Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Was in einen Donnerstag alles reinpasst

Am Morgen musste ich sämtliche Wollsachen wieder aus den Schränken holen. Beschisswetter vom Feinsten. Auch die Bäume zittern in ihren zartgrünen Spitzenkleidern.

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Kurz nach dem Vesper hatten wir einen halbstündigen Stromausfall im Hort, weil – so erfuhren wir später – ein LKW im nahegelegenen Strassentunnel von der Fahrbahn abgekommen war und dabei Stromkabel einer ebenfalls im Tunnel befindlichen Verteilerstation herausgerissen hatte. Man sollte meinen, dass wir nach dem Winter, in dem uns wöchentlich prophylaktische Stromsperren angedroht worden waren, vorbereitet gewesen wären – ich hätte damals gern irgendwelche hübschen Akkulampen für die fensterlosen Toiletten gekauft, was aber leider im Budget nicht vorgesehen war – allerdings war dann keine Taschenlampe auffindbar. Streichhölzer, Kerzen und eine Laterne aber fanden sich dort, wo ich sie zuletzt hingeräumt hatte. Es mussten dann plötzlich sehr viele Kinder sehr dringend aufs Klo.

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Nachrichten hätte ich mal lieber nicht gelesen. Kurz nach 14 Uhr verkündete der Wahlsieger, was wir seit vier Wochen geahnt und befürchtet hatten: man werde mit den Rechten Perussuomalaiset, der Partei der Finnlandschweden und den Christdemokraten – mit denen verglichen die deutsche CDU eine linksradikale Partei ist – Koalitionsverhandlungen führen. Es wird die rechteste Regierung werden, die Finnland je hatte. Prost Mahlzeit.

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Nach der Arbeit traf ich mich mit dem Ähämann beim Georgier, denn wir hatten Ausgehabend und fingen ihn angesichts unserer finnisierten Mägen im Restaurant an statt ihn, wie wir das früher gemacht hätten, dort zu beenden. Währenddessen radelte der kleine Herr Maus zur Vappudisco in der Schule, das Fräulein Maus traf aus Köln wieder ein und wurde netterweise von der befreundeten Deutschlehrerin heimgefahren, und der grosse Herr Maus hielt zu Hause die Stellung, um nicht nur der grossen Schwester die Tür zu öffnen, sondern auch dem besten ehemaligen – bald wieder derzeitigen! – Schulfreund des kleinen Herrn Maus, der versprochen hatte, das kaputte Modellflugzeug des kleinen Herrn Maus abzuholen und zusammen mit seinem Vater zu reparieren.

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Mit vollgefressenen Mägen radelten der Ähämann und ich zum Konzerthaus.

Ich kann alle sechs Teile von Smetanas „Mein Vaterland“ quasi mitsingen, habe es aber noch live gehört.

Deshalb wusste ich auch nicht, dass man dafür zwei Harfen im Orchester braucht. Die erste Harfe spielte die ehemalige Lehrerin der ehemaligen Harfenlehrerin des Fräulein Maus; sie guckte, als die Leute schon in den Saal strömten, kurz vom Stimmen auf, erspähte uns im noch spärlichen Publikum und winkte uns erstmal zu, und ich musste daran denken, wie das Fräulein Maus vor ein paar Jahren mit ihrer Klasse zu einem Schulkonzert gewesen war, bei dem man während des Konzerts im Orchester rumlaufen und den Musiker*innen über die Schulter gucken durfte, und es auch damals grosses Hallo zwischen der Harfenistin und dem Fräulein Maus gegeben hatte und sie dem Fräulein Maus in einer Pause gleich mal noch was zeigte, worüber sie Monate vorher zufällig mal gesprochen hatten. Auch die zweite Harfe kannten wir; das Fräulein Maus und sie hatten ein paar Jahre lang nämlich die selbe Lehrerin und sahen sich zu Gruppenstunden und auf Konzerten und haben schon zusammen gespielt, da konnte das Fräulein Maus gerade mal mit einem Finger an zwei oder drei verschiedenen Saiten zupfen. (Ja, das ist alles ein einziges grosses Dorf hier.)

Es war jedenfalls sehr, sehr schön, und als der letzte Teil zu Ende war, hätten sie meinetwegen gleich nochmal von vorn anfangen können.

***
Im Abendsonnenschein radelten wir heim.

Das Fräulein Maus hatte fünf Streuselschnecken und einen halben Koffer voller unverzichtbarer Dinge aus Köln mitgebracht.

Ausserdem ist sie einen halben Meter gewachsen und sich jetzt sicher, dass sie in Deutschland studieren möchte. „Die sind da alle so wie ich…!“ sagte sie ebenso erstaunt wie glücklich. („Naja, Schule war nicht so toll. Und in Köln ist es furchtbar dreckig. Aber ich habe in den sechs Tagen mehr Freundinnen gefunden als in meiner ganzen Schulzeit. Und so viel gelernt!“) Bis kurz vor elf guckten wir noch Fotos.

