Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Antizyklische Aktivitäten

Letzten Sonntag fuhren wir gegen Abend auf Wunsch des kleinen Herrn Maus noch zur Kunsteisbahn im Park.

(Das Fräulein Maus war bei Pauline in Mittelfinnland, der grosse Herr Maus mit Freunden in der Schwimmhalle.)

Wir waren diesen Winter überhaupt noch nicht schlittschuhlaufen, denn an Eislaufen auf dem See oder auf dem vereisten Sportplatz – von Schlittschuhlaufen auf dem Meer ganz zu schweigen! – ist dieses Jahr nicht zu denken.

Die Kunsteisbahn ist mir normalerweise viel zu voll, deshalb gehe ich da lieber im Sommer hin. Aber letzten Sonntag war sie überraschend leer.

Vielleicht, weil hier alle schon von Frühling reden. (Vor Mitte Mai wird es hier weder grün noch warm, soviel dazu…)

Vielleicht, weil der Zeitpunkt günstig war: halb fünf verschwanden auch noch die letzten paar schlittschuhlaufenden Familien. Ich wiederhole mich, aber: Ich halte mich wirklich sehr gern nicht an finnische Essvorschriften.


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-15°C

Wir haben den Zeitpunkt, an dem das Eis noch so klar ist, dass man die Fische darunter schwimmen sehen kann, wieder um einen Tag verpasst.

Dass man, weil noch kein Schnee liegt, kreuz und quer über den ganzen See fahren, im Schilf Fanger spielen kann und nur um das von einer Pumpe offengehaltene Eisloch der dortigen Sauna einen grossen Bogen machen und auf die zahlreichen aufgebohrten und wieder zugefrorenen Angellöcher aufpassen muss, kommt auch nicht so oft vor.

(Und dass das schon im Dezember möglich ist, erst recht nicht.)

Wie wunderbar, diesen flachen See fast vor der Haustür zu haben!


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Bis zur allerletzten Minute

Sechs Wochen lang hatten wir wunderbarsten Winter.
Diese Woche haben wir „Ski“ferien.

Gestern gleich nach dem Aufstehen fragten die Kinder vorsichtig: „Ob das Eis auf dem Sportplatz noch okay ist?“ „Geht gucken!“, sagte ich, und sie zogen mit Schlittschuhen, Helmen und Eishockeyschlägern los und kamen erst zwei Stunden später wieder heim. Der Regen vom Sonntag war einfach wieder gefroren.

Heute früh um zehn kroch der kleine Herr Maus zu mir ins Bett und fragte: „Ob wir heute auch nochmal schlittschuhfahren gehen können?“ „Heute ist es zu warm“, sagte ich, „jetzt geht es wirklich nicht mehr.“ „Aber es sind drei Grad minus!“, insistierte der kleine Herr Maus.

Also gingen wir. Bis der Südwind das Eis weich pustete.

Bis zur allerletzten Minute.


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Auf dünnem Eis

Vom Hypnotisieren der Wettervohersage wird sie – ich teste das seit Tagen! – leider auch nicht besser.

Es wird davon nicht die zwei Grad kälter werden, die es am Dienstag bräuchte, damit es in Turku nicht erst nochmal einen Tag regnen wird, ehe der zweistellige Frost kommt. Hypnotisieren ändert auch nichts daran, dass es zwar für die Natur genau richtig, für die Ski- und Schlittschuhläufer aber eher ungünstig ist, wenn es erst sehr viel schneien und erst dann sehr kalt werden wird, weil dann die Seen nicht so gut zufrieren und ausserdem erst wieder befahrbar sind, wenn sie so dick zugefroren sind, dass sie einen kleinen Traktor tragen können, der eine Eisbahn freischiebt. Vom Hypnotisieren kommen (viel) Schnee und Frost auch nicht netterweise schon vor dem Wochenende, sondern eben doch erst Mitte der Woche.

Es bleibt einem nichts, als Gelegenheiten beim Schopfe zu packen, wann immer sie sich bieten.

Der grosse See fast vor unserer Haustür, der so flach ist, dass er im Sommer leider nur ziemlich ekliges Wasser zu bieten hat, könnte im Winter für die ungeduldig auf starken und langanhaltenden Frost wartenden Schlittschuhläufer nicht geeigneter sein. Weil er so flach ist, friert er schnell zu, auch schon nach ein paar Tagen mit einstelligen Minusgraden. Und man kann mindestens 100 m vom Ufer weg auf den offenen See hinausfahren, ohne Angst haben zu müssen – sollte das Eis doch noch nicht tragen – weiter als bis zu den Knien im eiskalten Wasser zu stehen.

