Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Sisu-Glöckchen

Darf ich vorstellen? Das Sisu-Glöckchen:

Schneeglöckchen gedeihen in Finnland nicht so richtig. Wir haben schon unendlich viele Schneeglöckchenzwiebeln an allen möglichen Stellen verbuddelt. Für immer und ewig.

Und jetzt streckt dieses eine nach Jahren einfach so seine grünen Ärmchen in die Luft, trotzt allen Widrigkeiten – zuletzt noch, als es schon ein paar Zentimeter über den Boden ragte, einer schneefreien Frostnacht mit -12 Grad – und bimmelt zart im Frühlingswind. <3

(Vielleicht hat ihm der wunderbare Rekordsommer genausoviel Kraft gegeben wie mir.)


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kolmesataakolmekymmentä

Montags fahre ich fast immer mit dem Auto auf Arbeit. Erstens, weil wir montagabends oft fliegende Auto- und Kinderübergabe machen müssen, und zweitens, weil ich da immer für den Hort einkaufen gehe (diese Woche: Erde, Ostergras ein halbes Kilo Grassamen, Bleistifte, Handdesinfektionsmittel und Einmalhandschuhe für die Essenszubereitung)und dafür in Finnlands einst grössten Supermarkt fahren muss, der die Rechnung direkt an die Deutsche Gemeinde schickt.

Vom Supermarkt zur Arbeit fahre ich am Fluss entlang, da stand am Montag vor drei Wochen schon die 329, und diese Woche stand da die 330. Wenn dann bitte nächsten Montag gegen 11 jemand seine 331 gegenüber vom Theater parken könnte?!

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Abschminktipp

Direkt von der Wettkampfhalle aus in die Eisbadesauna fahren.

Dann lösen sich nämlich das Makeup und der Leim, mit denen die künstlichen Wimpern und die Strasssteine auf die Haut geklebt sind, ganz von allein. Das halbe Kilo Haarklemmen – und das weiss ich sogar aus eigener Erfahrung, denn ich ging nach unserer standesamtlichen Trauung und dem Nachmittag, den wir mit unseren Freunden auf dem Sonnendeck eines Restaurantschiffes abgehangen hatten, wie jeden Freitagabend in die Mädchensauna im Studentendorf, wo wir damals wohnten – entfernt sich auch viel angenehmer, wenn man dabei wohlig in heissem Dampf sitzen kann.

Ausserdem hilft Sauna gegen Muskelkater, und frische Luft und Sonne tun nach so einem Tag in der Turnhalle auch gut.

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Diese Wettkampfschminkerei sehe ich übrigens nach anfänglichem Augenrollen sehr positiv, vor allem im Vergleich mit manchen Mädchen aus des Fräulein Maus‘ Klasse, die schon seit zwei Jahren jeden Tag geschminkt stümperhaft angemalt zur Schule kommen. Auf die Idee kämen die Turnmädchen nie, die haben ihre Blingblingmomente auch so. Und keiner hat wahrscheinlich das Schminken kunstvoller von der Pike auf gelernt als sie.

***

Das Stirnband habe ich dem Fräulein Maus übrigens letztes Jahr ganz freiwillig mit den aus den letzten Jahren übriggebliebenen Strasssteinen verziert. Seit wir die Anzüge, nachdem ich jahrelang geklebt und geklebt und geklebt (180 Pailletten?! Ich muss gerade sehr lachen.) habe, nicht mehr selbst bekleben müssen, sondern bekleben lassen, war das sozusagen die Kür nach der Pflicht. (Okay, ich müsste mal ein bisschen nachbessern.)


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Debüt

Am Sonntag also der erste Wettkampf in einer neuen Alterklasse und in einer neuen, und zwar der obersten, Liga (oder wie auch immer man das nun beim Turnen nennt). Puh!

Die Turnmädchen nahmen es gelassen.
Und machten ihre Sache gut. Sehr gut.

Im Hintergrund die Herren Maus nach erfolgreicher Strasssteineaufsammlung.

