Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Schneechaos, südwestfinnisches

Schneechaos ist eigentlich ein Wort, das es in Finnland nicht gibt. Aber gestern waren wir nahe dran.

Der Ähämann und ich hatten uns am Wochenende noch ein bisschen über die Leute lustig gemacht, die angesichts des zu erwartenden Schneefalls ihre Sommerreifen wieder gegen Winterreifen zurückgetauscht haben. Aber nicht, weil wir Winterreifen für unnötig hielten, sondern weil wir der Meinung waren, dass man sein Auto an so einem Tag auch mal stehen lassen und öffentliche Verkehrsmittel benutzen könnte.

Öffentliche Verkehrsmittel schienen allerdings keine Option zu sein und die Leute, die nochmal Winterreifen auf ihre Autos gemacht hatten, noch die Vernünftigsten. Es gab nämlich tatsächlich eine Menge Leute, die bei 25 cm Neuschnee und ungeräumten Strassen – was schon mit Winterreifen eine Herausforderung ist, wenn man nicht oft bei solchen Strassenverhältnissen fährt – mit Sommerreifen (!) unterwegs waren. Woraufhin dann bald sämtliche Strassen verstopft waren und der öffentliche Nahverkehr in Turku zwischen 9 und 12 nahezu vollständig zum Erliegen kam.

Ich hatte meine vor zwei Wochen eigentlich schon eingemotteten Winterstiefel nochmal rausgeholt und mich schon drauf eingestellt, die fünfeinhalb Kilometer auf Arbeit zu laufen – da Radfahren bei dieser Schneetiefe selbst mit dem Winterfahrrad keine Option war, das Auto mit den Sommerreifen zu nehmen selbstverständlich erst recht nicht, und die Busse eben nicht fuhren – und ging extra eine Dreiviertelstunde eher los, denn die Hortkinder stehen um zwölf an der Schule und warten auf Abholung, und dann muss jemand da sein, egal ob die Busse fahren oder nicht. Aber ich hatte Glück, denn einer der zwei (!) Busse, die laut GPS-Tracking auf unserer Linie fuhren, kam gerade angefahren, als ich an der zweiten Haltestelle vorbeilief. „Schönen Frühling!“, wünschte der Busfahrer den zusteigenden Fahrgästen, „Ich kann nicht versprechen, bis zur anderen Endstelle zu kommen, aber ich tue mein Bestes.“ Er bekam später sehr viel „Danke!“ zugerufen von den am Markt aussteigenden Fahrgästen.

Ich war dann tatsächlich die Einzige, die rechtzeitig an der Schule war, denn die eine Kollegin und der Zivi standen ahnungslos an ihren Haltestellen und wunderten sich, dass kein Bus kommt. (Der Zivi versuchte es sogar mit einem Taxi, aber die waren natürlich auch alle ausgebucht.)

Ok, ich war vorgewarnt, denn der kleine Herr Maus hatte mich zwei Stunden vorher aus dem Bus angerufen und erzählt, dass zwei Busse ausgefallen wären und der dritte so überfüllt, dass gar nicht alle reingepasst hätten, und ich solle mich nicht wundern, wenn er einen Eintrag wegen Zuspätkommens ins Wilma bekäme; bekam er aber nicht, denn es kam niemand pünktlich. Das Fräulein Maus hatte ich gleich dazu überredet, zu Hause zu bleiben, nachdem die Nahverkehrsgesellschaft gegen halb zehn offiziell bekanntgegeben hatte, dass mindestens die nächsten zwei Stunden bis auf einzelne Ausnahmen überhaupt keine Busse fahren würden. Sie kümmerte sich dann liebevoll um die Fütterung der Rotkehlchen und anderer schon zurückgekehrter Zugvögel in unserem Garten, die mit dem hängenden Futterhaus und den aufgehängten Meisenknödeln nichts anfangen können. Und machte eine Stunde Fernunterricht, weil es die Deutschlehrerin auch nicht in die Schule geschafft hatte.

Die andere Kollegin, die auch immer Fahrrad fährt oder notfalls läuft, kam mir dann so schnell wie möglich zu Hilfe geeilt, denn 20 Kinder, die sich abwechselnd in Schneehaufen werfen, Schneebälle machen, Schnee essen und die 20 cm hohe Schneeschicht vom breiten Geländer der Bibliotheksbrücke in den Fluss befördern wollen, und zwar vollständig und vom rechten und linken Geländer, allein durch das ganz und gar nicht autofreie Stadtzentrum zu geleiten, ist nur so mittel.

