Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku


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Sonn(en)tag

Es war vielleicht nicht die beste Idee, an einem Sonntag, an dem nicht nur die Schneebedingungen perfekt und die Loipen frisch gespurt sind, sondern auch seit langer Zeit mal wieder die Sonne scheint und zusätzlich das Loipencafé geöffnet hat, ausgerechnet diese Skitour zu machen. Denn ungefähr 2000 andere Leute hatten die gleiche Idee.

(Leider waren darunter auch ein paar dieser selbsternannten Profisportler, die es nicht ertragen können, wenn jemand in der Loipe langsamer ist, und tatsächlich sogar Kinder anblaffen. Es kommt selten genug vor; aber offensichtlich doch oft genug, dass es dafür im Finnischen sogar einen eigenen Begriff – Laturaivo = Loipenzorn – gibt. Man fragt sich, wie die sonst so sanftmütigen Finnen mit zwei Brettern an den Füssen zu solchen Wutnickeln mutieren können.)

Aber es ist nun mal eine der schönsten Loipen direkt am Stadtrand, quer durchs Citymoor, durch Wald, über sonnige Felder und eine schneeglitzernde Hochebene, und als Highlight zwischen der Landebefeuerung des Flughafens hindurch. Und obwohl ja gerade #aufgrundderaktuellensituation nichts fliegt von unserem Provinzflughafen ausser einem Frachtflugzeug abends halb elf, kamen wir gerade rechtzeitig, um das Grenzschutzflugzeug über unsere Köpfe hinweg landen zu sehen.

Bleib so, Winter! ♥


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Coronaklausur, Tag 13

Finnland hat 1352 bestätigte Coronafälle.

Der Morgen begann mit einer Überraschung.

Unser Terrasseneisloch, jetzt stilecht.

Ganz überraschend kam es ja nicht, aber mit 10 cm Neuschnee hatte wirklich niemand gerechnet. Soviel Schnee hatten wir ja den ganzen Winter nicht! Zum Glück muss so ein finnisches Schulkind nicht lange auf die erste Hofpause warten. Sie zogen dann auch dreiviertel zehn gleich mit Schlitten und Rutschmatte los und wiederholten das jede Stunde.

Der kleine Herr Maus sollte heute für Sachkunde eine Tabelle anlegen, in die er das Fortschreiten des Frühlings eintragen soll: an welchem Tag er den ersten Huflattich, den ersten Singschwan, die erste Hummel, den ersten Zitronenfalter, das erste Leberblümchen, die erste Kreuzotter, die erste Lachmöwe, die erste Bachstelze… gesehen hat. Obwohl er sonst seine Schulaufgaben recht beflissen während der entsprechenden Unterrichtsstunde erledigt und zurückschickt, zog sich diese Aufgabe heute sehr in die Länge. (Vermutlich lag’s am Wetter. Aber immerhin konnte er Huflattich, Leberblümchen, Singschwan und Zitronenfalter schon von letzter Woche eintragen.)

Als er endlich fertig war, brachen wir zu einem Winterwaldspaziergang seiner heutigen Schulsportstunde sowie seinem heutigen Schwimmtraining ins Citymoor auf.

(Der Ähämann kam auch mit. Das Fräulein Maus blieb zu Hause, sie hatte noch Deutschunterricht.)

Man kann ja geteilter Meinung sein zu Schnee Ende März. Aber mich hat er überraschend glücklich gemacht.


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Letzte Gelegenheit

Als wir am Sonnabend zum Eisbaden fuhren, zogen da ein paar Unerschrockene immer noch mit Skiern über die Felder. Na, dachte ich, das ist jetzt aber die letzte Gelegenheit, denn die Sonne knallte wirklich sehr auf die zusammengeschrumpfte Loipe, und die Luft war ganze sechs Grad warm.

Als wir am Sonntag ins Citymoor gingen, war der Parkplatz voller Autos, in die gerade Skier eingeladen oder aus denen gerade Skier ausgeladen wurden. Na, dachte ich, das ist jetzt aber wirklich die allerletzte Gelegenheit, denn an manchen Stellen guckte schon der Waldboden wieder raus, und Rinnsale blinkten neben dem Weg.

Aber die Loipe sah gar nicht so schlecht aus. Und so ergriffen gestern der kleine Herr Maus und ich, nachdem wir erst das Fräulein Maus zum Training gefahren und dann in der brechend vollen Schwimmhalle seine am Sonntag beim Training liegengelassene Badekappe abgeholt hatten, die wirklich allerallerletzte Gelegenheit beim Schopfe und gingen auch nochmal skifahren.

Vom Citymoor zur Skihütte auf der anderen Seite des Flughafens und wieder zurück. Es waren recht anstrengende 14 km, denn der Schnee war auf der Hinfahrt noch sehr vereist und auf der Rückfahrt sehr matschig. Aber egal. In der Skihütte konnten wir am Feuer unser mitgebrachtes Mittagessen essen, ich konnte mein durchgeschwitztes Wollunterhemd wechseln, zum Nachtisch gab’s Munkki und heissen Kaffee, und dann ging’s auch mit dem Rückweg.

Und die Loipe ist ja mal echt cool: der kleine Herr Maus erzählte noch den ganzen Abend davon, wie wir durch die Landebahnbeleuchtung des Flughafens durchgefahren sind und wie toll der startende Airbus so ganz aus der Nähe ausgesehen hatte.

Wenn es wirklich die allerallerletzte Gelegenheit zum Skifahren gewesen sein sollte, dann haben wir sie wenigstens gut genutzt.

(Heute Muskelkater. Und strömender Regen.)


