Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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2021

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Es ist dieses Jahr viel Mist passiert und viel Schönes. Weil ich lieber auf die schönen Seiten gucke: eine 6 für 2021.

2. Zugenommen oder abgenommen?
Keine Ahnung. Die Waage fristet ein armseliges Dasein unterm Badschrank. Die Klamotten passen alle noch.

3. Haare länger oder kürzer?
Gleich. Eher lang.

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Es führt wohl kein Weg daran vorbei, jetzt jedes Jahr ein bisschen weitsichtiger zu werden.

5. Mehr Kohle oder weniger?
Es gab eine Gehaltserhöhung von… äh… ca. 10 Euro im Monat. Haha.

6. Besseren Job oder schlechteren?
Den selben. Ich mag ihn immer noch sehr.

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Für die nach einem Jahr dringend nötigen Tapetenwechsel, egal ob im In- oder Ausland, insgesamt ziemlich viel.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Die Bestätigung der Erkenntnis „Im Osten ist mehr Glitter.“ Und die Erkenntnis, dass der Osten noch weit und unbereist ist und sich das unbedingt ändern muss.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Gleich viel. Ich fahre weiterhin jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit und wandere von Montag bis Freitag täglich mindestens zwei Kilometer auf wechselnden Routen rund um die Grube im Stadtzentrum. Vielleicht sind wir ein bisschen weniger wandern gegangen, seit am Wochenende auch wieder die eine oder andere Veranstaltung stattfinden darf oder man wieder in die Eisbadesauna gehen kann.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
War ich krank? Ich glaube nicht.

11. Davon war für dich die Schlimmste?
Ich habe zum Geburtstag so eine elektrische Rasenschere geschenkt bekommen – weil ich, wenn überhaupt, unsere paar Quadratmeter Rasen sowieso nur vorsichtig mit der Schere stutze, damit alles, was darauf blüht, nicht mit niedergemetzelt wird – mit der ich mir natürlich gleich bei der ersten Benutzung fast die linke Mittelfingerkuppe abgeschnitten hätte. Die Sache war recht schnell wieder verheilt, aber innendrin fühlt es sich leider immer noch hart, gefühllos und unangenehm an.

12. Der hirnrissigste Plan?
Einen Urlaub im Erzgebirge zu planen und zu glauben, bis Dezember seien dort so viele Leute geimpft, dass es ein fast so normaler Urlaub werden könne wie vor zwei Jahren.

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Wasserski fahren. (Haben sie zumindest behauptet.)

14. Die teuerste Anschaffung?
Ich habe mir vor unserer grossen Rucksackreise kurzentschlossen nach 25 Jahren einen neuen grossen Rucksack gegönnt. Mit ganz vielen Fächern aussen und innen! Und mit einem wunderbaren Tragesystem, mit dem auch sechs Flaschen lettisches Bier und ein 1,5-kg-Honigglas zusätzlich zum normalen Reisegepäck gefühlt nicht ins Gewicht fallen. Ich liebe ihn sehr.

15. Das leckerste Essen?
Wir waren dieses Jahr insgesamt fast vier Wochen im SchlaraffenlandOsten. Noch Fragen?

16. Das beeindruckendste Buch?
„Jauche und Levkojen“.

17. Der ergreifendste Film?
Der schönste Film war auf jeden Fall „Hytti Nro. 6“. Und wir haben ihn sogar im Kino gesehen!

18. Die beste CD?
Die Weihnachtsschallplatte mit den Sommererinnerungen.

19. Das schönste Konzert?
Das. Und das. Endlich war wieder Musiklager!

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Auf Coronazahlen starren und Pläne unter Vorbehalt machen.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Zugfahren.

22. Zum ersten Mal getan?
Die Kinder auf Skiern zur Schule geschickt.
Den Mpemba-Effekt ausprobiert.
Auf einem Parkplatz gewählt.
Die Konfirmation eines Kindes gefeiert.
Ibuprofen in die Schultütchen zweier Kinder gepackt.
An ganz vielen Orten im Baltikum gewesen, die wir noch nicht kannten.
Das Baltikum mit dem Zug bereist.
Weihnachtsspaziergang auf Skiern sowohl am ersten als auch am zweiten Weihnachtsfeiertag.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Seifenblasen gefrieren lassen.
Schärenfähre gefahren.
Auf der Lieblingsinsel gewesen.
Mich gemeinsam mit dem Ähämann impfen lassen.
In einer öffentlichen Sauna gewesen.
Ins Kino gegangen.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Auf das Russische Roulette in den Schulen.
Die Coronasituation in Deutschland im Allgemeinen und in Sachsen im Speziellen.
Auf Corona im Haus.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Nicht, dass ich eine Stimme gehabt hätte, aber… dass es vor Ausgangssperren noch andere Mittel und Wege zur Eindämmung der Pandemie gibt. Und dass in Finnland Corona ganz sicher nicht ein Problem ist, das wir ausschliesslich den bösen Ausländern und den bösen Auslandsreisenden zu verdanken haben.

26. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Bei wem kann ich mich für die zehn Wochen heissen, sonnigen und trockenen Sommerferien bedanken?

27. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Ich hab‘ schon mal einen Plan gemacht.“

28. Dein Wort des Jahres?
Šiauliai!

29. Dein Unwort des Jahres?
Impfgegner.

30. Dein Lieblingsblog des Jahres?
Alle in der Blogroll.

31. Dein grösster Wunsch fürs kommende Jahr?
Mehr Zugreisen. (Inkludiert eine glückliche und gesunde Familie, Weltfrieden und Pandemieende.)

[2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020]


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neljäsataakaksikymmentäkuusi

Seit heute sind endlich 5/5 geimpft!

Am 22.12. wurde in Finnland beschlossen, die Impfung für alle Fünf- bis Elfjährigen freizugeben – bisher wurden nur Risikogruppen geimpft – und in Turku ging es direkt am Montag los mit den Kinderimpfungen. Nicht im Impfzentrum, sondern in der Studentenpoliklinik, wo diese und nächste Woche ausschliesslich Kinder geimpft werden.

Man bekam dann auch nicht nur zwei Wartestühle pro Impfling zugewiesen, sondern jedes Kind wurde einzeln während der – gewohnt kurzen – Wartezeit befragt: „Bist du aufgeregt?“ und bei Bedarf beruhigt: „Das ist wirklich nur ein ganz kleiner Pieks, da musst du gar keine Angst haben! Und du hast doch auch schon jede Menge andere Impfungen bekommen!“

Weil es letzte Woche einen Zwischenfall im Impfzentrum gegeben hatte – jemand hatte eine Impfschwester bedroht, damit sie ihm die Impfung in die digitale Patientenakte einträgt, ohne ihn oder sie zu impfen; sowas gibt es hier also leider auch – war dann heute auch ein Wachmann anwesend, ausserdem durfte man seine Jacken nicht mit in die Impfzimmer nehmen, sondern musste sie draussen an die Garderobe hängen.

Fünf- bis Elfjährige brauchen theoretisch die Unterschriften beider Sorgeberechtigter auf der Einverständniserklärung; praktisch hatte der kleine Herr Maus die Spritze schon im Arm, ehe ich überhaupt das Papier aus der Handtasche gekramt hatte.

Dann setzten wir uns brav fünfzehn Minuten in den Hinterher-Warteraum, wo wiederum jedes Kind einzeln befragt wurde: „Fühlst du dich gut?“, „Wie war die Impfung?“, „War doch nicht schlimm, oder?“.

Dann fuhren der kleine Herr Maus und ich mit dem Bus wieder heim.

***

Zur Feier des Quarantäneendes fuhren wir später noch kurz – der kleine Herr Maus fühlte sich fit bis auf einen ein bisschen schmerzenden Arm – in die Eisbadesauna. Auf dem Rückweg holten wir noch zwei späte Weihnachtspakete von der Post aus dem Supermarkt ab. Und als wir dann heimfuhren, stand an der letzten Ampel eine 426 vor uns.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425]


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neljäsataakaksikymmentäviisi

Als wir überlegten, wohin wir heute unsere Skier lenken könnten, sah ich zufällig, dass auf dem See schon Skiloipe und Schlittschuhbahn gespurt sind.

Das stellte uns kurzzeitig vor ein Entscheidungsproblem: sollten wir die Skier nehmen? Oder doch lieber die Schlittschuhe? Wir entschieden uns angesichts des über Nacht gefallenen Neuschnees für die Skier: auf der Eisbahn würde vielleicht zuviel Schnee liegen, aber die Loipe würde in jedem Fall befahrbar sein.

Es war genau umgekehrt: die Eisbahn war schon wieder gefegt worden; die Loipe war zum grossen Unmut des kleinen Herrn Maus, der nicht so gern einfach nur einen Fuss vor den anderen schiebt, sondern lieber skatet, ziemlich verweht.

Schön war’s trotzdem. Und auf der anderen Seite des Sees gab’s sogar ein Schlittenkarusell.

