Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Begegnungen, 2022

Neulich lief mir im Stadtzentrum meine ukrainische Finnischkurskollegin Olga über den Weg. „Karen“, rief sie aus, „eine Million Jahre haben wir uns nicht gesehen!“ Stimmt. Ihr grosser Sohn, der damals, als wir den Finnischkurs anfingen, gerade in die Schule gekommen war, hat inzwischen Abitur. Ihre kleine Tochter, mit der sie bei unserem letzten Treffen schwanger war, geht schon in die zweite Klasse.

Das „Wie geht es dir?“ bleibt uns im Hals stecken. Wie soll es gehen, wenn in Europa Krieg ist und eine von uns beiden unmittelbar davon betroffen ist?! Sie starrt auf meinen Peace-Anstecker in ukrainischen Farben neben den beiden Impf-Ansteckern auf meinem Horttantenumhängetäschchen. „Du erforschst immer noch Mäuse und Eichhörnchen?“, fragt sie. „Ach wo, schon seit einer Million Jahren nicht mehr!“, sage ich, und dann frage ich sie, wie ihr ihr neuer Job denn gefalle, denn sie arbeitet als Angestellte der Stadt Turku seit Neuestem nicht mehr in der Touristeninformation, sondern berät ukrainische Geflüchtete. „Ich bin so froh, dass deine Eltern bei dir in Finnland und in Sicherheit sind“, sage ich zu ihr, denn die meisten von uns, die damals gemeinsam im Finnischkurs sassen, treffen sich mindestens noch in verschiedenen sozialen Netzwerken und wissen daher in groben Zügen, was im Leben der Anderen gerade passiert. Sie erzählt mir, dass ihre Eltern eine Woche vor Kriegsausbruch gekommen sind, weil ihr finnischer Mann, der sich sicher war, dass es Krieg geben würde, darauf bestanden hat, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, dass sie mal wieder zu Besuch kämen. „Steht ihr Haus noch?“, frage ich und denke, was für eine absurde Frage. Wir schweigen kurz. „Aber die Deutschen tun so viel für die Ukraine!“, sagt sie, und ich möchte im Boden versinken. „Ich wünschte, den Deutschen wäre es wichtiger, den Krieg nicht mehr mit Gas- und Ölkäufen mitzufinanzieren, statt immer jammernd ihre Wirtschaft vorzuschieben“, sage ich, „zumal es ja auch eine einmalige Chance für den Klimaschutz wäre.“ Von dem Rumgeeiere wegen Waffenlieferungen ganz zu schweigen. So sehr ich selbst eigentlich dagegen bin und mir eine Welt ohne Waffen, ohne Drohungen, ohne Angst wünschte – wie weit kommt man mit Pazifismus, wenn ein alter machtgeiler Mann durchdreht und nicht genug bekommen kann? Für die Finnen ist die Sache einfach: denen steckt der Winterkrieg noch immer in den Knochen, die wissen, wie es sich anfühlt, was auf dem Spiel steht.

Ich wünschte, Geschichte würde sich nicht immer wiederholen.

Zwei Wochen vor Kriegsausbruch hatte ich mich mit meinem russischen Finnischkurskollegen Kirill getroffen. Die Sache, wegen der wir verabredet sind, ist schnell erledigt. Aber wir haben uns lange nicht gesehen und viel zu bereden: wie es uns geht und ergangen ist in den letzten Jahren in unserer gemeinsamen Wahlheimat.