(Zum Glück mussten wir uns danach nur für einen Schul- und Arbeitstag aus dem Bett quälen und können jetzt drei Tage lang ausschlafen.)


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Komische deutsche Bräuche

Seit Jahren zeigen wir im Hort an dem Tag, an dem wir Fasching feiern – normalerweise Faschingsdienstag, aber nächste Woche sind Skiferien, so dass wir heute vorgefeiert haben – das Maus-Video, in dem erklärt wird, wie die Marmelade in die Pfannkuchen kommt. Das ist für unsere Hortkinder besonders toll, weil Armin am Ende so schön „Hillomunkki“ sagt.

Ebenfalls seit Jahren gibt es dann einen Berg Pfannkuchen zum Nachtisch, mit dem vorsichtigen Hinweis, dass es sein könnte, dass sich in einem der Pfannkuchen statt Marmelade Senf befindet.

Jahr für Jahr beissen dann alle sehr vorsichtig in ihre Pfannkuchen.
Das ist Jahr für Jahr sehr, sehr süss.

(Als ich Kind war, gab es auf Faschingsfeiern tatsächlich immer einen Pfannkuchen mit Senf. Das konnte man beim Bäcker – „Bitte 20 Pfannkuchen mit Marmelade und einen mit Senf!“ – so bestellen.)

((In Finnland wird sich zu Fasching übrigens nicht verkleidet, sondern gerodelt*. Und es wird nicht Hillomunkki gegessen, sondern Laskiaispulla.))


* Ich dachte, ich kriege einen Schlag, als gestern schon wieder der ganze Marktplatz mit Bauzäunen abgesperrt wurde…


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Lieblingskinderbuch 2022

Der kleine Herr Maus liest gern – nicht so manisch alles was ihm unter die Finger kommt wie der grosse Herr Maus, aber gern abends im Bett vorm Einschlafen; was vielleicht daher rührt, dass er und ich früher so oft Leseclub im Elternbett gemacht haben – und beauftragt mich gern mit der Beschaffung neuen Lesestoffs.

Nun ist das in unserer wunderbaren Bibliothek überhaupt kein Problem. (Wir werden es nie und nimmer schaffen, uns durch das deutschsprachige Angebot unserer Bibliothek durchzulesen; auch weil ständig neue Bücher angeschafft werden.) Aber in gleichem Masse, wie mich der hohe Anteil an Krimis in der Erwachsenenabteilung nervt, nerven mich die ganzen Harry-Potter-Abklatsche in der Kinderabteilung.

Und so habe ich mich neulich sehr gefreut, als mir eine der Neuanschaffungen ins Auge stach.

Das Buch beginnt damit, dass der Vater der drei Kinder der Familie Wolf – die elfjährige Liesl, der siebenjährige Otto und die anderthalbjährige Mia – im Oktober 1944 doch noch einberufen wird, obwohl er ein kaputtes Bein hat, seit er als kleines Kind unter ein Pferd geraten ist; und auch Herr Wagner, dem an einer Hand drei Finger fehlen, Herr Schmidt mit dem Glasauge und der erst sechzehnjährige Jakob müssen aus dem ostpreussischen Dorf an die Front. Zwei Monate später werden alle vier als vermisst gemeldet, einen weiteren Monat später marschiert die Rote Armee in Ostpreussen ein und die Familie Wolf – Grosseltern, Mutter, Kinder – versucht, über das Stille Haff nach Westen zu fliehen. Nach einem Bombenangriff auf den Flüchtlingstreck finden sich die drei Geschwister allein im Schneesturm wieder und müssen sich ab da allein durchschlagen.

Fast ein Jahr lang sind die Geschwister auf sich gestellt: sie leben in einem verlassenen Bauernhof (wo sie sich um die verlassenen Kühe kümmern und vier Kälbchengeburten miterleben), später bei russischen Soldaten (bis ihr Kommandant die kleine Mia seiner Frau nach Russland mitbringen will), den Sommer über in einer Holzhütte im Wald (zusammen mit anderen Kindern, die ohne ihre Eltern in Ostpreussen zurückgeblieben sind), und als der Herbst mit den ersten Frostnächten anbricht, versuchen sie, sich nach Litauen durchzuschlagen, weil sie gehört haben, dass es dort mehr zu essen gibt. Am Ende stehen sie vor der schweren Entscheidung, für ein Zuhause ihre Namen und ihre Sprache und damit die Hoffnung, dass ihre Mutter sie je wiederfinden könnte, aufzugeben, weil dem litauischen Ehepaar, das ihnen Ersatzeltern sein möchte, im besten Fall die Deportation nach Sibirien droht, wenn herauskommt, dass es deutsche Kinder sind, die bei ihnen untergekommen sind.

