Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Diese Woche erlebt:

– eine Unterschriftenliste gegen das Laubsaugen auf dem Unigelände vorgelegt bekommen (nicht etwa aus ökologischen Gründen, sondern weil das ja sooo laut und sooo nervig ist – die drei Tage im Jahr, ich bitte euch!!!)
– 50 x gehört: “Es ist so dunkel!”
– 20 x gehört: “Hoffentlich bleibt der Schnee noch nicht liegen!”
– eine mail bekommen: “Olisipa jo kevät…!” (“Wenn doch schon Frühling wäre…!”)

Und dann muss ich als Ausländer, der eigentlich gar nicht mitreden darf, da er erst einen Winter in Finnland verbracht hat, wieder

– ablehnen und erklären, dass es in Deutschland viel nervigere Sachen gibt
– zustimmen, aber erklären, dass auch das zum finnischen Winter gehört, den ich so mag
– entschieden für das Gegenteil eintreten
– antworten und ein bisschen bemitleiden und trösten (und wissen, dass wir uns in dem Punkt nie einig sein werden


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Inselwochenende

Ulla-Maija, eine TA des Liebsten, hatte uns für das Wochenende in ihr mökki auf einer Insel eingeladen, obwohl – wie sie nicht lassen konnte zu betonen – es jetzt ÜBERHAUPT nicht mehr schön ist, wenn die Blätter abgefallen sind, und sie auch ÜBERHAUPT keine gute company wären, weil ihr Mann gar kein und sie nur wenig Englisch spricht.

Es war auch ÜBERHAUPT nicht schön! ;-)

Samstagmorgen mit dem Motorboot im Schneetreiben auf die Insel. (Kiitos, Pinni, für den Mäusepelz!). Das “Good luck!”, das uns ein Mann am Hafen zuruft, klingt ein wenig hämisch, hat aber keine Berechtigung, denn kaum sind wir auf der Insel, wird der Himmel blau und die Aussicht grandios: Insel an Insel, und das Meer so blau und so sauber, und wieder nur schwer vorstellbar, dass das das MEER ist. Und der Wald erst, der gleich hinter dem Haus beginnt – ein richtiger Urwald mit einer dicken, weichen Schicht Moos und Flechten auf dem Boden, man traut sich kaum draufzutreten. Der Liebste bekommt die Angel in die Hand gedrückt und holt nach 2 min einen “kleinen, ausgehungerten” Hecht an Land (so Ulla-Maijas Mann – wir finden ihn ganz schön gross!). Ulla-Maija bereitet ihn uns gleich zu – wie sie überhaupt das ganze Wochenende leckere, “unfinnische” Speisen zaubert – und wir fragen uns nur, wann endlich einer den Fisch ohne Gräten erfindet. Abends in die Sauna und und danach ins Meer *brrrrr* das abermit 8 Grad noch wärmer ist als wir erwartet hätten. Sonntag strahlendes Wetter, warm eingepackt streifen wir über die Insel, suchen “feingefrostete” Pilze, bekommen das älteste Haus, den Fähranlegeplatz, einen Dachsbau… gezeigt, und der Liebste macht Dutzende Herbstfotos.

Wirklich ÜBERHAUPT nicht schön war’s! ;-)


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Der Frost hat die letzten Blätter von den Bäumen gerissen. Fleissige Männer haben mit viel Getöse die Blätter von den Wegen gesaugt und mit grossen Baggern irgendwohin gefahren, wo sie später den Schneefräsen nicht im Weg sind. An sämtlichen Tiefbaustellen wird mit Hochdruck gearbeitet (Die Zeit zwischen Sommerpause und Wintereinbruch ist aber auch verdammt kurz! ;-) ). J-FI bekommt am Montag eine Motorheizung. Und wir haben heute einen “Hänsel-und-Gretel-Käfig” *grusel* unter dem studentendorfeigenen Kindergarten gemietet, um unsere “nicht-so-richtig-Winterreifen” (also die ohne Spikes) und später die Sommerreifen einlagern zu können. *zukatharinaundstefanwink*
Ohne Laub sieht’s auch ganz kahl aus.
Also könnte es doch endlich schneien.
Tut es doch? Nee, das versteh’ ich nicht, wieso es diesmal in Deutschland eher schneit als in Finnland! Da stimmt doch was nicht?!


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Wusstet ihr schon, dass man Elefanten beim Operieren nicht auf den Bauch drehen darf? Und dass man bei (Versuchs-) Kaninchen anklopfen soll, bevor man ihren Raum betritt?
Solche und ähnlich spannende Sachen lerne ich im Versuchstierkurs, zu dem ich jeden Montagnachmittag muss. Und frage mich, wieso sowas nicht auch in Deutschland obligatorisch ist für jeden, der mit Tieren arbeitet.