Diesmal erzählen wir uns hauptsächlich kopfschüttelnd Anekdoten über den finnischen Umgang mit Alkohol. Sein Sohn ist so alt wie der grosse Herr Maus, und ab der siebenten Klasse gehören zum unvermeidlichen Fragebogen, der bei Vorsorgeuntersuchungen bei der Schulschwester auszufüllen ist, auch erste Fragen zum Alkohol- und Drogenkonsum. „Bei der Frage, ob er schon mal Alkohol probiert habe, hat er Ja angekreuzt, und daraufhin wurden seine Mutter und ich direkt in die Schule vorgeladen. Aber naja, er hat mich gefragt, wie Wodka schmeckt, und natürlich habe ich ihn probieren lassen. Probieren im Sinne von mal nippen natürlich, und er weiss jetzt, dass ihm Wodka nicht schmeckt, und das ist doch viel besser als wenn er es heimlich mit Freunden ausprobiert und sich direkt besäuft!“ Ich stimme ihm heftig nickend zu. Unsere Kinder haben inzwischen gelernt, diese Fragebögen „korrekt“ zu beantworten. Früher logen sie Zahnärzt*innen auch schon mal direkt ins Gesicht: „Natürlich haben wir einen Karkkipäivä!“, heute erklären sie Schulschwestern selbstbewusst: „Natürlich trinken meine Eltern ab und zu Alkohol. Aber ich habe sie noch nie, wirklich noch nie betrunken erlebt“, wobei sie das „Und jetzt erzähl‘ mir, wie viele finnische Kinder das von ihren Eltern behaupten können!“ diplomatisch runterschlucken.

Aber natürlich landet auch unser Gespräch schnell bei den an der Grenze zur Ukraine aufgefahrenen Panzern. Beim gegenseitigen Säbelrasseln. Wir sind beide im Kalten Krieg aufgewachsen, und wie sehr hatten wir gehofft, wie sehr hatten wir uns nicht vorstellen können, so etwas je wieder erleben zu müssen: das Wettrüsten, die Drohungen mit Atomwaffen, die volksverdummende Propaganda.

(Noch schlimmer als die zerbombten Städte, die vielen Toten und die an der ukrainischen Zivilbevölkerung verübten Gräueltaten ist für mich an diesem Krieg die unglaublich perfide Rhetorik, mit der das alles gerechtfertigt werden soll: all die plumpen Lügen und Drohungen, all die verdrehten Wahrheiten, wie sie meine ganze Kindheit lang offiziell verbreitet wurden. Die Aussage des von den russischen Besatzern eingesetzten Bürgermeisters von Mariupol vor ein paar Tagen, in die Stadt werde jetzt wieder friedliches Leben einziehen, die Bewohner könnten zurückkommen und anfangen, ihre Vorgärten (Welche Vorgärten?!) aufzuräumen und Scheiben in ihre Fenster (Welche Fenster?!) einzusetzen, ist das vielleicht Nebensächlichste, aber für mich Zynischste, das diese monströse Propagandamaschine bisher ausgespuckt hat.)

Fast amüsiert es uns, dass sich seit unserer Kindheit die Fronten verschoben haben; dass wir damals offiziell auf der gleichen Seite standen, heute eine*r von uns, je nachdem, wessen Reden man Glauben schenkt, unweigerlich auf der bösen gegnerischen.

„Ich schäme mich, Russe zu sein“, hat Kirill zwei Wochen vor Kriegsausbruch gesagt. „Und ich kenne auch keinen Russen, der Putins Politik gut findet. Aber gut, die Russen, die ich kenne, leben auch nicht mehr in Russland“, hat er lachend hinzugesetzt. Dann haben wir geseufzt, uns zum Abschied umarmt und das Beste gehofft.


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neljäsataaneljäkymmentäyhdeksän

Die 449 stand vor der Bibliothek, als ich am Freitag mit den Hortkindern auf unserem täglichen Gang durchs Stadtzentrum da vorbeikam.

Abends wurde es kurzzeitig etwas hektisch, weil zur Zeit zwar üblicherweise alle Hortkinder schon eine halbe Stunde vor Schliessung abgeholt sind, aber ausgerechnet am Freitag das letzte Kind erst Punkt fünf ging. Ich musste dann sehr schnell heimrasen, wo vier Personen innerhalb einer halben Stunde – drei hätten ja schon mal anfangen können, aber gut – schnell was essen und sich umziehen mussten, bevor wir wieder losgingen, denn Freitagabend konnten wir endlich das letzte unserer Weihnachtsgeschenke aufmachen.

