Wenn man amerikanische Freunde hat, dann darf man auch guten Gewissens Halloween feiern.
Monatsarchiv: Oktober 2007
“Nothing special.“
So die (uns nun immerhin schon bekannten) beruhigenden Worte des Herrn Erikoislääkäri Heikki S. Virtanen.
Gewünscht, erwartet, geplant und dann doch vollkommen überraschend und unerwartet schnell – nicht nur Herbstfotos habe ich in Konnevesi gemacht, auch dieses Bild entstand dort:
(Von wegen Early Detection – meinereiner wartet mit dem Testen ja immer, bis sich der Test eigentlich erübrigt, nur um nicht enttäuscht zu werden…
Und wer bitte denkt sich eigentlich Schwangerschaftstests aus, bei denen frau Urin mit einer winzigen Pipette in ein winziges Löchlein tropfen soll?! Nicht mal dran gedacht, dass frau vielleicht aufgeregt ist?!)
Und dieses heute:
Mäusekind II! :-)))
Wieder keine Zwillinge. ;-) Alles dran, alles drin, alles normal, das kleine Herzchen schlägt wie verrückt. “Nothing special“ eben. Aber hach, auch beim zweiten Mal ist es noch ein soooo grosses Wunder wie da in einem drin so ein perfektes Menschlein wachsen kann…!
Nun muss ich tatsächlich spätestens im April mit meiner Doktorarbeit fertig werden und kann nicht mehr sagen, naja, Mai oder Juni reicht auch. (Wer bitte rechnet denn damit, dass frau sofort im ersten Monat „ohne“ schwanger wird?!) Aber ich konnte ja unter ein wenig Zeitdruck schon immer am besten arbeiten. ;-)
Ich freu’ mich! Ich freu’ mich!
Wandern
Wandern ist in Finnland eher schwierig. Das heisst, will man richtig viel und weit wandern, mit Zelt und so, dann findet sich schon was. Will man aber mal eben ein bisschen durch den Wald wandern oder spazieren, dann wird es schwierig.
Waldwege gibt es nämlich so gut wie gar nicht. Sämtliche Wege führen für gewöhnlich zu einem mökki, an dem dann Schluss ist. Dann bleibt einem nur, den gleichen Weg zurückzugehen. Bäh!
Bleiben noch die – allerdings meist in der Nähe von Ortschaften angelegten – Jogging- und Skiwege. Allerdings sind die eher kurz, autobahnmässig und eben immer gleich neben grösseren Siedlungen.
Oder ”Naturpfade”. Die sind meist sehr nett, auch mit Infotafeln und allem, aber selten länger als ein paar hundert Meter.
Zum Mäusemelken für jemanden, der sozusagen im Erzgebirgswald aufgewachsen ist und zu Studienzeiten die Kalkberge um Jena in alle Richtungen durchstreift hat.
Umso glücklicher war ich gestern, als wir dem Tipp einer Kollegin des Ähämannes folgten und uns zum Linnavuori in Piikkiö aufmachten. (Wer zu unserer Hochzeit war, weiss, dass Piikkiö nicht weit weg ist. ;-) )
Dort gibt es einen immerhin 4 km langen Rundweg, und da kann man auch noch Umwege machen und zwischendurch auf Berge kraxeln und so. Dazu war’s dann aber gestern schon wieder zu spät und zu dunkel.
Und überhaupt so novembermässig, dass wir danach sofort in die Sauna mussten…
Sport treiben auf Finnisch
Gestern war ich mit Anja in der Schwimmhalle. Nicht in der kleinen bei der Uni, sondern in Impivaara. Da, wo wir immer zum Babyschwimmen hingehen. Nur geht es dort Samstagfrüh regelrecht ruhig zu, auch wenn da ausser den Babys und ihren Eltern und manchmal Geschwistern auch immer irgendwelche Jugendlichen oder Erwachsenen da sind, die im grossen Schwimmbecken trainieren. Aber gestern ging’s da zu wie im Bienenstock!
Im Kinderbecken planschten in der einen Hälfte Kinder mit ihren Eltern, in der anderen Hälfte fand ein Kinderschwimmkurs statt. Im Sprungbecken und auf den entsprechenden Sprungbrettern und Türmen herrschte reger Betrieb, bis im Sprungbecken ein Wassergymnastik-Kurs anfing. Im grossen Schwimmbecken waren Bahnen abgeteilt: die erste zum Planschen, die nächsten drei zum ernsthaften Schwimmen – jeweils für langsame, mittlere und schnelle Schwimmer (wir fanden uns auf der mittleren Bahn ganz gut eingeordnet *grins*) – die restlichen vier für mindestens zwei verschiedene Trainingsgruppen. Oben auf der Tribüne wärmte sich eine Trainingsgruppe auf, daneben strampelten jede Menge Leute auf verschiedenen Fitnessgeräten, unten wurde eine Kindergruppe im Gänsemarsch zu den Duschen geführt.
Dass man trotzdem nicht das Gefühl hatte, in einem total überfüllten Schwimmbad zu sein, lag vermutlich daran, dass die Schwimmhalle wirklich riesig ist (nicht nur die eigentliche Schwimmhalle – es gibt auch bestimmt 200 Spinde und 40 Duschen und zwei grosse Saunen), auch daran, dass die Finnen ja generell eher ruhig sind und sich somit der Lärmpegel in Grenzen hielt, und vor allem an dem genialen System mit den abgeteilten Schwimmbahnen. Bisher habe ich das ja immer ein bisschen belächelt – müssen die Finnen eigentlich jeglichen Sport so furchtbar ernst nehmen?! – aber es funktioniert wirklich prima.
