Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


Hinterlasse einen Kommentar

.

Donnerstag 06:00 OESZ: auf Utö
Donnerstag 10:30 OESZ: auf Nauvo
Donnerstag 13:00 OESZ: in Turku
Donnerstag 16:00 MESZ: in Stockholm
Donnerstag 19:00 MESZ: in Frankfurt
Donnerstag 22:30 MESZ: in Eisenach

Sonntag 13:00 MESZ: in Eisenach
Sonntag 16:00 MESZ: in Frankfurt
Sonntag 19:00 MESZ: in Kopenhagen
Sonntag 23:00 OESZ: in Turku
Montag 08:00 OESZ: auf der „Aspö“
Montag 15:00 OESZ: auf Utö

Für die nächsten zehn Jahre würde ich dann gern auf weitere Notfallbesuche in Deutschland verzichten.


Ein Kommentar

.

„Jeden Tag 20:00 Uhr zur Besichtigung geöffnet“ klang ja ganz verheissungsvoll. Als wir gestern Abend zum ersten Mal nicht um diese Zeit fangen gehen mussten, bin ich also nichts wie hin.

Im ersten Stock gibt es einen völlig unspektakulären winzigen Raum, von dem aus auch heute noch im Minutentakt die Morsezeichen U und Ö gesendet werden, bei Nebel ein laut hörbares Nebelsignal. Dabei fällt mir mal wieder die Anekdote von dem Bananenfrachter ein, der vor zwanzig Jahren im Nebel die Utöer Lotsen kontaktierte, er habe die Orientierung verloren, ob sie ihm sagen könnten, wo er sei. „Du fährst direkt auf Utö zu.“ „Nein, das weiss ich ganz bestimmt, dass vor mir nicht Utö ist.“ „Halt sofort an, du fährst wirklich auf Utö zu!“ „Nein, ich weiss, das Utö nicht da sein kann!“ Sprach’s und lief vor Utö auf Grund. Das Gerippe des Schiffes sieht man heute noch bei Niedrigwasser gleich unterhalb des Leuchtturmberges aus dem Wasser ragen.

Im zweiten Stock ist ein grosser kahler Raum, in dem sich früher die Wohnung des Leuchtturmwärters befand und in dem, auch durch den Leuchtturmwärter, Schule abgehalten wurde, bevor Utö ein eigenes Schulgebäude bekam. Im nächsten Schuljahr werden ganze sechs Schüler in Finnlands kleinste Schule gehen!

Im dritten Stock befindet sich eine Kapelle, die heute noch manchmal von Seefahrern genutzt wird. Der Utöer Bevölkerung war irgendwann das Treppensteigen zu viel, und sie bauten sich eine Kapelle zu ebener Erde. Zwei Mal im Jahr (!) kommt dorthin heutzutage ein Pfarrer aus Korppoo.
Mitten in der Kapelle befindet sich ein Loch im Fussboden, darüber hängt ein riesiges Gewicht. So wurde früher die Linse in Bewegung gesetzt. Nach zwei Stunden war das Gewicht unten angekommen, der Leuchtturmwärter musste die Treppen runterrennen, das Zusatzgewicht abnehmen, damit die Treppe wieder hochrennen und es an die andere Seite des Gewichtes hängen. Alles schnell, schnell, denn in der Zeit drehte sich die Linse nicht. Anstrengender Job! Heutzutage kommt zweimal im Jahr jemand vom Leuchtturm-TÜV, und das war’s.

Für uns war’s das auch. Weder durfte man sich die Linse angucken (nicht mal durch’s Fenster!), noch durfte man oben raus und den Ausblick geniessen. :-( Also eher enttäuschend, die ganze Besichtigung.

Jetzt hoffe ich – da ich ja nun schon bei den Lotsen in der Sauna war und in der Schule duschen darf – dass ich irgendwann mal jemanden finde, der mich mit raufnimmt. Wenn die ganzen Touristen weg sind. Die nerven langsam. Besonders die mit den extragrossen Yachten. Jawoll!


Hinterlasse einen Kommentar

SOOOOMMER!

Ich habe ein Trauma vom letzten „Sommer“. Ich denke jeden Tag: “Das kann nicht sein. Morgen wird es bestimmt wieder kalt.“ Dabei ist das, was wir gerade erleben, ein ganz normaler finnischer Sommer. :-)

Wir hatten zehn Tage Sonnenschein auf unseren Inseln. Keine einzige Wolke am Himmel. Abends sahen wir über dem Festland die Gewitterwolken, aber bei uns kam kein einziger Regentropfen an. Nicht mal eine kleine Wolke. Es hat nicht gestürmt. Kurze Hose und T-Shirt waren mir noch nicht mal zum Bootfahren zu kalt. Ich bin ganz braun geworden und war jeden Tag im Meer baden.

