Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Scheintaub

Ich: „Grosser Herr Maus, tust du bitte deine Socken in die Wäsche? – Grosser Herr Maus?! – In den unteren Wäschekorb! Deine Socken! Jetzt sofort!“
Grosser Herr Maus: „Oben oder unten?“
Ich: „Unten! Du musst mal zuhören…!“
Grosser Herr Maus: „Was?“

Panoptikum, tägliches.


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satakuusi

Prima, liebes Eichhörnchen, dass du gestern beschlossen hast, umzuziehen – über die vierspurige Schnellstrasse und den breiten Fluss! – heil dort angekommen bist und dir einen Schlafplatz neben der 106 gesucht hast.

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sataviisi

Ich glaube, ich hatte unrecht, als ich behauptet habe, ab der 100 würde es schwieriger… im Moment jedenfalls, da flutscht es nur so. Als wir Sonntagabend aus Pori zurückfuhren, da kam uns im Sommerabendsonnenlicht, das ich so liebe, die 105 entgegen.

Apropos Pori. Finnische Städte sind hässlich. Jede Stadt hat irgendwo ihre schönen und idyllischen Ecken, aber die Innenstädte sind ein uniformierter Alptraum aus kastenförmigem Beton.

Und dann liest man immer wieder in finnischen Medien den Vergleich mit Karl-Marx-Stadt.

Bei allem Respekt… manchmal stehe ich auf dem Marktplatz einer besonders hässlichen Stadt und denke: das ist ja eine Beleidigung meiner Geburtsstadt.

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Sommer, Sonne, Ostseesand

Nun wohnen wir ja schon an der Ostsee – aber Sandstrand gibt es hier nicht. Höchstens mal ein paar Quadratmeter in einer günstig gelegenen Bucht.

Bei Pori aber, 150 km von hier, gibt es einen der grössten Sandstrände der nordischen Länder. Mit echten Dünen! Der ist immer noch kleiner als jeder mecklenburgische Ostseestrand – aber dafür auch nur halb so voll.

Da mussten wir hin, dieses Wochenende – wo doch der Sommer nach kurzer Pause zurückgekehrt ist!

Prima war’s: Gleich nach dem Aufstehen an den Strand. Im Sand graben, Kleckerburgen bauen, von den Dünen rollen, Kinder vergraben, in den Dünen Abendbrot essen. Sand in den Haaren, Sand in den Hosentaschen, Sand im Zelt. Ein paar kleine Dünen haben wir jetzt auch zu Hause.

(Der Zeltplatz ist übrigens nicht zu empfehlen. Jedenfalls nicht in der Hochsaison. Die haben’s nicht nötig. Die Leute kommen ja sowieso.)


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Mit Beschallung

Hat sich in einer Linde 50 m Luftlinie von der Hauptbühne von Down by the Laituri eingerichtet und schläft! So ein Stadteichhörnchen ist wirklich hart im Nehmen.

Die Feldassistentin hatte ja schon prophylaktisch angekündigt, dass sie während der Festivaltage zumindest dieses spezielle Eichhörnchen nicht suchen gehen würde. Ich sach‘ mal so: wenn die ganze Stadt voller schräger Vögel ist, fällt jemand mit Antenne ja überhaupt nicht auf. Und vor finnischen Besoffenen ist mir nicht bange. Die sind weder auf Provokation noch auf Randale aus und werden auch nicht aggressiv – es sei denn, einer fühlt sich durch einen anderen in seiner Mannesehre gekränkt. So gesehen befinde ich mich da ja eher nicht in Gefahr.

Einer fragte mich: „Entschuldigung, was suchst du denn mit dem Ding da?“ („Meinen Freund!“, hätte ich fast gesagt. Hatte ich doch gerade vorher beobachtet, wie einer „Jonna! Jooonnaaa!“ rufend durch den Park gezogen war.) Einer rannte einem alten Mann, der leere Bierbüchsen aufsammelte – von denen ich mehrere sah; also sowohl Büchsen als auch sammelnde Männer, was auf ein einträgliches Geschäft schliessen lässt – hinterher und hielt ihm lächelnd seine gerade ausgetrunkene Büchse hin. „Bitteschön!“ „Danke!“ „Ach, keine Ursache!“ Und dann fragten mich noch zwei: „Entschuldigung, ist das eigentlich der Mond oder die Sonne?“

Es war der beste Sonnenuntergang, den ich seit langem gesehen habe.


