Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Finnisches Windows

Sehr schön, da will man mal eben das Bild oben der Witterung entsprechend in ein Herbstbild ändern – und zerschiesst sich sämtliche „ä“s. Das bleibt jetzt so, so lange ich hier in Konnevesi mit finnischem Windows arbeite. (Obwohl es mir ein Rätsel ist, denn gerade ein „ä“ ist ja nichts Fremdes im Finnischen… und ich habe schon auf alle möglichen Arten und Weisen versucht, die „ä“s wiederherzustellen, aber irgendwas ist eben anders…)

Immerhin habe ich das Originalgefühl von damals wieder,als ich noch kein Wort Finnisch konnte und mich plötzlich vor der fast unüberwindlichen Aufgabe fand, im Explorer (resurssienhallinta) einen neuen Ordner (kansio) anzulegen. Errettet hat mich der Damals-noch-nicht-Ähämann, indem er mir mit dem Telefon vor seinem Computer sitzend ansagte: „Das erste von links (tiedosto), und dann eins runter (uusi)…“ Für Kopieren (kopioi) und Einfügen (liitä) wusste ich zum Glück die Tastenkombinationen. Speichern (tallenna) und Abbrechen (peruuta) habe ich mir selber irgendwie zusammengereimt.
Irgendwann hab‘ ich’s dann gelernt, mit dem finnischen Windows ohne Hilfe klarzukommen. (Ich find‘ es aber eigentlich ganz nett, dass es in Turku an der Uni überall nur englisches Windows gibt.)

Und weil ich in Konnevesi immer noch besser Finnisch lerne als anderswo, das heutige Wort des Tages: pussieläin.
(„Tütentier„, ich lach‘ mich tot!)


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Ein Stück Heimat

Mittags um zwölf sendet Radio YLE 1 die Glockenschläge vom Turkuer Dom. Ich habe davon erst erfahren, als ich vor ungefähr einem Jahr einen Artikel darüber in der Kuukausiliite las. Es ging darum, wie schwierig es war, neue Aufnahmen davon zu machen, nachdem erstens das alte Band nach jahrzehntelangem Gebrauch ein wenig ausgenuckelt war, und zweitens der Antrieb des Glockenwerkes erneuert worden war – mit dem Ergebnis, dass sich Originalglockenschlag und Glockenschlag im Radio nicht mehr hundertprozentig ähnelten.

Die Aufnahmen sollten, um Störgeräusche möglichst zu vermeiden, nachts gemacht werden. Dennoch mussten Strassen gesperrt werden. Das muss genehmigt werden, und mit der Genehmigung ist man noch keinen Schritt weiter – man muss nämlich selbst für Absperrung und Personen, die den Verkehr umleiten, sorgen. Es musste eine Genehmigung eingeholt werden, ausnahmsweise die Glocken mehrmals zwischen Mitternacht und ein Uhr zwölf schlagen zu lassen. Die Turkuer mussten informiert werden, damit sich keiner wundert, warum die Turmuhr spinnt. Nicht zuletzt musste das Wetter geeignet sein. Nicht zu viel Wind. Und möglichst Schnee, der die Umgebungsgeräusche gut dämpft.

Letztendlich ist es gelungen, und YLE sendet seit einiger Zeit den ”neuen” Glockenschlag. Nun gehört Radio YLE 1 nicht gerade zu den Sendern, die ich für gewöhnlich höre, aber seit ich den Artikel gelesen hatte, wollte ich mal kurz vor zwölf einschalten und mir das anhören. Ich war ja auch meist zu Hause um die Zeit, letztes Jahr. Nur – ich hab’s jeden Tag wieder vergessen. Und irgendwann hatte ich es ganz vergessen.

Heute, auf dem Weg nach Konnevesi, sass ich bei ABC in Orivesi bei der obligatorischen Kaffeepause. Weil ich allein war und auf mein Mittagessen warten musste, las ich die Nachrichten auf YLE 1. Von Mitternacht bis ich-weiss-nicht-wie-lange, so lange jedenfalls kein normales Fernsehprogramm gesendet wird, läuft dort Text mit Nachrichten, unterlegt mit Ton von Radio YLE 1. Und plötzlich – ”bang!” Ist das etwa… ”bang!”… ist es etwa um zwölf…?

War es. Schon fast 200 km entfernt hatte ich für eine Minute das Gefühl, zu Hause auf dem Domplatz zu stehen. Ich weiss nicht, wie es anderen Turkuern geht… aber ich fand es irgendwie… bewegend.

(Eine Bekannte von uns erzählte einmal,wie sie, als sie für einige Zeit im Ausland war, zu Weihnachten von ihrer Mutter angerufen wurde, und wie ihre Mutter das Handy ans Radio hielt, damit sie auch in der Fremde die Verkündigung des Weihnachtsfriedens live aus Turku hören konnte. Und wie gerührt sie gewesen sei.)