Auf dem See ist genug Platz für die Eishockeyspieler, für die Leute, die nur ein bisschen auf Schlittschuhen hin und her gleiten möchten, für Kinder, die das Schlittschuhlaufen erst lernen, für die Tourenschlittschuhläufer, die den ganzen See umrunden, und auch für Skilangläufer, Spaziergänger, Hunde, Kinder, die im Schlitten gezogen werden, Tretschlittenfahrer und Eisangler.

Die Eisangler schätzten die Eisdicke auf 7 bis 8 cm, hörte ich. Das Eis sang unter den Kufen, wie wir es noch nie gehört hatten, als ob es nur eine dünne, schwingende Haut wäre. Wir hielten uns vorsichtshalber in Ufernähe. Ufernähe ist weit genug bei diesem See. Und hach, war das schön! So viel schöner als jeder vereiste Sportplatz und jede Kunsteisbahn!

Die Kinder aber, habe ich heute beschlossen, sind dann jetzt auch alt genug, um für den nächsten Ausflug auf derlei Eis ihre eigenen Eispickel zu bekommen. Sicherheit geht vor. Immerimmerimmer.


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Schnee, fast zu viel

Ich glaube, dieses Jahr hatten es alle ein bisschen zu eilig.

Auf sämtlichen Seen der Umgebung – ein Stückchen weiter nördlich sogar auf einem Fluss – wurden Schlittschuhbahnen freigeräumt, als ich noch nicht mal auf die Idee gekommen war, dass irgendwelches Wasser schon gefroren sein könnte. (Geschweige denn so dick, um einen kleinen Schneepflug zu tragen!)

Auch auf der überübernächsten Insel gibt es einen See in der Mitte, fast so lang wie die Insel selbst – oder vielleicht sollte man besser sagen, die Insel ist ein schmaler Streifen Land rund um diesen See.

Jedenfalls fuhren wir heute direkt nach des Fräulein Maus‘ Training da hin, mit Schlittschuhen – und Helmen und Eisahlen und Wurfseil und Wechselsachen und was man eben so mitnimmt, wenn man aufs Eis geht – und Mittagessen im Gepäck. Die Eisbahn allerdings, die war schätzungsweise vor zwei Wochen das letzte Mal geräumt worden. Sie war nicht mal mehr zu erahnen unter der makellosen, fast einen halben Meter dicken Schneedecke.

Hmpf.

Eine schnelle Recherche ergab, dass auch kein anderer See in der Umgebung als Ausweichmöglichkeit in Frage käme. Überall haben sie Probleme mit von unten hochschwappendem Wasser – wahrscheinlich wegen des wirklich vielen Schnees, der auf dem Eis liegt – und halten die Eisbahnen gerade gar nicht frei, oder warnen, dass die Eisbahnen wegen des Wassers in wirklich schlechtem Zustand sind.

Keine Schlittschuhtour also.
Aber immerhin Mittagessen im Freien!

(Wir erwarten mit Schrecken den für morgen für ein paar Stunden vorhergesagten Regen.)


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Schlittschuhtour mit Rekonvaleszent

Wir haben immer noch bestes Märzwetter. Und hatten das Wochenende sehnlichst erwartet: Lüften und Vitamin D tanken!

Leider war der grosse Herr Maus Donnerstag und Freitag krank und gestern immer noch recht schwach. Aber was hilft besser beim Gesundwerden als Sonne und frische Luft?! Und der Tretschlitten war wirklich eine prima Anschaffung: eignet sich auch als Krankentransport für Kinder, die dem Kinderwagenalter längst entwachsen sind. Mit singenden Kufen sauste er, völlig mühelos für den Schiebenden, über das zugefrorene Meer.

Augen auf beim Schlittschuhlaufen: das Ergebnis der -20 Grad kalten Nächte der letzten Woche!

Wir waren übrigens nicht die einzigen, die, auf Schlittschuhen stehend, irgendwas – Kinderwagen, Schlitten, Hunde… – vor sich herschoben oder hinter sich herzogen. Und alle Eisläufer hatten das gleiche glückselige Lächeln im Gesicht wie wir: es war wärmer als letzte Woche, das Eis glatter und die Sonne noch heller. Ein Traum!


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Krönender Ferienabschluss

Ich musste mich in diesen Skiferien immerzu kneifen.