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sataneljä

Ich darf jetzt mal wieder den Ähämann zitieren, der sich, als ich mit dem Nummernschilderzählen anfing, entrüstete: “Und glaub’ bloss nicht, dass ich bei dem Mist auch noch mitmache!”

Heute nun war das so: der Ähämann fährt zum ersten Mal nach dem Urlaub wieder auf Arbeit (ich arbeite ja neuerdings abends, was sehr praktisch hinsichtlich der Kinderbetreuung ist), mit dem Rad, sieht dabei die 104 am Strassenrand stehen und fährt mich abends, als wir mit dem Auto auf dem Weg ins Bauhaus und zu IKEA sind, um die in den Ähämann-Ferien begonnenen Bauprojekte zu Ende bringen zu können, dort vorbei.

Er macht ja nicht mit bei dem Mist.

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Öffentlichkeitsarbeit

Am Park schmeisse ich den Kollegen samt Antenne und Sprühflasche aus dem Auto. „Bis dann!“ sagt er, und „Pass bisschen auf, dass keiner sieht, was du machst.“

Seit der Zeitungsgeschichte und den fiesen Kommentaren darunter („Kann man den Forschern auch solche Halsbänder umbinden?!“) geht er potentiellen Fragern am liebsten aus dem Weg.

Ich fahre auf die andere Seite des Flusses. 21:50 Uhr, die Stadt ist voller Leute, die von Bierausschank zu Bierausschank ziehen. Könnte schwierig werden, seine Bitte zu erfüllen, denke ich mir. Als ob man überhaupt irgendwie unauffällig mit einer einen Meter langen Antenne durch die Stadt laufen könnte! Nicht mal dunkel ist es!

Mein Eichhörnchen hat sich einen Schlafbaum in einem ruhigen Durchgang zwischen zwei Strassen gesucht. Kluges Tier. Kein Mensch weit und breit, prima, denke ich noch, da kommt einer von oben um die Ecke gebogen. Na, der wird sicher gleich weg sein. Gleichzeitig kommen von unten zwei Frauen, leicht angeheitert, um die Ecke gebogen. Na, die sind sicher auch gleich wieder weg, denke ich.

Was ich nicht bedacht habe: die eine der beiden trägt Flipflops. Und muss jetzt unter den drei grossen Linden durch, von denen eine mein Eichhörnchen beherbergt. „Iiiiih!“ schreit sie, „Ich bleibe kleben!“

Die finnische Natur ist masslos. In allem. Von so einer finnischen Linde rieseln nicht nur ein paar einzelne Tröpfchen, sondern strömen ganze Liter Honigtau auf den Boden. Entsprechend klebrig sind die Wege. Ich starre fasziniert auf die halbseitig barfüssige Frau, wie sie versucht, auf dem noch beschuhten Bein verzweifelt das Gleichgewicht zu halten und den anderen Fuss wieder in die Flipflops einzufädeln. Ich starre eine Sekunde zu lang. „Was machst du denn da mit der Antenne?“ fragt die andere, statt mal ihrer Freundin zu Hilfe zu eilen. Ich erkläre. Die mit den Flipflops hat es inzwischen geschafft, ihren Fuss wieder einzufädeln. Nun werden sie ja wohl gleich verschwunden sein, denke ich. Sie macht einen Schritt. Die Sohlen der Flipflops kleben am Boden. Sie steht barfuss im Honigtau und zetert: „Jetzt sind meine Schuhe kaputt! Guck doch mal! So eine Scheisse! Ist das eklig! Das kann doch nicht wahr sein!“ Während sie versucht, die Reste ihrer Flipflops vom Boden zu kratzen, fragt die Freundin – die weiterhin ohne sich zu rühren zwei Meter entfernt wartet – „Und was hast du da in der Sprühflasche?“ „Och, nur Wasser“, sage ich. „Ah! Damit die Eichhörnchen was zu trinken haben, wie?“

Ich könnte jetzt einfach ja sagen. Ich kann sowas aber nicht, Leute für dumm verkaufen. Stattdessen erkläre ich in verkürzter Form und schlechtem Finnisch Ablauf, Sinn und Zweck unseres Experiments, und mache nebenher einfach. „Lustig!“ sagt sie, und „Dann mal viel Erfolg noch!“ und dann gehen sie endlich, die eine immer noch zeternd, davon.

Ich geh‘ auch. Ich muss ja jetzt nicht mehr warten, bis keiner mehr da ist, der mich sehen könnte.