So gut, dass sie mit Bronzemedaillen heimgingen.
(Immerhin zahlt sich dieses völlig verrückte Trainingspensum aus.)


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Flohzirkusgeburtstag

„Ich möchte dieses Jahr wieder eine richtige Geburtstagsfeier haben!“, hatte sich das Fräulein Maus gewünscht. „Geht das, dass ich meine ganze Mannschaft einlade?“

Warum nicht. Von denen würde ich auch zwanzig in unsere nicht gerade riesige Wohnung einladen. Die Turnmädchen sind ihre wichtigsten Freundinnen. Mit ihnen verbringt sie fast mehr Zeit als mit ihren Klassenkameraden in der Schule.

Auch der Sonnabend fing mit drei Stunden Training an. Das letzte Training vorm ersten Wettkampf der Saison; die letzten 20 Minuten durften wir Eltern gucken kommen.

Dann fuhren das Fräulein Maus und ich schnell nach Hause, um noch letzte Vorbereitungen zu treffen.

„Können wir auch wieder Luftballons in den Baum vorm Haus hängen? Und hast du eine Flasche fürs Flaschendrehen zum Geschenkeauspacken? Und warte, ich räume schnell noch ein paar Jacken aus dem Windfang in den Schrank…!“ Teenager sind toll!

Aus dem Flohzirkus sind elf junge Damen geworden. Liebenswerte, höfliche, selbständige junge Damen. Ungewohnt ist es, wenn sie nicht alle die gleichen schwarzen Trainigsklamotten oder die gleichen glitzernden Wettkampfanzüge anhaben und ihre Haare nicht alle zu straffen Dutts zusammengebunden sind. Aber wenn man genau hinschaut, dann ahnt man den Flohzirkus, denn eine steht immer gerade auf Zehenspitzen, zwei haben schon ihre Wettkampffrisuren für morgen auf dem Kopf, eine streckt mal eben das Bein Richtung Decke und sagt dann lachend: „Wir haben zu Hause eine Regel, dass ich in der Küche nicht turnen darf. Aber ich mach’s trotzdem immer.“

Ich hatte ein Quiz mit dreizehn Fragen über das Fräulein Maus und vielen Fotos aus den letzten dreizehn Jahren vorbereitet und zwei, drei Spielideen im Hinterkopf. Mehr nicht. Das Quiz fanden alle toll. Aber nach dem Kaffeetrinken sprangen sie auf und fragten, ob sie jetzt Verstecken spielen dürften (und ob es einen Raum gibt, in den sie nicht dürfen). Und Luftballontanz und Schokoladenwettessen fanden sie auch ganz toll.

Erst am Vormittag hatten wir live dabeisein dürfen, als sie sich am Ende des Trainings zum Lockern und Dehnen einstimmig „Leijonaa mä metsästän“ gewünscht hatten und dann lauthals singend und dabei springend, sich auf den Boden werfend, trampelnd und was sonst noch dieses Lied, das normalerweise im Kindergarten gesungen und gespielt wird, so an Bewegung fordert ausführend im Kreis rannten. Diese Dreizehnjährigen sind so grossartig!

Später sassen wir, das Fräulein Maus und zwei ihrer Turnfreundinnen, die erst ein bisschen später abgeholt werden konnten, noch gemeinsam vor dem Fernseher und guckten die Fotos an, die der Ähämann früh von ihnen gemacht hatte. „Oh mein Gott, mein Fuss ist ja ganz schief!“, „Mein Knie…!“, „Guck mal deinen Gesichtsausdruck!“, „Du hast deine Hände voll perfekt!“ fachsimpelten sie vor sich hin.

Dann umarmten sie sich alle reihum, dankten für Feier und Geschenke und verabschiedeten sich bis zum nächsten Morgen. Es muss so toll sein, solche Freundinnen zu haben! <3


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kolmesataakaksikymmentäyhdeksän

Nachdem ich heute die zweite 329 gesehen habe, muss ich das dann jetzt wohl doch endlich mal protokollieren: die erste sah ich vorletzten Montag auf dem Weg zur Arbeit, die zweite stand heute früh vor der Schwimmhalle, als ich den kleinen Herrn Maus zum Training brachte.

