Suomalainen Päiväkirja

Live aus Turku

Sechsjährig

2 Kommentare

Die grossen Mäusekinder hatten ihren wöchentlichen Frei-Tag diese Woche schon am Montag. Damit wir nicht direkt vom Geschenkeauspacken, Kerzenauspusten und Kuchenessen loshetzen mussten.

Das Fräulein Maus verschwand dann direkt in ihrem Zimmer und kam bis zum Mittagessen nicht wieder heraus. Sie rückte Möbel, legte Kinder schlafen, kochte, deckte den Tisch, füllte die Badewanne, nahm Wäsche ab, half beim Händewaschen, gruppierte alle im Wohnzimmer zum gemeinsamen Singen, schaltete Lampen aus und an. „Schade, dass ich heute Abend schlafen muss!“, seufzte sie mir einmal zwischendurch durch den Türspalt zu. „Ich würde am liebsten immer nur mit meinem Puppenhaus spielen!“

Der grosse Herr Maus half mir währenddessen begeistert beim Papageienkuchenbacken und Pizzazubereiten, wobei er allerdings am brennendsten an der Frage interessiert war, wann er endlich die Rührwendeln ablecken und die Teigschüsseln auskratzen dürfe.

Der kleine Herr Maus nervte ein bisschen, weil er entweder die Temperatur am Herd verstellen oder jetztgleichundsofort vom Kuchen kosten wollte.

Am späten Nachmittag kamen viele kleine Gäste. Zum ersten Mal hatten wir nicht nur befreundete Familien mit Kindern zu Gast, sondern das Fräulein Maus hatte auch ihre besten Freunde aus dem Kindergarten eingeladen. Einer musste sich eine trockene Hose leihen. Eine kotzte auf die Picknickdecke. Alle waren unheimlich lieb und höflich und wild und aufgedreht und brachten dem Fräulein Maus richtig tolle, liebevoll ausgesuchte (und bestimmt nicht billige) Geschenke mit. Die miteingeladenen Eltern waren ebenfalls alle nett.

„Am schönsten war, dass wir auf dem Fussboden essen durften!“, strahlte das Fräulein Maus hinterher.

(Und ich kann jetzt auch Kindergeburtstage auf Finnisch!)

Abends, während der Ähämann und ich das gröbste Chaos beseitigten und die beiden Herren Maus bettfertig machten, legte das Fräulein Maus die ihr anvertraute Grossfamilie schlafen und löschte alle Lichter im Haus. Dann zog sie sich allein um, putzte sich allein die Zähne und machte sich auf den Weg ins Bett, in ihr „Schreibezimmer“, wo sie schon seit ein paar Wochen schläft, aber nur, wenn der Papa bei ihr bleibt, bis sie eingeschlafen ist, oder wenn die Tür aufbleibt. „Der Papa braucht heute nicht zu kommen!“, teilte sie uns gestern mit, rief uns ein „Gute Nacht!“ zu, schloss die Tür und legte sich schlafen, das grosse Mädchen.

2 Kommentare zu “Sechsjährig

  1. Hmmm,
    ich glaube da lacht ein Auge und das andere weint …

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