leider schon ziemlich dunkel und wir sassen zudem auf der ungünstigeren Seite, also der Aussenseite der Schleife, aber es war trotzdem ziemlich beeindruckend, wie die Lichter Rendsburgs immer weiter unter uns zurückblieben. „Das ist ein bisschen wie beim Landeanflug im Flugzeug“, sagte das Fräulein Maus. „Oder auf einer Achterbahn“, sagte ich, was mir das Gelächter dreier Kinder einbrachte: „Aber Mama, eine Achterbahn ist ja wohl ein bisschen schneller!“ Na gut.

Kurz nach acht kamen wir in Hamburg an, kurz nach neun fielen wir in unsere Hotelbetten. Die schwankten und ruckelten allerdings ein bisschen komisch .

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
(2) Hamburg-München-Venedig
(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
(4) Venedig: Busfahren und im Mittelmeer baden
(5) Venedig: Wolkenkratzer und Sargschränke
(6) Venedig: Don Camillo & Peppone, geflügelte Löwen und jede Menge Wäscheleinen
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Es gibt wieder Adventskalender! [Nichtkommerzielle Werbung]

Wie schon angekündigt, gibt es ab heute und nur für kurze Zeit wieder finnische Pfadfinderadventskalender.

Dieses Jahr wegen ungünstiger Lage der Herbstferien leider keine Zeit gehabt für ein schönes Werbefoto mit Pfadfindertuch und allem Drum und Dran, dafür ist die Kalenderillustration besser zu erkennen. ;-)

Auch in diesem Jahr ganz sicher wieder der schönste und unkitschigste Bilderadventskalender, den es gibt. Hinter jedem Türchen befindet sich ein sich genau ins Gesamtbild einfügendes Bildchen, es werden die Adventssonntage, der Unabhängigkeitstag und der Luciatag bedacht, und ausserdem wird er dieses Jahr ganze vier Bonustürchen haben: da der Kalender immer entweder am 1. Dezember oder am 1. Advent – je nachdem, was eher ist – anfängt, wird er dieses Jahr auch ein Türchen für den 27., 28., 29. und 30. November haben.

Der Kalender wird auch in diesem Jahr 10 € kosten, die ohne Abzug den finnischen Pfadfindern zugute kommen: 4,50 € gehen direkt an den eigenen Pfadfinderstamm, der Rest an den jeweiligen Regionalverband sowie den Landesverband.

Wie sich langjährige Kalenderbesteller*innen denken können, hat die finnische Post natürlich schon wieder die Preise erhöht – immerhin schiebt sie es nicht auf pandemie- oder kriegsbedingte Zulieferprobleme oder die Strompreise, sondern macht das wie seit Jahren heimlich, still und leise.

Die Preistabelle für die Adventskalender inklusive Verpackung und Versand nach Europa sieht also dieses Jahr – was mir wirklich leid tut, weil dieses Jahr ja sowieso alles teurer geworden ist – folgendermassen aus:

1 Stück: 15,00 €
2 Stück: 27,00 €
3 Stück: 37,00 €
4 Stück: 47,00 €
5 Stück: 61,50 €
6 Stück: 71,50 €

(Versandkosten nach ausserhalb Europas oder für mehr als 6 Kalender teile ich gern auf Anfrage mit.)

Da Briefe von Finnland nach Deutschland seit zwei Jahren nicht mehr nur zwei Tage, sondern bis zu zwei Wochen brauchen und das erste Fensterchen schon am 27. November geöffnet werden kann, muss ich leider dieses Jahr die Bestellzeit ziemlich kurz halten. Bestellungen also ab heute bis 6. November bitte per Mail an myyratohtori(klammeraffe)web.de. Wie gewohnt schicke ich dann eine Antwort mit den Kontodaten und dem Gesamtpreis. Nach Geldeingang verschicke ich die Kalender möglichst schnell.

Der Pfadfinder der Familie und seine Kumpels danken schon mal im Voraus!