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Mittagessen im Moor

Wir haben ja jetzt Skiferien.

Der Wortbestandteil „Ski“ ist allerdings angesichts der derzeitigen Temperaturen… ach, reden wir nicht drüber. Der grosse Herr Maus ist in einer schneesicheren Gegend im Pfadfinderlager, das Fräulein Maus hat vier Tage lang Intensivtraining, und bei des kleinen Herrn Maus‘ Schwimmtraining weiss man auch nichts von Ferien. Ausserdem gäbe es dreitausend Dinge im Haushalt zu erledigen, ich müsste noch mehrere kleinen Hausarbeiten schreiben sowie ein Fotobuch für eine bald Dreizehnjährige gestalten. Aber kann man drinnen bleiben, wenn draussen die Sonne lacht? Eben.

Zum Glück haben wir das Citymoor als Rettung in der Not, wenn wir eigentlich gar keine Zeit für Ausflüge haben. Und wenn man noch weniger Zeit hat als sonst, kann man da sogar mittagessen. Und Sonne und Frischluft tanken.


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Sonn(en)tag

Das neue Jahr hat uns bisher nicht gerade mit Sonne verwöhnt. Aber jeder Sonntag hat bisher seinem Namen alle Ehre gemacht!

Leider sieht bei uns der Winter zwar gerade ganz zauberhaft aus, aber das Eis ist zu dünn und die Schneedecke zu zart, um woanders als auf Kunsteis oder-schnee schlittschuh- oder skilaufen zu gehen. Und dann haben sonntags ja zwei Kinder Training, und eigentlich mussten wir auch zu Ikea…

Aber bei dem Wetter nicht rausgehen?! Zum Glück gibt es für solche Gelegenheiten das Citymoor!

„Ach, ist das toll hier!“, schwärmten der Ähämann und ich. „So nahe an der Stadt, und trotzdem völlige Wildnis, als wäre man…“, sagte ich gerade, da rümpften wir beide gleichzeitig die Nase und fingen an zu lachen. Denn mitten durch das ach so wilde Moor waberte eine dicke Kerosinwolke, die der vor zwei Minuten gestartete Airbus hinterlassen hatte.

So ist das eben, in unserem Citymoor.


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kaksisataaneljäkymmentäkaksi

Ich hätte ja nicht gedacht, dass es mit der 242 so schwierig werden würde.

Genaugenommen hätte das mit der 242 ruckzuck gehen sollen, denn schliesslich wird eine Turnkollegin des Fräulein Maus immer mit einer 242 zum Training gebracht, und wir sehen uns immerhin viermal dreimal die Woche. (Einen Tag in der Woche kann das Fräulein Maus dieses Schuljahr – Gott sei’s getrommelt und gepfiffen! – direkt von der Schule aus mit dem Bus zum Training und zurück fahren.)

Bevor ich aber soweit war, hatten die Eltern der Turnkollegin sich ein neues Auto gekauft. (Und bis ich soweit bin, dass ich das neue Kennzeichen gebrauchen kann, haben die Mädchen vielleicht allesamt die Gymnastikanzüge an den Nagel gehängt…)

Gestern aber. Sonntags sind ja bei uns neuerdings keine grösseren Ausflüge mehr drin, weil das Fräulein Maus genau über Mittag Training hat und ausserdem nach zweieinhalb Stunden Training nicht mehr zu längeren Wanderungen zu motivieren ist. Irgendwann in den letzten Wochen war aber unter den Kindern der Ruf nach dem Citymoor laut geworden, und das passte prima, weil wir das Fräulein Maus vom Training abholen, bei IKEA ein paar dringend benötigte Aufbewahrungsdosen nachkaufen sowie ein Mittagessen einnehmen und uns direkt danach ins sonnige Citymoor für eine winzige, gar nicht anstrengende Wanderrunde begeben konnten.

Und eine 242 sah ich endlich auch.

[1-3, 4, 5, 6, 7, 8, 9-10, 11, 12, 13, 14, 15, 16-17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59-61, 62, 63, 64, 65, 66, 67-68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106], 107-108, 109, 110, 111, 112-113, 114, 115, 116-117, 118, 119, 120, 121, 122-123, 124-130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139-140, 141, 142, 143, 144, 145, 146-147, 148-149, 150, 151, 152, 153-155, 156, 157, 158, 159-160, 161, 162, 163-164, 165, 166-167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197-198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205-206], 207-208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215-216, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224-225, 226, 227, 228, 229-230], 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241]


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Im City-Moor

Andere Städte haben City-Arkaden, City-Hotels, City-Kinos, City-Tunnel.
Turku hat ein City-Moor!

Ich habe mich ja schon oft beschwert, dass es hier so wenige Rundwanderwege gibt. Vielleicht sind die aber auch alle nur gut versteckt. Neulich zum Beispiel, als wir mit den Fahrrädern zu IKEA fuhren, entdeckten wir einen Wegweiser zu einem Moor, von dem wir bis dahin noch nicht einmal gehört hatten.

Eine Recherche ergab: es handelt sich um ein kleines, feines Naturschutzgebiet am Rande der Stadt, ein – ich zitiere – „echtes City-Moor“. (Immerhin befindet es sich, im Gegensatz zum grossen, bekannten Moor, das zwar innerhalb der Turkuer Gemeindegrenze, aber eben 35 km ausserhalb liegt, gleich zwischen IKEA und Flughafen.)
Und einen zwei Kilometer langen Rundweg auf Planken gibt’s da auch.

Und hat der kleine Herr Maus sich zwischendurch mal tragen lassen? (Um wie erhofft seinen Mittagsschlaf zu machen?) Hat er natürlich nicht.