Der Nachmittag aber war grandios: wir nahmen statt Springseil, Fussball und Sandspielzeug die Poporutscher mit raus und gingen auf den Rodelhang.

Aber jetzt reicht’s dann auch. Ende April, ey!


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Fürs Protokoll

Sechs Monate Wochen vor Sommerferien.

(Ja, so hab‘ ich auch geguckt, als ich heute früh die Vorhänge aufzog.)

((Es soll übrigens noch den ganzen Tag weiterschneien.))

Es soll übrigens Leute geben, die gestern ihre Sommerreifen nochmal gegen Winterreifen getauscht haben. Soweit kommt’s noch! (In unserer Familie wurden die Winterfahrräder nochmal von ganz hinten im Schuppen rausgekramt bzw. gleich das grosse gelbe Auto genommen.)


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viisisataa

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Weltrettung.

Am Mittwoch hatte ich, in meiner derzeitigen Funktion als Hortleiterin, ein Meeting mit der Stadt.

In letzter Minute hatte ich noch daran gedacht, die Mumin-Reisetasse einzupacken, denn es gibt hier bei derlei Anlässen grundsätzlich Kaffee. Grundsätzlich in Pappbechern. Grmpf.

Vor dem Rathaus gibt es einen grossen Parkplatz, aber keinen Fahrradständer. Ich fand den Pfosten des Schildes „Nur für Dienstwagen“ allerdings überaus geeignet zum Anlehnen und Festschliessen meines Fahrrades.

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„Beide hatten Grün.“

Wo wir gerade von Fahrrädern sprechen: diese Woche wurde in Turku eine Fahrradfahrerin von einem rechtsabbiegenden LKW totgefahren. Es ist immer das gleiche. Wo haben die alle ihre Fahrschule gemacht?!

Der kleine Herr Maus fährt übrigens täglich an genau dieser Stelle über genau diese Kreuzung, wenn er mit dem Rad zur Schule fährt. Genau dafür haben wir unsere Kinder, seit sie laufen können, unermüdlich darauf hingewiesen, nie bei Grün einfach los- oder weiterzulaufen, sondern immerimmerimmer erst nach links zu gucken. Etwas, was hier – zumindest wenn ich mir die Hortkinder so angucke – auch kein Kind beigebracht zu bekommen scheint.

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Šiauliai!

Es gab ein Oster-Sonderangebot, und so habe ich nicht nur die beiden alljährlichen Geburtstags-Fotobuchexemplare für den grossen Herrn Maus, sondern auch endlich das Reise-Fotobuch unserer ersten grossen Zugreise fertiggestellt und alles zusammen versandkostenfrei bestellt.

Die finnische Post hat ihre Zustellrouten geändert, so dass uns Pakete nicht mehr früh um acht, sondern erst gegen elf gebracht werden, wenn sogar ich schon auf dem Weg zur Arbeit bin. Das Fräulein Maus, das in den letzten sieben Wochen vor den Sommerferien nie vor um 10, oft auch erst 11:30 Uhr Schule hat, nahm das Paket mit den drei Fotobüchern schnell noch an, bevor sie zum Bus rannte.

Leider fehlte – das ist noch bei keinem der 49 (!) seit 2007 bei der selben deutschen Firma bestellten Fotobücher passiert – im Reise-Fotobuch eine Seite, so dass ich den Freitag mit dem Schreiben einer Reklamation anfing. Es war unkompliziert, das Fotobuch wurde innerhalb einer Stunde erneut in den Druck geschickt.

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Halbzeit.

Neben dem Park, in den wir mit den Hortkindern jeden zweiten Tag gehen, steht seit einem Jahr eine – zumindest von aussen sehr tolle, aber vermutlich auch sehr teure – Wohnung leer. Gestern parkte vor dem Haus ein Auto, und weil das kein Parkplatz und noch nicht mal eine Strasse, sondern nur die Zufahrt zu den beiden Häusern neben dem Park ist, dachte ich, vielleicht hat sich ja jetzt ein*e Käufer*in für die Wohnung gefunden, und guckte in die Fenster, ob sich da jetzt schon irgendwas getan hätte – und nur zufällig fiel mein Blick dabei auf das Kennzeichen des Autos. Eine 500!