Übrigens: Mäuse telemetrieren mach Spass!!!

Besonders, wenn es im Dschungel stattfindet:

;-)


Ein Kommentar

.

Utö im Sommer hat auch durchaus seine lustigen Seiten:

Nachts halb zwölf wird der Leuchtturm angeschaltet. Wahrscheinlich nur, damit er nicht ganz arbeitslos herumsteht. Das Licht irrt irgendwie ein bisschen ziellos über das hellblaue Meer zum hellblauen Horizont.
Tagsüber wird vor die Linse ein Vorhang gezogen. Damit der Leuchtturm nicht in Flammen aufgeht, oder so.

Mittwochfrüh halb acht legt das Kreuzfahrtschiff „Kristina Brahe“ in Utö an. Die Passagiere dürfen dann drei Stunden Eingeborene gucken. Segler, die die Nacht auf dem Fähranlegeplatz verbracht haben, müssen dann zeitig aufstehen, um Platz zu machen.
Abends ab acht wird es spannend: wie viele Segelboote kommen noch an? Wie viele nette Segler gibt es, die ein zweites Segelboot hinter sich anlegen und die Besatzung über das eigene Boot an Land gehen lassen? Wie viele Boote müssen wieder umkehren?

Seefahrende Hunde werden gleich mit ihrer Schwimmweste auf der Insel ausgeführt. Ein oranger Punkt in der Landschaft bedeutet also Hund.

Die Eingeborenenkinder laufen auch bei 26 Grad mit Gummistiefeln durch die Gegend. Gestern sah ich ein ungefähr Zweijähriges, im dünnen Sommerkleidchen, barfuss vor dem Kauppa durch den Sand tippelnd, die Oma trug ihm ein paar winzig kleine Gummistiefel hinterher. Jungs mit Fischkeschern oder Angel, nur mit Shorts bekleidet und – Gummistiefeln.
Seit von der Hauptinsel nicht mehr geschossen wird, fehlen die regelmässigen Erschütterungen, die früher die Kreuzottern vertrieben haben. Ich würde ja auch nicht mit Sandalen durch hohes Gras laufen. Aber seit ich am ersten Abend telefonierend vor unserer Hütte sass, wo sich fast überhaupt kein Gras befindet, und mein Blick plötzlich auf eine allerliebste kleine Kreuzotter nur 20 cm von meinem besandalten Fuss entfernt fiel, bin ich auch ein wenig panisch.

Die Eingeborenenkleinkinder werden zwischen Einkaufstaschen, Fischernetzen oder auch nur allein in der Schubkarre über die Insel gefahren. Schubkarre scheint hier sowieso das bevorzugte Transportmittel zu sein.

Die Armee hat einen eigenen fetten Badesteg an der schönsten Stelle der Insel. Nicht grossartig abgesperrt, aber doch eigentlich nicht für „normale“ Leute gedacht. Grmpf! Immer diese Privilegien für Leute, die sie sich leisten können!

Die Leitern der Lotsenboote, wenn sie gerade mal im Hafen liegen, werden von den Kindern hier als Sprungturm benutzt.
Das liebe ich an Utö – dass Einheimische, Touristen, Armee und Lotsen sich friedlich in den wenigen Platz teilen, den es hier gibt. Klar, es gibt ein paar von der Armee genutzte Gebiete, die man wirklich nicht betreten darf, aber sie sind recht klein und nur recht lasch abgesperrt. Wenn man z.B. auf die Ostseite der Insel zum Friedhof geht, läuft man direkt hinter einer dicken Kanone lang.

Also doch, es ist durchaus lustig hier. :-)


Hinterlasse einen Kommentar

Warnung

Es gibt ja (rein subjektiv natürlich) gute und schlechte Bücher. Gute Bücher lese ich einmal, vielleicht zweimal, und wenn sie mir dann immer noch gefallen, kaufe ich sie mir, weil ich sie auch noch ein drittes und viertes und fünftes… Mal lesen möchte. Schlechte Bücher lege ich meist nach ein paar Kapiteln wieder zur Seite.
Aber dann gibt es noch die Kategorie der wirklich schlechten Bücher. Solche, bei denen ich mich beim Lesen schwarz ärgere, aber die ich einfach nicht weglegen kann. Bücher, die ich bis zum bitteren Ende lese, um mich dann nur noch mehr zu ärgern, dass ich solchen Schund überhaupt gelesen habe.

