Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Ich krieg‘ die Krise!

Irgendwas mache ich falsch.

Stöckchen waren mir schon immer eher unangenehm. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob ich ein A-Blogger, ein B-Blogger, gar ein Windelblogger oder sonstwas bin oder gerne wäre. Ich besitze kein Oh-Cynthia-Backbuch und nähe weder Taschen noch U-Heft-Hüllen. Ich habe schon an jedem Monatsgeburtstag meiner zwei Mäusebabys einen nur ihnen und ihren kleinen Schritten auf dem Weg in die Welt gewidmeten Blogeintrag verfasst (weil ich das in Riekes Mamalogen so anrührend fand) bevor das zur gängigen Praxis in Windelblogs von Müttern kleiner Babys geschriebenen Blogs wurde. Meine Kinder machen keinen Scheisselkram. (Doch, natürlich. Aber ich finde dafür meine eigenen Worte.) Ich duze meine Leser nach wie vor. (Noch lieber verzichte ich auf direkte Anreden. Ich frag’ ja normalerweise auch nicht in meinem Blog um Rat. Dafür hab’ ich ja das Babyzimmer.) Meine Blogroll unterliegt ständigen Änderungen, die ohne Tamtam und dramatisch angekündigtes Löschen / Neusortieren / Wiedereinstellen der gesamten Blogroll einhergehen. Über reisende Glücksbücher / Engel / Kaffeetassen / Bücherpakete zu bloggen passt mir irgendwie nichts ins Konzept. (Auch wenn ich diesen Dingen im Grunde meines Herzens gern eine Reise in den Norden Europas ermöglichen würde – nur keinen Platz in meinem Blog, sorry.)

Wenn ich mich so in Klein- Gross-Bloggersdorf umsehe, dann bin ich wohl seit sechs Jahren gehörig auf dem Holzweg. Kein bisschen offen für neue Trends. Unsozial. Und pingelig. Und überhaupt.

Deswegen werde ich wohl meinen Blog für eine Weile schliessen müssen. Mir klar werden, ob ich überhaupt noch bloggen will, und wenn ja, über was. Und wenn nicht mindestens 157 Kommentare eintreffen, die mir sagen, ich solle doch bittebitte und um Himmelswillen weitermachen, dann war das hier mein letzter Blogeintrag.

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Versteh’ ich nicht…

… wieso in einem Land, in dem es ein Drittel des Jahres quasi ganztägig finster ist, sich jeder ab Oktober mit Reflektoren behängt und sogar Hunde selbstleuchtende Halsbänder tragen, Fahrräder nur Vorderlichter haben. Rücklichter sind nicht vorgeschrieben, hat keiner, basta.

Versteh’ ich wirklich nicht.

(Der Pe-u-ge-ot, der hinten sogar ein nabendynamobetriebenes Standlicht hat, wird regelmässig angestarrt wie vom Mars…)


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Alle Jahre wieder

Das Mäuseknäbchen steht pünktlich seit Herbstbeginn wieder halb sechs auf. (Hach, waren das Zeiten, im Urlaub, als er bis kurz vor acht schlief, und noch danach, als ich mich vom Wecker (!) um sieben wecken lassen musste…!) An guten Tagen *schiefgrins* kann ich ihn dazu überreden, noch eine halbe Stunde oder so im Dunkeln neben mir liegen zu bleiben (wobei ich ihn ununterbrochen streicheln muss, aber wenigstens meine Augen geschlossen halten kann), an schlechten Tagen muss ich sofort mit ihm aufstehen und „Buu!“ holen und vorlesen. (Ich lese seit Wochen vom Aufstehen bis zum Aus-dem-Haus-Gehen und vom Kindergarten-Abholen bis zum Schlafengehen nahezu ununterbrochen vor.)

Tja, wenn ich abends um neun ins Bett gehe, dann schaffe ich es auch, halb sechs die Augen schnell und weit genug zu öffnen, um für „Gatze!“, „Boot!“, „Apfel!“, „Tratro!“ die annähernd gleiche Begeisterung zu zeigen wie das Mäuseknäbchen. Ausserdem kann ich Frühstück vorbereiten, dem Mäusemädchen ein Kleidermännchen „Kleines Mäusemädchen“ legen, Windeln falten, mit dem Mäuseknäbchen mein Frühstück teilen, mich dabei ausgiebig mit künstlicher Sonne bescheinen lassen und trotzdem noch so zeitig auf Arbeit sein, dass die Mäusekinder trotz meiner Vollzeitarbeit beim Varsinais-Suomen Liitto auch mittwochs bis freitags nicht die letzten im Kindergarten sein müssen.

So weit so gut. Aber wie ich dann ab Sonntag die Zeit von halb fünf bis halb acht rumbringen soll (und woher die ganzen Streichhölzer für meine Augen nehmen), das weiss ich wirklich nicht.

Jedes Jahr der gleiche Scheiss!!! Können wir nicht endlich mal ganzjährige Sommerzeit einführen?!


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Kurs, Praktikum, Praktikum

Das Beste am Finnischkurs ist ja, dass dazu ein mindestens zweimonatiges Praktikum gehört. Und dass dieser Praktikumsplatz über den Kurs vermittelt wird.

(Man sollte ja meinen, so einen Praktikanten, den man nicht einmal selbst bezahlen muss, würde jeder mit Kusshand nehmen – leider sieht es in der Realität ganz anders aus: Erstens wurden auch hier in letzter Zeit in vielen Unternehmen und Ämtern Angestellte beurlaubt oder entlassen – und in einem solchen Fall darf kein Praktikant als Ersatz eingestellt werden. Zweitens war es bisher oft so, dass so ein Praktikum eigentlich der Anfang eines Arbeitsverhältnisses war, und wenn sich ein Unternehmen sicher ist, dass es den Praktikanten nach Ablauf des Praktikums nicht einstellen können wird, dann lehnt es lieber auch gleich das ganze Praktikum ab.)

Und wer lange genug vergeblich an ausreichend vielen Stellen nachgefragt hat, der hat am Ende – zwei Praktikumsplätze!

Seit dieser Woche gehe ich also montags wie gehabt zum Sprachkurs, dienstags übersetze ich für ein Projekt, das regionale Kleinunternehmer bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt, Broschüren und Produktbeschreibungen für ihren Testverkauf auf dem Hannoveraner Weihnachtsmarkt, und mittwochs bis freitags arbeite ich beim Varsinais-Suomen Liitto unter Anderem in einem GIS-Projekt mit.

Diese Wocheneinteilung ist ein wenig stressig, aber unglaublich toll. Abwechselnd drei Sachen, die mir wirklich und ehrlich Spass machen!