Wir hatten kurz überlegt, der Bequemlichkeit wegen mit dem Auto zum See zu fahren. Aber als wir vor die Tür traten und sahen, dass noch nirgends geräumt oder gar gestreut worden war, beschlossen wir spontan, dass wir die Skier eigentlich direkt anschnallen und auf Skiern zum See und zurück fahren könnten. Das war schön. Und als wir fast wieder zu Hause waren, überholte uns noch eine 425.

Letzter Quarantänetag übrigens. Und alle gesund!
Lasst euch impfen, Leute! Ich bin mir sicher, dass wir ohne Impfung nicht so glimpflich davongekommen wären.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424]


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Weihnachtsspaziergang (2)

Zur Feier des Tages machten der Ähämann und ich heute gleich nach dem Frühstück, um die Mittagssonne zu nutzen, eine seiner Homeoffice-Runden auf Skiern.

(Die Kinder blieben zu Hause und arbeiteten trotz der -10°C mehrere Stunden lang an einer riesigen Schneeburg mit ausgeklügeltem Tunnelsystem, Oberlichtfenstern, Aussentreppe und Rutsche.)

Unterwegs kam der Anruf vom Gesundheitsamt. Es ist nicht Omikron.

***

Presseschau.

Tausende Rentiere werden in Lappland vermisst. Auch das eine Folge des Klimawandels.


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Weihnachtsritual, pandemiekonform

Wir haben wohl ein neues Heiligabendritual: vor der Bescherung ins Museumsdorf nebenan spazieren und die letzten Adventsfenster angucken.

Dieses Jahr war es noch schöner als letztes, weil Schnee und Raureif alles in ein Märchenland verwandelt hatten. An den Fenstern waren Eisblumen gewachsen, auf den Fensterbrettern lag Schnee, und manche Fenster mussten wir uns erstmal freitauen, um hineinschauen zu können.

(Und kein Mensch da ausser uns.)

Was für ein Glück, diese Idylle in Laufentfernung zu haben!


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Einen Tag vor Weihnachten

Die Ergebnisse vom PCR-Test gestern Abend sind da: der Ähämann ist wie erwartet positiv, das Fräulein Maus und überraschenderweise sogar ich – denn ich habe mir die ganze Nacht von Montag auf Dienstag noch ins Gesicht husten lassen – negativ. Die Herren Maus sind weiterhin symptomfrei. Dem Ähämann, der sowieso nur ein bisschen Fieber, Husten und Halsschmerzen hatte, geht’s heute auch schon wieder besser. Alles in allem tun die Impfungen offensichtlich, was sie sollen.

***

Andererseits ist diese Konstellation jetzt für die nächsten Tage ein bisschen schwieriger als wenn wir uns alle angesteckt hätten, denn sie heisst, dass wir weiterhin zu Hause FFP2-Masken tragen, getrennt schlafen, andauernd lüften und die Belüftungsanlage, mit der glücklicherweise jede finnische Wohnung ausgestattet ist, weiterhin Tag und Nacht volle Pulle laufen lassen werden müssen. Die Kinder sind zum Glück sehr einsichtig, auch wenn die Aussicht auf Geschenkeauspacken mit Maske sie nicht gerade vor Freude hüpfen lässt.

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Fünf weitere Gäste der Doktorfeier haben sich ebenfalls infiziert. Alle Anwesenden waren geimpft oder genesen. Eine der Infizierten – und das ist jetzt besonders interessant , weil hier ja immer behauptet wird, Restaurantbesuche seien total sicher vor 17 Uhr solange nicht getanzt oder Karaoke gesungen und noch niemand betrunken ist – ist übrigens direkt nach dem Essen nach Hause gegangen, noch bevor die eigentliche Party angefangen hatte.

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Wir wissen übrigens noch nicht, ob es Omikron ist. Steht weder in der digitalen Patientenakte noch in der SMS. Der Ähämann wartet auf den Anruf vom Gesundheitsamt.

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2G+ mit Schnelltests kann übrigens auch nicht die Lösung sein: des Ähämanns erster Schnelltest war noch negativ, als er schon seit mehreren Stunden hustete.

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Offiziell sind dann jetzt ja nur noch der Ähämann und der kleine Herr Maus in Quarantäne. Wir werden das nicht überstrapazieren, da uns klar ist, dass so ein Test auch nur eine Momentaufnahme ist, dass wir uns immer noch jederzeit beim Ähämann anstecken können. Aber ich werde ohne schlechtes Gewissen Take-away aus dem Restaurant oder Pakete von der Post abholen oder zielgerichtet in einen Laden springen, wenn es nötig ist.

