Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Jeeeee!

Und jetzt werde ich mich so lange in meinem Ruhm sonnen, bis eine der Lifestyle-Muttis auf die Idee kommt, die Verlosung eines singenden Töpfchens oder einer Packung Feuchttücher mit Retro-Äpfelchen unter denjenigen, die mindestens fünfzig Herzchen für ihr Blog vergeben, in Aussicht zu stellen.

(Danke!)


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Herbstmorgen

Gestern auf dem Weg zum Kindergarten:

Die Leute, die jeden Schritt mit dem Auto fahren, wissen gar nicht, was ihnen alles entgeht…

(Gestern Nachmittag fragt mich ein Nachbar: „Ihr wart wohl in Deutschland?“ „Nö“, sag‘ ich, „nächste Woche fliegen wir nach Deutschland.“ „Ach so…“, sagt er, „ich dachte nur, weil ich euch gar nicht gesehen habe und das Auto immer hier stand.“ „Das Auto, ja“, sag‘ ich, „das stimmt, das steht hier so rum. Wir fahren meistens Fahrrad. Oder mit dem Bus.“ „Bemerkenswert!“ ruft er aus. „Und die Kinder schaffen das?“ fragt er ungläubig. „Na klar schaffen die das!“ sag‘ ich. Und denk‘ so: die schaffen ganz andere Strecken als die 550 Meter zum Kindergarten…)


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Lesendes Volk

“Was sollen sie auch sonst machen an den langen Winterabenden?” sagt der deutsche Tourist gern, wenn ihm eins der vielen Bibliotheksgebäude in Finnland vorgeführt wird – nicht selten das modernste, grösste und repräsentativste Gebäude der ganzen Gemeinde.

Turku Rymättylä Raisio
Nousiainen Uusikaupunki Paimio

(Ein paar Beispiele aus der näheren Umgebung.)

Was sie sonst machen sollen? Fernsehen vielleicht? Kinder machen? Sich besaufen? Auf beleuchteten Loipen Skifahren? (Nur mal so als Beispiele.) Entschuldigung, aber ich kann diese Begründung echt nicht mehr hören.

Vielleicht lesen die ja einfach alle so viel, weil die Bibliotheken so wunderbar sind?

Unsere Hauptbibliothek hat wochentags von 9 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 16 uhr und sonntags (!) von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Man kann dort nicht nur Bücher, Musik und Filme ausleihen, sondern auch Zeitung lesen, das Internet nutzen und spielen. (Zu den skurrileren Nutzungsmöglichkeiten gehört das Ausleihen von Stromverbrauchsmessgeräten und das Digitalisieren von Dias und Videobändern.) Das Bücherangebot ist schier überwältigend. Fremdsprachige Bücher sind in etwa anteilsmässig je nach Muttersprache der angemeldeten Nutzer vertreten. (Ich werde es vermutlich nicht schaffen, mich durch alle deutschen Bücher zu lesen.) Die meisten davon sind auch nicht irgendwelche uralten Schinken – mir fallen bei jedem Bibliotheksbesuch jeweils mehrere Bücher in die Hände, die in den letzten ein, zwei Jahren publiziert wurden.

Turku mit seinen knapp 180 000 Einwohnern hat 13 Stadtteilbibliotheken und zwei Bücherbusse, die ebenfalls einmal wöchentlich in jedem Stadtteil Halt machen. (Und gut besucht sind!) In unserer Stadtteilbibliothek leihe ich mir immer Zeitschriften aus. Und oft genug bringe ich die in der Hauptbibliothek ausgeliehenen Bücher dahin zurück, wenn es eilig ist und der Weg in die Stadt umständlicher ist. Das geht ohne Probleme – der Rückgabeautomat sortiert die Bücher nach Stammbibliotheken vor, und dann werden sie abgeholt und an ihre angestammten Plätze gebracht.

“Ist das nicht furchtbar teuer?”, fragt der deutsche Tourist. Nöö. Ich bin seit Oktober 2003 hier in der Bibliothek angemeldet und habe noch nie einen Cent bezahlt. Jahresbeiträge gibt es nicht.

“Ich zahl’ gern Steuern!”, sagt der Finne dazu.


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Supermutti

Kommentare aus dem Kindergarten:

“Den ganzen Weg ist er gelaufen, der kleine Herr Maus, obwohl wir für ihn extra einen Kinderwagen mitgenommen haben. Ihr geht wohl oft in den Wald?”

“Der grosse Herr Maus spielt immer so schön. Und so richtige Kinderspiele, nichts Gewalttätiges. Der guckt wohl nicht viel Fernsehen?”

“Das ist aber toll, dass du dem Fräulein Maus eine Mütze aufgesetzt hast. Die Kinder frieren immer so nach dem Schwimmkurs mit den nassen Haaren…”

Also echt ma’ jetzt: Ich Supermutti, ich!

(Apropos Supermutti: ich bin ehrlich überrascht – und gerührt – wie viele Leser mich geherzt und innerhalb einer Woche fast an die Spitze der Muttiblogliste katapultiert haben. Dabei ist das hier doch überhaupt kein reines Muttiblog. Und um irgendwelche von der Platzierung auf der Liste abhängigen Werbeeinnahmen muss ich mir auch keine Gedanken machen. Äh, was wollte ich sagen? Danke! Vielen, vielen Dank!)


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Zweisprachig schreiben

Kaum, dass wir das zweisprachige Sprechen bei allen Mäusekindern zumindest auf den Weg gebracht haben, stellt sich die nächste Herausforderung: zweisprachig Schreiben.

So wünscht sich das Fräulein Maus beispielsweise vom Weihnachtsmann “AIN ROICHERMESCHIEN”.

Ich hab’s ja schon immer gesagt, dass dieses neumodische “Schreibenlernen nach Gehör” bestenfalls in einer Sprache wie Finnisch funktioniert. Aber auf Deutsch? Nie und nimmer!

(Was habe ich gelacht.)


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Kleine Wochenendfreuden

Seit bei uns wochentags um sieben der Wecker klingelt, ist auch am Wochenende nichts mehr mit Ausschlafen. Punkt sieben flüstert der grosse Herr Maus: “Mama! Ich muss dir was sagen!” (Es gibt keine Tages- oder Nachtzeit, zu der er nichts zu erzählen hätte…) Der kleine Herr Maus setzt sich im Bett auf und verlangt: “Ab!” (Den Schlafsack nämlich.) Spätestens davon ist dann auch das Fräulein Maus erwacht. (Wir schlafen hier gerade seit zwei Wochen wieder alle fünf in einem Bett.)

Mama und Papa stellen sich tot.

“Kommt, wir geh’n ins Kinderzimmer!”, hören wir es flüstern. Und: “Warte, ich helf’ dir mit dem Schlafsack, kleiner Herr Maus, so!” Dann trappeln sechs kleine Füsse aus dem Schlafzimmer.

Wunderbar. Mama und Papa können weiterschlafen noch ein bisschen ruhen.

Zumindest so lange, bis sich die Geräusche aus dem Kinderzimmer wie Mord und Totschlag anhören. Oder bis das Fräulein Maus und der grosse Herr Maus um die Wette brüllen: “Iiiih, der kleine Herr Maus hat eingekackt! Macht dem die Windel ab!” Oder bis der kleine Herr Maus vor Hunger seine Forderung nach “Kakau!” und “Buttabrot!” nur mehr brüllen kann.

Aber immerhin.