Weil sie – und damit hat ja in Zeiten des Klimawandels schon gar niemand mehr wirklich gerechnet! – vom ersten bis zum letzten Tag so unglaublich schön waren. Skiferien, die ihren Namen wirklich verdient haben. Mit dem schönsten Winterwetter, das es gibt: eiskalte Nächte, Schnee, Eis und Sonne, die jeden Tag zehn Minuten länger scheint und mittags schon richtig wärmt.

Sogar auf dem Meer schlittschuhlaufen kann man seit dieser Woche! Und zwar nicht nur so ein bisschen hin und her, sondern auf einem kilometerlangen Netz von Schlittschuhbahnen, die auf dem Meer vor Naantali angelegt wurden. Gestern und heute glitten wir insgesamt 16 km übers Meer und rund um Inseln! (Und zwar verschiedene Strecken!)

Bei Sauli vorm Sommerhaus. ;-)

Und das Allerbeste ist, dass immer noch kein Tauwetter in Sicht ist!


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Winterwunderwochenende

Als der Ähämann die Einladung nach Mittelfinnland zu einer Verteidigung und Doktorfeier erhielt, beschlossen wir sofort und einstimmig, dass wir die Skiferien einen Tag vorfristig anfangen und alle gemeinsam hinfahren würden.

So eine Chance auf drei Tage richtigen Winter soll man sich schliesslich nicht entgehen lassen! (Und auch keine einzige Chance, seine Freunde zu treffen! So oft wie in diesem Jahr habe ich die liebste Freundin das letzte Mal vermutlich gesehen, als wir noch zusammen studierten!)

Es war ganz wunderbar: Aussichtsturmbesteigung und Museumsbesuch. Schlittschuhlaufen auf dem See – als ich das letzte Mal auf diesem See schlittschuhlaufen war, schob ich übrigens das Fräulein Maus im Kinderwagen vor mir her – Rodeln in der Mittagssonne, Skitour durch Märchenwald. Danach Aufwärmen von innen im Pfannkuchenrestaurant. Das Fräulein Maus war drei Tage bei ihrer besten Freundin einquartiert, und die Herren Maus waren ganz fasziniert davon, einmal mitten im Stadtzentrum zu wohnen.

Drei Tage lang Schnee, beissende Kälte und Sonne. Fast schon März!

Heute und morgen kurzes Zwischenspiel in Turku, weil das Fräulein Maus Trainingslager hat. Ab morgen Nachmittag Fortsetzung der Skiferien.


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Letzte Gelegenheit

Obwohl die Papaoma natürlich keine Schlittschuhe hat und das Fräulein Maus gleich verkündete, nach zweieinhalb Stunden Training würde sie aber nicht noch grössere Touren auf Schlittschuhen machen, beschlossen wir, am Sonntagnachmittag nochmal auf den zugefrorenen See zu gehen. So ein bisschen in Ufernähre spazierengehen und herumrutschen jedenfalls. Bevor der ganze See wieder auftaut.

Natürlich hätte ich mir gleich denken können, dass zumindest die Herren Maus und ich der hübsch angelegten, fünfeinhalb Kilometer langen Eisbahn nicht lange widerstehen können würden.

Das Eis war durchaus schon mal besser. Es war ziemlich stumpf und voller hinterhältiger Spalten und Risse wegen der anhaltenden Temperaturschwankungen. Aber hey, wir waren nochmal auf dem See!!!

(Heute 6 Grad. Plus!)


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-15°C, Sonne, Feiertag

Auf der Forschungsstation, auf der ich meinen allerersten finnischen Winter verbrachte, hatte man mir glaubhaft versichert, 3 cm würden reichen, einen Menschen zu tragen. Nie im Leben würde ich auf nur 3 cm dickes Eis gehen… aber der See war heute schon mindestens 10 cm dick gefroren. (Das war sehr schön zu sehen, weil das Eis noch ganz klar und durchsichtig ist.) Und das nach gerade mal zwei richtig kalten Tagen!

So schön, wenn noch kein Schnee gefallen ist – das, was auf dem Eis liegt, ist gefrorene Luftfeuchtigkeit, die jeden Abend wie Sterntaler vom wolkenlosen Himmel segelt – und man fahren kann, wohin man will!

(Denn wenn erst einmal Schnee liegt, muss man warten, bis das Eis einen Traktor trägt, der eine Bahn freischieben kann. Und das dauert dann erfahrungsgemässs doch ein Weilchen.)