Apropos kleiner Herr Maus und Schwimmtraining. Vor ein paar Wochen kam eine Mail von seiner Trainerin mit Vorabinfos zu einem Wettkampf in Mariehamn. „Aber warum denn jetzt schon?“, fragte der kleine Herr Maus nach. „Der ist doch erst im April?!“ „Ja, aber die müssen ja die Schiffstickets kaufen und eine Unterkunft buchen, das muss man ja rechtzeitig machen. Also wenn du auf diesen Wettkampf mitfahren wollen würdest, dann müsste ich dich da jetzt schon mal anmelden.“ „Mama!“ empörte sich der kleine Herr Maus. „Was ist denn das für eine Frage?!“

Ganz schön grosse Flügel wachsen dem grade, dem kleinen Herrn Maus.

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Klimastreik in Turku

Am Donnerstag, als die Lehrer unserer Kinder die Sache längst für sich entschieden hatten, hatte sich die Stadt Turku noch zu einer offiziellen Stellungnahme durchgerungen. Der Rektor liess es uns über Wilma wissen:

Umwelt, Klimaschutz und Mitbestimmung sind wichtige Bestandteile des Lehrplans und unterstützenswerte Werte. Der Klimastreik ist keine schulische Aktivität, eine begründete Befreiung vom Unterricht ist aber generell möglich. […]

„Ja“, brauste der kleine Herr Maus auf, „der könnte ja auch mal was tun, der Rektor! Der kommt ja auch jeden Tag mit dem Auto!“

Womit diese ganze Klimastreiksache sehr schön zusammengefasst wäre.


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Vorbereitungen

Übermorgen ist globaler Klimastreik, und hurra, endlich ist auch – zumindest diesen Freitag – Turku dabei!

Für unsere Kinder, die nicht nur regelmässige logo!-Gucker sind, sondern auch von klein auf bei der einen oder anderen Demo dabei waren, war die Sache natürlich sofort klar.

Sie fingen auch gleich an, ein Transparent zu entwerfen. Ich stellte ein altes Tischtuch und einen alten Besenstiel zur Verfügung, das Fräulein Maus schnitt und säumte, der grosse Herr Maus wird den Besenstiel noch in passende Teile sägen, und alle drei malten in überraschend friedlicher Eintracht.

Den Schulbesuch zu verweigern – zumal mit ausdrücklichem Einverständis der Eltern – hat hierzulande allerdings eher wenig von Anarchie: es gibt ja sowieso keine Schulpflicht.

Ich schrieb heute drei Wilma-Nachrichten, und die Antworten waren so milde wie dem Charakter der jeweiligen Lehrkraft entsprechend:

Lehrerin des kleinen Herrn Maus: „Danke für die Info.“
Lehrerin des grossen Herrn Maus: „Danke für die Info. Ich gebe dem grossen Herrn Maus dann am Donnerstag Aufgaben für Freitag.“
Lehrer des Fräulein Maus: „Danke für die Info. Für eine gute Sache lohnt es sich zu streiken!“


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Winter? Frühling?

Manchmal weiss man’s nicht. Bis in den Mai weiss man’s manchmal nicht.

Manchmal zieht der Frühling schon übers Land, mit warmen Sonnenstrahlen, die den Schnee in Windeseile schrumpfen lassen. Am nächsten Tag lacht der Winter höhnisch und kehrt zurück, mit 10 cm Neuschnee, oder mit -15°C eines schönen Märzmorgens, an dem man sich wundert, warum denn die Amsel auf dem Dach heute nicht singt.

Manchmal zanken sich Winter und Frühling aber auch gar nicht, sondern ziehen Hand in Hand durch die Wälder und Felder und lachen sich ins Fäustchen, weil die Menschen sich wundern, wie es sein kann, dass Winter und Frühling zur gleichen Zeit herrschen.

Letztes Wochenende war das so.