Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Zeig uns deine Stadt!

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Mai: Grüne Oasen

Grüne Oasen in Turku? Sicher, da wäre zum Beispiel das Handwerkermuseum, fast mitten im Stadtzentrum und vor allem im Frühsommer sehr, sehr grün. Oder der grosse Park. Oder ”Bei den Kühen”.

Aber eigentlich sind das gar keine richtigen Oasen. Denn grün ist es – bis auf ein paar Hektar allerinnerste Innenstadt – hier eigentlich überall.

Hier ein paar Impressionen aus einer Plattenbausiedlung, wie sogar ebenjene hier fast alle aussehen. Sehr grün nämlich.

Und auf und hinter diesem Hügel versteckt sich unser Stadtteil. Und ja, wir wohnen in der Stadt!

(„Zeig uns deine Stadt“ ist ein Fotoprojekt von den „Shootingqueens“.)


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Strandtest

(19) Dragsfjärd, Ölmos

Heute hier: 30 Grad.

Heute dann also wirklich nach Kasnäs, inklusive Einkauf beim „Tomatenmann“, der gar nicht da war, sondern nur seine Ware aufgebaut hatte, und dem wir in bewährter Manier das Geld dafür in die offene Kasse legten.

Und dann endlich – „Wann können wir an den Strand?“, hatten die Kinder schon seit Wochen gefragt, „Vielleicht irgendwann im Juni…“, hatte ich seit Wochen geantwortet – an den nahegelegenen Strand, den uns das Internet empfohlen hatte.

Mit echtem Sandstrand – nur nicht ganz so fein wie am Lieblingsstrand – dafür mit grossem Klettergerüst und Rutschen und Schaukeln, mit Klo und Umkleidehäuschen und Picknickbänken und Nachmittagssonne. Und ganz, ganz flach.

Nur über die Wassertemperatur sage ich jetzt lieber nichts.

Aber hey: wir waren Kneippkur machen baden am Strand! Im Mai!!!

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sataseitsemänkymmentä

”Juhuu, morgen fängt der Sommer an!”, waren die Kinder in Vorfreude auf kurze Hosen, T-Shirts und Sandalen den ganzen Samstag durch die Gegend getanzt. Und das stimmte auch.

Zur Feier des Tages wollten wir eigentlich nach Kasnäs fahren. Aber vermutlich hätten wir dort jämmerlich gefroren – es wäre dort nämlich ähnlich stürmisch gewesen wie beim letzten Mal.

Also fuhren wir in die andere Richtung, weg von der Küste. Ins Landwirtschaftsmuseum wollten wir immer schon mal.

Ein bisschen enttäuscht waren wir, dass die beiden Schweine ”Speck” und ”Kassler”, der Hahn ”Al Capone” mit seinen Hühnerdamen und die kleine Schafherde noch nicht da waren. Mir gefielen dann am besten die alten Landmaschinen. (Und dass die 170 auch auf dem Parkplatz stand.) Dem Fräulein Maus die verschiedenen alten Scheunen. Dem grossen Herrn Maus die Melkmaschine, die man selbst einer Modellkuh anlegen durfte. Dem kleinen Herrn Maus die Trettraktoren draussen vor dem Museum. (Und noch besser der alte, echte Traktor, auf dem er eine halbe Stunde lang sass und fachmännisch Hebel und Knöpfe bediente.)

Wir sassen lange auf der Wiese in der Sonne und machten Picknick. Dann fuhren wir über kleine, gewundene Landsträsschen heim und begegneten unterwegs noch einer etwas… äh… überdimensionierten Kirche, bei der, wie ich mir eigentlich gleich hätte denken können, Herr Engel seine Hände im Spiel gehabt hatte, und die, zum Leidwesen besonders des grossen Herrn Maus, verriegelt und verrammelt war.

”Können wir auf den Friedhof gehen?”, fragte er. (Das muss genetisch sein…) Klar. Wir betrieben dort ein bisschen Lesen, Mathematik und Sozialkunde, sprich: der grosse Herr Maus wählte einen Grabstein aus, das Fräulein Maus las die Namen vor, ich musste ausrechnen, wie alt die betroffene Person geworden war. Wir redeten lange darüber, warum so viele Menschen dort mit nur zwanzig, dreissig, vierzig Jahren gestorben waren, und wie schrecklich es sein mus, wenn ein Baby nur zwei Tage alt wird…

Dann fuhren wir noch ein Stück weiter, denn der kleine Herr Maus hatte auch einen Wunsch: ”Wenn wir an einem Spielplatz vorbeikommen, dann sollen wir dort anhalten!”. Machten wir.