Wir gingen ins Theater, den „Hobbit“ angucken. Als ich vor Weihnachten Karten für uns alle kaufen wollte, musste ich feststellen, dass alle Vorstellungen in näherer Zukunft schon ausverkauft waren. Aber gut, man kann sich ja auch vier Monate vorfreuen. (So lange, dass das Fräulein Maus noch vor uns mit der Schule hinging, was aber erst lange, nachdem ich die Karten gekauft hatte, angekündigt wurde und demzufolge ein bisschen doof war. An ihrer Stelle kam dann unsere deutsche Hortpraktikantin mit.)

Das Fräulein Maus hatte uns jedenfalls schon sehr begeistert von der Aufführung berichtet, und sie hatte vollkommen recht gehabt: so tolle Kostüme (Die Trolle! Und die Spinnen!) und Bühnenbilder und Effekte! Ich fand es dann auch sehr schön und passend, dass zum Schlussapplaus neben den Schauspieler*innen auch alle Kulissenschieber, Feuerwerksmeister und Drachenschwanzbeweger mit auf die Bühne durften. Und es war mir dann auch klar, warum die Theaterkarten – zumal sie überdies die Bustickets für Hin- und Rückweg enthalten – so unglaublich teuer sind, dass man als ganze Familie eigentlich nur alle paar Jahre mal ins Theater gehen kann.

Die drei Stunden dauernde Vorführung hätte nach unser aller Meinung jedenfalls auch noch länger sein dürfen.

(Allerdings schaffte es der kleine Herr Maus zu Hause gerade noch so über die Schwelle, legte sich in seinem Zimmer auf den Teppich und war sofort eingeschlafen. Wir weckten ihn nach einer Stunde, halfen ihm in den Schlafanzug, erliessen ihm das Zähneputzen und überredeten ihn, in sein Bett zu klettern. Er wunderte sich am nächsten Morgen sehr, wie er in sein Bett gekommen und wann er seinen Schlafanzug angezogen haben soll.)

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neljäsataaneljäkymmentäkahdeksan

Am Mittwoch wurde ich genötigt, bei der Reitstunde zuzugucken.
Dabei mache ich mir gar nichts aus Pferden.

Viltsu, estnisches Pferdchen, eigentlich schon ganz süss.

Leider war die – wegen Terminüberschneidungen verlegte – Reitstunde mit sehr viel klimaschädlichem Hin-und-Her-Gefahre verbunden, weil der kleine Herr Maus gleichzeitig Orchesterprobe am anderen Ende der Stadt hatte. Auf dem Weg zur Musikschule sahen wir zuerst eine 448 – ich konnte aber dem Ähämann gleich sagen, dass ich die früh schon auf dem Weg zur Arbeit gesehen hatte und schon auf der Suche nach der 449 war – und dann sah der Ähämann tatsächlich gleich noch eine 449, aber ich war nicht schnell genug mit Hingucken, und so musste ich noch zwei Tage warten.

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neljäsataaneljäkymmentäkuusi, neljäsataaneljäkymmentäseitsemän

Der grosse Herr Maus hatte es gut. Während wir anderen uns am Dienstag nach sechseinhalb Stunden Schlaf aus den Betten quälen mussten, konnte er ausschlafen.

Er hatte schulfrei, weil er den Tag schon an einem Samstag im Dezember rausgearbeitet hatte. Ob und wann und für welchen Tag ein Samstagsschultag abgehalten wird, darf jede Schule selbst entscheiden. Ich finde es prinzipiell eine gute Sache, würde mir allerdings als Mutter mehrerer Kinder, die alle auf verschiedene Schulen gehen, wünschen, dass diese Tage, wie die Ferien auch, von der Kommune festgelegt würden: denn was nützt es uns, wenn der grosse Herr Maus den Dienstag nach Ostern frei hat, der kleine Herr Maus den Freitag nach Himmelfahrt und das Fräulein Maus und ich jeden Tag des Schuljahres anwesend sein müssen?!

