Letzte Woche hatte ich ja mehrmals das Gefühl, mit auf Wettkampfreise zu fahren sei die Schnapsidee des Jahres gewesen. Bis kurz vor der Abreise hatten die Mädels noch kein Hotel, es war nicht klar, wie wir vier mitreisenden Eltern eigentlich von Wien nach Graz kommen würden, und am Abend vor der Abfahrt war der Wettkampfanzug des Fräulein Maus, der nochmal nachgebessert werden musste, immer noch nicht fertig.
Aber. Am Ende hat dann doch alles geklappt, und wie die eine oder der andere vielleicht schon meinen Instagram-Posts entnommen hat, war mit nach Graz zu fahren vielleicht doch eine der besten Entscheidungen des Jahres.
In Graz war nämlich Frühling. So richtiger Frühling mit Sonne, blauem Himmel und über 20 Grad, mit kleinen, zarten, frühlingsgrünen Blättchen an den Bäumen, dem ersten Löwenzahn und überhaupt Blümchen und Blüten, wohin man nur guckte, mit Amselchorälen und Vogelgesangswettstreiten. Ich lief drei Tage wie besoffen vor lauter Frühling durch die Stadt, liess mir die Sonne auf die Nase scheinen und ass jede Menge Eis. Und Kaiserschmarrn. Und Schnitzel. Und Döner, der seinen Namen verdient hat. Und Frühstück beim Bäcker. Und fuhr Strassenbahn. Und erfreute mich am Glockengeläut. (Es ist erstaunlich, was man alles so vermissen kann.)
Der Flohzirkus verbrachte, logisch, derweil sehr viel Zeit in der Wettkampfhalle und ging mit einem super vierten Platz im Finale heim. Ich wurde am zweiten Tag sogar mit nicht ausgedrucktem Ticket eingelassen. Der Ähämann und der kleine Herr Maus – der grosse Herr Maus war im Pfadfinderlager – guckten dem Fräulein Maus im Livestream (Flohzirkusauftritt ab 2:10:45!) zu.
Am Ende war zum Glück doch noch ein bisschen Zeit, mit den Mädels – also zumindest nit denen, die wollten – ein bisschen durch die Stadt zu laufen und woanders als bei Subway oder McDonalds essen zu gehen. Das war sehr nett. „So eine prächtige Kirche habe ich noch nie gesehen…!“ hauchte mir eins der Mädels ergriffen vor einem ganz und gar goldenen Altar zu, und das erinnerte mich sehr an unsere Reise nach Prag, als unsere Kinder zum ersten Mal eine katholische Kirche von innen sahen. Und ausserdem weiss ich jetzt, dass das Fräulein Maus nicht die einzige ist, die immer und überall turnt. Zumindest die drei, mit denen ich unterwegs war, liessen keine Gelegenheit aus.
Montagfrüh um drei waren wir wieder in Turku. (Das Fräulein Maus schlief bis halb eins, und ich hoffe, auch keins der anderen Mädels musste am Montag in die Schule gehen.)
Was für eine Reise!
Was für eine wunderwunderschöne Reise!!!