Dann fuhren wir zurück nach Turku und verspeisten beim Inder einen Riesenberg Reis und gegrilltes Huhn, so dass wir die Kinder zu Hause nur noch ins Bett stopfen mussten.

Was für ein rundum schöner erster Sommertag!

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Fliegende Sauna

Irgendwas stimmte mit dem Flugzeug nicht. Es flog so langsam, dass es auch im Landeanflug hätte sein können. Aber dafür war es zu laut. So ganz anders laut als die Flugzeuge, die sonst über unser Haus fliegen. So richtig erkennen konnte ich es auch nicht. Ich stand im Garten, der nach dem gerade niedergegangen Gewitterschauer dampfte. Die Sonne brach gerade wieder durch den Dunst. Gross sah es jedenfalls aus, das Flugzeug. Vielleicht so ein wöchentlicher Urlaubsflieger? Aber zum Montag?!

Die Flug-App gab Auskunft: eine 747 der Saudi Arabian Cargo von Turku nach… unbekannt. Bitte was?! Eine 747?! Von unserem Provinzflughafen, auf dem schon ein A320 riesig aussieht?! Von der Startbahn, die so hübsch kurz und übersichtlich ist (und deren Beleuchtung immer zwischen zwei Flügen ausgeschaltet wird, so wenig ist hier los)?! Und was bitte macht ein Saudi-Arabisches Frachtflugzeug hier?!

Eine kurze Suche auf den gängigen Nachrichtenkanälen ergab: alles richtig. Das Flugzeug transportiert 68 Tonnen Ausrüstung – darunter: eine Sauna! – für die 30 finnischen Blauhelmsoldaten, die zur Friedensmission in die Zentralafrikanische Republik aufbrechen.

Vier Stunden lang habe ich dem Flugzeug noch hinterhergeguckt, bis es über dem südlichen Mittelmeer aus der Flug-App verschwand.

Gute Reise!


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Unter Ausländern

Lange Zeit war ja das kleine Salo die finnische Stadt mit dem höchsten Ausländeranteil. Wegen des NOKIA-Werks. Das hat sich ja nun erledigt.

Nun kann ich das nicht mit Zahlen belegen, aber ich schätze, den Spitzenplatz hat jetzt Rauma eingenommen. Wegen seiner nahegelegenen Dauerbaustelle.

Als wir uns einen sonnigen Platz vor dem (einzigen) Café in der Altstadt suchten, sassen am Nachbartisch zwei Franzosen. Einer las – soviel Französisch kann ich noch entziffern – ”Das Leben des Vatanen”, mit Bibliotheksaufkleber auf dem Buchrücken. Ganz sicher keine Touristen. Zwei Tische weiter sprachen zwei Englisch. Später entfaltete am Nachbartisch einer eine riesige englische Tageszeitung. Der Kellner: ein Portugiese.

”Die gehen jetzt alle Abendbrot essen!”, stellte das Fräulein Maus fest, als wir unser spätes Mittagessen beendet hatten und gerade ein kleines Mädchen an unserem Tisch vorbeilief. ”Es ist nämlich halb fünf. Und bis wir am Spielplatz sind, ist es um fünf, und die sind alle zu Hause!”, grinste sie mich an.

Letztes Jahr nämlich hatten wir in Rauma den neuen Spielplatz entdeckt. Da wollten wir diesmal auch wieder hin. Allerdings hatte sich das Fräulein Maus geirrt: alle Kinder waren nicht Abendbrot essen. Der Spielplatz war bevölkert von ausländischen Familien. Am häufigsten hörten wir Tschechisch und Slowakisch, und ich musste daran denken, dass wir vor sieben Jahren in der Slowakei grosse Plakate gesehen hatten, die um Arbeiter für die Kernkraftwerksbaustelle in Olkiluoto warben.

Später kamen dann auch die finnischen Kinder zurück auf den Spielplatz. Deutlich übrigens an Mützen, Overalls und festem Schuhwerk zu erkennen. Die Ausländerkinder – unsere eingeschlossen – rannten im T-Shirt und barfuss herum.