Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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sataseitsemänkymmentäkaksi

Ich mache jetzt Sommerferien mit den Kindern. Unbezahlt, aber – unbezahlbar!!!

Und als ich am Freitag das Fräulein Maus vom letzten Tag ihrer Ferienbetreuung abholte – an dem sie nochmal tapfer mit dem eigenen Fahrrad über unzählige Kreuzungen und Ampeln in die Innenstadt gestrampelt war – und wir uns zwischen den Besuchern des Mittelaltermarktes, Parkplatzsuchenden, Radfahrern, Touristen und dem normalen Feierabendverkehrschaos am Dom vorbeikämpften, parkte dort zur Feier des Tages eine 172.

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Wie man’s macht…

Letztes Jahr wollte ich den Juli in Finnland verbringen. Denn zwar fangen der Sommer und die Sommerferien offiziell am 1. Juni an, aber so richtig sommerlich wird es doch meist erst im Juli.

Tja. Wir fuhren also Mitte Juni nach Deutschland, und als wir Anfang Juli wiederkamen, war es zwar tatsächlich immer noch schön warm, aber: es gab keine Erdbeeren mehr! Nicht auf dem Markt, und nicht im eigenen Garten. Überhaupt, im Garten herrschte zu dem Zeitpunkt schon eher Herbst. Das meiste war vertrocknet. Zwar hatten die netten Nachbarn, die sich freundlicherweise um die Bewässerung unseres Gartens gekümmert hatten, ihr Bestes getan – aber in den folgenden Tagen merkte ich, dass man bei den Temperaturen und der fast nicht vorhandenen Erdschicht in unserem Garten gut und gerne dreimal am Tag hätte giessen müssen, um die Pflanzen halbwegs am Gedeihen zu halten. (”So zwei-, dreimal die Woche reicht!”, hatte ich den Nachbarn gesagt. Haha!) Die Radieschen waren verholzt, die Erbsen hart, die Erdbeeren längst durch, die Johannisbeeren auch. Die Laternchenpflanze, die nach vielen erfolglosen Aussaatversuchen endlich aus den von des grossen Herrn Maus’ Kindergärtnerin extra für uns ausgebuddelten Wurzeln so üppig wucherte, hatte in der Dürre alle Blüten abgeworfen, so dass wir im Herbst wieder keine Lichterkette basteln konnten. Immerhin konnten wir später noch ein paar Monatserdbeeren, Blaubeeren und einen Kürbis ernten.

Dieses Jahr sollte alles anders werden. DIESES JAHR BLEIBEN WIR IM JUNI IN FINNLAND! Ich wollte Erdbeeren essen. Und Frühkartoffeln. Und Johannisbeeren. Und alle Pflänzchen so mit Wasser verwöhnen, dass sie dann, wenn wir Mitte Juli wegführen, gross genug wären, um auch mit ein bisschen weniger Wasser weiterhin gut zu gedeihen.

Tja. Die Erdbeerpflanzen brechen fast zusammen unter ihren Früchten – nur rot werden die seit Wochen nicht. Der kleine Herr Maus begutachtet seit drei Wochen gierig die Minitomaten, die grün und hart im eisigen Nordwind baumeln. Die Radieschen sind gerade mal drei Millimeter dick. Kresse und Erbsen haben gerade mal ihre ersten zwei Keimblättchen entfaltet und ziehen die Köpfe ein, bis besseres Wetter kommt. Der Hopfen schmiegt sich frierend an das Gestell, das wir ihm extra gebaut haben, und wagt sich nicht weiter in die Höhe, denn bekanntlich ist es weiter oben ja noch kälter. Die Wicken sind im Blumenkasten abgesoffen. Dem Basilikum haben wir Asyl auf dem Küchenfensterbrett gewährt.

Vielleicht würfeln wir nächstes Jahr mal unsere Urlaubsplanung…


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Mittsommer feiern

Die Finnen haben es gut. Die feiern zweimal im Jahr Weihnachten.

Für mich zumindest fühlt sich Mittsommer mit seinen drei freien Tagen, mit den vollen Supermärkten vorher und den stillen Städten am Juhannustag selbst, mit all den Vorbereitungen, der Vorfreude und den Hyvää juhannusta!-Wünschen von allen Seiten so an.

Aber für mich ist Juhannus immer noch kein Fest, das einen besonderen Platz in meinem Herzen hätte. Als wir letztes Jahr zu Juhannus in Deutschland waren, habe ich nicht mal dran gedacht. Zu neu ist mir das Fest, zuwenig Erinnerungen sind für mich damit verbunden.

Deswegen bin ich so ein bisschen hilflos, wenn es ans Plänemachen für Juhannus geht. (Und das Wetter für eine kleine Reise zu schlecht ist.) „Was möchtet ihr denn gerne machen zu Juhannus?“, fragte ich deshalb dieses Jahr die Kinder. „Was macht man denn so zu Juhannus?“, fragte das Fräulein Maus zurück.

