Finnland hat 2176 bestätigte Coronafälle.
Heute früh wachte ich kurz nach fünf auf. Auf unserem Dachfirst flötete eine Amsel aus voller Kehle ins Morgenblau. Ich wälzte mich ein bisschen hin und her, hörte ihr zu und freute mich, dass das 5:25-Uhr-Propellerflugzeug nach Riga ihren Gesang heute nicht stören würde, dann war ich wieder eingeschlafen. Dank Fernunterricht können wir jetzt früh immer eine Stunde länger schlafen; der Ähämann, der sonst schon um 5:40 Uhr aufstehen muss, um zum Bahnhof zu radeln, sogar zwei.
Ich glaube, ich habe noch gar nicht gesagt, wie glücklich ich darüber bin, dass wir alle die ganze Zeit zusammen sind gerade. Ich weiss natürlich, dass wir in einer sehr privilegierten Lage sind, weil meine Arbeit nicht sehr zeitaufwändig ist zur Zeit, unsere Kinder schon vergleichsweise gross und selbstständig sind und wir uns nicht um den Unterricht der Kinder kümmern müssen. Aber ich geniesse es gerade wirklich sehr, dass wir jeden Morgen alle fünf zusammen frühstücken, jeden Tag gemeinsam Mittagessen, jeden Abend gemeinsam „Maus“ gucken, mit Büffchen auf dem Sofa als Abendbrot. Und heute gab es Kaffee auf der Terrasse, als die Herren Maus Schulschluss und der Ähämann und das Fräulein Maus eine kurze Pause hatten.
Danach sprang der kleine Herr Maus von der Terrasse auf den Spielplatz, wo schon ein Nachbarskind, das noch nicht in die Schule geht, wartete, und ich blieb in der Sonne sitzen und sah den Hummeln bei ihrem Torkelflug von Krokus zu Krokus zu.

Im Hintergrund zwei Freunde beim social physical distancing im Sandkasten.
Dann hatte der kleine Herr Maus noch Sportunterricht und Schwimmtraining. (Montags kann er das verbinden.) Für beides sollte er eine Stunde gehen oder laufen, für den Sportunterricht unterwegs Fotos machen und hinterher seine Route und die Orte, an denen er Fotos gemacht hatte, in eine digitale Karte eintragen, fürs Schwimmtraining musste er anschliessend noch eine Viertelstunde Dehnungsübungen machen.
Wir spazierten auf die andere Flussseite, am Fluss entlang, zu Finnlands ältestem Kirchplatz und wieder zurück nach Hause.





Was für ein Glück, in der Stadt zu wohnen und hinter der Haustür gleich auf dem Lande zu sein!
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Presseschau.
• Die New York Times berichtet über Finnlands Notlager. Es ist nicht nur eins, sondern viele, an geheimgehaltenen Orten. Und auch was genau und in welchen Mengen sich darin befindet, ist Staatsgeheimnis – aber ausser medizinischer Ausrüstung, die jetzt aus dem Notlager geholt wird, finden sich darin grosse Mengen Brennstoff, Rüstungsbedarf, Saatgut sowie zum Beispiel Brotmehl für den Bedarf eines halben Jahres.
• Lahtis Sinfonieorchester spielt die Finlandia. Alle 62 Musiker*innen sind dafür zu Hause geblieben.
• Ein finnischer Coronatoter ist offensichtlich wiederauferstanden. Dabei ist noch gar nicht Ostern!

Coronasituation in Finnland: Gesamtzahl der bestätigten Coronaansteckungen, Anzahl der Coronapatienten, die im Krankenhaus behandelt werden bzw. die in intensivmedizinischer Betreuung sind sowie die Gesamtzahl der Todesfälle. Dahinter jeweils der Unterschied zum Vortag.