Angefangen hat das mit der Kategorie „wirklich schlechtes Buch“ mit diesem. Als meine deutsche Diplomarbeitsbetreuerin schon in Finnland Doktorarbeit schrieb, kam eine ihrer deutschen Freundinnen zu Besuch und kaufte sich dieses Buch auf dem Flughafen. Fand es schlecht, konnte nicht wieder aufhören zu lesen, gab es an die deutsche Doktorandin in Finnland weiter mit der Warnung: „Es ist wirklich schlecht, aber du wirst sehen, du kannst nicht aufhören mit lesen… und übrigens, du brauchst es mir nicht zurückzugeben.“ Als ich als deutsche Diplomandin in Finnland war, bekam ich das Buch von der deutschen Doktorandin in Finnland (die mir sonst aber meist sehr gute deutsche Bücher lieh) mit der Warnung überreicht: „Es ist wirklich schlecht, aber du wirst sehen, du kannst nicht aufhören mit lesen… und übrigens, du brauchst es mir nicht zurückzugeben.“ Als meine beste Freundin aus Studienzeiten als deutsche Forschungspraktikantin nach Finnland kam, um mir beim Mäusefangen für meine Diplomarbeit zu helfen, und alle mitgebrachten Bücher ausgelesen hatte, überreichte ich ihr das Buch, nicht ohne die Warnung: „Es ist wirklich schlecht, aber du wirst sehen, du kannst nicht aufhören mit lesen… und übrigens, du brauchst es mir nicht zurückzugeben.“ Sie nahm es mit nach Deutschland. Dort lag es zwei Jahre lang herum, bis unsere gemeinsame beste Freundin als deutsche Doktorandin in Finnland anfing. Als wir sie in ihrem ersten Sommer besuchen fuhren, bat sie um ein paar deutsche Bücher aus unserem Privatbestand, zu verleihen bis Weihnachten. Ich packte ihr eine Bücherkiste (mit Büchern der Kategorie „gute Bücher“, denn andere habe ich nicht in meinem Bücherregal zu Hause) und erinnerte mich an das wirklich schlechte Buch. Der Kreis musste sich schliessen! Es kam mit in die Bücherkiste, nicht ohne zu betonen: „Die anderen Bücher möchte ich wieder haben, aber dieses ist ein wirklich schlechtes Buch, und du wirst strotzdem nicht aufhören können es zu lesen, aber du darfst es gern behalten.“ Und weitergeben. Es liegt doch nicht etwa immer noch bei dir rum, Pinni?!

Als mir neulich der „Schattenmann“ aus der Turkuer Bibliothek in die Hände fiel, war ein neuer Kanditat für das Prädikat „wirklich schlechtes Buch“ gefunden. Es kommt daher, dass ich die Krimis von Leena Lehtolainen liebe. Ich bin eigentlich überhaupt kein Krimifan, und dass ich ihre Bücher mag, liegt mehr daran, dass sie so viel aus dem Leben der Kommissarin und über das Leben in Finnland erzählen. Sie fallen definitiv in die Kategorie „gute Bücher“, und ich warte noch, wer sich dafür bereit erklärt, die bisher erschienen sieben Bände zum dritten, vierten und fünften… Mal lesen zu finanzieren. Aber der Schattenmann…! Als ich den Klappentext las, dachte ich, oh, fein, das hört sich so ähnlich an wie Leena Lehtolainens Krimis. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass die Idee gnadenlos abgekupfert ist. Schlimmer noch, statt einer ausgebildeten Polizistin ermittelt im Schattenmann eine Möchtegern-Journalistin. Eigentlich hätte ich schon stutzig werden sollen, als ich die Lobpreisungen des Iltalehti hinten drauf las. Tatsächlich verhalten sich Leena Lehtolainens Krimis und der Schattenmann zueinander wie Helsingin Sanomat und Iltalehti. Waaah!

Ich sach’s nur. Nicht, dass ich euch nicht gewarnt hätte!


Hinterlasse einen Kommentar

.

Das Meer voller Boote. In Paraisten Portti das 95er Benzin restlos ausverkauft. In Kasnäs Rekordzeittanken, weil der nächste in der Warteschlange schon drängelt. Auf Utö kaum einen Liegeplatz fürs Boot gefunden, weil der Steg lückenlos mit Segelbooten besetzt ist. Der Utöer kauppa hat täglich ((!) von 9:00 bis mindestens 16:00 Uhr geöffnet (zum Vergleich: von August bis Juni von Dienstag bis Freitag jeweils 14:00 bis 16:00 Uhr).

Juli in Finnland!

(Aber den freien Computer, den ich mir im Nettipiste ergattert habe, gebe ich nicht so schnell wieder her. Denn bitte – ICH arbeite schliesslich, während die anderen alle im Urlaub sind!)