Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Ich wollte nur mal festgehalten haben…

…dass an der Tatsache, dass es Deutschland wirtschaftlich besser geht, der Ähämann und ich einen Anteil haben! Der Ähämann, weil er seine zu viel gezahlten Steuern für 2004 grosszügig dem Staat überlassen hat, und ich… aber das ist eine längere Geschichte:

Bafög ist ja grundsätzlich eine feine Sache. WENN man denn überhaupt Anspruch darauf hat. Wie sehr die Vorstellung über Anspruch oder nicht auseinandergehen, durfte ich bei einer Antragstellung auf dem Bafögamt in Jena erleben. Die Mitarbeiterin, die meinen Antrag entgegennahm und durchblätterte, stutzte beim Anblick des Formblattes zum Nachweis des Einkommens der Eltern, schenkte mir dann einen erstaunten Blick und fragte mitleidig: ”Ihr Vater ist Rentner und ihre Mutter Hausfrau? Und davon kann man leben? Haben Sie denn wenigstens eine Oma, die Ihnen ab und zu mal etwas zusteckt?” Nein, nicht einmal die hatte ich. Aber meine Eltern immer noch so viel Geld zu viel, dass ich noch nicht mal den Bafög-Höchstsatz bekommen habe.

Solcherart am Hungertuch nagend ;-) hatte ich dann bis zum Jahre 2001 so viel staatliches Geld gespart rechtswidrig zur Seite geschafft, dass mir eine Rückzahlungsaufforderung über 3500 mir also zu Unrecht ausgezahlte Euro ins Haus flatterte. Bankgeheimnis? Aber sicher! Meinen Kontostand hat niemand erfahren – aber die Höhe der tatsächlich in Anspruch genommenen steuerfrei gestellten Beträge, DIE darf jedes Amt erfragen. Tja, hätte ich mal lieber alles verjubelt oder unter dem Kopfkissen aufbewahrt! Aber klar, verstehe ich natürlich – denn wenn der Student zu viel spart, könnte es ja noch sein, er könnte nach sechs Jahren seine Bafög-Schulden auf einmal zurückzahlen, woraufhin ihm ein nicht unerheblicher Nachlass zustehen würde, der dem Staat wiederum durch die Lappen gehen würde.

Tja, und so bekam ich nun also dieses Jahr meinen Rückzahlungsbescheid. Die Zahlen stimmten hinten und vorne nicht, angeblich hatte ich noch im Jahre 2003 Bafög bezogen, dabei verdiente ich in dem Jahr schon lange mein eigenes Geld – ein vollkommen sozialversicherungsfreies Stipendium als Wissenschaftssklave Doktorand in Bielefeld. (Aber das nur am Rande.) Flink Widerspruch eingelegt, und als das alles geklärt war, fiel mir wieder ein, dass man doch auch einen Teilerlass beantragen kann, wenn man zu den 30% Besten seines Jahrgangs gehörte. Da ich aber nicht eingebildet bin, rief ich erstmal beim Bundesverwaltungsamt an und fragte höflich nach, ob ich denn überhaupt Aussicht darauf hätte. ”Sagen Sie mir doch mal Ihr Geschäftszeichen….” *ansag* *tipptipptipp* ”Ja, also das sieht gut aus. Für Ihren Jahrgang müssten Sie eine Abschlussnote besser als 1,43 haben, und Sie haben, das habe ich hier stehen, 1,16. Klar, dann können Sie das beantragen! Machen Sie das innerhalb eines Monats nach Zugang des Bescheides!” Ja, ähm… DER Monat war nun aber wirklich lange um! ”Tja, dann… also Sie können natürlich nochmal Widerspruch einlegen, aber…” Wie zu erwarten war, wurde mein Widerspruch wegen ”Nichteinhaltung der Fristen” abgelehnt, und als ich nochmal anrief, ob denn gar nichts mehr zu machen sei und warum denn die Note nicht gleich beim ersten Bescheid mit eingerechnet würde, wenn sie dem Bundesverwaltungsamt sogar BEKANNT ist, bekam ich nur den zähneknirschenden Bescheid… dass ich durchaus damit recht habe, dass der Teilerlass deshalb nur noch auf Antrag gewährt wird, weil so der Staat viele Tausende Euro einspart von Leuten, die in die gleiche Falle gehen wie ich.

Moderne Wegelagerei ist das!!! *aufreg* Aber vielleicht kann ich froh sein, dass ich wenigstens noch zu studiengebührenfreien Zeiten studieren durfte und jetzt, wo ich dem Staat, der so treu für mich gesorgt hat, den Rücken gekehrt habe, nicht alles komplett und verzinst zurückzahlen muss… *grmpfffff*

Aber schön, dass es mit Deutschland jetzt aufwärts geht… :-/


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Schon wieder ein Monat um…

Das war ein „bewegter“ Monat. Nachdem sie sich letzten Monat schon ab und zu vom Bauch auf den Rücken gedreht hat, dreht sie sich jetzt auch vom Rücken auf den Bauch. Mama ist gemein und macht es ihr extraschwer mit dem dicken Stoffwindelpaket. Sie schafft es trotzdem. Aber wenn sie Einmalwindeln anhat, dann gibt es kein Halten mehr, dann kann sie sich rollend durch die Gegend bewegen. :-)

Auf dem Bauch liegend kann sie jetzt „schwimmen“ – mit allen Vieren gleichzeitig in der Luft rudern. Und sie stemmt schon ihre Knie in den Boden wie um zu robben. Aber das schafft sie noch nicht ganz.