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Noch einmal schlafen

Nachdem wir die geplante Reise zwei Herbstferien lang wegen Corona verschoben haben, ist es nur logisch, dass der kleine Herr Maus uns jetzt kurz vorher – zum Glück ausreichend lange vorher! – die Seuche eingeschleppt und innerhalb von anderthalb Tagen das Fräulein Maus, den grossen Herrn Maus und mich – der Ähämann hat mit zwei Impfungen, einer Infektion und einer weiteren Impfung offenbar so eine Art Superimmmunität – angesteckt hat. Wir sind alle glimpflich davongekommen, aber ich fühle mich immer noch ziemlich schwach und hoffe, dass sich das demnächst noch gibt, denn wir müssen und möchten viel laufen in den nächsten zehn Tagen.

(Wenn wir zurück sind, geht es gleich los mit dem diesjährigen Adventskalenderverkauf, falls sich das jemand schon mal in den Kalender schreiben möchte.)


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Lustigstes Lehrbuch

Das Fräulein Maus „lernt“ jetzt am Gymnasium Deutsch.

Ich fand die Idee erst ein bisschen seltsam, aber zwei ihrer Karriereberatungslehrerinnen hatten ihr zugeredet: sie würde ja in keinem Anfängerkurs sitzen, sondern gemeinsam mit Schüler*innen, die schon seit der ersten oder spätestens der dritten Klasse Deutsch gelernt haben. Ausserdem hat sie bei theoretischem Wissen über zum Beispiel deutsche Grammatik durchaus noch Bildungslücken, und ganz ehrlich: wer sich seit sechzehn Jahren tapfer und klaglos zweisprachig durchs Leben schlägt, darf es sich in einem einzigen Schulfach auch mal leicht machen.

Fun fact: Sie hat an ihrem eigenen Lehrbuch mitgearbeitet. :D

(Ihre Lehrbücher sind jetzt am Gymnasium alle digital, weswegen sie sich früh mit nichts als einem Stoffbeutel mit ihrem von der Schule gestellten Laptop drin auf den Schulweg macht.)


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neljäsataakuusikymmentäseitsemän

Am Montag ging das letzte Hortkind schon 20 Minuten vor Feierabend nach Hause, so dass ich es schaffte, den Ähämann vom Bahnhof abzuholen.

Er hatte es mir schon samt Beweisfoto aus Tampere angekündigt, und mein Herz hüpfte ein bisschen, als der Zug in den Bahnhof einfuhrschlich – ich bin so finnisiert, dass mir an deutschen Bahnsteigen immer Angst und Bange wird – denn für diesen Zug hatte die finnische Bahn nochmal eine ordentliche Lok ausgegraben.

(Grosses Hallo auch beim übergebenden und übernehmenden Lokführer.)

Hinterher nahmen wir einen anderen Weg nach Hause – vor zwei Wochen war ich den mit einer Mitmutter nach dem Elternabend heimgeradelt und hatte festgestellt, wie schön es ist, mal einen anderen Weg zu fahren – der uns kurz vor zu Hause an einer 467 vorbeiführte.

Ausserdem kommt man vom Bahnhof aus an der Posankka vorbei, in deren Nachbarschaft wir die ersten zwei Jahre in Turku gewohnt haben und die sowas wie ein Turkuer Wappentier ist.

Vor zwei Wochen hatte ich im Buchladen einen Teil eines Gutscheins eingelöst, den mir ein Hortkind vor den Sommerferien geschenkt hatte – es wurde ein Reisetagebuch für die bevorstehende Herbstferienreise – und an der Kasse allerliebste Posankka-Aufnäher gesehen. Leider hatte ich keine Verwendung dafür. Eine Woche später fand ich im Second-Hand-Laden ein Kleid, das mir sehr gut gefiel, aber leider nur einfarbig und somit auch ein bisschen langweilig war. Das traf sich wunderbar, und ich kaufte sowohl Kleid als auch Aufnäher.

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Sonntagsausflug

Herbst und Holzhäuser.

Wenn die Herbstblätter am schönsten leuchten, machen wir gern einen Ausflug nach Rauma. Am Samstag aber hing eine dicke Regenwolke über Rauma, und am Sonntag reichte die Zeit nicht, um in die immerhin doch 90 km entfernte Stadt und zurück zu fahren.

Aber Naantali hat ja auch eine kleine Altstadt. (Und ist dann jetzt auch wieder touristenfrei.)