Das ist harter Stoff für ein Kinderbuch. Aber dass die Geschichte aus Liesls Sicht erzählt wird, macht sie für Kinder gut aushaltbar: Liesl beobachtet ziemlich unvoreingenommen, was um sie herum vorgeht. Nichts ist schwarz-weiss. Immer ist Hoffnung. Und oft erzählt sie so, dass der Geschichte trotz ihrer Tragik die Schwere genommen wird:

„Wir sind schon an mehreren Häusern vorbeigekommen, aber überall gab es knurrende Hunde und misstrauisch dreinblickende Bauern und handgemalte Schilder an den Toren, auf denen vielleicht „Betteln verboten“ steht oder „Wir hassen dreckige Deutsche“. Andererseits kann es auch sein, dass etwas anderes darauf steht: „Brot zu verkaufen“ oder „Hier Gratis-Schokolade“. Wir wissen es nicht, weil wir Litauisch nicht lesen können.“

Und weil es ein Kinderbuch ist, gibt es ein Happy End; aber kein kitschiges, bei dem alles gut wird, sondern eins, bei dem alles bestmöglich gut wird, das aber gleichzeitig auch ein bisschen traurig ist.

Es ist ein Buch, das man seinen Kindern ruhig zutrauen kann.

Der kleine Herr Maus und ich haben noch Wochen, nachdem wir es beide gelesen hatten, viel über das Buch geredet. Und als neulich der grosse Herr Maus mäkelte, sagte der kleine Herr Maus zu ihm: „Damals, nach dem Krieg, weisst du, da haben die Kinder rohe Schnecken gegessen, weil sie nichts anderes hatten!“ So soll ein Buch sein.

Katrina Nannestad (Text), Martina Heiduczek „(Illustration) „Wir sind Wölfe“. cbj, 2022. Gebundene Ausgabe, 352 Seiten.


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Was zum Advent dazugehört

Was ich in der Adventszeit vermisse: abends von Pyramide zu Pyramide zu fahren. Auf beschauliche Weihnachtsmärkte zu gehen. Weihnachtsberge anzugucken.

Was ich aber auch vermissen würde: gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Die Adventsandachten unter freiem Himmel und die kleinen mit Kerzen beleuchteten Pilgerwege.

Dieses Jahr bei -12 Grad und so viel Schnee, dass wir uns wie in Lappland fühlten.


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Mit dem Zug nach Venedig (9): Berlin-Stockholm-Turku

Und dann begann der letzte Teil der Reise, der uns unweigerlich zurückbringen würde in den Norden, den Herbst, den Alltag.

Über den Berliner Hauptbahnhof bin ich übrigens noch zu keiner abschliessenden Meinung gekommen.

Dieser letzte Teil der Zugreise aber war ganz sicher der erholsamste.

Der Snälltåget ist ein privates schwedisches Unternehmen, weswegen er nur an solchen Tagen fährt, an denen er mit hoher Wahrscheinlichkeiten ausgelastet ist, und die Fahrkarten immer erst recht kurzfristig buchbar sind. Der Ähämann hatte im Spätsommer mehrere Wochen lang immer wieder über den Buchungsseiten gesessen, weil wir hofften, doch noch mit dem Snälltåget fahren zu können, weil der direkt ab Berlin fährt und nicht wie der Euronight der Schwedischen Bahn ab Hamburg, was für uns nochmal umsteigen zu müssen, weniger Zeit in Berlin zu haben und wieder erst um Mitternacht ins Bett zu kommen bedeutet hätte.

Zum Glück (!) war der Plan aufgegangen, und so setzten wir uns erstmal gemütlich hin und verspeisten das im Bahnhofssupermarkt zusammengekaufte Abendbrot, dann klappten wir die Betten runter und bezogen Decken und Kopfkissen – das muss man im Liegewagen selbst machen, dafür sind die Liegeabteile grösser und wir konnten alle zusammen in einem reisen – dann gingen wir Zähneputzen und aufs Klo, zogen uns die Schlafanzüge an und lagen in Hamburg schon im Bett.

Apropos Betten. Der Snälltåget ist ein echter Retrozug: mit ehemaligen Liegewagen der Deutschen Bahn, und von Berlin bis Padborg wurde er von einer 112 gezogen. Dafür gab es viermal so viele und doppelt so moderne Lademöglichkeiten wie im ICE4 (wo sich tatsächlich im Jahr 2022 noch zwei Passagiere eine Steckdose teilen müssen und zwei von drei Steckdosen kaputt waren).

Ich wurde zufällig wach, als wir über die Rendsburger Hochbrücke fuhren, und fand es trotz der mitternächtlichen Dunkelheit wieder sehr faszinierend, so hoch über den Strassenlaternen und den letzten noch beleuchteten Wohnzimmerfenstern dahinzugleiten.

