Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Auf dünnem Eis

5 Kommentare

Vom Hypnotisieren der Wettervohersage wird sie – ich teste das seit Tagen! – leider auch nicht besser.

Es wird davon nicht die zwei Grad kälter werden, die es am Dienstag bräuchte, damit es in Turku nicht erst nochmal einen Tag regnen wird, ehe der zweistellige Frost kommt. Hypnotisieren ändert auch nichts daran, dass es zwar für die Natur genau richtig, für die Ski- und Schlittschuhläufer aber eher ungünstig ist, wenn es erst sehr viel schneien und erst dann sehr kalt werden wird, weil dann die Seen nicht so gut zufrieren und ausserdem erst wieder befahrbar sind, wenn sie so dick zugefroren sind, dass sie einen kleinen Traktor tragen können, der eine Eisbahn freischiebt. Vom Hypnotisieren kommen (viel) Schnee und Frost auch nicht netterweise schon vor dem Wochenende, sondern eben doch erst Mitte der Woche.

Es bleibt einem nichts, als Gelegenheiten beim Schopfe zu packen, wann immer sie sich bieten.

Der grosse See fast vor unserer Haustür, der so flach ist, dass er im Sommer leider nur ziemlich ekliges Wasser zu bieten hat, könnte im Winter für die ungeduldig auf starken und langanhaltenden Frost wartenden Schlittschuhläufer nicht geeigneter sein. Weil er so flach ist, friert er schnell zu, auch schon nach ein paar Tagen mit einstelligen Minusgraden. Und man kann mindestens 100 m vom Ufer weg auf den offenen See hinausfahren, ohne Angst haben zu müssen – sollte das Eis doch noch nicht tragen – weiter als bis zu den Knien im eiskalten Wasser zu stehen.

Auf dem See ist genug Platz für die Eishockeyspieler, für die Leute, die nur ein bisschen auf Schlittschuhen hin und her gleiten möchten, für Kinder, die das Schlittschuhlaufen erst lernen, für die Tourenschlittschuhläufer, die den ganzen See umrunden, und auch für Skilangläufer, Spaziergänger, Hunde, Kinder, die im Schlitten gezogen werden, Tretschlittenfahrer und Eisangler.

Die Eisangler schätzten die Eisdicke auf 7 bis 8 cm, hörte ich. Das Eis sang unter den Kufen, wie wir es noch nie gehört hatten, als ob es nur eine dünne, schwingende Haut wäre. Wir hielten uns vorsichtshalber in Ufernähe. Ufernähe ist weit genug bei diesem See. Und hach, war das schön! So viel schöner als jeder vereiste Sportplatz und jede Kunsteisbahn!

Die Kinder aber, habe ich heute beschlossen, sind dann jetzt auch alt genug, um für den nächsten Ausflug auf derlei Eis ihre eigenen Eispickel zu bekommen. Sicherheit geht vor. Immerimmerimmer.

5 Kommentare zu “Auf dünnem Eis

  1. Eispickel?
    Falls man einbricht zum festhalten an der Kante und evtl damit wieder raus klettern können? Oder was macht man damit?
    Man merkt schon dass es hier nie kalt genug ist für zugefrorene Seen. Leider

  2. Ich muss mich der Frage anschließen: Was macht man mit Eispickeln? Bei uns mangelt es an Wetter, das so kalt ist, dass man jemals auf einem See laufen könnte. :( Obwohl, ich bin eine richtige Frostbeule, also ist das vielleicht auch gar nicht so schlimm. ;)

  3. Ja, genau, zum Festhalten auf dem Eis, um sich wieder rausziehen zu können.

    Auf Finnisch gibt es sehr genaue Anweisungen, was man tun soll: möglichst einen Rucksack mit Ersatzklamotten in wasserdichtem Beutel dabeihaben, weil das zusätzlich Auftrieb gibt, wenn man einbricht, sich im Wasser möglichst schnell in die Waagerechte bringen, soviel dünnes Eis mit den Händen wegbrechen, bis das nicht mehr geht und sich dann langsam auf dem Bauch (oder auch auf dem Rücken) auf das Eis draufziehen.

    Als ich gestern nach der korrekten deutschen Bezeichnung für diese Dinger suchte (ich finde ja, es sind eher Eisahlen als Eispickel; Eispickel verbinde ich mit Hochgebirgstouren über Gletscher), fand ich die gleiche Im-Falle-des-Falles-Anleitung auf Deutsch: unbedingt sofort nach Hilfe rufen und keine Panik kriegen, es kommt ganz sicher jemand zu Hilfe.

    Äh, ja.

  4. Danke für die Erklärung! Der Eispickel kommt dann an den Gürtel?

Hinterlasse einen Kommentar