Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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kaksisataakaksikymmentäkuusi

Der kleine Herr Maus wollte sofort mit Lesen anfangen.

Er war sehr aufgeregt, weil wir zum ersten Mal ausserhalb der Öffnungszeiten in die Bibliothek gegangen waren und uns die Tür selbst mit der Bibliothekskarte geöffnet hatten. Dann hatte er sich einen kleinen Stapel Bücher ausgesucht, sie ganz allein am Automaten ausgeliehen, und dann ein bisschen gebangt, ob wir auch wieder rauskämen aus der Bibliothek. Kamen wir natürlich.

Und während ich in der Büchertasche auf dem Beifahrersitz wühlte, um ihm das gewünschte Buch auf die Rückbank zu reichen, sah ich aus dem Augenwinkel ein goldenes – vielleicht sah es auch nur so aus im Gründonnerstagsgrau – Auto neben dem Herrn Picasso einparken. Und als wir losfuhren, fiel mein Blick auf sein fast silbern schimmerndes Kennzeichen, auf dem eine sehr saubere, schwarze 226 glänzte.

Der kleine Herr Maus sah nichts. Der war schon ganz versunken in die Lektüre von “Siiri ja lumimies“.

(Super ist ja, dass so ein Fünfjähriger noch bereitwillig Bilderbücher liest. Die Erstlesebücher, die ich ihm zwei, drei Mal aus der Bibliothek mitgebracht habe, hat er allesamt mit „Die mag ich nicht, die kannst du gleich wieder abgeben!“ reklamiert. Und da hat er mein vollstes Verständnis.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106], 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206], 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225]


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Anders

Eines der wenigen Dinge, von denen ich mich in Finnland sofort und endgültig verabschieden musste, ist meine Vorstellung von Ostern.

Ostern ist für mich erstes grünes Gras und Sumpfdotterblumen, bunte Eier an blühenden Forsythiensträuchern, Glockengeläut, Puppenwagenspaziergänge durch blühende Parks, ausgedehnte Radtouren, Ostereier zwischen Krokussen, Picknicks mit Hummelgebrumm.

Nicht, dass es in Deutschland zu Ostern immer warm und sonnig gewesen wäre. Nicht, dass hier in den letzten zwölf Jahren nicht auch schon einmal die Krokusse geblüht hätten und wir einmal in T-Shirts radfahren gewesen wären. Und es ist jetzt auch nicht so, dass wir jedes Jahr Ostereier im Schnee suchen würden. Meist ist es einfach nur eklig und kalt. Grau und windig.

Der Finne fährt über Ostern übrigens gern nach Lappland, zum Skifahren. Die Schneebedingungen sind dann ganz prima, und die Sonne wärmt und strahlt bis spätabends. Eigentlich genau meins. Aber nicht zu Ostern. Ostern ist Frühling. Punkt.

Überhaupt wird Ostern hier keine grössere Bedeutung beigemessen. Osterferien? Gibt es nicht. Ostereier färben? Macht keiner. Osterhase? Unbekannt. Immerhin säen die Kinder im Kindergarten Ostergras aus und basteln Küken und Hasen. Aber dass der Glaube unserer Kinder an den Osterhasen sehr viel geringer ist als der an den Weihnachtsmann, ist dann doch nicht weiter verwunderlich.

Mir fehlt das Glockenläuten am Karfreitagnachmittag und am Ostersonntagmorgen. Einmal, als wir noch keine Kinder hatten, waren wir zu einem Osternachtgottesdienst. Der war sehr schön. Aber. Vielleicht in ein paar Jahren wieder.

Manchmal bietet irgendein Museum eine Osterausstellung oder einen Ostereiweitrollwettbewerb für Kinder an. Falls Ostern spät liegt und mit gutem Wetter zu rechnen ist. Wenn Ostern schon im März ist, dann haben die Museen einfach das ganze Osterwochenende zu.

Es ist jetzt auch nicht so, dass wir vier Tage komplett frei und viel Zeit für Ausflüge hätten. Seit das Fräulein Maus unter die Leistungssportler gegangen ist, liegt Ostern immer mitten in der Wettkampfsaison. Da wird wie immer freitags, sonntags und montags trainiert. Auch wenn zufällig Karfreitag, Ostersonntag oder Ostermontag sein sollte. Und der kleine Herr Maus hat am Samstag ein dreistündiges Fussballturnier.

Die Meteorologen versprechen auch dieses Jahr wieder graue Wolken und Regen, abwechselnd mit Sonne und eisigem Wind.

Machen wir eben keinen Osterspaziergang. Bauen wir eben über Ostern die Modellbahnanlage um.

Festtagsbräuche sind schliesslich auch nicht in Stein gemeisselt.

Frohe Ostern!


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kaksisataakaksikymmentäneljä, kaksisataakaksikymmentäviisi

Der Montag bot beste Vorraussetzungen zum Kennzeichenfinden.