***

Quarantäne wird hier übrigens nicht überprüft und ihr Ende auch nicht von einem Testergebnis abhängig gemacht. Quarantäne dauert 10 Tage ab Symptombeginn, Punkt. In der Hauptstadtregion ist inzwischen die Obergrenze der Testkapazität erreicht, weswegen jetzt die Leute im ganzen Land aufgefordert werden, nach einem positiven Schnelltest gar nicht erst zu einem PCR-Test zu gehen, sondern einfach 7 bis 10 Tage zu Hause zu bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind. (Vernünftige Sache, wenn sich alle dran halten. Und wo bekommt man dann seine Bescheinigung für den Coronapass und für die Beantragung des Quarantänegelds her?!)

***

Wir haben heute auch die Herren Maus testen lassen. Der grosse Herr Maus hat vorgestern ein- oder zweimal geniest, der kleine Herr Maus klagte vorgestern über diffuse Halsschmerzen. Damit hatten sie sich für einen PCR-Test im Krankenhausparkhaus qualifiziert; der erste freie Termin war aber erst heute Mittag. (Wie sehr wir finnisiert sind, sieht man daran, dass wir gar nicht auf die Idee kamen, gleich am Anfang zu sagen, wir alle fünf hätten Symptome, um PCR-Tests für die ganze Familie zu bekommen.) „Wer will anfangen?“, fragte der Tester. „Du bist der kleine Herr Maus?“, lehnte er sich, nachdem er das Teststäbchen aus dem Container geholt hatte, mit seinem Weltraumhelm ins Autofenster wie zu einem netten Plausch. „Ich bin Antti. Ihr wisst, dass das nicht die angenehmste Sache der Welt ist, aber auch nicht schlimm? Ach, ihr habt das schon ganz oft gemacht? Na dann seid ihr ja schon richtige Profis. Dann fangen wir mal an…“ Man fährt jetzt übrigens vom ältesten Krankenhausteil aus ins Parkhaus rein, aber beim neuesten wieder raus. Sehr spannend.

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Gestern haben wir den Drive-in vom Supermarkt ausprobiert. Die 6 € Servicegebühr lohnen sich für Grosseinkäufe, besonders auch an solchen Tagen wie jetzt, an denen die Läden sowieso gerammelt voll sind, auch ohne Quarantäneauflagen. Wenn sie es jetzt noch hinkriegen würden, die Einkäufe in Pfandkisten statt in Plastetüten oder Wegwerfkartons zu packen, würden wir das garantiert regelmässig machen.

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Als ich vorhin den Weihnachtsbaumständer und die Kiste mit dem Weihnachtsbaumschmuck aus unserem Käfig holen war, traf ich eine Nachbarin, die mich darauf aufmerksam machte, dass gerade neue Zeiten für Dritt- und Kinderimpfungen buchbar seien. Ich bedankte mich, klemmte die zwei Kisten unter den Arm und raste – „Ich glaube, ich habe was ganz Dringendes zu tun!“ – ohne weiteren Smalltalk zurück in die Wohnung. Wenn wir uns jetzt nicht noch anstecken, dann kriegt der kleine Herr Maus nächste Woche seine erste und ich in drei Wochen meine dritte Impfung. Jippiii!


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Drei Tage vor Weihnachten

Wir fangen dann unsere Weihnachtsferien mal einen Tag vorfristig an.

Eigentlich wollten der Ähämann und ich uns heute früh – seit dieser Woche dürfen sich in Finnland auch Unter-60-Jährige, die keiner Risikogruppe angehören, zum dritten Mal impfen lassen, wenn seit der zweiten Impfung vier bis sechs Monate vergangen sind – an einer Pop-up-Impfstelle im Nachbarstadtteil – da, wo man mit dem Rad durch den Wald hinfahren kann – anstellen.

Aber aus Gründen – anderen als den -12 Grad draussen – blieb der Ähämann heute früh im Bett liegen, weil eine Impfung sowieso nicht möglich gewesen wäre, und, wie sich drei Stunden später, als er ausgeschlafen hatte, herausstellte, nun offensichtlich auch fürs Erste nicht mehr nötig ist.

(Vermutlich von der Doktorfeier am Freitag mitgebracht, trotz 2G für alle. Und ich habe mich noch so für ihn gefreut, dass er nach 1 ¾ Jahren Homeoffice und unendlicher eigenverantwortlicher Vorsicht endlich mal wieder ausgehen konnte…!)