Immerhin hatte sich über Ostern das Wetter berappelt. Ich tauschte das Winter- gegen das Sommerfahrrad und wechselte von Winterstiefeln direkt zu Halbschuhen ohne Socken. Früh reichte eine dickere, winddichte Jacke, nachmittags war T-Shirt-Wetter. Zwei Kilometer meines Radwegs waren gerade frisch gewaschen worden.

Dennoch halten sich an schattigen Stellen noch immer hartnäckig die Schneereste.

Ich sah eine 446, als ich zur Arbeit fuhr, und eine 447, als ich wieder heimfuhr.

Ich hörte die ersten Lerchen und sah die erste Bachstelze. Wir werden dieses Jahr wieder einen finnischen Speedfrühling erleben.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445]


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Ostern 2022

Wir haben gemacht, was wir immer machen, wenn hierzulande alle von „Ferien“ sprechen, es sich in Wirklichkeit aber gerade mal um ein verlängertes Wochenende handelt: wir fuhren nach Südosten.

Wir fuhren Donnerstagabend direkt von Arbeit, Klavier- und Harfenstunde los und kamen immerhin noch bis Tallinn, wo sowieso für den nächsten Vormittag ein grösserer Schuheinkauf geplant war. Freitagmittag fuhren wir weiter auf die Insel Saaremaa, eines unserer liebsten Reiseziele in Estland.

Wir liessen uns die Sonne auf die Nasen scheinen. Wir waren endlich mal wieder im Wald. Zwei Familienmitglieder gingen bei 8 Grad Luft- und unter 5 Grad Wassertemperatur – wozu schliesslich gehen wir den ganzen Winter eisbaden?! – anbaden. Wir besichtigten Leuchttürme und liessen uns Ostseesand durch die Finger rieseln. Wir bestiegen einen… äh… interessanten Aussichtsturm. Wir sahen die ersten Störche, Kraniche zogen trompetend über uns hinweg, die Wälder schallten von Buchfinkgesang, und wenn wir abends nach der Sauna auf der Terrasse sassen, flötete die Amsel vom höchsten Baum herunter.

Erst kurz vor Mitternacht am Ostermontag waren wir wieder zu Hause.
Es war der beste und längste Osterurlaub, den wir je hatten.


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In Deutschland…

… kann man also die Familienministerin absägen, weil sie mit ihrer Familie Urlaub gemacht hat.

In Finnland hat die Familienministerin übrigens vor einem Monat ihr erstes Kind bekommen und befindet sich derzeit in Elternzeit.

Denn in Finnland nehmen Ministerinnen und Minister nicht nur den ihnen zustehenden Jahresurlaub in Anspruch – wir sprechen da übrigens von im Durchschnitt vierwöchigem Sommerurlaub – sondern auch andere Dinge sind im Privat- und Arbeitsleben einer Ministerin oder eines Ministers genauso selbstverständlich wie für jeden anderen einer Lohnarbeit nachgehenden Menschen.

Unsere Familienministerin ist kein Einzelfall. Seit September 2019 sind insgesamt acht (!) Ministerinnen sowie ein Minister unserer derzeitigen, sehr jungen und frauendominierten Regierung zum ersten oder wiederholten Mal Eltern geworden. Das, was anderswo wochenlang skandalhaft durch Presse und soziale Medien gejagt werden würde, juckt hierzulande kein Schwein. Die Ministerin oder der Minister nimmt Elternzeit, während der ihr oder sein Job von einer Vertretung gemacht wird, teilt sich die Elternzeit mit seinem Partner oder seiner Partnerin und kehrt nach sechs oder mehr Monaten an die Arbeit zurück. Läuft prima. Und warum auch nicht.