Ich bin optimistisch, dass ich bis zur 999 nicht nochmal 17 ½ Jahre brauchen werde.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452, 453, 454, 455-456, 457, 458, 459, 460, 461-462, 463-464, 465, 466, 467, 468-469, 470-471, 472-473, 474-475, 476, 477-478, 479, 480, 481, 482, 483-484, 485, 486, 487, 488, 489-490, 491, 492, 493-494, 495, 496, 497-498, 499]


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November statt April

Es wird nicht besser. Es ist grau und kalt, grau und nass, grau und stürmisch, circa einmal in der Woche unterbrochen von zwei, drei Stunden diesigem Sonnenschein.

Am Wochenende war November vom Feinsten.

Wir machten das Beste daraus und liefen zunächst eine Runde im Citymoor, bevor der angekündigte Regen nahezu auf die Minute pünktlich einsetzte.

Nach einem Mittagessen bei Ikea warfen wir die Kinder an der Schwimmhalle aus dem Auto, und der Ähämann und ich fuhren zu unserem neuen Lieblingsstrand, wo es dankenswerterweise neuerdings eine Sauna gibt.

Beim Saunieren guckt man direkt auf „Mein Schiff 7“ und die Star of the Seas, an denen auch am Wochenende gebaut wird.

Die Saunabetreiber haben eine Treppe neben die Sauna gebaut, von der aus man ins im Winter leere Becken des Bootshafens steigen kann, aber wir gingen lieber vom normalen Steg aus ins Wasser, denn neben so einem Koloss zu schwimmen, ist schon sehr toll.

Auf dem Rückweg sammelten wir die Kinder an der Schwimmhalle wieder ein.
Alle glücklich.


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neljäsataayhdeksänkymmentäyhdeksän

Das war leicht.

Denn als ich, nachdem ich die 497 und 498 gesehen und den Rest meines Arbeitstages hinter mich gebracht hatte, heimradelte, stand da in unserer Nachbarschaft, nur eine Strasse weiter, eine 499.

(Sie wohnt da, aber das war mir vorher noch nicht aufgefallen.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452, 453, 454, 455-456, 457, 458, 459, 460, 461-462, 463-464, 465, 466, 467, 468-469, 470-471, 472-473, 474-475, 476, 477-478, 479, 480, 481, 482, 483-484, 485, 486, 487, 488, 489-490, 491, 492, 493-494, 495, 496, 497-498]


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neljäsataayhdeksänkymmentäseitsemän, neljäsataayhdeksänkymmentäkahdeksan

Vorletzten Donnerstag fiel mir erst auf dem Weg zum zum zweiten Mal Hortkinder abholen ein, dass ja schon wieder Donnerstag ist – kein Wunder, es war ja der Donnerstag nach Ostern und mein innerer Kalender erst bei Mittwoch angekommen für jene Arbeitswoche – und damit der Wochentag für die Beantwortung einer Kinderfrage vor dem Vesperessen. Kurz erwog ich, den Wissenschaftsdonnerstag einfach ausfallen zu lassen – also nicht ohne mich bei den Kindern dafür zu entschuldigen, dass und warum ich völlig vergessen hatte, etwas vorzubereiten – aber dann fiel mir ein, dass wir den Wissenschaftsdonnerstag ja auch schon am Gründonnerstag, weil da von 36 nur noch 15 Kinder im Hort gewesen waren, ausfallen lassen hatten, und so suchte ich, an einer roten Ampel im Stadtzentrum stehend, schnell nach einem Video, das die Frage, wie Chamäleons ihre Farbe wechseln, klären sollte, und es ist ein Wunder, dass ich gerade in dem Moment kurz aufblickte, um zu gucken, ob die Ampel immer noch rot sei, als eine 497 vorbeifuhr.

Ich freute mich sehr, denn ich wusste, 200 Meter weiter, auf dem Markt, steht eine 498.