Ich beorderte per Wilma-Nachricht die Kinder aus der Schule zurück nach Hause, schrieb Nachrichten an alle Leute, mit denen wir in den letzten Tagen zu tun hatten – ausgerechnet letztes Wochenende hatten wir Besuch, hat die beste Freundin des Fräulein Maus bei uns übernachtet, haben der kleine Herr Maus und das Fräulein Maus zum Adventskaffee in der Deutschen Gemeinde vorgespielt und hat das Fräulein Maus eine kleine Weihnachtsfeier mit fünf Freundinnen veranstaltet; soviel Sozialleben haben wir sonst in einem halben Jahr nicht! – telefonierte schnell mit der besten Chefin und radelte dann zum Hort, um ihr mit Maske und am ausgestreckten Arm das Horthandy, das ich üblicherweise abends mit nach Hause nehme, durch die geöffnete Tür zu reichen. Der Ähämann rief derweil das Turkuer Coronatelefon an, von wo er immerhin schon – angesichts der derzeitigen hiesigen Coronasituation ist das ein völlig unironisches schon – fünf Stunden später zurückgerufen wurde.

In Quarantäne für die nächsten zehn Tage sind dann jetzt offiziell nur der Ähämann, weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv ist, und der kleine Herr Maus, weil er nicht geimpft ist. Ausserdem bis zum PCR-Testergebnis das Fräulein Maus und ich, weil wir zwar geimpft sind, aber (leichte) Symptome haben: das Fräulein Maus ein bisschen Halsschmerzen, und ich, ich habe eigentlich gar keine Symptome, kann aber auch nicht behaupten, völlig symptomfrei zu sein, denn ich fühle mich ein bisschen matschig.

Sollte sich beim PCR-Test morgen Abend – das war der erste freie Termin, den die Frau vom Coronatelefon anbieten konnte – herausstellen, dass es sich um Omikron handelt, muss auch der grosse Herr Maus in Quarantäne. (Ist aber auch egal, weil der grosse Herr Maus morgen selbstverständlich auch zu Hause bleiben wird.) Zum PCR-Test wiederum dürfen nur der Ähämann, das Fräulein Maus und ich, weil Symptomlose nicht getestet werden. Dabei wäre es schön zu wissen, wen in der Familie man noch versuchen sollte, vor einer Ansteckung zu schützen. Oder ob man sich das Zu-Hause-Maske-Tragen und Lüften und Jeder-in-einem-anderen-Zimmer-hocken sparen könnte.

Immerhin hat das überhaupt keine Auswirkungen auf unsere Weihnachtspläne – ausser auf den, Heiligabend um vier in einem leeren Supermarkt unseren Weihnachtseinkauf zu erledigen – weil wir sowieso hier und nur mit uns gefeiert hätten und in Turku inzwischen ohnehin für Heiligabend alles wieder abgesagt ist.
Immerhin ist das alles gerade noch rechtzeitig passiert, dass wir noch knapp vor unserer geplanten Lapplandreise wieder gesund sein und unsere Quarantäne hinter uns gebracht haben sollten.
Immerhin hat der Ähämann nur ein bisschen Husten – der Ähämann hat sonst nie Husten! – leichte Kopfschmerzen und letzte Nacht ein bisschen Fieber.

Immerhin scheint die Impfung zu tun, was sie soll.


Ein Kommentar

So still und friedlich…

Seit vier Jahren – seit wir im Jahr zuvor im Gartenmarkt einen Weihnachtsbaum erwischt hatten, der, als wir am 4. Januar von einer Silvesterkurzreise zurückkamen, komplett grau und kahl war – haben wir einen festen Programmpunkt am Wochenende vor Weihnachten: im Weihnachtsbaumwald unseren Weihnachtsbaum aussuchen und absägen.

„Ihr findet wohl keinen Baum?!“, fragte uns ein Paar mit einem bärenähnlichen Hund, das ebenfalls mit Säge in der Hand durch den Wald streifte. „Finden würden wir schon einen, aber mit fünf Personen ist es ein bisschen schwierig, sich auf einen zu einigen…“, antwortete ich.

Am Ende rollte von den Kindern eins heftigst mit den Augen, eins rumpelstilzte und eins weigerte sich, die Säge rauszurücken, mit der ein Baum abgesägt werden sollte, der ihm nicht genehm war.

Weihnachtsvorbereitungen mit Kindern, so idyllisch…!

Unser Weihnachtsbaum in 15 Jahren?

(Schön war’s trotzdem.)