Zweimal pro Waggon hingen übrigens Sicherheitshinweise aus,  auf denen genauestens erklärt wurde, wie man im Notfall alle längeren Brücken und Tunnel, durch die der Zug zwischen Berlin und Stockholm fährt – die Rendsburger Hochbrücke, der Tunnel und die Brücke über den Grossen Belt, der Tunnel und die Brücke über den Öresund – verlassen kann. Ausser natürlich, dass die Rendsburger Hochbrücke „nur mit Hilfe von Rettungskräften verlassen werden kann“. Zum Glück leide ich nicht unter Höhenangst.

Um eins hämmerte der dänische Grenzschutz an die Tür. (Schengen wäre theoretisch eine feine Sache!) Es mussten diesmal keine Kinder geweckt werden, dafür fragte der Grenzbeamte, nachdem er sich gründlich unsere finnischen (!) Pässe angeguckt hatte: „Ihr seid eine Familie? Ihr reist nach Schweden? Ihr macht da Urlaub?“ Das war fast so schön wie 2020, als der dänische Grenzschutz direkt hinter der Fähre aus Island gestanden hatte, um die – damals coronabedingte – Passkontrolle durchzuführen und gefragt hatte: „Wo kommen Sie her?“

Die dänische Mitleserin und die deutschen Dänemarkliebhaber*innen mögen mir verzeihen, aber ich halte Dänemark für kein erstrebenswertes Reiseland.

Das nächste Mal wurden wir früh um sieben geweckt, als der Zug in Malmö einlief und wie auf der „Nils Dacke“ minutenlange Ankündigungen in drei verschiedenen Sprachen durchgesagt wurden. Die Kinder und ich nutzten die Gelegenheit, um gemeinsam zur Toilette zu gehen und gleichzeitig ein bisschen frische Luft zu schnappen. (Fast kam sowas wieTranssib-Feeling auf, als wir im Schlafanzug bei weit geöffneten Zugtüren quasi auf dem Bahnsteig standen.) Dann legten wir uns wieder hin, und als ich um zehn endgültig aufwachte, war ich trotz der ein wenig unruhigen Nacht komplett ausgeschlafen.

Wir klappten die untersten Betten wieder hoch, holten uns vom Schaffner einen Kaffee und packten unser am Vorabend bei einem Berliner Bahnhofsbäcker gekauftes Frühstück aus. Und liessen uns vier weitere Stunden durch herbstliche Landschaft schaukeln.

Ich wiederhole mich, aber das war sicher die erholsamste und angenehmste Art, einen über tausend Kilometer langen Reiseabschnitt hinter uns zu bringen, die wir je erlebt haben.

Und sollte der Snälltåget nächsten Sommer wirklich bis nach Dresden fahren, wären das in der Tat fantastische Aussichten!

In Stockholm war es vergleichsweise eisig kalt (8Grad), aber sonnig. Wir holten Jacken und Halstücher wieder aus den Rucksäcken und schlossen die Rucksäcke – zum zehnfachen Preis dessen, was wir in München dafür bezahlt hatten – für drei Stunden am Bahnhof ein.

Wir wollten den Nachmittag nutzen, um auf den Rathausturm zu steigen. Dort wurden wir aber beschieden, dass das nur in den Sommermonaten möglich sei. Ach, die Nordländer mit ihren Sommermonaten, in denen das Leben stattzufinden hat, und dem Rest des Jahres, in dem man zu Hause bleiben muss…! Also lenkten wir unsere Schritte wieder in die Altstadt, die Mägen knurrten uns nämlich auch.

Dann holten wir die Rucksäcke wieder aus den Schliessfächern und aus den Rucksäcken auch noch Mützen und Handschuhe und machten uns zu Fuss auf den Weg zum Fährterminal.

Leider nicht zur „Amorella“.

Ich hatte ja von Anfang an zwiespältige Gefühle für das chinesische Schiff, aber dann dachte ich, vielleicht ist sie ja doch ganz schön geworden. Leider nein. „Die Glory hat alles, was man nicht braucht“, kommentierte jemand auf Instagram – und das war genau der Gedanke, den ich nach dem Betreten des Schiffes als erstes gehabt hatte. Zumindest, wenn einem andere Dinge wichtig sind als Shoppen, Saufen und Karaoke singen.

Die Inneneinrichtung hat leider überhaupt nichts von nordischem Design, sondern ist… nun ja… chinesisch.

Das Schlimmste aber ist das Sonnendeck, das nicht nur unglaublich klein ist, sondern auch den Charme eines Fabrikhinterhofs hat. (Zum Vergleich: auf dem riesigen, zweistöckigen Oberdeck der „Grace“ gibt es sogar ein Klettergerüst und eine aufgemalte Rennstrecke, die man im Sommer mit Tretautos befahren kann und auf der zu jeder Jahreszeit die Teenager und Fast-Teenager unserer Familie immer noch um die Wette rennen.)