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Finnisierung XI

Wenn das Mäusekleinkind fertig mit Essen ist, hebt sie ihren Teller oder ihre Schüssel hoch, hält ihn uns hin und sagt: ”Kiitoo!” (=Kiitos)

Nicht etwa ”satt” oder ”alle” (naja, das ist es meist sowieso nicht…) oder ”fertig”, nein, wie ein wohlerzogener Finne sagt sie nach dem Essen ”Danke!”. :-)

Finnisierung I, II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X


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kuusitoista, seitsemäntoista

Gestern Abend den Ähämann mit dem Auto von Arbeit abgeholt, zum ”Bauhaus” gefahren, zu ”Kodin Ykkönen” im Länsikeskus gefahren, den Ähämann wieder nach Biocity zu seinem Fahrrad gefahren, heimgefahren.

Dabei hinterm Länsikeskus die 16 gesehen – so ein hochbeiniger Angeber-Pickup, wie ihn auch mein Chef fährt – auf der Uudenmaantie ”meine” 2 wiedergesehen, und auf dem Heimweg extra durch Nummi gefahren, wo schon seit Monaten die 17 – ein altes, dunkelblaues, ganz eckiges pakettiauto – am Strassenrand steht.

Sehr erfolgreiche Tour (wenn man davon absieht, dass wir ausser einem leicht abwischbaren Platzdeckchen für 1,50 € für das Mäusekind nichts, rein gar nichts bekommen haben).

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15]


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Die Finnen sind einfach zu nett…

Ich wollte heute eigentlich auf eine Minkfarm fahren, weil ich für meinen Versuch in Konnevesi eine grössere Menge Minkkackeausscheidungen brauche. Vor zwei Jahren ist Pälvi gefahren, ich konnte aus irgendeinem Grund nicht mit und war hinterher sehr neidisch, als sie mir erzählt hat, dass der Minkfarmer sie überall rumgeführt und ihr alles gezeigt hat. Nun dachte ich, könne ich das diesmal nachholen, und was sagt der nette Mensch? ”Ach, brauchst du nicht extra herkommen, ich wohne doch in Turku ganz in der Nähe der Uni, das bringe ich dir morgen auf Arbeit vorbei!”

(Naja, vielleicht ist’s auch gut, dass ich mir das Elend gar nicht angucken musste konnte… Wer bitte trägt denn heutzutage eigentlich immer noch Pelzmäntel?!)


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viisitoista

Nun sind wir also am Wochenende mal wieder knapp 1000 km durch Finnland gegondelt. Logisch, dass ich mir davon das eine oder andere neue Kennzeichen erhofft hatte. Ausserdem dachte ich auf der Fahrt noch, mensch, alle 14 Autos bisher waren Autos mit Wunschkennzeichen, Geländewagen, pakettiautos oder alte Amischlitten, aber noch kein einziger Oldtimer war dabei. Die folgen dem gleichen Prinzip – drei Buchstaben, drei Ziffern, nur haben sie weisse Ziffern und Buchstaben auf schwarzem Grund statt umgekehrt. Und ganz oft nur zweistellige Zahlen. Und? Fünf Minuten nachdem wir in Jyväskylä nochmal die 14 gesehen hatten (nach der ich hier mooonatelange gesucht habe!), bog vor uns ein schwarzes Oldtimercabrio mit einer weissen 15 auf dem schwarzen Kennzeichen auf die Schnellstrasse nach Tampere ein. Na bitte! Mein erster Oldtimer! ;-)

Der Mäusezoo ist jetzt jedenfalls nach Konnevesi umgezogen, und wir hatten ein wunderbares Wochenende. Das erste Wochenende, an dem wir es geschafft haben, ALLE lieben Leute dort zu treffen: am Freitag haben wir mit Ines und Sven Lagerfeuer gemacht und sauniert, am Sonnabend haben wir die Hochzeit meines finnischen ”Bruders” gefeiert, und am Sonntag haben wir endlich nach über einem Jahr Jannes neues Haus besichtigt (Kann ich bitte auch so einen Ausblick haben?! *neidischseufz*). Nicht zu vergessen, dass auf der Forschungsstation gerade eine ganz liebe Frau, mit der ich 2001 für Bayer gefangen habe und die ich das letzte Mal 2004 auf einer Tagung gesehen habe, zusammen mit ihrem genauso netten Freund, den ich 2005 auf der Tagung in Budapest kennengelernt habe, einen Versuch für ihre Doktorarbeit macht, die sie gerade in – wo wohl? –Bielefeld schreibt. Und natürlich Lenka, die sich jetzt um meine Mäuse kümmert, bis ich nächste Woche wieder hinkomme.

Die Welt ist klein. In Konnevesi ist sie besonders klein. Und besonders schön. :-)

[yksi… kaksi… kolme]