Wie jeden Montag fuhr ich nämlich erst das Fräulein Maus in die Turnhalle – in der nicht nur jede Menge Leistungssportler trainieren, sondern auch Kinderturnen und Erwachsenenfitnesskurse stattfinden und deren Parkplatz deshalb immer so überfüllt ist, dass er gerade erweitert wird – und von da fuhr ich den grossen Herrn Maus wie jeden Montag zu den Pfadfindern, aber diesmal direkt in die Schwimmhalle – die nach der Renovierung jetzt noch grösser ist und einen dementsprechend grossen Parkplatz besitzt – dann fuhr ich Schokoladenostereier zum Verstecken kaufen – in den Supermarkt, neben dem sich auch noch ein Sportfachhandel, ein Indoorspielplatz und ein Spielzeuggeschäft befinden, so dass der gemeinsame Parkplatz auch riesig ist – dann sammelte ich den grossen Herrn Maus an der Schwimmhalle wieder ein und fuhr mit ihm zur Turnhalle, um das Fräulein Maus abzuholen.

Und da stand dann endlich eine 224.

(Die 225 sah ich dann gestern, als ich mit dem Ähämann mittagessen war.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106], 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206], 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223]


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Besseres zu tun

„Mama, weisst du noch,“ sagt der kleine Herr Maus, „wie wir die Geschichte von dem Jungen gelesen haben, der sechs war und nicht weiter als sechs zählen konnte? Ich kann ja schon lange bis zehn zählen, dabei bin ich noch nicht mal sechs!“

„Ja,“ sage ich, „du kannst ja sogar schon bis hundert zählen!“

„Ja. Und bis zweihundert, und dann bis dreihundert, und so weiter. Theoreeeetisch könnte ich bis tausend zählen. Aber das mach‘ ich nicht. Das dauert viel zu lange und ist viel zu langweilig.“

(Erinnerte mich so ein bisschen an meine Schuleingangsuntersuchung, bei der die Trulla im weissen Kittel Schulärztin so uninteressiert war, dass ich hinterher meiner Mutter berichtete: „Ich hab‘ bis 24 gezählt, dann hatte ich keine Lust mehr.“)


Ein Kommentar

Filmtipp

Ob sie dann mit ihren Übernachtungsgästen auch einen Film angucken dürfe, hatte das Fräulein Maus gefragt, auf der Leinwand, bittebitte!

Das war ein guter Anlass, endlich den Film zu besorgen, den ich eigentlich schon seit letztem Sommer, als er hier in den Kinos lief, mit den Kindern angucken wollte.

„Vilja und die Räuber“ ist ja wohl inzwischen auch in ein paar deutschen Kinos gelaufen und seit kurzem als deutsche DVD erhältlich. (Ich habe aber bisher von noch niemandem gehört, der den Film in Deutschland gesehen hätte.)

Wir haben uns jedenfalls prächtig amüsiert, Kinder wie Eltern. Kann natürlich sein, dass er für uns hier doppelt so lustig war, denn wir haben die ganze Zeit vor uns hingequietscht: „Guck mal da!“ und „Natürlich!“ und „Ist das nicht…?“ und „Ach, im PRISMA!“ und „Das muss irgendwo in Ostfinnland sein“. Ausserdem habe ich mich ständig an unsere kleine Rundfahrt im Sommer 2010 erinnert gefühlt – da haben wir nämlich auch jeden Abend an einem anderen Strand kampiert.

Kann man sich ruhig mal angucken. Zur Not auch ohne Kinder. Vor allem, wenn man wie wir statt des ganzen Animationszeugs lieber Filme mit echten Schauspielern mag. Oder wenn man Finnlandfan ist oder so. Finnischer Film ist ja inzwischen nicht mehr ausschliesslich Kaurismäki. Mitterweile wird da sogar echt viel geredet.


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Eigentlich wollte ich jetzt einen langen, sentimentalen Eintrag darüber schreiben, wie es überhaupt nicht sein kann, dass das Kind, das vorgestern noch in meinem Bauch war und von mir über den vereisten Aurajoki getragen wurde, jetzt auf einmal 10 (in Worten: ZEHN!!!) Jahre alt ist…

… aber gestern Abend kamen fünf kleine mittelgrosse Übernachtungsgäste, und es gab nicht nur Pizza zum Selbstbelegen und Milchshake und Popcorn und einen Film, sondern auch eine grosse Aufregung, weil eins der Mädchen einen allergischen Schock wegen was auch immer erlitt, denn das, was sie nicht essen darf, gab’s definitiv nicht, und heute Vormittag mussten jede Menge Geschenke ausgepackt werden und jetzt gleich kommen noch die vom Fräulein Maus geladenen erwachsenen Kaffeegäste, und dann müssen noch zwei Katerkostüme rausgelegt, ein Klavierauftritt geprobt, die letzten Pailletten auf den diesjährigen Wettkampfanzug geklebt sowie ein Rucksack für die erste Wettkampfreise der Saison gepackt werden…

… und deswegen habe ich jetzt zwar keine Zeit für Sentimentalitis, aber vielleicht ist das genau so, wie man als Eltern den zehnten Geburtstag seines Kindes begehen sollte.