Es gibt – meiner Erfahrung nach – nur zwei Sorten von Sommer in Finnland: gute und schlechte. Ich wage mal die vorsichtige Prognose, dass dieser zu den guten gehören wird. Zumindest sieht es seit vier Wochen so aus. Es ist warm, immer über 20 Grad, aber oft auch 26 oder 28, und es scheint die Sonne. Seit vier Wochen. Manchmal regnet es – nachts. Das freut die Gärtner. Und tagsüber scheint dann wieder die Sonne. Gestern und vorgestern hat der Sommer für zwei Tage Pause gemacht – es war ein wenig kühler, und hat ziemlich geschüttet – um ab heute mit voller Kraft zurückzukommen. Meinetwegen könnte es noch viel wärmer werden. Nur ausgerechnet unsere Italienerin braucht jetzt schon einen kalten Waschlappen auf dem Kopf:
Drei Wochen nach Mäusebabymädchens Geburt dachten wir schon, wir müssten dringend eine neue Waschmaschine anschaffen. Soooo neu ist unsere ja auch nicht mehr, aber soooo alt nun eigentlich auch wieder nicht. Aber als wir zum Windelnwaschen zum ersten Mal überhaupt das 90-Grad-Programm in Benutzung nahmen, hörte sie beim Spülen einfach auf. Im 60-Grad-Programm, das wir meistens sowieso ausreichend für die Windeln halten, schaffte sie es immerhin bis zum Schleudern. Aber nicht weiter. Nicht wirklich toll, wenn man jeden Tag waschen muss.
Da aber in Finnland gern Sachen repariert werden – es gibt die lustigsten, winzigen Werkstätten mit leidenschaftlichen Bastlern – dachten wir, wir fragen doch erstmal in unserer Lieblings-Haushaltsgerätewerkstatt. Samstagnachmittag kurz vor Ladenschluss führte unser Lieblingselektriker, der damals auch unseren neuen Herd angeschlossen hat, mit uns gemeinsam eine Ferndiagnose durch – denn wir waren ein bisschen unentschlossen, ob es sich überhaupt lohnt, die 48 € für einen Kostenvoranschlag plus 12 € Fahrtkosten zu bezahlen. Am Ende der halben Stunde hatte er uns eigentlich alles genau beschrieben, was es sein könnte und wie wir das selber checken könnten – und vielleicht gerade deshalb entschieden wir, die 60 € doch auszugeben. Montag war er da, baute die Maschine auseinander und erklärte mir in schon gewohnter Weise alles, was er da tat und prüfte, und ich kenne mich jetzt bestens mit dem Innenleben von Waschmaschinen aus. (Vor allem weiss ich jetzt, warum Waschmaschinen so schwer sind: weil sie einen Betonklotz oben auf der Trommel haben, damit selbige nicht heraushüpft beim Schleudern.) Leider fand er keinen einfach zu behebenden Fehler, sondern befand, es wäre doch die halbmechanische Steuereinheit, die Probleme machen würde, und es wäre ein Jammer, weil es so eine schöne Maschine wäre und auch noch so gut erhalten… Es tat ihm sichtlich leid, dass er nichts tun konnte, und kassierte nur die 48 € – „Der Kunde, bei dem ich vorher war, hat gar nicht so weit weg gewohnt…“ – und machte sich, weil das Mäusebabymädchen im Tragetuch allmählich unruhig zu werden begann, ganz fix ans Wiederzusammenbauen und Aufräumen – „Damit ich ihren Rhythmus nicht ganz durcheinanderbringe.“ Nebenher hatte er aber noch Zeit für die Bemerkung: „Wahrscheinlich wird es der Steuereinheit zu heiss bei den 60- und 90-Grad-Programmen, und dann setzt sie aus.“ Da ging mir ein Licht auf: wir haben doch seit Mäusebabymädchens Geburt diese dicke Plastewickelunterlage auf der Waschmaschine liegen. „Kann es daran liegen?“ „Nee, glaube ich nicht…“
Aber ich! Seit wir die Wickelunterlage zum Waschen runternehmen, funktioniert unsere Waschmaschine wieder. Ausser, es ist so warm wie heute und ich quäle sie mit dem 90-Grad-Programm. Da streikt sie dann doch. Und ist auch nur willens, das Spülprogramm zu starten, wenn ich ihr vorher den Kopf kühle. Dass die Windeln dann ziemlich nass aus der Maschine kommen, weil man im Spülprogramm nur mit 800 statt 1200 Umdrehungen schleudern kann und ich für dann noch hinterher das Schleuderprogramm wirklich zu ungeduldig und auch zu geizig bin, macht an solchen Tagen auch nichts – in der Sonne im Garten sind sie ratzfatz trocken.
Und weil wir gerade bei Hausfrauenthemen sind: der Kühlschrank setzt auch bei jedem Öffnen mehr Eis an:
Aber den kann ich bei diesem Wetter beim besten Willen nicht abtauen. (Allerdings wohl auch nicht mehr bis zum nächsten geeigneten -15-Grad-Frosttag warten…)
Ich kriege das schon alles irgendwie in den Griff. Hauptsache es bleibt noch gaaaanz laaaange Sommer!!!