Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Wasserratte

(Ohne Windpocken!)

Ich war mir eigentlich ganz sicher, dass das Fräulein Maus nicht zu seinem Schwimmkurs würde gehen können. Denn so, wie der kleine Herr Maus geliebt und geherzt wird, ist es eigentlich unmöglich, sich mit Windpocken NICHT anzustecken. Aber nun sind schon über drei Wochen vergangen, seit der kleine Herr Maus die ersten Tüpfel hatte, ohne dass der grosse Herr Maus und das Fräulein Maus auch welche bekommen hätten. Vermutlich war das, was das Fräulein Maus und der damals noch ganz schön kleine grosse Herr Maus vor zwei Jahren hatten, doch vesirokko und nicht enterorokko.

(Ich (!) hatte damals diese Hand-Fuss-Mund-Krankheit – hat zumindest der Arzt behauptet – und dachte, als die Mäusekinder eine Woche später auch solche Tüpfel bekamen, ich hätte sie damit angesteckt!)

Ich bin froh, dass das Fräulein Maus zum Schwimmkurs gehen kann, denn sie wäre sonst ganz furchtbar enttäuscht gewesen. In der Schwimmhalle im Nachbarort, in die wir im Winter immer gehen, sah sie den ganzen letzten Winter sehnsüchtig den kleinen Schwimmschülern hinterher. Irgendwann fragte ich, ab wann sie denn da mitmachen könne. „Sobald sie fünf ist!“ Das Fräulein Maus dachte, gleich am Freitag nach ihrem fünften Geburtstag könne sie anfangen…! Ich erkärte ihr, dass wir sie erst anmelden müssten.

Und ich hab’s versucht.

Aber die Schwimmkurse in der Schwimmhalle im Nachbarort sind in erster Linie für die Kinder des Nachbarortes gedacht. Als Ortsfremder darf man sich erst drei Tage nach Anmeldebeginn anmelden. Wenn schon alles voll ist, versteht sich.

Die Schwimmhalle in Turku wird seit zwei Jahren renoviert.

Den Anmeldebeginn beim Turkuer Schwimmverein habe ich um drei Tage verpasst. (Weil ich da überhaupt erst herausfand, dass die auch Schwimmkurse anbieten.) Das Fräulein Maus stand auf zwei Wartelisten. Vergebens, versteht sich.

Als ich erfuhr, dass es diesen Sommer Sommerschwimmkurse im Freibad geben würde, bereitete ich die Anmeldung generalstabsmässig vor. Ich entschied mich schon vorher für einen Kurs, der vielleicht nicht so begehrt sein würde – eher spät im Sommer, nicht erst nach Feierabend – und einen Zweite-Wahl-Kurs und einen Dritte-Wahl-Kurs und schrieb die Nummern auf, damit ich nicht erst wieder alles durchlesen müsste, bevor ich anfangen könnte, das Anmeldeformular auszufüllen. Die Kinder bekamen halb zwölf was zu essen. Dreiviertel zwölf machte ich den Computer an und die Seite mit dem Anmeldelink auf. Zehn vor zwölf liess ich den Klempner ein, der was an unserer Dusche richten wollte. Fünf vor zwölf liess ich ihn nochmal raus zu seinem Auto um was zu holen und hoffte, der kleine Herr Maus im Mäusevolvo vor der Tür würde davon nicht gerade jetzt aufwachen. Punkt zwölf klickte ich auf den Anmeldelink und wurde leicht hektisch, weil der nicht funktionierte. Der ging erst eine halbe Minute später. Eine Minute nach zwölf war das Fräulein Maus erfolgreich für einen Schwimmkurs angemeldet. Zwei Minuten nach zwölf war dieser Kurs voll. (Acht Minuten nach zwölf waren alle Kurse voll.) Vier Minuten nach zwölf wachte der kleine Herr Maus auf und wurde hereingeholt. Viertel eins verabschiedete ich den Klempner. Zehn vor halb eins brachen wir alle zur Bushaltestelle auf, um rechtzeitig zu des grossen Herrn Maus‘ Kontrolltermin beim Zahnarzt zu sein.

Und das hätten dann so ein paar Windpocken alles umsonst gewesen sein lassen sollen?!


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(Viel)kinderfreundlich

Diesen Sommer testen wir eher Spielplätze als Strände.

Der Sommer dieses Jahr ist ein bisschen… durchwachsen. Entweder es ist knallheiss und ich weiss nicht, wohin mit dem kleinen Herrn Maus am Strand, oder es ist überhaupt kein Strandwetter.

Ausserdem müssen wir ja erstmal unsere neue Wohnumgebung kennenlernen. Und die bietet allerhand. Jede Hausanlage hat ja in Finnland ihren eigenen Spielplatz, und obwohl die sich alle ähneln, ist doch jeder ein bisschen anders. Der eine hat ein Karussell. Der andere hat ein Klettergerüst in Form einer Dampflok. (Dreimal darf man raten, wer da immer hinwill!) Der nächste hat so ein Seilklettergerüst. Einer ist ganz oben auf dem Berg und man hat beim Spielen auch Aussicht.

So ein Baby, das hat’s dabei ja nicht leicht. Wenn es schon grosse Geschwister hat, dann muss es alles mitmachen. Oft schläft der kleine Herr Maus im Mäusevolvo, während wir auf einem Spielplatz sind. Oft wird er getragen. Sitzen kann er noch nicht richtig sicher, krabbeln auch nicht. Es gibt nicht viel, was er auf so einem Spielplatz machen kann. Sicher, er hat schon mal im Sandkasten gesessen, eine Handvoll Sand gekostet und seitdem nur noch begeistert mit den Händen darin herumgewühlt. Sicher, er ist schon mit Mama gerutscht. Aber das ist für ihn wie für mich eher anstrengend. Was aber ganz wunderbar geht, das ist Schaukeln. Denn auf fast jedem Spielplatz gibt es so eine Kleinkindschaukel.

Und neulich, da entdeckten wir einen ganz besonders babyfreundlichen Spielplatz: mit einer Schaukel, auf der sogar schon Babys, die noch nicht sitzen können, mit ihren Geschwistern um die Wette schaukeln können!


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Jetzt geht’s los

Heute früh, als das Fräulein Maus und der grosse Herr Maus ihr Zelt aus Stühlen und Decken fertiggebaut hatten, holten sie den kleinen Herrn Maus auch da hinein. Das Fräulein Maus zog ihn bäuchlings über den Fussboden und bettete ihn auf das bereitgelegte Kissen im Zelt. Dann legten sich die anderen beiden auch dazu.

Alle drei lachten. Alle drei waren glücklich.

Ihr erstes gemeinsames Spiel.