Auf Frühstück mussten wir leider auch verzichten, da es im Café nur überteuerte Sachen – also noch überteuertere Sachen als auf den anderen Fähren – gab und uns nicht mal die finnische Alternative Haferbrei blieb, da Puuro auf der „Glory“ schlicht nicht vorgesehen ist. Und das ist nun das Schiff, das uns fortan aus jedem Urlaub nach Hause bringen soll…! Seufz.

In Turku waren zwei Grad minus, weswegen wir vorm Landgang auch noch die Wollpullover aus den Rucksäcken holen mussten. Der Schock war dann aber gar nicht so gross. Vielleicht war der glitzernde Raureif in der aufgehenden Sonne auch einfach nur zu schön.

Das Fräulein Maus ging direkt vom Hafen aus zur Schule, die Herren Maus mit Umweg über zu Hause. Das war allermaximalste Ferienausnutzung, und bis heute fragen wir uns manchmal, wenn wir an die Reise zurückdenken: Hatten wir vielleicht doch drei statt einer Woche Herbstferien?!

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
(2) Hamburg-München-Venedig
(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
(4) Venedig: Busfahren und im Mittelmeer baden
(5) Venedig: Wolkenkratzer und Sargschränke
(6) Venedig: Don Camillo & Peppone, geflügelte Löwen und jede Menge Wäscheleinen
(7) Venedig-München-Berlin
(8) Berlin, Berlin
(9) Berlin-Stockholm-Turku


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Mit dem Zug nach Venedig (8): Berlin, Berlin

„Was? In Berlin wart ihr auch noch? Hattest du länger Ferien als ich?!“, fragte die beste Chefin, als wir uns nach den Herbstferien über ebendiese unterhielten. Es fühlte sich tatsächlich so an.

Nicht Fliegen ist das Mittel zum Zeitgewinn beim Reisen, sondern im Schlaf zu reisen!
(Insbesondere, da Nachtzüge aus der Mitte einer Stadt abgehen und nicht von irgendwo, wohin man erstmal eine Stunde unterwegs ist. Und man nicht zwei Stunden eher da sein muss.)

Und weil ich in meinem ganzen Leben erst dreimal in Berlin war – einmal in Ostberlin, in meinen allerersten Herbstferien, einmal eine Woche nach dem Mauerfall und einmal Anfang der 1990er – und die Kinder überhaupt noch nie, stand unser Tag, bevor wir abends den Nachtzug nach Stockholm bestiegen, unter dem Motto: in maximal kurzer Zeit maximal viele touristische Dinge tun.

Es verfolgt mich. Sogar der Alexanderplatz war aufgebuddelt.

Stellwerkshäuschen mit U-Bahn-Durchfahrt. ♥

Berlin wird nicht meine Lieblingsstadt werden. Aber es war ein wunderbarer, intensiver Tag. Und vielleicht waren wir auch alle ein bisschen berauscht von der Grossstadt.

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
(2) Hamburg-München-Venedig
(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
(4) Venedig: Busfahren und im Mittelmeer baden
(5) Venedig: Wolkenkratzer und Sargschränke
(6) Venedig: Don Camillo & Peppone, geflügelte Löwen und jede Menge Wäscheleinen
(7) Venedig-München-Berlin
(8) Berlin, Berlin
(9) Berlin-Stockholm-Turku


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Mit dem Zug nach Venedig (7): Venedig-München-Berlin

Letzter sehnsüchtiger Blick zurück. Als wäre der Bahnhof Santa Lucia, für den einst eine Kirche weichen musste, von der er seinen poetischen Namen hat,  ein Portal zwischen einem Wunderland und der modernen Welt.

Ein bisschen spannend wurde es noch, weil ab 21 Uhr die italienischen Eisenbahner*innen streikten und nicht so ganz klar war, inwieweit unser Zug, zwar von der Österreichischen Bahn operiert, aber immerhin das italienische Schienennetz nutzend, davon betroffen sein würde. Aber das Einzige, was passierte, war, dass statt eines Schlafwagenzuges ein normaler Zug einfuhr, mit dem wir die zehn Minuten nach Mestre fahren mussten, wo wir in den Nachtzug umsteigen durften. (Angeblich war daran aber nicht der Streik, sondern ein Gleisbruch schuld.)

Eine weitere halbe Stunde später hatten wir uns und unser Gepäck in die Kabinen sortiert, dem Schaffner die Fahrkarten und die angekreuzten Frühstückswünsche ausgehändigt und liessen uns in den nach den 18 000 Schritten des Tages wohlverdienten Schlaf schaukeln.

