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2012 | 2015 |
Monatsarchiv: Januar 2015
Turkuer Winter (2)
Ich kann seit drei Wochen schon nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, weil es abwechselnd schneit, regnet, gefriert, taut. (Die unterste Eisschicht taut dabei nie)
Aber auf einmal kann ich früh, während ich an der Haltestelle auf den Bus warte, lesen. So hell ist es ist es schon wieder.
Jetzt muss er sich aber langsam mal ranhalten, der Winter!
Nich’ mein Kind…
Gestern füllte ich mit dem Fräulein Maus einen Zettel aus, auf dem sie ihre Wünsche für die eine Stunde Wahlfach im nächsten Schuljahr angeben sollte. Sie brauchte eigentlich nur noch meine Unterschrift, denn sie hatte sich schon fest entschieden: Handarbeiten, und wenn das nicht ginge, dann Hauswirtschaft. (Weiterhin zur Auswahl hätten gestanden: Sport, Musik, Kunst, Werken, Computer, Theater, Gebärdensprache, Naturwissenschaften.)
Ich habe nur ein ganz kleines bisschen innerlich den Kopf geschüttelt.
Und mich so gefreut über das Kind, das so ganz genau weiss, was es will. Bei allem.
Turkuer Winter
Gut, dass der Eiskratzer heute Nacht da war.
So eine Schicht Regenwasser macht sich immerhin schöner auf einer glattgehobelten Eisschicht als auf einer mit lauter Vertiefungen.
(Ach menno…)
Nächtliche Ruhestörungen
Neulich wurde ich frühmorgens von einem sehr lauten Geräusch aus dem Tiefschlaf gerissen. Als ich schlaftrunken erschrocken den Kopf hob und lauschte, flüsterte der kleine Herr Maus beruhigend aus seinem Bett: „Das ist ein Flugzeug, Mama!“ Dann schliefen wir noch ein oder zwei Stunden weiter.
„Hat dich heute früh auch das Flugzeug aufgeweckt, kleiner Herr Maus?“, fragte ich nach dem Aufstehen. „Ja. Das war sooo laut! Was war das denn für ein Flugzeug?“ „Ich weiss nicht. Ein Düsenjäger jedenfalls nicht. Bestimmt ein ganz normales Passagier- oder Frachtflugzeug, das nur so laut war, weil es genau über unser Haus geflogen ist nach dem Start.“ „Ja, Mama, und das hatte vielleicht die Räder noch gar nicht eingeklappt und ist mit den Rädern über unser Dach gerollt!“ Angehört hat es sich jedenfalls ungefähr so…
Letzte Nacht weckte mich sehr lautes Gerumpel vorm Haus. Ein Schneepflug. Schon Aufstehzeit? Ich schielte auf die Uhr: halb zwei! Der Schneepflug rangierte ein paarmal vor und zurück, dann hörte ich, wie er sich rumpelnd und motorbrummend entfernte. Dann war ich wieder eingeschlafen.
Als wir heute früh zum Kindergarten liefen, sahen wir, dass unsere (fussweglose) Strasse wieder breiter geworden war. War es also der riesige Eiskratzer mit den Krebsscheren gewesen, der mitten in der Nacht die Spurrillen aus den 10 cm dicken Eisschichten auf den Strassen entfernt und die achtlos irgendwo am Fahrbahnrand aufgehäuften Schnee- und Eisreste dahin befördert hatte, wo sie hingehören: ganz runter von der Strasse. Daher der Lärm!
(Ansonsten wohnen wir ja so ruhig, dass das Lauteste, was nachts zu hören ist, der Zeitungsausträger ist, der irgendwann zwischen drei und vier Uhr morgens vorfährt und ein bisschen an den Briefkästen klappert…)
Hohle Worte
Die finnische ehemalige Mitdoktorandin, die seit vier Jahren in Berlin lebt und sich – wie das in der Wissenschaft leider so üblich ist – von einer befristeten Postdocstelle zur nächsten hangelt, berichtete gestern, sie würde sich gerne auf eine von der Freien Universität ausgeschriebene Stelle bewerben. Sie erfülle auch alle Kriterien – bis auf jenes, noch nicht länger als zwölf Monate in Deutschland zu leben. Und nein, sie brauche das auch gar nicht erst zu versuchen, sie wisse aus früherer Erfahrung, dass man da sehr streng sei mit diesen Zeiträumen.