Da war ich also so schlau wie vorher. „Naja, da schmückt man das ganze Haus mit Blumen, und isst leckere Sachen, und geht in die Sauna, und die Fahne darf die ganze Nacht wehen, und natürlich gehört ein Juhannusfeuer dazu…“ zählte ich die Sachen auf, die mir bei meinem allerersten Juhannus mit meiner finnischen „Familie“ im Sommerhaus am mittelfinnischen See besonders gefallen hatten. „Ja! Ja! Ein Feuer!“, riefen die Kinder begeistert. „Können wir ein Feuer machen?!“

Zuerst ordnete ich jedoch einen Juhannusputz an. Aufräumen! Alle Zimmer! Als ich die Kinder Donnerstagnachmittag aus dem Kindergarten und der Ferienbetreuung geholt hatte – nicht ohne mich dort mit einem „Hyvää juhannusta!“ verabschiedet zu haben – machten sie sich eifrig ans Werk. „Juhuu! Juhannusputz!“ (Wir könnten noch mehr Feste gebrauchen…!) Am Freitag gingen wir – als es mal kurz nicht regnete – Blumen pflücken. Viele Blumen! Für jeden eine eigene Vase voll. Dann assen wir leckere Sachen. Dann guckten wir einen Märchenfilm, weil es hagelte. Dann assen wir einen Berg warmer Waffeln, damit uns warm wurde. Und alle halbe Stunde fragten die Kinder: „Können wir zum Juhannusfeuer gehen?“ und „Wann gehen wir endlich los zum Juhannusfeuer?“

So ein Juhannusfeuer, das muss nämlich gross sein. Und am Wasser stattfinden. Das können wir nicht im eigenen Garten machen.

Und als wir halb neun losfuhren, kam die Sonne heraus. (Wie an fast jedem verregneten finnischen Sommertag.) Wir gingen mit langen Unterhosen (!) und mit Mützen (!) zum Mittsommer(!)feuer, aber die Sonne schien, und nur ein ganz leichter Wind kräuselte das Wasser, und die Schwedenfähren zogen im Abendlicht vorbei, und ein Gänseelternpaar schwamm mit seinen zwei Küken spazieren, und es war genau so, wie Juhannus sein muss.

Und als wir nach Hause kamen, flatterte die blauweisse Flagge träge gegen den mittsommerhellen Himmel, und es war genau so, wie Juhannus sein muss.

Und als die Kinder halb zwölf ins Bett gingen, fiel dem Fräulein Maus ein, dass wir ja gar nicht in der Sauna – die sowieso voll Wäsche hing – gewesen waren, und dass das ja wohl gar kein richtiges Juhannus gewesen sei, und also versprach ich ihr, dass wir das am nächsten Tag nachholen würden, denn so wie Weihnachten nicht am Heiligabend vorbei sei, so sei das ja auch mit Juhannus. „Aber mit Birkenquasten!“, forderte sie noch vor dem Einschlafen.

Am nächsten Tag schliefen wir alle bis um zehn, dann guckten wir die „Maus“ und Löwenzahn“, weil es schon wieder regnete, dann assen wir Milchreis, weil wir Appetit drauf hatten und weil ja nicht gesagt ist, dass man das nur zu Weihnachten darf, dann gingen wir – als es mal kurz nicht regnete – Birkenzweige holen, dann heizten schalteten wir die Sauna an, und als wir zum Abkühlen in den Garten gingen, kam gerade die Sonne raus. „Und wir haben ja auch noch gar keine Würstchen gegrillt!“, stellten die Kinder fest. „Können wir ein Würstchenfeuer machen?!“ Also machten wir ein Würstchenfeuer, grillten Wurst und Brot und Mäusespeck, und zwischendurch rannten die Kinder zu ihren Freunden auf den Spielplatz, und die Fahne wehte neben dem Garten und die Sonne schien und ich brauchte nicht mal einen Wollpullover unter der winddichten Fleecejacke, sondern nur einen mitteldicken, und die Kinder holten wir erst zum Schlafengehen rein, als auch die Fahne runtergeholt worden war, nämlich um neun, und die Sonne schien noch zwei Stunden weiter, und es war genau so, wie Juhannus sein muss.

Genau so.


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Juhannus 2014

Als ich Anfang der Woche die Wettervorhersage für die Mittsommerwoche sah, kribbelte es mir in den Fingern, sofort zu bloggen: Sieht so aus, aus würde es dieses Jahr auch zu Juhannus schneien.

Ich hab’s dann gelassen, weil man ja nur übers Wetter redet, wenn man sonst nichts zu sagen hat. Und überhaupt, Schnee im Juni – da könnte man ja gleich unter die zahlreichen Buchautoren zum Thema Finnland gehen!

Nur: vorgestern hat es tatsächlich in weiten Teilen Finnlands geschneit! Sogar in Helsinki gab es Schneeregenschauer!

Bleibt einem nur, die Wollsocken rauszukramen und es mit Humor zu nehmen. Wie die Helsinkier Polizei. Die twitterte gestern:

 

Juhannus im Schnee? Sieh es positiv! Vielleicht ertrinkt dieses Jahr mal keiner…!