Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Unter Schafen

25 Kommentare

Gestern so in der Eltern-Facebookgruppe von des Fräulein Maus‘ Mannschaft:

Trainerin: „Die Mädchen haben jetzt eine WhatsApp-Gruppe. Es fehlen noch drei, A., E. und das Fräulein Maus.“
Wir so: „In unserer Familie benutzen wir kein WhatsApp. Hat das nicht sowieso auch eine Altersbeschränkung?! Ausserdem gibt es sicherere und bessere Alternativen, z.B. Threema.“
Trainerin: „Ich habe überhaupt keine Ahnung von diesen Sachen. Aber da nun mal alle WhatsApp benutzen…“

Kopf -> Tischkante.

(Mal davon abgesehen, dass ich mich ernsthaft frage, wozu Neun- und Zehnjährige diese Art der Kommunikation brauchen, findet man in finnischsprachigen Medien tatsächlich keinerlei kritische Auseinandersetzung mit WhatsApp oder Besprechungen von Alternativen.)

25 Kommentare zu “Unter Schafen

  1. Tatsächlich ist Threema nicht wirklich die Alternative….sicherheitsmäßig gibt’s da doch noch bessere Anbieter. Allerdings sehe ich auch keinen triftigen Grund, weshalb 9- und 10jährige diese Art der Kommunikation nutzen müssten.

  2. muss heißen sogar bei bei an- und ausgeschaltetem Handy wird der Standort des Kindes mit übertragen.

  3. Die Rubrik „Die spinnen, die Finnen“ geht aber fehl. Wir haben im Rheinland auch immer die Debatte wegen Whatsapp (für Elfjährige); von Sicherheit mal abgesehen, ist die Altersbeschränkung hier auch keinem so recht bekannt, auch Lehrern nicht. Gruppendruck ausüben, aber nicht Bescheid wissen, nerv…. Wir Eltern können mit der A.karte zwar leben, sind aber auch hier die totale Minderheit.

  4. Ok ich nutze WhatsApp… aber man könnte doch z.B. auch eine Email-Verteilerliste anlegen.

  5. aber es ist nun wirklich nicht aufgabe der trainerin, sich mit alternativen zu whatsapp zu befassen, oder? ich würde mich als elternteil freuen, dass sich die trainerin so aktiv darum bemüht, keine mädchen auszuschließen (was schnell ohne böse absicht passiert, wenn die ganze gruppe minus drei mädchen auf whatsapp gemeinsam plappert), und meine medienpädagogischen ansprüche auf mein eigenes kind beschränken. die frau ist trainerin im leistungssport, keine medienpädagogin.

    • Die Trainerin hat in bester Absicht gehandelt, keine Frage. Was mich stört, ist die Selbstverständlichkeit, mit der angenommen wird, dass alle mitmachen (wollen und auch dürfen) – und die wiederum auch nur Ausdruck der allgemeinen Einstellung hier ist: Wenn es doch sowieso alle machen, was soll dann schon dabei sein?!

    • … ohne böse Absicht (ja sogar mit der guten Absicht, niemanden ausschließen zu wollen), aber eben absolut unkritisch. Man hat als ganz normaler Mensch, der mit Kindern arbeitet auch eine gewisse Verantwortung für allgemeine gesellschaftliche Themen und deren Gefahren. Dafür muss man nicht Medienpädagoge sein.

  6. Nicht nur in Finnland, in der Schweiz ist das genauso, allerdings schon für 7-/8-Jährige (Fussballverein). In der weiterführenden Schule (!) ist W..app von der Schule aus vorgeschrieben. Alternativen? Nee, wieso?

  7. An der Universität Bielefeld gilt man schon als geistesgestört, wenn man auch nur einen eigenen privaten (keinen gewerblichen) Facebookaccount hat.

    Ich kenne auch niemanden, der das hier privat nutzt. Noch nicht mal einen Studenten oder eine Studentin.

    Und seitdem Whatsapp von Facebook aufgekauft wurde, benutzt das auch keiner mehr.

    Und wie gesagt man kann sich da dazwischen hacken und weiss dann immer, wo die Kinder sind.