***

Strand mit Aussicht.

Auf dem Rückweg hielten wir am Bootshafen gegenüber der Werft nochmal an, denn bei Meyers stehen schon wieder zwei riesige, fast fertige Kreuzfahrtschiffe herum.

Seit diesem Jahr gibt es dort nicht nur einen Rundweg mit Werftblick, sondern auch einen Strand mit Werftblick. Leider hat er keine Sauna, so dass die Saison für dieses Jahr vorbei ist, aber nächsten Sommer will ich da unbedingt hin!

Bei den Preisen würde ich auch lieber vom Motorboot aufs Fahrrad umsteigen…

***

Gleis 17.

Zuletzt holten wir noch das Fräulein Maus vom Bahnhof ab. Sie hatte das Wochenende bei der mittelfinnischen Freundin verbracht und kam auf Gleis 17 an.

Gleis 17 zeichnet sich dadurch aus, dass es sich einen halben Kilometer vom Bahnhofsgebäude entfernt auf der anderen Seite der Gleisanlagen befindet, zugänglich nur über eine überteuerte, fehlgeplante Brücke – was besonders schön ist, wenn man zum Beispiel wie der Ähämann früh von Gleis 7 abfährt und abends auf Gleis 17 ankommt und dann erstmal fünf Minuten zu seinem Fahrrad latschen muss. Die autofahrende Bevölkerung hat es allerdings auch nicht leichter: jeder Quadratmeter Strasse Privatgelände in der Nähe von Gleis 17 ist 24/7 kostenpflichtig, es gibt keinen einzigen kostenlosen Kurzzeitparkplatz, und die Ladestation für Elektroautos ist auch keine Lösung, denn zu den völlig absurden Ladepreisen dort soll man zusätzlich (!) auch noch Parkgebühren bezahlen. (Wir haben dankend verzichtet und abwechselnd das Auto nicht verlassen.)

Gibt es in Anlehnung an Kuoppatori und Jumikulaari eigentlich schon eine treffende Umschreibung für diese neueste Turkuer Errungenschaft?!


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Samstag ist Badetag

(Luft 13°C, Wasser 10°C .)

Welch ein Glück, dass die Lieblingssauna am See nicht wie alle anderen Sommersaunas direkt nach den Ferien geschlossen wurde, sondern in diesem Jahr bis Mitte Oktober geöffnet hat!

Dass die Sonne schon wieder um 19 Uhr untergeht, hielt uns nicht davon ab, auf dem Heimweg noch am Supermarkt der nahegelegenen Kleinstadt anzuhalten und in der Abenddämmerung ein Eis zu essen: wenn die Sommersauna noch aufhat, kann man auch andere Sommertraditionen bis in den Oktober fortsetzen!


Ein Kommentar

neljäsataakuusikymmentäkuusi

Am Freitagmittag stand mal wieder das passende Autokennzeichen an der Strasse an der Schule, als ich das erste von drei Malen – freitags laufe ich mindestens fünf Kilometer – Hortkinder abholen ging.

Als ich am Freitagabend von Arbeit nach Hause fuhr, hielt ich hinterm Kindergarten an, um ein Foto zu machen, das auch sehr schön die aktuelle Weltlage widerspiegelte.

Die eine Erzieherin, die alle unsere Kinder im Kindergarten betreut und schon mit den Drei- bis Fünfjährigen regelmässig naturwissenschaftliche Experimente gemacht hat, rief mir zu: „Gerade sind hier jede Menge Kraniche vorbeigeflogen! Ich musste gleich erstmal im T-Shirt mit dem Fernglas rausrennen…!“ Ich nahm das zum Anlass – sonst winken wir uns nur zu, wenn ich am Kindergarten vorbeiradele – ihr endlich mal zu erzählen, wie begeistert unsere ganze Familie immer von ihren Projekten war und dass ich genaugenommen nur wegen ihr bei uns im Hort vor vier Jahren den Wissenschaftsdonnerstag – übermorgen werden wir zum Beispiel noch grüne Blätter chromatographieren, um zu sehen, wie die Herbstfärbung zustande kommt – eingeführt habe. Sie freute sich sehr.

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