In Deutschland kann man ja dann jetzt einen Mann auf den Posten heben, der bereit ist, 24/7 für seinen Job dazusein. Weil er entweder gar keine Familie hat oder eine Frau, die es als ihre Bestimmung ansieht, ihm den Rücken freizuhalten. Der weiss dann bestimmt ganz besonders gut Bescheid, welche Bedürfnisse und Wünsche Familien haben.

(Und es wundert sich noch jemand, warum ich mir nicht mehr vorstellen kann, in meinem Geburtsland zu leben??? Und warum ich trotzdem für Deutschland wählen gehe???)


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neljäsataaneljäkymmentäviisi

Gestern und heute sah ich – fast an der gleichen Stelle, in der Nähe der Schule natürlich – jeweils eine 445.

Die Sonne scheint und wärmt schon spürbar, der Wind aber ist kühl und treibt Sandschwaden die Strassen entlang vor sich her. Es wird noch dauern, bis das elende Aprilgrau endlich ein klitzekleines bisschen grün werden wird.

Aber manchmal tut es auch vorgezogenes Grün und Bunt im Topf. Für die Seele und für die Weltrettung.

(Leider habe ich dieses Jahr wieder vergessen, Ostergras für die Hasen vorzuziehen und rauszustellen, damit sie nicht fein säuberlich alle Krokusse auf unserer Wiese und in unseren Beeten abknispeln müssen.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444]


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neljäsataaneljäkymmentäneljä

Die beiden Streiktage haben uns gutgetan.

Das Fräulein Maus und der grosse Herr Maus konnten in Ruhe und ohne Krankmeldung ihre Impfnebenwirkungen – fürs Protokoll: nicht schlimm und viel weniger als nach der zweiten, aber auch nicht überhaupt keine wie nach der ersten Impfung – auskurieren. Wir alle schliefen früh – es war offensichtlich nötig – sehr lange und erledigten dann liegengebliebene Sachen, zu denen wir am Wochenende immer nicht kommen, und dann blieb immer noch genug Zeit zum Nichtstun und Geniessen.

Fast hätten wir nochmal die Skier anschnallen können. Als ich am Donnerstagfrüh mit dem Ähämann eine Runde rennen ging, sahen wir, dass tatsächlich nochmal mehrere Leute auf der Loipe gewesen sein mussten, und fast habe ich mich ein bisschen geärgert, dass ich mit dem kleinen Herrn Maus, der nach Skifahren gefragt hatte, nicht hingegangen bin. Kurz hatte ich auch erwogen, am Donnerstag nochmal ins Liebingsskigebiet zu fahren, weil dort am Mittwoch sogar die Pistenraupe nochmal gefahren war und Loipen gespurt hatte, aber leider streikten die Lehrer*innen am Konservatorium nicht, und so war zumindest der kleine Herr Maus Donnerstagnachmittag schon ausgeplant. Der Ähämann und ich fuhren beide mit hin, weil unterwegs noch Dinge zu erledigen waren, und sassen den Musikunterricht des kleinen Herrn Maus seit langem mal wieder auf dem Gang der Musikschule ab. Sowohl der Klavier- als auch der Klarinettenlehrer kamen vorbei und sagten, wie schön es wäre, sich mal wieder zu sehen, und tatsächlich bin ich schon das ganze Schuljahr nicht mehr mit hingekommen, weil ich zu der Zeit normalerweise noch auf Arbeit bin, und der Ähämann hat die Wartezeit wegen Corona entweder im Auto abgesessen oder für Einkäufe zu Fuss genutzt. Hinterher fuhren wir noch zum Musikbedarfsladen, weil der kleine Herr Maus zwei bescheidene Wünsche für seine Klarinette hatte, und wir sahen eine 444 auf dem Weg dahin, eine 444 direkt vorm Laden und eine 444 auf dem anschliessenden Weg nach Hause.