(Während ich an der vorbeilief, hörte ich übrigens zum ersten Mal überhaupt die Glocken der orthodoxen Kirche läuten. Die ganz grossen brummten gemächlich baaaammmm-baaaammmm und dann bimmelten die ganz kleinen hektisch bimmbimmbimmbimmbimmbimm und dann läuteten die mitteleren eine Art Melodie und dann bimmelten wieder die ganz kleinen, und es war eine richtige Show, die sie da abzogen, und ich dachte noch, vielleicht haben die Schüler*innen aus dem orthodoxen Religionsunterricht Oster- oder Frühlingskirche und hoffentlich muss ich nicht erst wieder nach der kleinen Ukrainerin suchen wie kurz vor Weihnachten, aber zehn Minuten später wurde sie mir von einer Schulbegleiterin auf den Schulhof gebracht, denn tatsächlich waren sie in der Kirche gewesen.)

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206, 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245,246, 247, 248, 249-250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268-269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278-279, 280-281, 282, 283, 284-285, 286, 287, 288, 289-290, 291, 292, 293-294, 295, 296, 297-298, 299, 300, 301, 302-303, 304, 305, 306, 307, 308, 309, 310-311, 312, 313, 314-315, 316, 317-318, 319, 320, 321-322, 323, 324, 325, 326, 327, 328, 329, 330, 331-332, 333, 334, 335, 336-337, 338, 339, 340, 341, 342, 343-344, 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353-355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364, 365, 366-367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374-375, 376, 377-378, 379, 380-381, 382, 383, 384, 385, 386-387, 388-389, 390, 391-393, 394, 395, 396-397, 398-399, 400, 401, 402-403, 404, 405, 406-408, 409, 410-411, 412, 413, 414, 415, 416, 417, 418, 419, 420, 421, 422, 423-424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 432-434, 435-436, 437-440, 441, 442-443, 444, 445, 446-447, 448, 449, 450-451, 452, 453, 454, 455-456, 457, 458, 459, 460, 461-462, 463-464, 465, 466, 467, 468-469, 470-471, 472-473, 474-475, 476, 477-478, 479, 480, 481, 482, 483-484, 485, 486, 487, 488, 489-490, 491, 492, 493-494, 495, 496]


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Ostern 2024

Es lohnt sich kaum, für die vier Tage, die die Finnen Osterferien nennen, wegzufahren. Es lohnt sich aber doch, denn so fühlt es sich wenigstens ein bisschen wie Ferien an, und wir taten, was wir immer tun bei solchen Gelegenheiten: wir fuhren nach Südosten.

Tartu ist dieses Jahr europäische Kulturhauptstadt, wovon aber (noch) fast nichts zu merken ist.

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Ferienwohnung mit Aussicht.

Es ist nicht mehr so einfach wie zu Pandemiezeiten, aber der Ähämann, der immer alle unsere Reisen organisiert, hat trotzdem ein Händchen für Ferienwohnungen mit Ausblick. Es wäre noch schöner gewesen, wenn es nicht dreiviertel der Zeit grau gewesen wäre.

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Wünsche.

Die Kinder wollten unbedingt wieder ins AHHAA und in die Schwimmhalle. Ich wollte vor allem spazierengehen, denn es gibt in Tartu neben der Suppenstadt noch ein zweites, gut erhaltenes und ausgedehntes Holzhausviertel. Wir alle wollten unsere zu Hause fast vollständig vegetarische Ernährung für ein, zwei, drei Restaurantmahlzeiten mit gutem und gut zubereitetem Fleisch unterbrechen und uns ausserdem durch das Warenangebot der Supermärkte essen und trinken.

Wir kamen alle auf unsere Kosten.

Leider sind unsere Kinder dem Spielplatzalter entwachsen, denn die estnischen Spielplätze sind so schön (und zahlreich). Dafür machten wir am lauen und hellen Ostersonntagabend noch einen Ausflug auf einen nahegelegenen Schulsportplatz, der an Schultagen nach 16 Uhr und an Wochenenden allen Sportbegeisterten zur Verfügung steht, und spielten eine Stunde Tischtennis.

Im Supermarkt: Limo aus Usbekistan (!) und Kulturhauptstadtlimo. 😋

***
Saharastaub.

Karfreitag war super ungemütliches Wetter. (Zum Glück verbrachten wir den halben Tag im Museum.) Karsamstagabend kam endlich die Sonne raus. (Zum Glück waren wir bis zum späten Nachmittag in der Schwimmhalle.) Ostersonntag war mild und sonnig, aber die Sonne schien nur durch Schleierwolken. Am Ostermontag waren schon am Vormittag fast 20 Grad – statt uns mit einem Eis in einen Park zu setzen, mussten wir allerdings leider die Heimfahrt antreten – aber die Sonne schien nur durch einen weissen Dunstschleier.