Das Mäusekleinkind hat sich mittlerweile auch zu einer richtigen Wasserratte entwickelt. Grössten Spass hat sie neuerdings dabei, von der Rutsche oder so einem an den Beckenrand gehängten Sitz ins Wasser zu springen. Die Kreisspiele findet sie eher langweilig und nur erträglich, wenn sie während der Singerei einen Ball oder ein anderes Wasserspielzeug untersuchen darf. Aber sobald sie das erste Mal springen durfte, ist klar, womit der Rest der halben Stunde Babyschwimmen verbracht zu werden hat.
(Darf ich auch nochmal eben betonen, wie toll ich das System finde, nachdem hier Babyschwimmen angeboten wird? Man macht nämlich keinen Babyschwimmkurs, sondern man fängt irgendwann – vorzugsweise wenn das Baby zwischen fünf und zehn Monaten alt ist – damit an, und wenn es dem Kind und den Eltern Spass macht, dann kann man das einfach fortsetzen, bis das Kind vier ist und anfangen kann, richtig schwimmen zu lernen. Die Schwimmkurse finden Samstag- oder Sonntagfrüh statt, die kleinsten Babys zuerst, damit sie das sauberste Wasser haben – das wird nämlich an Babyschwimmtagen täglich gewechselt – die jeweils grösseren dann später. Am Anfang war es schon hart, samstagfrüh um acht in der Schwimmhalle antanzen zu müssen – aber irgendwie war das sowieso des Mäusemädchens Rhythmus damals, und mittlerweile brauchen wir erst um neun dazusein. Am Wochenende deshalb, damit die ganze Familie teilnehmen kann, auch der ja meist arbeitende Vater, und auch, damit es weiterhin möglich ist, auch wenn die Mütter wieder arbeiten und die Kinder in den Kindergarten oder zur Tagesmutter gehen. Schön finde ich auch, dass man nicht für einen ganzen Kurs bezahlt, sondern für jeden einzelnen Besuch. Letztes Frühjahr hab’ ich mich schon richtig geschämt, als ich Woche für Woche anrufen musste: ”Entschuldigung, wir können heute wieder nicht kommen, Mäusekleinkind ist immer noch / schon wieder krank.” Aber wenn man bescheid sagt, verliert man auch seinen Platz nicht, und man muss eben auch nicht bezahlen, wenn man nicht kommt. Übrigens habe ich gestern rausgefunden, dass man trotz des Extrawasserwechselns und der Menge Spielzeug und zwei Schwimm”lehrern” für das Babyschwimmen genau kein bisschen mehr bezahlt als für eine ganz normale Familienkarte in der Schwimmhalle. Nur, weil letztens jemand meinte, unter den Bedingungen müsse unser Babyschwimmkurs (der er ja nicht ist *grins*) ja furchtbar teuer sein…)
Samstag im Kernkraftwerk
Naja, nicht ganz. ;-)
Aber immerhin schien am Sonnabend endlich mal wieder die Sonne, und da ausserhalb des Sommers in Finnland so ziemlich alle Museen und Sehenswürdigkeiten geschlossen haben, bot sich das ganzjährig und täglich geöffnete Besucherzentrum des Kernkraftwerks in Olkiluoto als Ausflugsziel geradezu an.
In Olkiluoto, einer Insel 25 km nördlich von Rauma, befinden sich Finnlands Kernkraftwerke Nr. 3 und 4 (Nr. 1 und 2 befinden sich an der Südküste, in Loviisa), ausserdem die Baustelle zu Finnlands fünftem Kernkraftwerk.
Im Besucherzentrum gibt es eine ganz tolle Ausstellung, die erklärt, wie ein Kernkraftwerk funktioniert, und die sogar ganz kleine Kinder interessant finden. :-)
Eintritt ist übrigens frei, obendrein wird man noch, so man das will, mit zig Broschüren, Postkarten etc. eingedeckt. Der Sinn der Sache ist klar: der Bau des fünften Kernkraftwerks war und ist nicht unumstritten in Finnland, und man will der Öffentlichkeit unter allen Umständen vermitteln, wie wichtig, optimal und sicher die Nutzung von Kernkraft ist.
(Nur der Satz, dass man mit dem warmen Kühlwasser ja prima Krebse züchten kann vor der Küste, der hat mich als Ökologin dann doch geärgert.)
Vorfreude II
Es schneit! Zwar noch sehr nass, aber eindeutig Schnee! :-)
Vorfreude
Gestern das erste Auto mit Spikereifen gehört. Nun kommt er ja wohl bald, der Winter. :-)
Goldener Herbst
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Heute früh mal wieder eine der inzwischen schon fast klassischen Situationen erlebt:
„…aha, dein Mann ist also auch Deutscher. Sag mal, was bringt zwei Deutsche eigentlich dazu, in Finnland zu wohnen?“
Guuute Frage! Mein Lieblingsthema sozusagen. ;-)
„In Deutschland ist doch zum Beispiel die Wirtschaft so viel besser…“
Ähm, ja. Genau. (Und dann gibt es ja noch die tollen deutschen Autobahnen und die deutschen Qualitätsprodukte, und ach, das gute deutsche Bier erst…! Was aber heute ausnahmsweise kein Thema war.)
„Nee, also…“ *weitaushol*
Meist breitet sich dann ein strahlendes Lächeln auf den Gesichtern aus – so viel der Ehre, ein Ausländer liebt unser Land!
Aber heute bekam ich von einer wohl besonders bescheidenen Sorte Finne zu hören: „Ach so. Naja, das ist ja schön zu hören, dass wenigsten jemand ETWAS Schönes an Finnland findet!“
Ja, nee, is’ klar, in so ein Land geht ja eigentlich wirklich niemand freiwillig! ;-)