Am Mittwoch buk uns der grosse Herr Maus zum Nachtisch Waffeln, allerdings musste ich dafür erstmal einen Spaziergang machen und Eier und Milch nachkaufen. Wir haben seit zwei Monaten endlich einen Supermarkt in Laufentfernung; der kürzeste Weg führt durch den Wald vor der Haustür, fünf Minuten hin, acht Minuten – weil bergauf – zurück.

Ja, es ist fast Mitte April. Ja, natürlich freue ich mich auf den Frühling. Aber ich habe die Schneewoche irgendwie doch auch nochmal genossen. Schnee ist immer besser als graubraunes Matschwetter!

(Seit Sonntag geht es aufwärts. Man konnte sich in die Sonne stellen und zugucken, wie der Schnee verschwand. Und die Regentonnen ruckzuck mit 300 Litern Schmelzwasser vom Dach befüllen.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443]


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Streik, der drölfzigste

Ich glaube, wir haben uns noch nie so sehr über einen Streik gefreut.

Diesmal streiken – Tarifverhandlungen verschiedener Gewerkschaften finden oft zur gleichen Zeit statt – die Krankenschwestern, sämtliche Angestellte der Stadt Turku sowie in mehreren finnischen Städten auch die Lehrer*innen.

Deshalb sind heute und morgen alle Schulen geschlossen. Die beste Chefin und ich sind zwar nicht bei der Stadt angestellt und in der Gewerkschaft sind wir auch nicht, aber Hortbetreuung findet laut Gesetz nur an Schultagen statt – was auch erklärt, warum es hier keinen Ferienhort gibt – und so haben wir ganz unverdient auch zwei Tage frei.

Ein paar wenige Lehreri*innen, die nicht in der Gewerkschaft sind und deshalb nicht streiken, machen Distanzunterricht. Zum Glück beschränkt sich dieser im Falle unserer Kinder auf genau eine Stunde pro Kind während der beiden Streiktage, und zum Glück findet keine davon vor um zehn statt. Mitten in der Woche zwei Tage lang ausschlafen zu können, ist nämlich das Beste an diesem Streik. Gerade jetzt fängt nämlich das Schuljahr allmählich an, sich zu ziehen. (Und nein, wir werden keine Ferien mehr haben vor den Sommerferien.) Und vor allem das Fräulein Maus hat jetzt dauernd zusätzlich eine Chorprobe hier und ein Konzert da, weil sich das Schuljahr eben doch schon langsam, aber sicher dem Ende nähert und es ganz so aussieht, als fände der mehrwöchige Schuljahresendfeiermarathon in diesem Jahr wieder in gewohnter Form statt.

Gestern bekamen die Schulkinder übrigens das ihnen zustehende Schulessen – plus eine Tomate und eine halbe Gurke – für die zwei Streiktage ausgeteilt.

Börks.

Der kleine Herr Maus nutzte den freien Tag heute übrigens, um gleich nach einem späten Frühstück mehrere Stunden mit seinen Schulfreunden rodeln zu gehen.

[Ritterstreik]
[Busfahrerstreik]
[Krankenschwesternstreik]
[Lebensmittelverkäuferstreik]
[Flugcateringzulieferstreik]
[Grossküchenstreik]
[Grossküchenstreik 2.0]
[Poststreik]


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neljäsataaneljäkymmentäkaksi, neljäsataaneljäkymmentäkolme

Der gestrige Tag begann mit einer Überraschung: 15 cm Neuschnee.

Ich weiss nicht, ob die Ostereier am Osterbäumchen schon jemals nicht eingeschneit waren. Das muss wohl so. Ohne ordentlichen Takatalvi kann der Sommer nicht kommen.