5:48 Uhr hämmerte die Bundespolizei an die Tür, liess sich die Pässe aushändigen und leuchtete uns allen mit der Taschenlampe ins Gesicht – den grossen Herrn Maus mussten wir dafür auf ausdrückliche Anordnung wecken – um zu kontrollieren, ob wir auch berechtigt seien, nach Deutschland einzureisen. Waren wir, nur gewollt habe ich ab dem Zeitpunkt eigentlich nicht  mehr.

(Schengen?! Hallo?!)

Frühstück im Bett. Die ÖBB macht’s möglich.

Um sieben standen wir mit weiteren fünf Prosecco-Fläschchen, drei übriggebliebenen Frühstücksbrötchen, einem Saftpäckchen, zwei angefangenen Marmeladen- und drei noch halbvollen Honiggläschen in den Rucksäcken in München auf dem Bahnhof. (Gepäckminimierung hat, anders als letztes Jahr, diesmal überhaupt nicht funktioniert.)

Wir hatten drei Stunden Zeit, die wir aber nicht einmal für ein ausgiebiges Frühstück beim Bäcker nutzen konnten, weil wir ja schon Frühstück gehabt hatten. Wir freuten uns deshalb besonders, dass es gleich neben dem Bahnhof eine schon früh um sieben geöffnete DM-Filiale gab, in der wir schon mal anfingen, unsere Deutschland-Einkaufsliste abzuarbeiten. (Der Bahnhofs-Buchladen, an den die Kinder grosse Erwartungen gehabt hatten,  war leider eine Enttäuschung.)

Fünf vor zehn standen wir mit fünfhundert anderen Menschen auf dem Bahnsteig, und ich hörte zufällig, wie ein ebenfalls auf dem Bahnsteig wartender Zugbegleiter ins Handy sprach: „Weisst du, wo der Zug ist?!“ Lustig.

Zehn Minuten später hatte sich der Zug gefunden; sehr zu Freude der Kinder, die auf der Hinfahrt ein bisschen enttäuscht gewesen waren über den „alten“ ICE, ein ICE4. Es sollte sich dann aber herausstellen, dass der ICE1 nicht nur schneller fahren kann, sondern auch besser und schöner ausgestattet ist.

Der Schaffner gab ebenfalls sein Bestes, um bei mir akute Fluchtreflexe auszulösen. Eine Durchsage mit dem schlichten Hinweis auf die Maskenpflicht an Bord reichte nicht, er musste noch eine Drohung mit der Bundespolizei, die am letzten Bahnhof schon fünf Maskenverweigerer aus dem Zug geholt hätte, hinzusetzen sowie ein pampiges „Wem das nicht passt, der kann gern am nächsten Bahnhof aussteigen“. Danach sowie nach der ebenfalls recht hitzigen Diskussion, die sich fünf Tage vorher auf Instagram entsponnen hatte, war ich allmählich soweit, zu verstehen, warum in Deutschland so viele Menschen gegen die Coronamassnahmen protestiert haben, während in Finnland, wo es zu keiner Zeit eine Maskenpflicht, sondern nur eine Maskenempfehlung gegeben hat, alle klaglos Masken getragen haben.

Meine Güte, dieser Umgangston! Diese starren, willkürlichen Regeln! Diese ständige Androhung von Konsequenzen!

Überhaupt finde ich, dass man die Fronten gar nicht erst so verhärten lassen müsste: mittlerweile kann jede*r geimpft sein und sich dank FFP2-Masken auch selbst schützen, da muss man sich doch keine Grabenkämpfe mit jemandem liefern, der partout keine Maske tragen will…

In Berlin verliessen wir jedenfalls ohne jede Wehmut den überfüllten Zug, bestiegen eine S-Bahn, in der die Durchsage sich auf ein schlichtes „Bitte tragen Sie eine Maske!“ beschränkte, fuhren zu unserem Hotel, ruhten uns kurz aus, machten einen Abendspaziergang (War das Brandenburger Tor schon immer so klein?!), ergatterten einen Termin für die Besichtigung der Reichstagskuppel am nächsten Tag, assen einen langersehnten Döner und fielen in unsere Betten.

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
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Mit dem Zug nach Venedig (2): Hamburg-München-Venedig

Der Ähämann hat ein Händchen für Unterkünfte mit Ausblick.

Als wir vor drei Wochen plötzlich noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Hamburg, möglichst in Bahnhofsnähe, brauchten, waren wir froh, überhaupt noch irgendwas buchen zu können. Aber dann stellten wir fest, dass das Hotel auch diesmal ein Glücksgriff gewesen war: in der Mitte eines Gleisdreiecks, mit Ausblick auf passend zum Thema der Reise alle zwei Minuten vorbeifahrende Züge aller Art.

(Wir sahen sogar am Morgen nochmal den Zug, mit dem wir aus Kopenhagen gekommen waren, als er von einem Abstellgleis, auf dem er die Nacht verbracht hatte, zurück zum Bahnhof geschoben wurde.)