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Interkulturelles Erlebnis der besonderen Art

Seit einigen Monaten gibt es mehrere LIDL-Filialen in Finnland. Nicht, dass wir besonders scharf drauf wären, hier in einem deutschen Supermarkt einkaufen zu gehen. Aber da es dort die einzigen essbaren Wiener gibt und wir in unserer Kleinfamilie mindestens eine wienersüchtige Person haben, haben wir uns gestern doch zu einem Einkaufstrip zum LIDL nach Kaarina entschlossen (halb so wild, sind nur 6 km von Turku).
Und es ist soooo deutsch! Schon von außen. Nein, Supermärkte mit Spitzdächern gibt’s hier nicht, und auch keine Parkplätze mit Buschbepflanzung auf Shredderholz.
Auch innen findet sich alles an seinem gewohnten Platz in gewohnter Verpackung – die Flaschen mit „Saskiaquelle“, fetthaltige Kaffeesahne von Milbona, Bellarom-Schokolade… Allerdings gibt es auch Nürnbergilainen Bratwursti und einige andere Produkte, für die man sich wenigstens die Mühe gemacht hat, eine finnische Beschriftung auf die Verpackung zu bringen.
Vor allem ist LIDL, wie die Werbung sagt, billig. Wir hatten schon befürchtet, die Meerschweinchen würden uns die Haare vom Kopf fressen. Gurken z.B. werden hier normalerweise nicht nach Stück-, sondern nach Kilopreis verkauft, und für eine durchschnittliche finnische Gurke zahlt man dann so 1,50 €. Im LIDL gibt’s spanische Gurken zum Stückpreis von 55 cent!
Besonders interessant war es natürlich, die Leute zu beobachten. Während wir zielstrebig von Regal zu Regal schritten und die Sachen ohne großes Ansehen in unseren Korb legten, benahmen sich die Finnen wie wir sonst im PRISMA oder K-Kauppa. Jedes Produkt wurde erst dreimal hin-und-her-gewendet und eingehend auf seine Inhaltsstoffe und Tauglichkeit untersucht. Auch um die Gestelle mit den Sonderangeboten stand eine ganze Reihe finnischer Rentner und begutachtete die ausgelegten Sachen auf’s Gründlichste.
Noch an der Kasse fühlten wir uns wie in Deutschland beim LIDL. Weder unsere Bankkarten noch Vidals Visacard wurden zum Bezahlen akzeptiert. Und das in einem Land, wo man sogar ein einzelnes Mensaessen mit Karte bezahlen kann!
Was dem LIDL aber vor allem zu einem finnischen Supermarkt fehlt, sind die Spielautomaten im Eingangsbereich!


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Heute habe mich in der Stadtbibliothek angemeldet. Ich wusste ja schon von der Büchersuchseite im Netz, dass die eine Menge deutsche Bücher haben müssen. Und letzte Woche dachte ich, ich gucke mir das mal an. Und wirklich, das Regal mit den deutschen Büchern ist so gross, dass ich mindestens die drei Jahre brauche, um mich da durchzulesen. (Und dann gibt’s ja noch Bücher auf Englisch und finnische Kinderbücher…) Also nichts wie zur Anmeldung. Dort durfte ich mir zuerst aussuchen, wie meine Bibliothekskarte aussehen soll, und ich hab mich für eine mit einem Motiv von Mauri Kunnas entschieden. Süüüss!

Dann wurden meine Daten in den Computer eingehackt, dann musste ich noch auf der Karte unterschreiben, und dann bekam ich sie zugeschoben: „Ist fertig:“ ??? Gar keine Gebühr? Nein, keine Gebühr, nicht einen einzigen Cent! *staun* Na, ist das was?! :-)


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Am Sonntag war ich endlich wieder mal draussen (auch wenn’s mir danach erstmal wieder so richtig dreckig ging, aber das war’s trotzdem wert). Wir waren mit zwei Ausländern von des Liebsten Arbeit in Naantali. Das sind nur 10min mit dem Auto von Turku. (Apropos Auto: nach drei Wochen hat’s auch endlich jemand geschafft, unsere funkelnagelneuen finnischen Kennzeichen, die nicht in die deutschen Plastehalter passen, anzuschrauben. Das war wesentlich komplizierter als die ganze Anmeldung und was alles so dran hängt an sich, und auch fast teurer. 26 € durften wir dafür lassen, dass sie uns die alten Halter abgeschnitten haben, neue Löcher gebohrt und die neuen Schilder angeschraubt!!!) Naantali ist ziemlich klein, aber es gibt noch ein paar malerische Gassen mit gelben und roten Holzhäuschen, alle in eine andere Richtung schief. Und natürlich das Meer gleich nebenan und jede Menge Inseln, und das alles in den schönsten Herbstfarben geschmückt. :-))) Auf einer der Inseln steht auch das Muuminhaus. Jetzt im Herbst ist es ganz schön. Aber ich denke mir, im Sommer, wenn da irgendwelche Shows abgezogen werden, dann ist die Poesie der Muuminbücher ganz dahin. Schon die Trickfilme haben ja viel von dem ursprünglichen Zauber der Bücher verloren…