Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Stahl und Beton (und jede Menge Holz)

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Gestern mal den Kindern gezeigt, wie eine Brücke gebaut wird.

(Irgendwie sind die „Kinder“ ja schon ein bisschen zu alt für diese Reihe, aber sie fiel mir – mit leichter Wehmut beim Gedanken an Tomatengewächshäuser und Schneedeponie – direkt wieder ein.)

Es ist nämlich so: die Hängebrücke, die auf die übernächste Insel führt, ist seit drei Jahren mehr oder weniger einsturzgefährdet. Zwar war ein Ersatz für die 60 Jahre alte Brücke sowieso geplant, aber auf einmal war es dringend.

„Einsturzgefährdet“ würde das Strassenamt so übrigens nicht unterschreiben. Man könne die Brücke schon noch befahren, aber man müsse ihre Belastung reduzieren: seit drei Jahren darf man nur noch mit 30 km/h über die Brücke fahren – woran sich erstaunlich viele Autofahrer*innen erstaunlich korrekt halten. Wir sind offensichtlich nicht die einzigen, die ein mulmiges Gefühl haben beim Überfahren der Brücke.

Das grössere Problem ist der Schwerlastverkehr: die vielen LKWs, die täglich über diese Brücke zum oder vom Steinbruch oder dem Kalkwerk in Parainen rollen. Zunächst sollten die freiwillig einen Mindestabstand von 60 m zueinander einhalten, aber mittlerweile sind die Brückenschäden so weit fortgeschritten, dass es für LKWs ein kompliziertes Verkehrsleitsystem mit Wartespur und Ampel gibt, damit immer nur ein LKW auf der Brücke ist.

Wenn die Schäden weiter voranschreiten, soll es weitere Einschränkungen geben. Angesichts der zunehmenden Geschwindigkeit, mit der die Brücke verfällt, wurde in den letzten Monaten dann doch ein Notfallplan für eine Behelfsbrücke erstellt – deren Bau aber auch sechs Monate in Anspruch nehmen würde.

Immerhin ist die neue Brücke, mit deren Bau vor anderthalb Jahren begonnen wurde, mittlerweile – wir waren den ganzen Herbst und Winter nicht da – so weit gediehen, dass man was sehen kann. Und so mussten wir gestern auf der Heimfahrt nochmal anhalten und uns die Baustelle in Ruhe angucken.

Wir haben direkt beschlossen, in den Sommerferien an einem Wochentag, wenn auf der Baustelle auch gearbeitet wird, wiederzukommen. (Das wird kein Problem sein, fahren wir doch in den Sommerferien sowieso mindestens einmal in der Woche über diese Brücke.) Bis dahin begnügen wir uns mit den detaillierten Wochenberichten von der Baustelle.

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Den Kindern gezeigt:
1) Wo die Tomaten wachsen
2) Wo die Schnee-LKWs hinfahren
3) Wo unser Trinkwasser herkommt
4) Wo unser Abwasser hinfliesst

2 Kommentare zu “Stahl und Beton (und jede Menge Holz)

  1. Du müsstest sehen wie lange hier die Reparaturen dauern. Leverkusener Autobahnbrücke bestimmt 10 Jahre, Kölner Opernhaus schon 12 Jahre und noch kein Ende abzusehen.

    • Wie die Leverkusener Brücke gebaut wird, wird ja bei der Maus gezeigt. Also alle paar Jahre mal eine fünfzehnminütige Reportage über den Baufortschritt. Das hat sich Armin sicher auch anders vorgestellt, als er damit angefangen hat…

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