Oder: Was der Finne beim Saunieren alles falsch macht
Wem mein letzter Eintrag zu romantisch war, der kann sich damit trösten: ich hab‘ da so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.
Richtig-saunieren.de jedenfalls sagt uns, wie’s richtig geht:
1. Nicht mit leerem Magen oder direkt nach dem Essen in die Sauna gehen.
Der Finne achtet überhaupt nicht auf seinen Magenfüllstand. Vor allem in Verbindung mit irgendwelchen Festivitäten geht er zumeist in die Sauna, während das Essen vorbereitet wird. Oder direkt danach.
2. Unbekleidet die Sauna betreten.
Der Finne geht dermassen unbekleidet in die Sauna, dass er sich nichtmal ein riesiges Badetuch um den Körper schlingt (siehe Punkt 7). Ebenso sauniert er entweder familienweise oder nach Männlein und Weiblein getrennt.
3. Vor dem Betreten der Sauna immer duschen – nicht nur aufgrund der Hygiene, sondern auch um den störenden Fettfilm der Haut zu entfernen.
Der Finne stört sich nicht unbedingt an Fettfilmen auf der Haut. Wo es kein fliessendes Wasser gibt, da wird für gewöhnlich auf das Vorher-Waschen verzichtet.
4. Vor der Sauna gut abtrocknen (die trockene Haut schwitzt besser).
Also entweder hat sich der Finne vorher gar nicht gewaschen (siehe Punkt 3), dann ist er sowieso trocken. Gibt es eine Dusche, ist der Finne offensichtlich zu faul, sich hinterher erst abzutrocknen – wo er ja doch gleich wieder nass wird (siehe Punkt 10)!
5. Ein warmes Fußbad zuvor akklimatisiert den Körper und bereitet Sie auf die Wärme vor.
Für sowas hat ein Finne keine Zeit. Sauna! Sofort! Wenn er nur ein Fussbad nehmen will, braucht er ja nicht die Sauna anzuheizen.
6. Die Sauna dient der Entspannung – deshalb ruhig verhalten.
Der Finne unterhält sich nirgends so angeregt wie in der Sauna. Auch in der öffentlichen. Seltsamerweise fühlt sich niemand davon in seiner Entspannung gestört. Im Gegenteil, scheint es.
7. Legen Sie ein großes Badetuch auf die Sitzbank.
Der Finne braucht das grosse Badetuch, um es sich anschliessend um den Körper zu schlingen und an frischer Luft sein Bier zu trinken und zu palavern – da macht es sich nicht so gut, wenn er es vorher schon vollgeschwitzt hat. Für die Sauna reicht ihm ein kleines Tüchelchen, auf dem er seinen Allerwertesten platzieren kann.
8. Um Schwindel oder gar einen Ohnmachtsanfall zu vermeiden, erheben Sie sich die letzten 2 Minuten aus Ihre Liegeposition und setzen sich senkrecht. Bewegen Sie Ihre Beine, so sackt das Blut nicht in Ihren Unterkörper.
Der Finne sitzt in der Sauna. Wie sollte er auch sonst das viele Wasser (siehe Punkt 10) auf den Saunaofen kippen? (Hier kommt jedenfalls kein Saunadiener und macht zeremoniellen Aufguss inklusive Handtuchschwingen.) Und das Bier trinkt sich im Liegen auch so schlecht.
Auch macht der Finne in der Sauna keine Gymnastik. (Die macht er ja schon ausreichend vor und nach dem Joggen.)
9. Ein Saunabad dauert zwischen 8 und 12 Minuten, jedoch nicht über 15 Minuten.
Der Finne hat noch nie etwas von Sanduhren in der Sauna gehört und ist deshalb notorisch zu kurz oder zu lange in der Sauna. Vermutlich fühlt er sich auch noch richtig wohl dabei.
10. In manchen Saunas ist es üblich, einen Aufguss durchzuführen. Nach einer Phase des Vorschwitzens (5-10 Minuten) folgt der Aufguss als „Höhepunkt“ (6-8 Minuten) und evtl. noch eine Phase des Nachschwitzen von 1-2 Minuten.
(Notiz: Für den nächsten Saunabesuch unbedingt an die hitze- und nässebeständige Stoppuhr denken!)