Wahrscheinlich fällt ihr die Turnerei so leicht, weil sie immer noch so ein zierliches Persönchen ist. Sie hat jedoch, sehr zu Mamas Freude, im letzten Monat ein paar ganz, ganz kleine Fettpölsterchen angesetzt. Allerdings sinkt ihr Interesse am Trinken täglich. Früh ist sie ganz gierig – es ist sooo süss, wenn sie vor lauter Erwartung zappelt und stöhnt, bis Mama endlich die Milchbar eröffnet hat und sich bequem wieder neben ihr hingelegt hat. Dann trinkt sie wie eine Verdurstende, und wir schlafen gemeinsam nochmal ein. Abends vorm Zubettgehen ist es ähnlich. Aber tagsüber, ach, da gibt es ja so viel anderes zu sehen und zu tun. Da soll man zwanzig Minuten damit verschwenden, an Mamas Brust zu nuckeln? Nach ein paar Schlucken dreht sie den Kopf weg, guckt rum, und wenn ich ihr erkläre, dass sie bestimmt noch Hunger hat und noch ein bisschen weitertrinken soll, strahlt sie mich ganz verschmitzt an. Heute wird sie deswegen ihr erstes Kartoffelbreichen bekommen. Essen vom Löffel ist bestimmt viel interessanter, und dabei rumgucken kann man ausserdem. Mal sehen, ob sie’s mag.

Sie hat auch entdeckt, dass man sich nicht unbedingt die ganze Faust in den Mund stecken muss, sondern dass man auch an einzelnen Fingern nuckeln kann. Allerdings ist unser Kind ganz und gar kein Daumenlutscher, sondern ein – Zeigefingerlutscher! :-)

Und sie kann ihr Spielzeug jetzt perfekt halten. Und alles, was sie in den Händen hat, wandert – schwupps – zur Überprüfung in den Mund. Bisher musste man Spielzeug über ihr aufhängen oder ihr zureichen – jetzt holt sie es sich selbst, wenn es neben ihr auf dem Fussboden liegt.

Am allersüssesten ist jedoch, wenn sie sich über irgendwas scheckig lacht. Meist darüber, dass Mama ihre „Pffffff“s nachahmt oder ähnliches. Dann kann sie sich gar nicht wieder beruhigen. Und manchmal juchzt sie vor lauter Freude einfach so während ihrer Turnerei. Ist das ein süsses Kind! :-)

Vor zwei Wochen haben wir Leigh Anns babyshower abgehalten. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wo die Zeit hin ist, ob meiner nicht schon vor Jaaahren stattgefunden hat statt erst vor fünfeinhalb Monaten. Wir haben das Gefühl, dass das Mäusebabymädchen schon seit ewig zu uns gehört. Und auch wenn es manchmal anstrengend ist und ich müde und kaputt bin, will ich immer noch am liebsten drei Kinder. Jetzt eigentlich noch lieber als vorher, denn jetzt weiss ich, wie es ist. ;-) Und ich will so gern nochmal so ein kleines Wesen in meinem Bauch strampeln spüren und so gern nochmal eine Geburt erleben und so ein kleines, feuchtes Mäusekind auf den Bauch gelegt bekommen, und dann sehen, wie es die Welt entdeckt, jeden Tag ein bisschen mehr, und ihm dabei helfen dürfen…


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Typisch Finnland

Gerade auf der Einschlafrunde für das Mäusebabymädchen gesehen: eine Mutter mit einem Zwillingswagen, zwei Kleinkinder unterschiedlichen Alters darin, im Tragetuch ein Baby und an der Leine einen Hund. :-)

*auchwill*

(Na gut, den Hund nicht. Und die Abstände zwischen den Kindern könnten meinetwegen auch ein ganz kleines bisschen grösser sein. Aber sonst, ja! :-) )


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Gestern war das Mäusebabymädchen auf ihrem ersten ”Betriebsausflug”. Ökologen sind ja fast immer draussen für ihre Arbeit, aber wenn Bioinformatiker mal eine Pflanze sammeln müssen, machen sie gleich einen Arbeitsgruppenausflug draus. Und da der Ähämann alles organisiert hatten, durften Frau und Kind mitkommen.

Sie haben in einem ganz tollen See bei Vuosnainen (am äussersten nördlichen Ende der Archipelago-Ringstrasse, weswegen wir auch mal wieder Autofähre fahren durften) Isoëtes gesammelt, und weil es ach so praktisch in der Nähe war, waren wir hinterher noch bei ”Boris & Maris” essen (das war gestern viiieeel netter und viiieeel mehr Angebot als zu Juhannus – wir sollten da immer unter der Woche hinfahren!).

In der Luft lag schon ein bisschen Herbst, die Vogelbeeren sind rot, das Getreide reif, und wegen der langanhaltenden Hitze und Trockenheit sind viele Birken schon im Herbstlaub – aber wir haben immer noch jeden Tag knappe 30 Grad.

Ist das ein schöner Sommer! :-)))

(Ausflugsbilder gibt’s hier.)