Wir schliefen bis halb neun aus, dann machten wir uns auf den Weg zu einem sonntags geöffneten Bäcker, um zu frühstücken, und besorgten den Proviant für den bevorstehenden halben Tag im Zug notgedrungen – ich weiss nicht, ob ich mich jemals noch wieder daran gewöhnen werde, dass man völlig aufgeschmissen ist, wenn man sonntags in Deutschland ankommt – im Bahnhof.

Dann bestiegen wir einen ICE, in dem wir sehr komfortabel in einem eigenen Abteil reisten, und glitten in nur sechs Stunden – vorbei an Windrädern, Kuhherden, sonnenbeschienenen Herbstwäldern und Autobahnen, auf denen die Autos klein wie Spielzeug aussahen und als würden sie Schritt fahren – einmal von Nord nach Süd durch ganz Deutschland.

„Was macht ihr die ganze Zeit im Zug?“ bin ich schon mehrmals gefragt worden.

Wir wollten lesen und vorlesen, Reisetagebuch schreiben und malen, Rommé spielen, dem kleinen Herrn Maus einen riesigen Fitzbatzen auskämmen. Aber dann haben wir geguckt und geguckt und geguckt – und plötzlich waren wir in München.

In München hatten wir reichlich fünf Stunden Aufenthalt. Wir schlossen die schweren Rucksäcke ein und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Die Sonne ging gerade unter, und es war so warm, dass sogar ich Frostbeule im T-Shirt sein konnte. Völlig unwirklich!

Als wir noch in Jena wohnten, war der Damals-noch-nicht-Ähämann einmal auf einer Tagung in München. Ich kam Freitagabend nach, und wir verbrachten das Wochenende dort. Samstagvormittag hörte der Ähämann sich noch Vorträge an, und ich lief durch die Stadt von einer Kirche zur anderen, eine beeindruckender und prunkvoller als die andere. Das wollten wir diesmal im Kleinen wiederholen.

In der ersten Kirche, an der wir vorbeikamen, war gerade der Gottesdienst zu Ende, und über all dem Prunk schwebten noch Weihrauchschwaden und Orgelklänge, und das war nach dem Tag im Zug fast überirdisch schön.

Draussen war es inzwischen dunkel geworden. Wir brauchten eine Weile, um zu begreifen, dass uns die Stadt nicht nur deswegen so dunkel vorkam, weil es für unser Empfinden nach Sonnenuntergang unheimlich schnell dunkel wurde, sondern weil tatsächlich keine öffentlichen Gebäude mehr angestrahlt werden. Das fanden wir prima, vor allem, weil hierzulande zwar seit Monaten vom Stromsparen geredet wird, aber rein praktisch gar nichts passiert. Seufz.

Nach einem Abendbrot, bei dem wir uns sehr viel Zeit gelassen hatten, weil immer noch so viel Zeit rumzubringen war, gingen wir zurück zum Bahnhof, holten die Rucksäcke aus den Schliessfächern und guckten uns ein bisschen an, was zu später Stunde noch los ist auf dem Bahnhof.

Internationales Treffen der Hochgeschwindigkeitszüge. ♥

Schlimm müde waren wir noch nicht, aber doch ganz froh, als unsere Betten in Sicht kamen.

Man muss nur unbedingt den richtigen Wagen nehmen, nicht, dass man am nächsten Morgen in Budapest aufwacht statt in Venedig. ;-)

An Bord herrschte Klassenfahrtstimmung.

Der Ähämann und die Herren Maus hatten ein Männerabteil, das Fräulein Maus und ich mussten uns das Abteil mit noch einer Frau – wir hatten aber sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt sehr sympathische Mitfahrerinnen – teilen. So ein Schlafwagenabteil ist wirklich eng, und noch bevor jeweils drei Personen sich und ihr Gepäck sortiert und irgendwie verstaut hatten, lief die Schlafwagenschaffnerin – es gibt tatsächlich zwei Schlafwagenschaffner*innen pro Waggon bei der ÖBB! – fröhlich „Wolln’s a Prosecco?“ rufend von Abteil zu Abteil. Das war sehr lustig, vor allem, wenn man bisher ausschliesslich in Finnland Nachtzug gefahren ist.

Ausserdem wurden die Fahrkarten eingesammelt und Formulare zum Ankreuzen der Frühstückswünsche, Schlüsselkarten sowie Tüten mit Wasserflasche, Schlafmaske, Handtuch, Hotelpantoffeln und Ohrenstöpseln ausgeteilt.

Dann liessen wir uns in den Schlaf schaukeln.

Um sieben klopfte die Schaffnerin an und fragte höflich, ob sie das Abteil umbauen soll, so dass wir auf dem unteren Bett sitzen und am Klapptisch essen könnten, aber wir drei entschieden uns nach kurzer Beratung, die sich vor allem darum drehte, wie wir so schnell unseren Krempel aus den Betten kriegen und wohin unser Gepäck stopfen sollten, einstimmig für Frühstück im Bett.