Musste ich auch wieder an den albanischen Freund denken, der nach sieben Jahren als Wissenschaftler in Deutschland, als das Forschungsprojekt auslief und seine Finanzierung kippte, als Nicht-EU-Bürger weder Anspruch auf Arbeitslosengeld noch überhaupt ein Bleiberecht hatte und samt seiner Familie – auch zwei in Deutschland geborenen und eingeschulten Kindern – Deutschland schnellstmöglich zu verlassen hatte.
Klar. Deutschland kann die finnische Wissenschaftlerin und den albanischen Dozenten gut gebrauchen. Und natürlich auch die bulgarische Klofrau an der Autobahnraststätte, die über die Weihnachtsfeiertage arbeitet und seufzend vom Schwarzen Meer erzählt.
Solange sie arbeiten und Steuern zahlen. Aber bevor man ihnen eventuell Arbeitslosengeld, Elterngeld oder gar Rente zahlen muss, sollen sie Deutschland bitte wieder verlassen haben.
Oder wie soll man das verstehen?!
So schön hell
satayhdeksänkymmentäkuusi
Erst war ein Auto vor uns, das vor der grünen Ampel erstmal fast anhielt, ehe es sich zum Weiterfahren entschloss. Dann war ein Auto vor uns, das mit 40 km/h über die vierspurige Hauptstrasse kroch. (Konnte ich in aller Ruhe die 196 sehen, die am Strassenrand parkte.) Dann wurde eine Ampel rot, und das Auto vor uns schlich im Schneckentempo an die Ampel ran und hielt dann drei Meter vor dem Haltestrich an. Dann war wieder ein Auto vor uns, das nicht schneller als 40 km/h fuhr.
Es ist ja nun so, dass ich selbst schon eine – für deutsche Verhältnisse – eher lahmarschige Fahrweise an den Tag lege. Und dass ich, seit ich in Finnland wohne, ziemlich gelassen bin. Aber gestern musste ich dann doch ein bisschen schimpfen und aufs Lenkrad trommeln. Schliesslich hatten wir es ein bisschen eilig. Und normalerweise schafft man das ja, in einer Viertelstunde von der Musikschule zu Fräulein Maus‘ Turnhalle zu fahren.
Ja, es war glatt. Das ist es hier aber immer. Schnee taut fast nie von allein auf der Strasse, sondern fährt sich entweder zu einer dicken Eiskruste zusammen, oder taut bei Turkuer Mistwetter an, um dann eine noch rutschigere Eiskruste – nämlich Eis mit Wasser obendrauf – zu bilden. So what? Sind wir also alle gewöhnt. Können wir verantwortlich damit umgehen.
Oder auch nicht. Neuerdings kommt die Wettervorhersage ja mit Warnungen daher, und ja, an Tagen wie gestern kann man da ”Verkehrswetterwarnung” lesen. Immer gut, wenn andere einem das Denken und die Verantwortung abnehmen…!
(Das erinnert mich auch daran, wie vor Jahren Autofahrer tatsächlich versucht haben, im Autobahntunnel zu wenden, weil das Navi es ihnen gesagt hat.)
Und tut das eigentlich wirklich not, jetzt hier in der Stadt auch noch mit der unsäglichen Strassensalzerei anzufangen?!
(Ich muss wohl doch noch weiter oder ganz weit in den Norden ziehen. Mannmannmann!)
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Urlaubspläne
Der derzeitige Plan ist, diesen Sommer mal ein ganz besonders schönes Land zu bereisen.
(Das letzte Mal war viel zu kurz und ist schon wieder viel zu lange her.)
satayhdeksänkymmentäviisi
Zum Glück war dieses Wochenende weder Wander- noch Wintersportwetter …
Samstagvormittag fuhr ich das Fräulein Maus zu einem ausserplanmässigen Turnauftritt, währenddessen fuhr ich zu IKEA sowie zwei verschiedenen Supermärkten, Samstagnachmittag fuhr ich den grossen Herrn Maus zu einer ausserplanmässigen Klavierstunde, Samstagabend fuhren wir alle unser Glück suchen in den lokalen Elektrogrossmarkt, Sonntagvormittag fuhr ich das Fräulein Maus zum Training, Sonntagnachmittag fuhr ich den grossen Herrn Maus zum Training, Sonntagabend fuhren wir alle Reis mit Sosse essen zum Inder.
Eigentlich ein Wunder, dass ich nur eine 195 gesehen habe.
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