Ich hatte den gleichen Gedanken wie das Fräulein Maus, die ihn schliesslich aussprach: „Das fühlt sich an wie in Venedig!“ – denn dort war es genauso warm und feucht und diesig gewesen.

Es stellte sich dann heraus, dass der starke Südwind nicht nur warme Luft, sondern auch Saharastaub bis zu uns in den Norden mitgebracht hatte.

Tallinn unter Saharastaub und an Saharastaub kondensierten Schleierwolken.

(Gestern hat es dann wieder geschneit. Der Schnee liegt auch noch, denn wir haben wieder ganztägig Frost.)


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neljäsataayhdeksänkymmentäkuusi

Volljährig.

Der Tag begann damit, dass aus meinem Wilma und meiner Onlinebanking-App ein Kind verschwunden war. Dafür staunte das Fräulein Maus, als sie ihr Wilma öffnete: „Oh, ich habe jetzt einen Krankmeldungsbutton!“ (Den sie heute leider gleich zum ersten Mal anwenden musste.)

Statt Party.

Der Tag endete damit, dass wir alle gemeinsam zum Lieblingschinesen essen gingen.
(Davor stand eine 496, ein Pakettiauto.)

Während das Fräulein Maus die letzten beiden Jahre gross gefeiert hatte (16, 17), hatte sie ausgerechnet dieses Jahr keine Lust auf eine grosse Party, was vor allem dem verkrampften Umgang mit Alkohol in Finnland zu schulden ist.

Es ist hierzulande nämlich nicht unüblich, seinen 18. Geburtstag mit einem abendlichen Besäufnis in einer Bar zu begehen. Umgekehrt wären wir, wenn sie wieder eine Party zu Hause gegeben hätte und diesmal vielleicht mit echtem Sekt hätte anstossen wollen, dazu verpflichtet gewesen, darauf zu achten, dass die noch 17-jährigen Gäste keinen Alkohol (nein, auch kein kleines Schlückchen Sekt!) bekommen, während die 18-jährigen vermutlich enttäuscht gewesen wären, wenn es ausser Sekt zum Anstossen keinen weiteren Alkohol gegeben hätte.

Auf beides hatte sie keine Lust. Und so führten wir stattdessen die junge Dame zum Essen aus.

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Grosse Ereignisse usw.

Heute habe ich die vermutlich letzte Wilma-Nachricht für das Fräulein Maus geschrieben. Ab übermorgen darf muss sie sich selbst krankmelden und ihre Dinge klären.

(Wenn sie nett ist, macht sie am Dienstag ein Häkchen und gewährt uns Eltern weiterhin Einsicht in ihr Wilma, aber sie muss nicht.)

Jedenfalls habe ich sie heute für morgen vom normalen Unterricht abgemeldet, denn sie schreibt morgen ihre erste Abiturprüfung.

Moooment, wird der/die aufmerksame Blogleser*in jetzt sagen, sie ist doch erst in der 11. Klasse? Und wieso muss sie wegen einer Abiturprüfung vom Unterricht freigestellt werden?!

Das kommt so:

Hier gehen ja alle bis zur 9. Klasse gemeinsam zur Schule. Wer Abitur machen möchte, geht danach noch aufs Gymnasium, wo es von Anfang ein Kurssystem – das sich aber von dem in Deutschland stark unterscheidet – gibt.

Der wichtigste Unterschied ist vielleicht, dass man sich nicht für die ganze Abiturzeit, noch nicht einmal für ein ganzes Schuljahr, auf bestimmte Fächer festlegen muss. Es gibt in jedem Schuljahr fünf Perioden, in denen man bestimmte Fächer belegt. Eine Periode dauert ca. sechs Wochen und endet mit einer Klausurenwoche, in der pro Tag jeweils ein Test in einem in dieser Periode belegten Fach geschrieben wird. Es gibt Fächer, die man machen muss, es gibt Fächer, deren Gewichtung man selbst festlegen darf (ein grosses Ding ist hier beispielsweise die Frage, ob jemand langes oder kurzes Mathe macht, in etwa vergleichbar mit dem deutschen Grund- und Leistungskurs), und es gibt eine Gesamtzahl an Kursstunden, die man über die gesamte Abiturzeit gemacht haben muss. Wie und wann man die macht, ist egal, wobei die meisten natürlich versuchen, am Anfang möglichst viel abzuarbeiten, um zum Ende hin mehr Luft zu haben, und wenn es nicht anders geht, darf man auch zwei Kurse gleichzeitig belegen und den einen davon im Selbststudium abarbeiten – das hat das Fräulein Maus zum Beispiel mit einem Deutschkurs gemacht. Ein Hoch auf die Karriereberatungslehrerinnen, die unermüdlich bei der Zusammenstellung der Stundenpläne helfen!

