Oder: Langes Wochenende. (Haha!)
Hier ist es ja so – vermutlich, weil es so wenige Ferien übers Schuljahr verteilt gibt: wir haben ausser den 10 oder 11 Wochen Sommerferien nur 2 Tage (!) Herbstferien, ein bis zwei Wochen Weihnachtsferien sowie eine Woche Skiferien – dass die Schulkinder einmal im Schuljahr an einem Samstag Unterricht haben, um damit irgendeinen Brückentag vorzuarbeiten. Bisher war das immer der Freitag nach Himmelfahrt. Das ist sehr praktisch, weil im Mai schon langsam auf Sommer und Ferien umgestellt wird und z.B. kein Training am Wochenende stattfindet – schliesslich will die finnische Familie ja ihre Sommerwochenenden im Mökki verbringen – und man hat tatsächlich ganze vier Tage frei.
Diesmal jedoch arbeiteten die Schulkinder* schon im Oktober den Montag vor dem Unabhängigkeitstag vor. Nun ist es ja so, dass wir im Dezember mitten im Weihnachtsfeiermarathon gut mal vier freie Tage gebrauchen könnten – wenn sie denn frei wären…!
Am Samstag schafften wir es immerhin bei schönstem Wintersonnenschein in die Eisbadesauna, bevor der kleine Herr Maus zum Fussballtraining musste.
Am Sonntag fanden die finnischen Turnmeisterschaften statt – organisiert von unserem Sportverein, was heisst, dass das Fräulein Maus mit ihrer Mannschaft nicht nur einen Auftritt hatte, sondern nachmittags noch Dienst als „Zettelmädchen“. Der Ähämann als engagierter Turnvater tat Dienst als Aufsichtsperson in der Turnhalle. Ich chauffierte wechselnde Familienmitglieder zwischen Turnhalle und Zuhause hin und her, und immerhin schaffte ich es nebenher noch, mit den Herren Maus eine Stunde lang ein paar Runden auf der Eisbahn neben der Turnhalle zu drehen.
Am Montag konnten noch nicht mal alle ausschlafen, weil der Ähämann eine Vorlesung zu halten hatte. Studenten bekommen keine Brückentage, und das Lehrpersonal guckt somit auch in den Mond. (Danke auch.) Ich reichte den Kindern das zweite Kilo Tiefkühlplätzchenteig zum Ausstechen und buk währenddessen drei Bleche Sternkekse. Während die Kinder mit Zuckerguss und Streuseln matschten die Plätzchen verzierten, kam der Ähämann heim und kochte schnell ein Mittagessen, das wir, weil der Tisch ja belegt war, auf der Picknickdecke auf dem Küchenboden einnahmen. Grosser Spass. Als die letzten Plätzchen verziert und alle Kinder umgekleidet waren, mussten der grosse Herr Maus, das Fräulein Maus und ich schon wieder los. Der grosse Herr Maus und das Fräulein Maus gingen gemeinsam zur Harfenstunde, weil sie auf dem Weihnachtskonzert am Montag ein Stück gemeinsam spielen werden und das mal unter Anleitung üben sollten. Danach hatte das Fräulein Maus noch Training. (Und auf dem Weg begegnete uns die 246.)
Immerhin der Dienstag war ganz und gar frei von Verpflichtungen. Wir gingen in der – sehr tiefstehenden – Mittagssonne nochmal alle gemeinsam schlittschuhlaufen und verzichteten ansonsten – bis auf das Anzünden einer eigenen blau-weissen Kerze – auf die obligatorischen Programmpunkte zum Unabhängigkeitstag.
Irgendwann muss man ja auch mal wirklich frei haben.
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* Unsere Kinder waren fein raus: die gingen an dem Samstag gar nicht in die Schule, denn der grosse Herr Maus war im Pfadfinderlager, und das Fräulein Maus hatte einen Wettkampf. Ich kann da ja noch immer nicht aus meiner deutschen Haut und fragte gleich beim Elternabend, als ich den Termin erfuhr, sehr vorsichtig, wie man denn den Schultag und das Pfadfinderlager unter einen Hut bekommen könne, aber die Lehrerin winkte gleich ab und sagte: „Natürlich fährt er ins Pfadfinderlager! Das ist ein ganz normaler Abwesenheitsgrund.“
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