Wir waren übrigens sehr begeistert davon, dass es echtes Besteck und echtes Geschirr – Kaffeebecher aus Kahla-Porzellan! – und Honig und Marmelade in Gläschen gab und fast kein Müll anfiel.

(Die Hotelpantoffeln und die Schlafmasken haben wir in der Hoffnung, dass sie dem nächsten Reisenden in die Tüte gepackt werden, im Zug gelassen. Die Handtücher bekommen ein zweites Leben im Hort.)

Als wir das Rollo hochzogen, sahen wir Palmen in Morgennebel. Und Häuser, die keinen Zweifel daran liessen, dass wir  uns in Italien befanden.

Dann hielt der Zug ein letztes Mal in Mestre, und als wir über den Damm in die Lagune hineinfuhren, konnten wir durchs Zugfenster schon die ersten Häuser von Venedig sehen.

Und dann waren wir da. Keine zweieinhalb Tage nach Abfahrt in Finnland standen wir in Venedig auf dem Bahnhof.

Früh halb neun, und die Luft war warm und feucht und das Licht ganz hell und weiss, obwohl sich die Sonne gerade erst durch den Dunst zu kämpfen begann. Wir standen und staunten und hatten keine Eile. Erst als sich alle Passagiere zerstreut hatten, verliessen auch wir den Bahnhof.

Wenn man die Bahnhofstreppen hinuntersteigt, steht man direkt am Canal Grande, auf dem um diese Uhrzeit morgendlicher Berufsverkehr herrschte: Linienboote, Paketausträgerboote, Polizeiboote, Krankenboote mit Blaulicht, Boote voller Obst und Gemüse, die Müllabfuhr…

Es gibt ein Foto, auf dem stehen die Kinder und ich auf den Bahnhofstreppen, und uns allen vieren steht diese völlig ungläubige Verwunderung ins Gesicht geschrieben, die wir bei diesem Anblick, auf den wir nicht unvorbereitet waren, aber der doch alle unsere Erwartungen übertraf, empfunden hatten.

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(1) Turku-Stockholm-Hamburg
(2) Hamburg-München-Venedig
(3) Venedig: Gassen, Kanäle und Boote aller Art
(4) Venedig: Busfahren und im Mittelmeer baden
(5) Venedig: Wolkenkratzer und Sargschränke
(6) Venedig: Don Camillo & Peppone, geflügelte Löwen und jede Menge Wäscheleinen
(7) Venedig-München-Berlin
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(9) Berlin-Stockholm-Turku


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neljäsataaviisikymmentäkahdeksan

Vorletzten Mittwoch machten wir einen Ausflug mit einem Kilo Dokumenten nach Helsinki.

Das grösste Problem war dann überraschenderweise nicht die nicht vorhandene Einbürgerungsurkunde, sondern überhaupt für vier Personen einen Termin am gleichen Tag zu ergattern. Ich möchte darüber keine weiteren Worte verlieren; es war traumatisch.

Aus Klimaschutz- und Komfortgründen fuhren wir mit dem Zug nach Helsinki Leppävaara. (Auch die anschliessende Weiterfahrt mit zwei verschiedenen Buslinien – die deutsche Botschaft befindet sich nicht etwa im Stadtzentrum, sondern an einer Stelle, an der einheimische Fischer auch schon mal einen Fisch ablegen können – klappte reibungslos.) Zum Bahnhof fuhren wir mit dem Rad, wobei wir eigentlich an der 458 vorbeigekommen wären, die in der grünen Plattenbausiedlung wohnt, wenn der Ähämann uns nicht seinen Geheimweg zum Bahnhof gezeigt hätte.

Da traf es sich gut, dass wir nach dem Botschaftsbesuch noch mit Bus und Metro in die Innenstadt fuhren, denn als wir die Strasse überquerten, die den Esplanade-Park in der Mitte kreuzt, kam da gerade eine 458 gefahren.

Den Rest des Tages wollten wir in Finnlands einst tollstem Freibad verbringen.

Es war dann aber nicht nur so, dass dort der Zaun weiterhin bugförmig verbogen ist und immer noch rot-weiss-blaue Lacksplitter von der „Gabriella“ herumliegen, sondern auch sonst war alles recht provisorisch und/oder kaputt, nur die Preise waren kräftig gestiegen. Muss ja wer bezahlen, die Renovierung, und solange man sich mit der Reederei streitet, wessen Versicherung dafür aufkommt, kann man ja schon mal die Kunden beteiligen. Danke, nein. Wir kommen dann jetzt erstmal ein paar Jahre nicht mehr.

Also weder in den Seapool noch in die deutsche Botschaft.

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