Vor allem aber ist es auch egal, wann man seine Abiturprüfungen macht. Landesweit einheitliche und gleichzeitige Abiturprüfungen gibt es jeweils im Frühling und im Herbst, und somit ist es einem selbst überlassen, ob man sein Abitur nach zweieinhalb, drei, dreieinhalb oder vier Jahren am Gymnasium macht. Die meisten machen es nach drei Jahren, also im Frühling der 12. Klasse. Aber wenn man beispielsweise Leistungssportler*in ist oder aus welchem Grund auch immer nicht ganz so viel Zeit für die Schule hat wie andere, dann ist es völlig unkompliziert möglich, sich für sein Abitur einfach ein Jahr länger Zeit zu lassen. Und man muss auch nicht alle Abiturprüfungen – Finnisch plus vier weitere aus mindestens drei der vier Fachbereiche Mathe, Schwedisch, Fremdsprache oder Realfach (Chemie / Physik / Geographie /Biologie / Religion / Philosphie / Geschichte / Gesellschaftskunde / Gesundheitswissenschaft / Psychologie) – auf einmal machen: wenn man ein Fach fertigstudiert hat, kann man das auch prüfungsmässig schon mal abhaken.

Und so wird das Fräulein Maus morgen schon mal ihr Deutsch-Abitur schreiben.

Das ist gar nicht schlecht. Die Prüfungssituation an sich ist ja schon aufregend genug, da kann man ruhig mit einem Fach anfangen, wegen dem man nicht aufgeregt sein muss.

Alle finnischen Abiturprüfungen finden schriftlich statt, und zwar seit 2016 ausschliesslich digital. Es gibt dafür ein spezielles Betriebssystem, Abitti, das allen Prüflingen gleiche Bedingungen gewährt und gleichzeitig den Zugriff auf auf dem Laptop oder auf an ihn angeschlossenen externen Datenspeichern gespeicherte Daten verhindert. Abitti wird von einem USB-Stick aus gestartet, der neben dem persönlichen Laptop eines der ersten Dinge ist, die man als Schüler*in am Gymnasium ausgehändigt bekommt, denn damit werden auch schon alle Tests während der Klausurenwochen absolviert. (Somit ist zumindest wegen der technischen Seite eigentlich niemand mehr aufgeregt bei der ersten Abiturprüfung.) Für die Prüfung hat man sechs Stunden Zeit. Das ist viel, deshalb gibt es in der Schule des Fräulein Maus‘ kostenlosen Abiproviant: Kaffee, Wasser, Obst, belegte Brötchen. Man darf sich auch selbst was mitbringen, dann muss man aber alle Etiketten entfernen oder überkleben. Auch auf der Kleidung darf kein Text stehen.

Letzte Woche kam vom Rektor nochmal eine Wilma-Nachricht mit allerletzten Hinweisen: Bring dir einen Thermosbecher mit, wenn du Kaffee trinken willst! Und: Wenn du deine Prüfung in Wollsocken schreiben willst, nimm für den Fall eines Feueralarms einen Beutel mit deinen Strassenschuhen mit in die Turnhalle den Prüfungsraum!

Womit sich der Wollsocken-im-Klassenzimmmer-Kreis jetzt irgendwie (fast) geschlossen hat.


(Ich möchte hiermit nochmal recht herzlich in die Runde deutscher Redakteur*innen grüssen, die mir mit ihren Erklärungsversuchen zum Erfolg des finnischen Schulsystems bei vergangenen Pisastudien die Steilvorlage für diese Serie von Blogbeiträgen geliefert haben. Den Fakt, dass finnische Schüler*innen Socken tragen im Klassenzimmer, hat nämlich keine*r jemals ausgelassen.)

[Nachtrag: Finnisches Abifeeling aus Schüler*innensicht.)