Ich weiss gar nicht, was die Globalisierungsgegner immer haben. Wird ja sowieso nichts draus. Spätestens an deutschen Post-, Bank- und Versicherungsbeamten wird die Sache scheitern.
Neulich wollten wir der Papaoma ein Päckchen schicken.
Das erste Mal fiel ich fast in Ohnmacht, als ich es letzten Dienstag auf die Post trug und mir die Postfrau ohne mit der Wimper zu zucken „Zwanzig Euro fünfundsiebzig, bitte!“ abverlangte.
Die Post ist teuer in Finnland. Und das Päckchen war eben schwerer als 2 kg. Dafür war es auch nach vier Tagen schon da. Umgekehrt dauert das zweieinhalbmal so lang.
Das zweite Mal fiel ich fast in Ohnmacht, als uns die Papaoma letzten Samstag anrief, von uns sei ein Päckchen gekommen, aber der Postbote hätte es wieder mitgenommen, denn es würde zwanzig Euro fünfundsiebzig Nachnahme kosten, und die hätte sie bar nicht zu Hause gehabt.
Es stimmt, irgendwo auf dem Paketschein steht 20,75. Von Nachnahme steht da allerdings nichts, sondern von Porto. Denn auf finnische Pakete werden keine Brief- oder Paketmarken geklebt. Die werden gewogen, der Preis wird auf dem Paketschein notiert, abgestempelt, fertig.
Spontan fallen mir da jetzt ja nur zwei Erklärungen ein:
Entweder wollte der Postbote die Gelegenheit beim Schopfe packen und sich ein kleines Zubrot verdienen. Liebe deutsche Post, verdienen Briefträger in Deutschland so schlecht? Welch ein Glück, dass die Papaoma weder genug Bargeld bei sich hatte noch mobile Kartenzahlung in Deutschland möglich ist!
Oder, der Postbote ist einer von der Sorte, der sich mit seinem vernagelten Gehirn einfach nicht vorstellen kann, dass ausserhalb seines Heimatlandes am Nabel der Welt manche Dinge vielleicht ein bisschen anders gehandhabt werden. Wenn da eine Zahl steht, die nur annähernd an einen Preis erinnert, muss das ja wohl ein Nachnahmebetrag sein.
Komisch nur, dass die daraufhin in der Postfiliale vorgelegte Kopie des Kassenzettels – der einem deutschen Kassenzettel sehr ähnelt – nicht als Beweis galt, dass das Päckchen längst bezahlt sei. Da könne ja jeder kommen! Das Paket werde gegen die Zahlung von zwanzig Euro fünfundsiebzig ausgehändigt, sonst nicht, basta.
Die daraufhin bemühte Servicehotline der Deutschen Post war wiederum sehr erstaunt, dass der finnische Sendungsverfolgungscode im deutschen Sendungsverfolgungssystem nicht funktioniert. „Wenn wir das Paket nicht rückverfolgen können, dann können wir es auch nicht herausgeben!“ Welch Überraschung aber auch, dass es ausserhalb des Heimatlandes am Nabel der Welt nicht nur keine Sparkassen und andere Gehaltsklassenbezeichnungen gibt, sondern auch andersartige Sendungsverfolgungcodes!
Und nun? Bemüht sich die finnische Post. Natürlich. Telefoniert rum, klärt das mit dem Code, wird notfalls die deutsche Post kontaktieren und die Herausgabe des bezahlten Paketes an den Empfänger forden.
Solange jedoch in den Augen der deutschen Post die Sache nicht geklärt ist, wird das Päckchen auf der Postfiliale liegenbleiben.
Ich wünschte, es wäre eine Durian drin.