Dann schickten wir das jüngste Kind in die Schule und gingen mit den anderen beiden zur Bushaltestelle, um ins Impfzentrum zu fahren. Wir hatten diesmal auf eine Terminreservierung verzichtet; zu Recht, denn nach einer halben Minute Wartezeit wurden das Fräulein Maus und der grosse Herr Maus gleichzeitig in zwei verschiedene Impfkabinen gebeten. Eine weitere Minute später hatten wir für beide erfolgreich eine dritte Coronaimpfung erdiskutiert.

Es ist nämlich so, dass in Finnland Boosterimpfungen für Jugendliche – zumindest, wenn sie keiner Risikogruppe angehören und nicht unter Immundefizienz leiden – nicht vorgesehen sind. Man kann sie aber in Ausnahmefällen bekommen, wenn man sie z.B. für den Coronapass braucht (und seit der zweiten Impfung mindestens sechs Monate vergangen sind, womit sich bei den Inzidenzen der letzten Monate für die meisten Jugendlichen die Sache wohl von selbst erledigt haben dürfte). Wir haben dann mal die „Wir sind Deutsche“-Karte gezogen – nicht ohne zu erwähnen, dass in Deutschland die Boosterimfpung für Jugendliche schon seit letztem Herbst empfohlen wird.

Mit einer halben Dosis Spikevax (das Fräulein Maus) und einer Dosis Comirnaty (der grosse Herr Maus) im Arm wurden wir unter „Gute Reise!“-Wünschen in den Wartebereich entlassen.

Dann gingen wir zurück zur Bushaltestelle – sowohl auf dem Weg ins Impfzentrum als auch auf dem Rückweg sahen wir jeweils eine 442 – bestiegen den nächsten Bus, der nach zwei Minuten Wartezeit kam und gleich der richtige für uns alle war; das Fräulein Maus stieg an ihrer Schule aus, der Ähäman und ich fuhren bis ins Stadtzentrum und der grosse Herr Maus noch ein paar Haltestellen weiter zu seiner Schule.

Der Ähämann und ich gingen zu mir auf Arbeit, weil es sich für mich nicht gelohnt hätte, nochmal heimzufahren, und weil der Ähämann versprochen hatte, dort noch ein letztes Regal sicher an die Wand zu schrauben. Zum Glück hatten wir es nicht eilig, denn als wir über die Brücke liefen, mussten wir erstmal fünf Minuten stehenbleiben und staunen: auf dem Fluss trieb etwas, das aussah wie riesige Plastikfetzen, sich aber als frischgefallener Schnee auf Wasser nahe dem Gefrierpunkt herausstellte. Kleinste Schneebälle, ohne Schwung von der Brücke geworfen, plumpsten einfach so durch die Schneeschichten hindurch, aber wenn zwei solcher Schichten von der Strömung zusammengetrieben wurden, dann falteten sie sich kunstvoll auf.

Bevor ich die ersten Schulkinder abholen musste, schafften es der Ähämann und ich noch, gemeinsam mittagessen zu gehen. Das georgische Restaurant hatte ein Mittagsangebot, und es fühlte sich sehr dekadent an, mitten am Arbeitstag dort zu zweit zu sitzen und in aller Ruhe sehr leckere Sachen zu essen.

Dann fuhr der Ähämann heim ins Homeoffice, und ich ging meiner Arbeit nach. Später fuhr der Ähämann den kleinen Herrn Maus ausnahmsweise mit dem Auto zum Theorieunterricht ins Konservatorium, denn der Tank war fast komplett leer und es war Dienstagabend (2,07 € der Liter 95er Benzin). Zwischendurch holte er mich von Arbeit ab, und am Flussufer parkte die 443.

Der Tag endete damit, dass der kleine Herr Maus zwanzig Minuten lang vor der Haustür Schnee schippte, der grosse Herr Maus mit einer Paracetamol-Tablette zeitig ins Bett ging und der Ähämann sämtliche Wecker im Haus für die nächsten zwei Tage ausstellte, weil in Finnland mal wieder gestreikt wird.

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