Der Finne hat sich kaum hingesetzt (siehe Punkt 8), da greift er schon zur Dampfkelle und wirft Wasser auf. Reichlich. Zwei, drei, vier, fünf Kellen, je nach Grösse und Temperatur der Sauna. Zischen muss es. Und sich reichlich Dampf bilden, der einen einhüllt und sich auf einem niederschlägt. Leider kann er dann nicht mehr kontrollieren, ob er auch wirklich richtig schwitzt, denn er ist ja dann schon nass vom Dampf – wenn er nicht gar schon (siehe Punkt 4) die Sauna nass betreten hat. Sobald sich der Dampf ein bisschen gelegt hat, wird wieder aufgeworfen. Und nochmal. Und nochmal.
Eine Sauna ohne Aufguss ist keine Sauna, sondern ein Trockenschrank.
11. Verlassen oder betreten Sie die Sauna nicht während des Aufgusses.
Der Finne schert sich ja überhaupt nicht um den kostbaren Aufguss. („Ey, jetzt hat schon wieder einer die Tür aufgemacht und den guten Dampf rausgelassen, und den nächsten Aufguss gibt’s erst in einer halben Stunde…!“) Wenn er raus will aus der Sauna, dann geht er einfach raus. (Und wer drinbleibt, wirft gleich wieder neues Wasser auf den Ofen.)
12. Um Ihre Atemwege zu kühlen und Sauerstoff zu tanken ist es üblich, etwa 2 Minuten an die frische Luft zu gehen.
(Stoppuhr nicht vergessen!)
Sagen wir so: zu Hause und in öffentlichen Schwimmbädern wird üblicherweise aus Mangel an Gelegenheit gar nicht nach draussen gegangen. Im Mökki verbringt der Finne üblicherweise die gesamte Zeit zwischen zwei Saunagängen draussen, gern auch bei Frost. (Dann muss er nur leider den nächsten Saunagang schon nach ein paar Minuten antreten und kann die zwanzigminütige Ruhezeit nicht einhalten…)
13. Eine gesundheitsfördernde Wirkung erzielen Sie nur, wenn die Abkühlung durch Kaltwasser und Frischluft stark genug ist.
Nach der Sauna in den See? Gerne! Ins Eisloch? Gerne! Raus an die Frostluft? Gerne! Unter die kalte Dusche? Never! Sch… auf die gesundheitsfördernde Wirkung, sagt sich der Finne.
14. Ein warmes Fußbad ist auch nach dem Abkühlen empfehlenswert. So wird die noch im Körper verbliebene Wärme abgeführt und der Körper kühlt ab. Dies ist auch eine gute Vorbeugemaßnahme gegen Erkältungen. Zudem wird durch das warme Fußbad ein Nachschwitzen des Körpers verhindert.
Nachschwitzen! Wirklich ganz, ganz schädlich und sollte unter allen Umständen vermieden werden. Da bestünde echt Aufklärungsbedarf bei den Finnen.
13. Wenn Sie entspannen wollen, können Sie sich in einen Ruheraum zurückziehen. Reden Sie dort nicht und versuchen Sie sich etwa 10 Minuten zu entspannen, abgetrocknet und mit einem Handtuch oder Bademantel bedeckt.
Der Finne sitzt zwischen zwei Saunagängen bevorzugt mit einem Bier in der Hand auf harten Holzbänken und palavert dermassen angeregt, dass er oft sogar vergisst, nach der vorgeschriebenen Zeit den nächsten Saunagang anzutreten.
14. Trinken Sie erst wieder nach dem letzten Saunagang, sonst kann der Körper nicht entschlacken und Zellgifte ausscheiden. Versuchen Sie mindestens 1 Liter zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Am besten geeignet sind verdünnte Fruchtsäfte und mineralstoffreiche Mineralwasser. Trinken Sie keinen Alkohol.
Der Finne ist vermutlich inwendig total vergiftet. Der säuft ohne Sinn und Verstand nach jedem Saunagang. Und je geselliger der Saunaabend, desto öfter trinkt er sogar während des Saunagangs. Und zwar Bier! (Oder, alternativ: Mineralarmes Leitungswasser.)
Fazit: Der Finne sauniert vollkommen falsch. (Dabei hat er aber doch die Sauna erfunden und sollte es besser wissen!) Vermutlich fühlt er sich aber sauwohl dabei.