  8. Ist hier leider auch so. In der Schule (noch) nicht – aber das liegt an der Art der (Förder-)-Schule – dafür aber bei Ausflügen / Freizeiten aller Art und auch in meinem (Erwachsenen-)Umfeld. Ich nutze EMail, Threema und/oder Signal – aber da ist fast niemand. Und schon bekommt man von der Freizeit des Kindes eben keine Fotos, weil man kein WhatsApp nutzt und EMail viiiiel zu umständlich ist („Ich weiß gar nicht, wie das geht.“), von der Kommunikation im Square-Dance-Verein bekomme ich so höchstens ein Viertel mit (obwohl ich manchmal nicht weiß, ob das wirklich ein Nachteil ist) und selbst bei diversen Foren, in denen ich seit Jahren aktiv bin, verlagert sich ein Großteil der Kommunikation inzwischen zu Facebook und WhatsApp. Nein Danke, ohne mich (auch wenn ich es an einigen Stellen bedaure und sehr ärgerlich finde).

    Eine Diskussion findet nicht statt. WhatsApp „hat eben jeder“ und mit allem anderen müsste man sich erst beschäftigen. Bei Threema kommt leider erschwerend dazu, dass es nicht kostenlos ist (und plötzlich sind 1,89 € ein Problem!), Signal kennt leider fast niemand (und will sich auch niemand damit beschäftigen, wenn ich darauf hinweise). Es ist ein Trauerspiel.

    Jedes Mal, wenn WA oder FB mal wieder wegen Datenschutz-Verstößen in den Negativ-Schlagzeilen sind, hoffe ich auf ein Umdenken. Bisher vergeblich. Hat ja niemand was zu verbergen. Seufz.

    • „Hat ja niemand was zu verbergen.“, wer sich da dazwischen hacken kann, der hat den GPS genauen Standort der eigenen/fremden Kinder. Und Facebook hat den auch

  9. Diese unkritische Einstellung ist ein sehr gefährliches Verhalten.
    Ich komme mir manchmal auch äußerst rückständig vor, weil ich ganz bewusst kein Facebook und kein What’App nutze. Ich schließe mich dabei auch aus der Kommunikation verschiedener Gruppierungen aus. Nur bei meiner eigenen Familie finde ich das inzwischen auch manchmal schade. Und ja, ich bekomme auch keine Bilder zugespielt, die „alle anderen“ schon längst gesehen haben ….

    Der Gruppenzwang ist enorm. Menschen, die sich überhaupt nicht mit den Hintergründen beschäftigen wollen, vermitteln allen anderen das Gefühl, sie seien nicht auf der Höhe der Zeit. Dabei finde ich, gerade diejenigen sind viel aktueller und wichtiger, die auf den ständigen uferlosen Datenklau aufmerksm machen und auf Alternativen drängen.

    Aber ich entscheide mich bewusst für diesen Weg. Irgendwo muss ja doch mal ein Anfang gemacht werden. Und ich begrüße es sehr, dass Du auf die Problematik hinweist! Ich „habe auch nichts zu verbergen“, aber ich finde, es geht überhaupt niemanden etwas an, welchen nicht kriminellen Aktivitäten ich gerade nachgehe, und wo ich mich gerade aufhalte …

    Ich wünsche Dir eine gute Woche!
    Lieben Gruß, M.!

  10. Aber nur, wenn die Ortung an ist, oder? Die ist bei mir immer aus, wegen Neugierig und wegen Batterie.

  11. Meine Mutter meinte neulich, mich zur WhatsApp-Konkurrenz des russischen Zuckerberg überreden zu müssen. Namen habe ich vergessen. Das habe ich aber abgelehnt; dem traue ich noch mal eine Stufe weniger über den Weg als Facebook. Außerdem werden da die Inhalte dauerhaft gespeichert und das auch noch als Vorteil ausgegeben…
    Das Problem ist tatsächlich bei allen alternativen Angeboten, daß die keiner nutzt, schon gar nicht alle das gleiche.

  12. Danke!
    An alle, die ebenfalls nur über Threema und Signal oder eben e-mail kommunizieren!

    Heute lese ich diesen wunderschönen Blog zum ersten Mal und habe mir gleich ein Lesezeichen gesetzt… Dafür auch Danke und ein großes Kompliment!

    Die anderen Kommentare sprechen mir aus der Seele. Bei uns im (zugegebenermaßen recht kleinen) Ort gelte ich schon als etwas speziell, weil ich mich weigere, der Whatsapp-Gruppe des Kindergartens und der der Klasse meines großen Kindes beizutreten. Meine Begründung trifft taube Ohren bzw. wird mit dem üblichen “Ich habe nichts zu verbergen“ gekontert.

    Zufällig bin ich Lehrerin und versuche meinen Schülern die Risiken zu erläutern und ihnen eben auch Alternativen wie Signal aufzuzeigen. Oft ist aber der Gruppendruck so hoch, dass sie sich zwar Signal installieren, aber dennoch WA nutzen, weil es eben fast alle haben…
    Danke an alle, die sich dem auch verweigern!

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